Was sind für euch Helden?

vom 24.06.2011, 14:44 Uhr

Gestern Abend kam auf ProSieben ja das große Galileo Big Picture Spezial zum Thema Helden. Dort wurden 50 Helden präsentiert die laut der Redaktion Helden waren. Doch einige der Nominierungen waren für mich zumindest etwas fragwürdig wie beispielsweise Mario, aus der bekannten Spielereihe, oder die Frau die die Nase abgeschnitten hatte bekommen. Doch macht sie das gleich zu einer Heldin nur weil sie ein schreckliches Ereignis erlebt hat? Und vor allem was ist überhaupt ein Held? Was sollte ein Mensch getan haben um wirklich als Held bezeichnet zu werden und wer sind eure Helden?

» Y2K999 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 10,64 »



Den Begriff des Helden kann man ganz unterschiedlich definieren. Man kann entweder von Superhelden, Helden aus dem Alltag oder persönlichen Helden sprechen.

Ich habe die Sendung gestern Abend nicht gesehen und kenne damit auch die Platzierungen bzw. Begründungen nicht genau. Aber wie Super Mario und die von dir erwähnte Dame zusammenpassen sollen verstehe ich nicht wirklich. An sich ist die Frau mit der halben Nase nicht wirklich eine Heldin, da sie nichts vollbracht hat. Vielleicht würde sie aber als Heldin bezeichnet, da sie einen starken Überlebenswillen zeigt und so vielen Menschen eventuelle ein Vorbild sein kann.

Mit Superhelden meinte ich übrigens die bekannten Gestalten aus Fernsehsendungen, Konsolenspielen und Comics. Batman, Superman oder auch Super Mario sind fiktive Helden, die schlichtweg der Unterhaltung dienen. Diese Personen gibt es nicht wirklich aber ihnen werden besondere Kräfte zugewiesen und sie retten in regelmäßigen Abständen die Welt oder zumindest ihre Mitmenschen.

Für mich sind die wahren Helden des Alltags aber eher die Leute, die wunderbare Dinge vollbringen. Feuerwehrmänner sind für mich zum Beispiel Helden, denn sie haben einen schweren Beruf und tun oft alles um den Menschen zu helfen. Ihre Arbeit wird leider nicht immer so honoriert, wie sie es wirklich verdienen. Auch Ärztinnen und Ärzte gehören für mich manchmal zu der Gruppe der Alltagshelden. In Krankenhäusern und Notsituationen verbringen sie manchmal wahre Wunder und das finde ich einfach faszinierend.

Ich weiß nicht wie es bei euch aussieht, aber meine persönlichen Helden sind auch meine Eltern für mich. Ich finde es klasse, wie sie ihr Leben gestaltet haben und stets den Blick in die Zukunft gerichtet hielten. Ich finde es klasse, dass sie zwei Kinder groß gezogen haben und sich nicht von ihren Erziehungszielen abbringen haben lassen. Außerdem haben sie persönlich viel zurückgesteckt, um mir und meiner Schwester eine schöne Kindheit zu ermöglichen. Meine Eltern sind daher für mich nicht nur meine Vorbilder, sondern auch in gewisserweise meine persönlichen Helden.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich möchte mich da anschließen, mein Held ist mein Vater, einfach, weil er immer da war. Ich bin mittlerweile erwachsen und wenn ich auf meine Kindheit und Jugendzeit zurückblicke, dann kann ich sagen, dass, egal was passiert war, kleinere oder größere Unglücke, er immer hinter mir stand und den Schaden geholfen hat zu beheben. :)

Selbst heute noch hab ich im Hinterkopf die Gewissheit, wenn mal alle Stricke reißen und nichts geht mehr, dann findet er einen Ausweg. Wenn ich es ganz abgedroschen bezeichnen darf: er ist mein Fels in der Brandung, und weil er sich zudem auch noch von der Pike an hochgearbeitet hat und selber keine familiäre Stütze hatte, finde ich, dass man es wirklich als heldenhaft bezeichnen kann, seine eigenen Kinder mit so einem sicheren und verlässlichen Rückhalt groß zu ziehen!

» roteralbatros » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,29 »



Helden sind für mich Menschen, die in irgend einer Art ein Vorbild sind. Da kann man dann natürlich auch Menschen dazu zählen die auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches geleistet oder ihr Leben für jemand anderen riskiert haben, sondern einfach nur durch ihr schweres Schicksal gezeichnet sind und trotzdem ihr Leben leben, so gut es ihnen möglich ist.

Ein "richtiger" Held hat auf jeden Fall auch die Angewohnheit, in erster Linie nicht an sich selbst zu denken, sondern das Wohl anderer über sein eigenes zu stellen. Deshalb sind auch meine Eltern für mich sowas wie Helden, weil sie rückblickend betrachtet genau das getan haben.

» Fingayn » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,12 »



Für mich sind Personen aus irgendwelchen Videospielen, die hauptsächlich Kinder spielen, keine wirklichen Helden. Auch die Bergarbeiter aus Chile waren für mich keine Helden, hätte die Welt das nicht mitbekommen, hätte die chilenische Regierung die Arbeiter wohl einfach dort unten hängen gelassen. Für mich gibt es auch gar keine wirklichen Helden, die man im Fernsehen zeigen könnte. Das sind eher Leute, denen man vertraut und die aus seinem persönlichen Umkreis stammen.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe die Sendung auch nicht gesehen und weiß daher nicht, was zumindest für die Redaktion Helden sind. Wir hatten damals Helden als Abiturthema, wobei es -wie bei den meisten Abiturthemen -wowieso selten ums eigentliche Thema ging. Viel dazu sagen kann ich folglich nicht. Fakt ist, dass man hier auch automatisch von den klassischen Helden wie Herkules hört. An und für sich sind das einfach Helden, die man kennenlernt und als solche dann auch bezeichnet.

Die Gliederung von Helden wurde hier ja nun schon genannt (Superhelden, Alltagshelden, persönliche Helden) und ich kann mich dieser Unterteilung nur anschließen. Bei Superhelden muss ich immer an Spiderman, Batman und so etwas in der Art denken. Für mich sind Helden solche Menschen (und ja, es sind reale und existierende Menschen), die selbstlos agieren und anderen helfen. Spontan würde mir als klassisches Beispiel Mutter Theresa einfallen. Selbstlos hat sie ihr eigenes Leben unter das der Anderen gestellt. Heldenhaft ist das aber eigentlich nur, weil es so viele andere genau anders herum machen. Folglich hat sie eine Vorbildfunktion gehabt.

Sicherlich können persönliche Helden auch einfach die eigenen Eltern sein oder Menschen, die man im Laufe seines Lebens persönlich kennenlernt und bewundert. Ich finde es auch heldenhaft, wenn man an etwas erkrankt und sich dadurch nicht in den Vordergrund schiebt und vor allem das Beste daraus macht. Ich könnte das nämlich nicht und wäre mit Sicherheit verbittert und übellaunig. Aus diesem Grund wäre auch so jemand schon ein kleiner Held.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich schätze auch, dass man den Begriff Held einfach unterschiedlich definieren kann, so dass letztendlich auch unterschiedliche Heldengruppen entstehen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Ich selbst würde mal sagen, dass man zwischen den fiktiven ''Superhelden'', mutigen Helden (Aufopferung zur Beschützung anderer), emotionalen Helden (Menschen die trotz tragischem Schicksal noch nicht am Boden zerbrochen sind) und Alltagshelden (Menschen die sich für bestimmte Dinge ein setzen, seien es Mütter oder Wissenschaftler) unterscheiden könnte, wobei es da mit Sicherheit noch einige andere Kategorien gibt.

Superhelden sind und blieben meiner Ansicht nach einfach Figuren, die man zwar zur Unterhaltung nutzen kann, sich aber niemals zum Vorbild nehmen sollte, einfach weil ihre Taten ein bisschen zu opferbereit, abgehoben und unrealistisch sind, an sowas sollte sich kein Kind orientieren müssen, was aber sicherlich auch nicht der Fall ist. Möglicherweise gehört auch Mario zu diesen Helden, auch wenn er keine Film- oder Comicfigur ist.

Helden die dadurch hervorstechen, dass sie sich für andere aufopfern, mit einer tragischen Situation zurecht kommen oder sich für eine bestimmte Sache einsetzen, sind in gewisser Weise schon irgendwo Helden, aber je nach eigener Interesse und Sichtweise, kann man das natürlich unterschiedlich beleuchten und sagen, dass eine Frau, deren Nase abgeschnitten wurde, keine Heldin ist, weil das vielleicht ein unvermeidbarer Unfall oder eine lebenswichtige Operation gewesen war, gegen die sie nichts tun konnte, so dass es praktisch nicht ihre Entscheidung war.

Das sie mit der Situation zurecht kommt, ist zwar prima, so wie etwa auch die Frau der man versehentlich alle Gliedmaßen amputiert hat, weil man sie mit einem anderen Patienten verwechselt hat, aber kann man das wirklich so sagen? Was ist dann mit all den Leuten die in Unterdrückung leben und allein aus Angst um ihre Familie oder Freunde nicht aufbegehren, Menschen die mit schlimmen Krankheiten zurecht kommen ohne die gesamte Umgebung voll zu meckern und zusammen zu schreien, ohne dass sie ins Fernsehen kommen? Würde nicht jeder vor der Kamera einen auf stolz und ist doch gar kein Problem, machen?

Umgekehrt kann man auch sagen, hey,ich hätte mich jetzt nicht vor das kleine Kind gestürzt und eine derartige Verletzung riskiert, weil es mir das Kind nicht wert wäre, ich selbst mehr zu verlieren habe und so weiter und so fort. Man kann genauso sagen, dass diese Leute keine Helden sind, weil sie sich ihre Verletzungen oder Schicksale selbst zuzuschulden haben und anderen die Dinge, für die sie sich aufgeopfert haben nicht so wichtig sind.

Genau genommen kann man daher sagen, dass jeder Mensch irgendwo seine eigene Definition davon hat, was ein Held ist und was nicht. Für einige wird Mario und die Frau mir der abgeschnittenen Nase sicherlich ein Held sein, andere Menschen, wie auch du, sehen darin nichts ruhmreiches. Ich selbst würde mal sagen, dass für mich Menschen Helden sind, die sich für Schwächere einsetzen und gegen Unterdrückung protestieren, wo andere sich zurückziehen, wie etwa Widerstandskämpfer in der Nazi Zeit, Menschen die schlechte Lebensbedingungen riskieren um anderen in Afrika und anderen armen Regionen helfen zu können oder Menschen die freiwillig in Institutionen wie Krankenhäusern mit krebskranken Kindern helfen. Das sind für mich Helden!

Menschen die mit tragischen Schicksalen zurecht kommen sind allerdings für mich keine Helden. Es ist meiner Ansicht nach einfach so, dass man in einer solchen Situation keine andere Wahl hat. Klar kann man sagen, dass doch jeder andere in dieser Situation depressiv werden würde, nur was hat ein Mensch der weiß, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, davon? Ich denke dass diese Menschen auch einfach wissen, dass es klüger ist und sie besser daran tun, die Situation gelassen zu sehen und damit zurecht zu kommen, auf diese Weise haben sie wenigstens noch etwas vom Leben. Aus dem Grund sind Menschen denen die Nase oder alle Gliedmaßen abgeschnitten werden keine Helden für mich.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Für mich sind Helden in erster Linie Menschen, die in bestimmten Situationen einen ganz besonders ausgeprägten Mut oder eine große Stärke zeigen, vor allem, wenn sie dabei etwas riskieren oder geben, wozu andere Menschen in dieser Situation nicht in der Lage sind. Helden sind also meiner Definition nach vor allem solche Menschen, die in Ausnahmesituationen nicht lang überlegen, sondern einen klaren Geist haben und direkt reagieren. Das können Ersthelfer an einem Unfallort sein, die über sich hinauswachsen und auch wirklich gut wissen, was sie zu tun haben, anderen Helfern Anweisungen erteilen und die Lage sichern und klären. Es können aber auch Menschen sein, die sich für die Befreiung gequälter Tiere einsetzen und damit lieber eine Zeitlang ins Gefängnis wandern, weil ihnen ihr Anliegen zu groß ist, sodass sie eine Bestrafung sogar in Kauf nehmen würden.

Solche Menschen sind für mich Helden, allerdings würde ich auch meinen Vater als Held bezeichnen, jedenfalls war er das für mich als Kind und auch heute noch finde ich manche seiner Leistungen wirklich heldenhaft. Meine Eltern haben am Anfang ihrer Ehe, als beide Anfang 20 waren, in Rom gelebt und mein Vater wurde dort Zeuge eines Taschendiebstahls. Ohne lange zu überlegen und sicher auch nicht besonders wohlüberlegt, verfolgte er den Taschendieb, um ihn zu stellen. Der Taschendieb entkam allerdings mit einem Motorrad, indem er Wege suchte, die für Autos nicht zugänglich waren, sodass mein Vater diese Verfolgung irgendwann aufgeben musste.

Ein anderes Mal folgte mein Vater als einziger einem Aufruf nach der Leistung einer Direktblutspende. Damals war eine junge schwangere Frau so verunglückt, dass sie einiges an Blut verloren hatte und mein Vater ließ sich nicht lange fragen, ob er zu einer Direktblutspende bereit wäre. Das fand ich als Kind auch wirklich beeindruckend und es geht mir heute nicht sonderlich anders. Ich denke nämlich, dass viele Menschen sehr an sich selbst denken und sich häufig gut überlegen, ob sie jemandem weiterhelfen, egal, um welche Form von Hilfe es geht. Manche Hilfe kann aber lebensnotwendig sein und wenn ich erlebe, dass jemand eben überhaupt nicht überlegt, sondern direkt zur Stelle ist, empfinde ich das – leider, muss man ja eigentlich sagen – durchaus als heldenhaft.

Allerdings ist auch mein verstorbener Großvater ein Held für mich. Er wurde 1905 geboren und starb hundertjährig im Jahr 2005. In seinem Leben hat mein Großvater zwei Kriege bewusst miterlebt und war auch als Soldat jeweils dabei. Er hat so viel Schlimmes gesehen, erlebt und erfahren, dass ich mich bis heute frage, wie ein Mensch all das so gut verarbeiten und ein so gütiger und liebender, herzenswarmer Mensch werden oder bleiben kann.

Es gibt einige Geschichten von meinem Opa, die auch heute noch gern erzählt werden, beispielsweise eine, in der er zwei eigentliche Feinde, die er hätte an andere Stellen übergeben müssen, damit sie hingerichtet werden, laufen ließ. Mein Opa hat solche Geschichten zwar erzählt, allerdings nicht immer wieder und auch nicht jedem, er hat sich mit seinen Heldentaten nie geschmückt, sondern war sehr bescheiden. Auch das kennzeichnet für mich einen Helden: dass er seine Taten als normal ansieht und nicht als außergewöhnlich und dass er es nicht nötig hat, sich damit zu profilieren.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Denkt man an Helden, dann denkt man vor allem an die Superhelden aus irgendwelchen Comics und Filmen. Das sind ja aber keine realen Menschen. Ein realer Held ist für mich jemand, der sich aufopfert, für andere Menschen da ist und hilft, wenn es nötig ist, auch Gerechtigkeit unterstützt oder sich besonders sozial verhält.

Gerade während Corona scheint es für mich viele Helden zu geben. Arbeitgeber, die darum kämpfen, dass Angestellte bleiben können, dass die Wirtschaft bestehen bleibt, Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten und betreuen, Polizisten, die selbst die dümmsten Menschen schützen und für Ordnung sorgen, Menschen, die anderen Menschen helfen, Menschen im Gesundheitssystem und jeder, der darum kämpft, dass bald wieder Alltag möglich ist.

Das klingt vielleicht alles gesamt gesehen wie eine schlechte Parole, aber ich denke jeder zeigt gerade, was er kann und wie sozial eingestellt er ist und daran kann man auch sehen, wie man die Menschen gerade einteilen kann in Helden und Schurken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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