Gefahren durch unbekannte Freunde der Kinder?

vom 08.07.2011, 17:09 Uhr

Gerade jetzt in den Ferien treffen sich die Kinder sehr gern oft mit ihren Freunden. Was ist aber wenn die Eltern diese überhaupt nicht kennen? Gehen die Freunde in die gleiche Schulklasse stellt es kein so großes Problem dar. Aber sind die Freunde völlig unbekannt können Eltern schon mit einigen gefährlichen Situationen rechnen.

Was würdet ihr als Elternteile in einer solchen Situation machen? Kann man überhaupt gewisse Freundschaften verbieten? Welche positiven und auch negativen Erfahrungen habt ihr insgesamt zu dem Problem gemacht? Alle gemachten Erfahrungen sind von Interesse.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich selbst bin noch kein Vater, aber ich erinnere mich sehr gut an meine eigene Jugend und an das meiner Meinung nach völlig übertriebene Verhalten meiner Mutter. Natürlich hatte ich schon in der Grundschule sehr viele Freunde, diese kannte meine Mutter dann aber eigentlich auch alle, weil sie entweder irgendwann mal zu Besuch bei mir zuhause waren, oder weil meine Mutter deren Eltern von irgendwelchen Elternabenden in der Schule kannte.

Als ich dann aber in der vierten Klasse war, spielte ich neben der Schule noch Fußball in einem Verein. Dort lernte ich recht schnell auch neue Leute kennen, mit denen ich mich sehr gut verstand. Ich wollte mich mit diesen dann natürlich auch mal am Nachmittag verabreden und mit ihnen Fußball auf dem Sportplatz oder so spielen - Ich war damals 10 oder 11 Jahre alt. Meine Mutter war davon damals aber überhaupt nicht begeistert, weil sie eben niemanden von den Jungs kannte, mit denen ich mich dort immer zum Fußball verabredet habe.

Ich weiß noch ganz genau, dass sie mich den ersten Nachmittag, an denen ich mich mit den Jungs aus dem Fußballverein verabredet habe, persönlich zum Sportplatz gebracht hat, weil sie denen wohl nicht so ganz vertraut hat - Mich hat das damals natürlich voll genervt und es war mir total peinlich, dass mich meine Mutter begleitet. Ich weiß auch gar nicht, was sie damit großartig bewirken wollte - Sie hat mich ja eben nur dort hin gebracht, sich die Jungs kurz angeguckt und ist gleich wieder verschwunden. Gut, jetzt wusste sie, dass die Jungs keine älteren, Jugendlichen sind, die eventuell Blödsinn im Sinn haben - Aber von den Jungs selbst konnte sie sich ja trotzdem kein Bild machen.

Inzwischen kann ich es natürlich sehr gut verstehen, besonders in Zeiten, in denen man in den Nachrichten fast täglich davon hört, dass sich irgendwo pädophile Menschen herumtreiben - Da hätte ich als Vater meines Kindes in gewisser Weise auch schon Angst - Aber ich würde es mit meiner Fürsorge eben nicht vollkommen übertreiben, wie es vielleicht die einen oder anderen Eltern machen (Zum Beispiel im Bekanntenkreis habe ich dort eine Familie). Ich als Elternteil würde vielleicht, wenn es möglich ist, irgendwie versuchen abseits zu bleiben, die Kinder zu beobachten um in Notfällen eingreifen zu können, aber wirklich "sicher" ist man nie, weil immer etwas passieren kann. In vielen Fällen erfordert es dann auch einfach mal genügend Vertrauen ins Kind.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich wüsste nicht, was an Freunden, die man außerhalb der Schule kennenlernt "gefährlicher" sein sollte und warum Klassenkameraden hingegen kein Problem darstellen.

Völlig unabhängig von den Freunden bin ich der Meinung, dass man den Kontakt zu seinem Kind nicht verlieren sollte. Und vor allem Interesse zeigen, an dem, wofür sich das eigene Kind interessiert. Wenn ich an meine Jugend denke, war dies leider oft anders. Sehr vieles wurde "abgewertet". Leute, die irgendwie aus der Norm fielen waren asozial, die Musik war Krach, die Kleidung war zu lang/kurz/groß/klein/teuer und die Interessen oftmals blödsinnig oder sowieso nur eine Phase. Auch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich damit nicht glücklich war. Und als Teenie habe ich es natürlich irgendwann vorgezogen, erst gar nichts mehr zu erzählen. Ich muss nicht extra erwähnen, dass ich es bei meinen Kindern anders machen würde?

Ich kann allerdings auch gut nachvollziehen, dass Eltern von vielem geschockt sind. Dies habe ich selbst schon bei Freunden miterlebt. Also Situationen, die die Eltern aus meiner Sicht zu Recht schockten. Auch habe ich als junger Erwachsener teilweise Kinder beim Feiern kennengelernt, 14 oder 15jährig, die mit Drogenerfahrungen prahlten, sich jedes Wochenende oder sogar noch öfter völlig betrunken haben und stolz auf ihre Straftaten waren. Zu Hause gab es allerdings nichts, worauf sie hätten stolz sein können!

Auch kenne ich Kinder, die regelmäßig mit ihren Eltern unterwegs sind und oftmals auch von beinahe Fremden betreut werden. Dahinter stehen Eltern, die ihren Sprösslingen früh beibrachten, dass nicht alle Menschen immer gut sind und das man manchmal nicht sofort merkt wer ein böser Mensch ist. Vor allem aber brachten sie ihren Kindern bei, dass sie selbst entscheiden, was sie möchten und was nicht, vor allem, was ihren Körper betrifft und keiner sie anfassen darf! Und vor allem, dass sie immer jederzeit mit den Eltern sprechen können. Meine erste Begegnung dieser Art hatte ich als Animateurin mit einem knapp 5jährigen. Er war sehr misstrauisch mir gegenüber und sobald ich ihm zu nahe kam, fing er an zu schreien. Ich habe es akzeptiert und danach fasste der Kleine langsam Vertrauen und mochte mich vielleicht sogar ein bisschen. Andere Eltern wollten ihre kreischenden Kinder bei mir im Miniclub abliefern! Warum sollte man seine Kinder dazu zwingen? Wenn schon die Eltern den Willen des Kindes nicht akzeptieren, wie können diese dann ihren Kindern beibringen, dass Fremde ihren Willen akzeptieren müssen?

Ich finde auch, dass man seinen Kindern in Ruhe die Auswirkungen von bösen Dingen/Verhaltensweisen erklären muss. Nicht mit Drohungen, Verboten und ganz viel Geschrei, sondern rechtzeitig und vernünftig. Warum soll man kein fremdes Eigentum zerstören, besprühen, verdrecken oder stehlen, warum sollte man sich an manchen Orten leise verhalten und warum ist man kein Verlierer, wenn man nicht aufs Zugdach steigen möchte? Sind Zigaretten, Alkohol und Drogen wirklich nur böse? Ich habe das damals nicht glauben wollen und finde es auch bis heute falsch, dies verallgemeinernd seinen Kinder eintrichtern zu wollen. Je nach Freundeskreis "lernen" die Kids dann dort, wie cool diese Dinge sind und die Erwachsenen einen nur den Spaß verbieten wollen und dabei selbst keine Ahnung haben. Deshalb bin ich dafür, dass man rechtzeitig mit seinen Kindern darüber spricht, offen und ehrlich. Ich denke nicht, dass Drohungen wie "Wenn du das machst, dann [Androhung von Strafe]" dabei helfen!

Ich weiß ja nicht, wie alt das Kind ist, um das es aktuell geht und welche Ängste bestehen. Völlig unabhängig davon würde ich eine gemeinsame Aktivität vorschlagen, gerne auch mit den anderen Eltern. Diese haben wahrscheinlich die selben Ängste. Ein Tag im Kletterwald, Freizeitpark, Schwimmbad, auf einem Festival oder was auch immer dem Alter der Kinder entspricht und wo man idealerweise auch selbst noch Spaß haben kann.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich selbst bin noch keine Mutter, kann Dir aber von Erfahrungen aus meiner Kinderzeit berichten. Meine Eltern haben mir nie erlaubt, mich mit Kindern zu treffen, die sie nicht kannten. Ich kannte sie zwar von der Grundschule, aber das war denen egal. Es konnten ja "böse" Kinder sein. Bevor ich mich also mit ihnen allein treffen durfte, fuhren meine Eltern dort mit hin und lernten die Eltern und das Kind kennen, erst dann bekam ich freie Bahn. Ich finde diese Lösung auch gar nicht mal schlecht, zu Mal man ja nicht weiß, aus welchen Kreisen dieses Fremde Kind kommt.

Freundschaften in der Schule kann man allerdings nicht verbieten. Meine Eltern verboten mir, mich mit einer Freundin zu treffen. Und das aus gutem Grund, denn das Mädchen klaute und zwar nicht nur von anderen sondern auch von mir. Ich mochte sie trotzdem (wie Kinder nun mal sind) und wir spielten halt miteinander in der Schule. Das konnten meine Eltern ja nicht kontrollieren und so etwas kann man dann auch nicht verbieten, außer das außerschulische Treffen.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Prinzipiell sollten Eltern erst einmal die anderen Kinder kennenlernen und das ist ja auch kein grosses Ding mehr. Wichtiger finde ich aber auch, dass die Eltern sich gegenseitig kennenlernen, um zu sehen, wie sie sich verhalten, wie sie wirken und so etwas. Das ist doch meiner Meinung nach eher der ausschlaggebende Punkt. Und auf dem Lande, wo ich aufgewachsen bin, war es ganz normal, dass man sich eben kannte und man dadurch auch es leichter hatte, sich zu verabreden. Man ist eben mit allen Kindern in die gleiche Grundschule gegangen und als weiterführende Schulen gab es zwei zur Auswahl, auf denen man sich dann auch miteinander bekannt machen durfte. Oft war es ja auch so, dass man noch mit den bekannten Leuten herumgehangen hat und neue Leute hat man erst nach einer gewissen Phase kennengelernt.

Ab einem bestimmten Alter ist man meiner Meinung nach auch alt genug, um zu wissen, mit wem man sich verabredet. Ich würde es zumindest als Mutter so handhaben, dass ich bis zu einem gewissen Alter ein Blick darauf habe, mit wem sich die Kinder treffen und mit wem nicht. Das bezieht sich allerdings auch auf die Schulkameraden und nicht nur auf Kinder, die man von woanders her kennt. Ich würde da auch nicht grossartig unterscheiden, ob sich die Kinder nun in einem Verein oder in der Schule kennen- und mögen gelernt haben. Stutzig würde ich aber werden, wenn so etwas wie Internet, Chatroom oder dergleichen als Kennenlernort bekannt werden würde. Da würde ich mir aber wirklich ein ganz genaues Bild machen. Bei Schule oder Verein sehe ich es schon etwas lockerer.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Das ist schwierig, ich denke du kannst erst etwas machen wenn es schon zu spät ist. Ich würde natürlich zu erst auf die Vernunft meines Kindes bauen und hoffen dass es erkennt was gefährlich oder absolut verboten ist. Aber mit den unbekannten Freunden ist es immer so eine Sache, da gibt es welche die überhaupt nicht in der Lage sind abzuschätzen wo die Grenze ist oder es gibt auch welche die gerne andere Kinder vor schicken, zum Beispiel zum Klauen oder Streiche ausführen für die sie der eigentliche Anstifter sind.

Ich würde bei so einem Fall immer versuchen mit meinem Kind in ein Gespräch zu kommen und meinetwegen beim Abendbrot ganz belanglos nachzufragen was es so alles gemacht hat. Ich denke du merkst ganz schnell wenn geschwindelt wird oder ein schlechtes Gewissen versucht wird zu verbergen, auch könntest du so erfahren was für Spiele gespielt wurden und deine Rückschlüsse ziehen. Es gibt aber auch ganz bestimmte Namen die einfach Stadtbekannt sind und wenn die fallen dann muss es einfach bei dir Klingeln.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich frage mich auch, was denn an unbekannten Freunden erst einmal gefährlicher sein soll als an bekannten Freunden. Klar, wenn die beispielsweise über das Internet kennengelernt werden und daher etwas vorgeben könnten, was sie nicht sind, dann sehe ich auch Gefahren. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass solche Gefahren gemeint sind.

*steph* hat geschrieben:Prinzipiell sollten Eltern erst einmal die anderen Kinder kennenlernen und das ist ja auch kein grosses Ding mehr. Wichtiger finde ich aber auch, dass die Eltern sich gegenseitig kennenlernen, um zu sehen, wie sie sich verhalten, wie sie wirken und so etwas.

Das funktioniert sicher bei jüngeren Kindern, gerade bei älteren Kindern wird das doch zunehmend schwieriger, weil die Kinder dann sicher nicht mehr von allen ihren Freunden erzählen und sie immer wieder neue Kinder kennen lernen, von denen man dann vielleicht erst einmal nur den Vornamen kennt. Selbst mein Kleiner mit 7 Jahren hat schon solche Freunde, die ich nur vornamentlich kenne und die er bei bestimmten Veranstaltungen (beispielsweise im Kinder-Kirchenkreis) trifft.

Ansonsten ist es aber wohl wirklich so, dass man vorbeugend nur sein Kind möglichst verantwortungsbewusst erziehen kann, um gefährlichen Situationen vorzubeugen. Nur ist es in der Tat so, dass man manchmal gar nicht auf solche Ideen kommen würde, wie sie die Kinder und auch deren Freunde haben. Da kann man dann erst im Nachhinein einwirken. Deshalb ist dann auch für mich so ein Gespräch wichtig, in dem man den Tag Revue passieren lässt. Inzwischen kenne ich meine Kinder so gut, dass ich sofort merke, wenn etwas nicht richtig läuft und hoffe, dass das noch eine Weile so bleibt. Dafür sorge ich hoffentlich, in dem ich bei Verfehlungen nicht gleich wütend werde sondern in einem vernünftigen Gespräch bemüht bin, die Situation aufzulösen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot, natürlich bezieht sich so etwas eher auf die jüngeren Kinder. Das habe ich aber auch weiter oben geschrieben. Jugendliche würden wahrscheinlich einen Vogel zeigen, wenn sich die Eltern mit den Eltern der anderen auseinandersetzen würden. Aber ein wenig Information kann nie schaden, ob die nun von den Kindern selbst kommen oder ob man sich dann ein eigenes Bild machen möchte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass es schon bei jüngeren Kindern gar nicht so einfach ist, sich ein Bild zumachen. Mein Jüngster war schon im Kindergartenalter in Vereinen und hat auch andere Aktivitäten besucht, in denen er unter der Aufsicht anderer Erzieher oder Pädagogen stand und auch schon mal dummes Zeug mit anderen Kindern machte, die ich nicht kannte. Sicher ist es immer noch etwas andres, wenn die Kinder ganz ohne Aufsicht sind. Aber ich will damit nur sagen, dass es bei aktiven Kindern selbst im Grundschulalter in ländlichen Gegenden nicht so einfach ist, die Kinder und deren Freunde unter Kontrolle zu haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Ich frage mich auch, was denn an unbekannten Freunden erst einmal gefährlicher sein soll als an bekannten Freunden. Klar, wenn die beispielsweise über das Internet kennengelernt werden und daher etwas vorgeben könnten, was sie nicht sind, dann sehe ich auch Gefahren. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass solche Gefahren gemeint sind.
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Nein das Internet ist hier nicht gemeint, allerdings völlig fremde Kinder wo man vielleicht gerade einmal den Namen kennt. Bei den bekannten Freunden der Kinder hat man ja schon einige wichtige Informationen. Bei den völlig fremden Kindern hat man wenn überhaupt nur erst einmal den Namen. Gerade in den Ferien oder direkt in der Freizeit kann es zu solchen Bekanntschaften kommen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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