Blitze durch kosmische Strahlung?

vom 25.06.2011, 17:33 Uhr

Gestern kam auf dem Sender "National Geographic" eine kurze Doku darüber, wie jegliche Strahlungen aus dem Weltall die Erdnormalität durcheinanderbringen und zum Teil für ein sehr großes Chaos sorgen (können). Erstaunlich fand ich dabei nicht nur die Tatsache, dass wir selbst in der heutigen Zeit vielleicht nur einen kleinen Bruchteil dessen wissen, was im schier unendlichen Weltall vor sich geht, sondern auch die Theorien einiger Wissenschaftler, dass kosmische Strahlung der primäre Auslöser für Blitze auf der Erde ist. Es wurde so erklärt, dass sich die Wolken samt Teilchen in einer Art "bis ins Unendliche gespannten Spannung eines Gummibandes" befänden und einen Anstoß für die Entladung bräuchten. Diesen Ruck kriegen sie anscheinend aus der Energie der kosmischen Strahlung. Der Punkt ist jedoch, dass so etwas in erster Linie dadurch entsteht, wenn andere Sterne zugrunde gehen und ihre Energie mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit durch das All düsen, um auf die Erde zu treffen. Heißt also der Theorie zufolge kurzgefasst: Jeder Blitz wird durch einen vor X Mio. Jahren untergegangen Stern ausgelöst!

Ehrlich gesagt hat mich die Doku fasziniert und die verschiedenen Theorien wurden auch recht nachvollziehbar dargestellt. Auch wurden die entsprechenden Vertreter der Theorie zitiert, interviewt und auf ihren Forschungsreisen begleitet. Was meint ihr denn zu dieser Thematik? Ist diese Theorie haltbar, nachvollziehbar? Oder ist es zu weit hergeholt, wenn man solche Naturerscheinungen versucht mit Sachen zu erklären, zu denen man keinen allzu guten Zugriff hat?

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich halte diese Theorie für eben das was sie ist, eine bloße Theorie basierend auf Indizien. Der Wissenschaftler in mir wagt allerdings zu glauben, dass dies ihre Richtigkeit haben könnte.

Ich denke das Problem für den Otto-Normalverbraucher an dieser Theorie ist die Vorstellung die sie von ihr haben. Wäre ich eben ein solcher, würde ich denken es ginge dort zu wie beim BIlliard. DIe Kugel, welche hier ´die kosmische Strahlung ist, kommt von oben und die andere Kugel, hier die angestaute Ladung in Form eines Blitzes, wird angestoßen und folgt der Richtung der Kraft durch Kugel a unter der Bedingung Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. So wäre das, wenn die Teilchen sich komplett wie eben solche verhalten würden.

Durch viele physikalische Erkenntnisse ist mittlerweile klar, dass es nunmal nicht nur den Fall Billiard gibt. Das verkompliziert die Sache ungemein! Als Beispiel möchte ich hier ein ganz normales Atom nennen. Wenn man sich wie Bohr überlegt, die Elektronen würden sich in einer Kreisbahn um das Atom bewegen so wäre noch alles gut. Messungen, welche erst später möglich wurden widerlegten dies jedoch. Es wurde klar, dass sich Teilchen, ganz spontan, mal dort und mal dort aufhalten. Das einzige was sich noch voraussagen ließ, war die Wahrscheinlichkeit, mit welcher sich das Teilchen gerade an POsition a und nicht an Position b befand.

Mit diesem Hintergrundwissen möchte ich die von dir erläuterte Theorie nun plausibel darstellen. Wenn wir uns überlegen, dass sich ein Teilchen im Prinzip überall aufhalten kann, so stellt sich die Frage kann man diesen Aufenthaltsort auch irgendwie beeinflussen und genau das ist der Fall. Wenn wir in diese Wolke der Aufenthaltswahrscheinlichkeit, genannt Orbital, nun ein Potential, sagen wir kosmische Strahlung bringen, dann wird sich das Teilchen sehr ungerne in der Gegend dieser Strahlung befinden. Das heißt das Teilchen richtet sich in Richtung Boden aus innerhalb seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeit. Wenn man dies jetzt weiter denkt kommt man zu dem Schluss, dass die Ausrichtung dieses Teilchens eine weitere und diese eine andere auslöst. Fertig ist die mehr oder minder spontane Bewegung von viel Ladung also einem Blitz.

Mein Urteil zu dieser Theorie: Nach Quantenphysikalischen Prinzipiel widerspricht dieser Theorie nichts. Ich halte sie also durchaus für halt- und, wie man sicher gemerkt hat, auch nachvollziehbar. Ein kleiner Kommentar noch zu deiner Ausführung:

[...] und ihre Energie mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit durch das All düsen [...]

Die Energie eines solchen Ereignisses wird in Form von Photonen durch das All transportiert. Diese sind nicht anderes als ein Lichtteilchen, welches gleichzeitig auch Welle sein kann. Nun kommt der Haken. Die allgemeine Relativitätstheorie besagt, dass Licht innerhalb eines gleichbleibenden Mediums nur die dafür typische Lichtgeschwindigkeit besitzen kann. Im Vakuum beträgt diese 299792458 Meter pro Sekunde. Es ist also für dieses und alle anderen Medien nicht möglich, schnelleres Licht als eben dieses zu beherbergen. Wenn du möchtest, kann ich dir das gerne an einigen Beispielen zeigen.

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Ausführung der mehrfachen Lichtgeschwindigkeit war nicht auf die allgemeingültige c(Vakuum) bezogen, sondern diente als eine Art Vergleich der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und anderen Medien, beispielsweise Wasser, in dem c um rund 1/4 ihres ursprünglichen Wertes abnimmt :) Würde aber dennoch gerne deine Beispiele sehen bzw. lesen wollen, weil mich diese Thematik ungemein interessiert, ich mich aber leider nicht derart gut auskenne, dass ich da irgendwelche Widersprüche oder Zusprüche einlegen könnte.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nun gut, wenn Du das möchtest. Man weiß natürlich, wie immer, noch nicht warum das Licht nicht schneller wird als eben diese typischen Konstanten, welche für jedes Medium wie zB. Luft oder Waser existieren.

Doch weiß man genau, dass es so ist. Folgendes Beispiel: Stelle dir ein Auto mit eingeschaltetem Scheinwerfer vor. Wenn man sich jetzt denkst das Auto würde fahren, dann müsste das Licht, dem normalen Menschenverstand zufolge, sich mit der Lichtgeschwindikeit seines Mediums plus der des Autos bewegen. Tja, tut es aber nicht. Die Geschwindigkeit ist den Messungen zufolge immer noch genau gleich der typischen Konstanten für die Geschwindigkeit des Lichts. Daran wird denke ich klar, dass dieser typische Satz die Geschwindigkeit des Lichts sei immer diese Konstante absolut ist, auch wenn man das nicht denkt.

Aus dieser Entdeckung, nenne ich es mal, erwachsen eine Vielzahl von Dingen, die der nicht-Physiker in der Regel noch nicht weiß und auch noch nicht wissen kann. Dies würde allerdings den Rahmen sprengen. So viel sei gesagt:: Raum und Zeit sind aus der Sicht der Relativitätstheorie durchaus überwindbar Wenn man sich alleine mal vorstellt, dass das Licht nicht langsamer geworden ist, es aber dennoch die zusätzliche Geschwindikeit haben muss, so bleibt nur eins nämlich der Raum muss sich verändert haben. Zur Erinnerung Geschwindikeit ist Strecke pro Zeit.. Solltest Du dich noch weiter für dieses Thema interessieren, so suche nach den Begriffen Zeitdiletation und Längenkontraktion. Solltest du das nicht verstehen, so weist du, was das Problem ist :D.

Ein paar Beispiele: Man nehme eine Uhr in 10000 m Höhe und eine aufm Erdboden, was glaubst du gehen beide gleich schnell ?

Nächstes: Eine Person fliegt nach Erdenzeit ein Jahr in Lichtgeschwindigkeit durch das All. Ist für die Person ein Jahr vergangen ? Klingt alles logisch, ist es aber nicht. Solltest du dazu noch fragen haben schlage ich die Eröffnung eines Posts vor, der nichts mit Atmospähre zu tun hat, vor.

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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