Kein wirklicher Bezug zum ungeborenen Kind vorhanden

vom 06.08.2011, 22:18 Uhr

Bezug zum Nachwuchs im Bauch hatte ich nie. Klar, ich habe auf die Bewegungen geachtet und mich vorsichtig verhalten, um dem Stöpsel nicht zu schaden. Aber ein echter Bezug war da definitiv nicht. Schließlich ist dieser kleine Schmarotzer im Bauch eine unbekannte Größe.

Und auch bei der Geburt hat sich daran nicht groß etwas geändert. Ich habe zwar gewartet, dass der erste Schrei kommt und damit hoffentlich alles in Ordnung ist, aber dieses Bündel Mensch war mir weiter fremd. Die ersten Tage habe ich meine Kinder immer interessiert betrachtet und beschnuppert, sozusagen um herauszufinden, wer sie sind und wie sie sind.

Der Bezug kam mit der Zeit, einfach weil man sich kennen lernt und auch so kleine Würmchen schnell zeigen, dass sie einzigartig sind. DANN war es mein Kind, vorher war es ein Kind, das zufällig in meinem Bauch gewachsen ist. Das fand ich nur nie belastend. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die ersten Tage, die man gemeinsam verbringt, die Sache richten werden. Und so war es auch immer.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich hatte keinen Bezug zu meinen Kindern im Bauch, obwohl sie alle Wunschkinder waren. Ich wusste ja nicht, wie sie aussahen. Ich wollte auch vorher nicht wissen, ob es Junge oder Mädchen war. Der Bezug stellte sich dann beim Stillen und Anschauen und Riechen langsam ein. Auch das Wickeln war mir nicht selbstverständlich.

Ich hatte bei meinem Erstgeborenen eher das Gefühl, dass die Krankenschwester dafür zuständig war, dass das Kind irgendwie ihr gehört. Ich hatte allerdings auch einen extrem schmerzhaften Dammriss, sodass ich mich schlecht bewegen konnte. Als ich mit ihm aus dem Krankenhaus nach Hause kam, kam es mir sehr merkwürdig vor, wie selbstverständlich er es offensichtlich fand, jetzt dort zu sein. Ich fand es erst einmal gewöhnungsbedürftig, dass er sozusagen jetzt mir gehört.

Bei meinem zweiten Sohn war mein erster Gedanke, an den ich mich noch sehr gut erinnern kann: Was, der war in meinem Bauch? Er sah so völlig anders aus als mein erstes Kind. Ich wollte gar keine Vorstellung von dem Kind haben, weil ich sonst Erwartungen gehabt hätte, die so nicht eingetroffen wären. Also ich denke nicht, dass man sich Sorgen machen muss, wenn man keinen persönlichen Bezug zum Kind im Bauch hat. Das kommt dann in den allermeisten Fällen nach der Geburt irgendwann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke da ist jede Frau ein bisschen anders und eine richtige Handhabung gibt es da nicht, weil man es sich nicht aussuchen kann, wie man empfindet. Es gibt ja auch Frauen, die können ihr Kind nicht annehmen und verfallen in richtig schlimme Depressionen, wenn das Wunschkind dann da ist. Das habe ich bei der Geburt meines zweiten Kindes auch bei einer Frau mitbekommen und die tat mir auch richtig leid. Sie hatte sich das Kind so gewünscht und dann saß sie da weinend und konnte es nicht mal halten.

Das alles gibt es, das ist auch meistens nicht von Dauer und man findet dann seinen Weg damit umzugehen und bekommt ja auch Hilfe. Ich würde mir daher keine Sorgen machen, das wird schon noch. Es ist ja auch nicht unbedingt greifbar, wenn das Baby noch im Bauch ist und man dann auch noch so abgelenkt ist von irgendwelchen Problemen. Dennoch ist das alles machbar und schaffbar. Ein Baby braucht auch nicht so viel und man kann alles wieder hinbekommen, was die Finanzen angeht.

Ich würde an deiner Stelle schon mal darüber nachdenken, was Kinder eigentlich wirklich brauchen und das ist doch eher ein liebendes Umfeld, Unterstützung und Liebe und nicht irgendwelche materiellen Sachen. Bis die wirklich eine Rolle spielen habt ihr jede Menge Zeit. Nur weil ihr da aktuell Probleme habt, muss das ja auch nicht so bleiben.

Bei mir war es so, dass ich eigentlich sofort einen Bezug zum Kind hatte. Ich empfand sofort Liebe, hatte einen Beschützungsinstinkt und so weiter. Beim ersten Ultraschall standen mir bei beiden Kindern die Tränen in den Augen, aber das hat eben auch viel mit dem Körper selber zu tun und wie belastet man in dem Moment auch ist. Ich war in dem Moment frei, darauf vorbereitet was kommt und unbelastet. Dafür reagiere ich bei anderen Themen dann vielleicht weniger emotional, was nicht gut ankommt. Niemand ist perfekt. Schau dir das Baby an, lerne es kennen und dann werdet ihr sehen, was ist. Noch ist es ein sich bewegendes Etwas in deinem Bauch. Wenn du dann aber dein kleines Baby auf dir liegen hast, bekommst du vielleicht Gefühle für ihn.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich glaube, dass das bei jeder Frau beziehungsweise allen werdenden Eltern ganz unterschiedlich ist. Ich habe beziehungsweise hatte in beiden Schwangerschaften direkt schon einen ganz starken Bezug zu meinen Kindern. Diese Verbundenheit hat sich direkt nach positivem Test schon eingestellt und ist mit der Zeit immer weiter gewachsen. Ein ganz besonderes Erlebnis war es beide Male für mich, als ich das Geschlecht der Kinder erfahren habe, obwohl es mir beide Male im Grunde genommen völlig egal war, ob Junge oder Mädchen. Zu wissen, was das Baby für ein Geschlecht haben wird, hat es für mich noch viel greifbarer und intensiver gemacht und ich habe mich sofort noch viel mehr verbunden mit den Kindern gefühlt.

Bei meinem Mann ist es etwas anders. Es ist nun nicht so, dass er da gar keine Verbundenheit hätte oder hatte, aber es ist längst nicht so stark wie bei mir. Ich denke, dass es Männern aber ohnehin schwerer fällt, eine Verbindung im Baby im Bauch herzustellen. Immerhin sind sie ja nicht so hautnah dabei, wie es die werdende Mutter ist. Sie spüren die Bewegungen nicht und sie haben auch keinen Babybauch. Meistens ändert sich das ja aber recht schnell, sobald das Baby dann auf der Welt ist.

Generell stellt sich bei manchen die Verbundenheit erst nach der Geburt ein. Bei manchen ist das sofort der Fall, wenn sie das Baby im Arm halten und bei manchen auch wiederum erst nach einigen Wochen. All das ist. völlig normal, so dass man sich da keine Sorgen machen sollte. Wenn man Ängste und Sorgen diesbezüglich hat, kann man diese sonst auch immer gut mit der Hebamme besprechen, die ja unter anderem für solche Anliegen da ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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