Beste Freundin verhält sich merkwürdig mir gegenüber

vom 06.06.2011, 17:28 Uhr

Ich habe zur Zeit scheinbar ein echtes Problem mit meiner eigentlich besten Freundin - „eigentlich“ sage ich, weil ich mir schon länger nicht mehr sicher bin, ob diese Freundschaft wirklich noch beidseitig in dieser Form gewünscht ist und ich in den letzten zwei Jahren so wenig Kontakt mit ihr hatte, dass ich aktuell nicht von einer sonderlich engen Freundschaft sprechen kann.

Aber der Reihe nach: Vor etwas über zwei Jahren rief mich meine Freundin jeden Tag für mehrere Stunden an und erzählte mir von ihren Sorgen, vor allem denen, die sie und ihren Freund betreffen. Ich habe ihr gern zugehört und auch meine Meinung dazu gesagt, sofern sie angefragt wurde.

Damals war der älteste Sohn meiner Freundin, die drei Kinder hat, von denen das älteste eine Tochter ist, noch nicht im Kindergarten, weshalb es schon langsam weniger wurde mit unseren Treffen, zu denen auch – aufgrund der Entfernung von knapp 200 km, die zwischen uns liegt – meistens ich fahren musste. Sie hat mich zwar besucht, auch mal ohne die Kinder, die in dieser Zeit bei ihrem Freund zu Hause waren, aber das kam nicht oft vor. Es hat mir aber als Zeichen gereicht.

Irgendwann vor etwas über zwei Jahren also wurde unser Kontakt langsam weniger, nachdem sie sich genug über ihren Freund ausgelassen und festgestellt hatte, dass sie irgendwas ändern muss, weil es nichts bringt, immer wieder auf dieselbe Erkenntnis zu kommen, wenn sie nur darüber spricht.

Unser Kontakt wurde demnach weniger, jedenfalls der telefonische, und irgendwann sagte sie, sie wäre gerade sehr im Stress mit den Kindern und das würde sich ändern, wenn ihr ältester Sohn in den Kindergarten geht. So kam es dann auch, allerdings hatten wir zwischenzeitlich gar keinen Kontakt mehr, wenn ich ihn nicht meinerseits aufgenommen habe.

Dann habe ich hin und wieder erfahren, dass sie sehr eingespannt ist, nun auch im Kindergarten überredet wurde, sich zu engagieren und dass sie in der Schule ihrer Tochter Elternsprecherin ist. Es war Sommer vor zwei Jahren und in der Sommerzeit gibt es bekanntlich viele Feste und Verpflichtungen, also habe ich mir noch nichts dabei gedacht.

Ich habe irgendwann gefragt, ob ich wohl vorbeikommen könnte, wenn ich meine Schwester besuche, die in der Nähe wohnt. Es kam zu einem Treffen, denn sie hatte an diesem Wochenende Zeit. Zu mir gekommen wäre sie allerdings nicht, weil sie dann ja so viel Arbeit gehabt hätte und die Fahrt so aufwendig geworden wäre.

Zu ihrem Geburtstag vor zwei Jahren habe ich mit ihrem Freund was organisiert, sodass die gesamte Familie hier herkam, ohne dass meine Freundin davon zunächst wusste. An meinem Geburtstag im Sommer letzten Jahres kam sie für einige Stunden ebenfalls her. Das war das letzte Mal, das sie hier war und ist mittlerweile fast ein ganzes Jahr her.

In der Zwischenzeit habe ich ihr immer mal wieder eMails und SMS geschickt, weil sie telefonisch nicht erreichbar war oder sein wollte. Immer mal wieder, wenn wir dann doch telefoniert haben, weil sie mich mal alle drei, vier Monate anrief, hörte ich sie sagen: „Was? Davon weiß ich ja gar nichts“, und ich habe sie ein paarmal darauf aufmerksam gemacht, dass wir eben kaum noch Kontakt haben und es so kaum ein Wunder ist, dass sie nichts mehr mitbekommt – wie denn auch?

Nun habe ich die letzten vier Male, in denen ich angefragt habe, ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen, zunächst immer eine Zusage erhalten, dann aber eine kurzfristige Absage. Wenn Freunde mich fragen, ob ich von dieser Freundin mal wieder was gehört habe, höre ich mich immer öfter „nein“ sagen, was mich selbst erschreckt, weil es mir so bewusst macht, wie wenig ich noch mit ihr zu tun habe.

Letzten Donnerstag haben wir uns aber getroffen, weil sie unsere Verabredung, die wir seit Monaten für den Samstag davor getroffen hatten, wieder abgesagt hat, worauf ich nur noch mit einem „ja, geht in Ordnung. Es hätte mich auch ehrlich gesagt gewundert, wenn Du gesagt hättest, dass es dabei bleibt“ antworten konnte.

Am vergangenen Donnerstag haben wir uns also ohne Kinder mal in der Mitte unserer Wohnorte getroffen und saßen ein paar Stunden in einem Café, wo auch wieder deutlich zu Tage kam, dass sie von meinem Leben kaum noch etwas weiß, weil sie lange genug nicht nachgefragt hat und ich es irgendwann Leid war, ihr meine Geschichten aufzudrängen. Ich habe trotzdem versucht, sie wissen zu lassen, wenn es Neuigkeiten gab, die ich ihr nicht vorenthalten wollte. Grundsätzlich weiß sie also über das Weltbewegende in meinem Leben durchaus Bescheid.

Einen Tag nach unserem Treffen habe ich ihr dann eine eMail schreiben müssen, weil ich mir nicht sicher war, ob sie meine Aussagen am Tag zuvor, die ich auch über unsere Freundschaft getroffen habe, überinterpretiert haben könnte. Ich wollte einfach sicher gehen, um nicht für Missverständnisse zu sorgen, weil ich nicht wusste, ob sie im Fall eines vermuteten Missverständnisses denn nachfragen würde.

Heute habe ich an Tag 4 nach meiner eMail eine kurze Antwort von ihr bekommen, die mich nun wirklich ärgert. Sie schrieb, dass es in unserer Freundschaft ja ausgeglichen sei, dass keiner mehr am Leben des anderen Teil hat, also sei das so ja gut, eben, weil es ausgeglichen ist. Und ich würde aus ihrem Leben ja auch nur die Spitzen der Eisberge mitbekommen, also könnte sie diesen Vorwurf des Nichtmehrteilhabens genauso machen, aber sie verkneife sich solche Aussagen halt.

Huch? Also, man kann wohl nicht sagen, dass ich nicht geduldig gewesen wäre. Man kann auch nicht sagen, dass ich es – im Gegensatz zu ihr – nicht versucht hätte. Auch bin ich der Meinung, dass es immer noch mehr Sinn macht, Probleme anzusprechen, weil sich sonst eben überhaupt nichts ändern kann, also ist das Äußern keine bloße Kritik, sondern eine Chance.

Und was mich besonders geärgert hat: Was soll diese Aussage dazu, dass das bei uns doch so ausgeglichen sei? Wenn wir jetzt beide „auf 3“ den Kontakt zum anderen abbrechen, ist es auch ausgeglichen. Aber damit ist es doch nicht gleichzeitig gut?

Sie schrieb, sie sei froh um sich und um uns „mit allem, was da ist und nicht ist“. Nun, ich bin das aber nicht. Sogar ganz und gar nicht. Das hab ich ihr auch nochmal geschrieben. Ihre Schlussbemerkung, dass auch „irgendwann wieder eine Zeit kommt“, in der sie mehr Zeit haben würde und dass es dann aber mal richtig abgehen würde, konnte ich nur mit einem bitteren „wir werden es sehen. Oder auch nicht“ kommentieren. Ankündigungen dieser Art gab es nämlich bereits zweimal in den letzten zwei Jahren in Form konkreter Versprechen. Diese hat sie genauso wenig eingehalten wie unsere lang geplanten Verabredungen.

Ich bin langsam nicht nur mit meinem Latein am Ende, sondern in mir manifestiert sich das Gefühl, dass sie diese Freundschaft wie sie mal war wesentlich weniger will als ich und auch kein Problem mit dem Status quo hat. Ihr scheint es so zu reichen und Kritik darf auch nicht geäußert werden, weil sie die irgendwie nicht annehmen kann.

Was bedeutet das aber für mich? Soll ich diese Freundschaft, die mittlerweile seit 17 Jahren andauert, einfach im Sande verlaufen lassen, weil sie gerade scheinbar eine Krise durchläuft? Greifbar ist diese Freundin für mich mittlerweile leider so wenig, dass ich sie nicht mal anrufen kann, um dieses aktuelle Problem zu klären, sondern ihr Mails schreiben und hoffen muss, dass diese irgendwann mal beantwortet werden. Habt Ihr einen Rat, was ich tun kann?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich musste vor einiger Zeit auch eine Freundschaft, die 19 Jahre gehalten hat, von jetzt auf gleich beenden. Einerseits kam meine ehemals beste Freundin mit ähnlichen Ausreden wie deine an und andererseits kamen einige schwerwiegenderen Lügen heraus, die sie im Laufe der Jahre so in die Welt gesetzt hat.

Ich habe an sich noch auf Aussprache plädiert, aber da diese Dame nie die Zeit hatte und ich das Gefühl bekommen habe, dass die Freundschaft nichts mehr wert sei und wir uns auseinander gelebt haben, habe ich die Freundschaft nach einer Woche Bedenkzeit beendet.

Du solltest dir klar werden, ob du eine solche Freundschaft noch aushälst. Ob du es aushälst, dass sie dir aus dem Weg geht, dass sie dir immer Ausreden entgegen bringt und keine Zeit aufbringt. Freundschaft ist ein Geben und Nehmen, meine ehemals beste Freundin ist für mich mittlerweile nur noch eine Bekannte, nicht einmal mehr das.

Das Herz hängt natürlich an einer solch langwierigen Freundschaft, ich leide auch heute noch manchmal ein wenig darunter. Besonders wenn ich an gemeinsame Zeiten zurückdenke, aber andererseits tut es mir auch nicht mehr leid, die Geschichte beendet zu haben. Du musst für dich selbst entscheiden, was für dich das Beste ist. Aber du solltest ihr dann auch klipp und klar sagen, was Sache ist, weil niemand wird gerne im Regen stehen gelassen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12552 » Talkpoints: 2,21 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn sie Lügen über mich in die Welt gesetzt hätte, wäre sie wohl auch die längste Zeit meine Freundin gewesen, da würde ich auch nicht mehr lange nachdenken, das ist klar.

Hier ist es eher so, dass es sich um einen Menschen handelt, mit dem ich schon seit frühester Jugend meine Zeit verbracht hab. Wir haben vieles erlebt und uns hat vieles zusammengeschweißt. Teilweise hatten wir auch in unserer Jugend schon Hunderte Kilometer Entfernung zwischen uns und konnten unsere Freundschaft dennoch aufrecht erhalten.

Die letzten Jahre waren auch wirklich toll und wertvoll, aber jetzt fängt sie schon wieder damit an, sich zurückzuziehen, und ich sage „schon wieder“, weil ich mich daran zu erinnern glaube, dass es das schon einmal gab und sie damals auch sagte, dass ich eben mehr an dieser Freundschaft hänge oder sowas Ähnliches. Das fand ich auch schon total bescheuert, weil ich ernsthaft Rückschlüsse auf die Qualität unserer Freundschaft gezogen habe.

Ich sehe es absolut wie Du, und das hab ich ihr auch gesagt: Eine Freundschaft ist immer etwas Gegenseitiges und der Wunsch nach Austausch, der eben mit Freunden besonders gut funktioniert, sonst wären sie nämlich keine Freunde, sollte gleichermaßen gewünscht sein. Jetzt kommt sie und sagt, dass es bei uns ja ausgeglichen wäre, denn nicht nur ich hab an ihrem Leben nicht mehr teil, sondern sie an meinem umgekehrt ja mittlerweile auch nicht mehr. So nach dem Motto: „Ist doch toll, alles ausgeglichen, kein Grund zur Panik.“

Aber genau da habe ich eine andere Meinung. Ich weiß, dass ich auch ihr kaum noch was mitgeteilt habe als ich festgestellt hab, dass meine Anmerkungen dazu, dass unser Kontakt sich ja schon wieder erheblich verändert und kaum noch Bestand hat, nichts bewirkt haben, eben meinerseits nichts mehr von mir erzählt habe. Ich wollte ihr gern mal zeigen, was passiert, wenn der Kontakt auch meinerseits so im Sande verläuft wie sie das gerade handhabt.

Denn mein Reden hat ja nichts bewirkt, also habe ich diesen Versuch unternommen, ihr einen besseren Blick auf genau dieses ungute Gefühl zu gewähren, das man als Freund bekommt, wenn man merkt, dass man vom anderen eben nichts mehr mitbekommt und nicht mehr weiß, was bei ihm überhaupt los ist.

Angeblich hat sie das auch immer schockiert, wenn sie dann bemerkt hat, dass sie ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier war und dass sie grundlegende Dinge zum Teil nicht wusste, weil ich sie ihr nicht erzählt hab – wie denn auch, wenn ich immer nur Mails schreiben kann, die nicht beantwortet werden oder wenn, dann nur in Richtung: „Ich hab gerade keine Zeit, ausführliche Antwort folgt.“ Und gefolgt ist natürlich nichts, außer nach Monaten irgendwann mal ein Anruf zu extrem ungünstiger Nachtzeit, wo auch keine sinnvollen Gespräche mehr möglich waren.

Das, was sie da gerade macht, finde ich einfach nicht fair und auch nicht korrekt. Sie hat mit ihrer Aussage, diesen Vorwurf des Kontakteinschlafenlassens einfach zurückgeben zu können, schlichtweg nicht Recht, zumal ich ihr erklärt habe, wo genau der Sinn lag, dass ich so verfahren bin. Mein Reden hat ja nichts geholfen, also blieb mir doch gar nichts anderes übrig als mich hier anzupassen und ihr so wenigstens mal die Gelegenheit zu geben, zu verstehen, was ich sage, indem sie es eben nachempfindet.

In dieser ganzen Sache habe ich wirklich ein schlechtes Gefühl und es stört mich zutiefst, dass sie offenbar ganz zufrieden mit der gegenwärtigen Situation ist. Verstehen tu ich das nicht wirklich und ich weiß auch, dass sie keine Freundschaften hat, lediglich ein paar Bekanntschaften, die aber nichts hergeben. Im Laufe der Jahre haben sich all ihre Freundschaften aufgelöst – nur eben unsere bisher nicht. Ob sie tatsächlich erst begreifen muss, dass sie mit dieser Art tatsächlich jeden Freund irgendwann los wird, weil sie es ja ganz offenbar genau darauf hinauslaufen lässt?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Aus deinem Ausgangspost wurde nicht ganz klar, ob sie immer noch mit dem Partner zusammen ist, über den sie sich bei Dir früher oft das Herz ausgeschüttet hat. Falls sie noch mit ihm zusammen ist, kann das möglicherweise eine der Ursachen ihres Verhaltens sein. Was mich nämlich stutzig macht ist, dass du im zweiten Post schreibst, dass sie inzwischen gar keine Freundschaften mehr hat. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal, dass sich alte Freundschaften dann verändern oder auflösen, wenn einer der beiden Freund in den Stand der Elternschaft tritt. Aber wenn das nicht nur bei Dir so ist, ist das schon komisch.

Ich musste bei deiner Fallschilderung etwas an meine Exbeziehung denken. Ich hatte mal einen Partner, der es auch nicht wirklich gebilligt hat, dass ich meine Freundschaften weiter pflege. Immer wenn ich mich dann doch um meine Freunde gekümmert habe, hatte er tagelang schlechte Laune und machte mir unbegründete aber trotzdem schmerzhafte Vorwürfe, so dass das langsam eine gewisse Erpressung war. Er selbst hatte keine Freunde und irgendwie schien er eifersüchtig zu sein, dass ich welche habe. Irgendwann war es dann leichter zu ertragen, dass die Freunde eingschnappt sind als zu ertragen, dass der Partner schlechte Laune hat. Also ließ ich die Freundschaften alle langsam auf Sparflamme kochen. Seit ich mich damals getrennt habe, habe ich die Freundschaften aufgewärmt und mir geht es in vielerlei Hinsicht wieder besser. Damals hatte ich aber auch nicht den Mum in den Knochen meinen Freunden zu sagen, warum ich mich so zurück ziehe. Das hätte ich nicht erwartet, dass sie darauf mit Verständnis reagieren würden.

Gerade wenn deine Freundin Kinder hat, kann es gut sein, dass dieser Partner ein doppeltes Druckmittel hat und mindestens eines von beiden ausnützt. Entweder hält er ihr vor, dass sie ihn vernachlässigt, oder er bezeichnet sie als schlechte Mutter, wenn sie sich um Freunde kümmert, statt sich um die Kinder zu kümmern. Dazu würde auch passen, dass sie manchmal spät nachts bei Dir anruft, weil dann die Kinder sowieso und vielleicht auch ihr Partner schlafen und sie ungestört sein kann. Dazu würde auch passen, dass sie nichts davon wusste, dass du mehrmals versucht hast, sie telefonisch zu erreichen weil er möglicherweise deine Ansagen auf dem Anrufbeantworter gelöscht haben könnte. Mag sein, dass ich da den Teufel an die Wand male, aber denkbar wäre es.

Ich würde also versuchen, die Freundschaft noch nicht sofort aufzugeben und mich möglichst mit ihr noch irgendwann mal zu treffen. Dann würde ich ihr ganz unverblümt auf den Zahn fühlen, warum sie sich so zurück zieht und sie auch ganz konkret nach mehreren Theorien befragen. Vielleicht kommst Du ja so dahinter, was los ist. Wenn das auch nicht klappt, würde ich auch nicht alle Türen zu machen. Vielleicht ist sie als Mutter wirklich so stark eingespannt, dass sie sich irgendwann wieder melden wird, wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Menschen entwickeln sich nunmal im Laufe der Zeit und das eben auch in unterschiedlichen Richtungen. Auch ich habe in den letzten Jahren einige Freundschaften aufgegeben, weil es einfach hinten und vorne nicht mehr gepasst hat. Ich mir teilweise vorwerfen ließ, das ich eben ein Macher bin und kein Jammerer, der in Selbstmitleid zerfließt.

Ich denke du solltest ihr einfach Zeit geben. Vielleicht kommt sie von allein wieder auf dich zu und wenn nicht, dann ist das ein Zeichen, das euer Leben sich zu unterschiedlich entwickelt hat. Das gehört nunmal dazu und ich kenne niemanden der wirklich Freundschaften von Kindesbeinen an über Jahrzehnte aufrecht erhalten konnte.

Du hast deiner Freundin deine Sichtweise erläutert und sie hat ihre eigene Meinung dazu. Ich denke, das solltest du einfach so akzeptieren, das du quasi nur noch sehr wenig Platz in ihrem Leben hast. Und gerade durch Kinder ändert sich eben viel und wobei dann eben auch die Interessen auseinandergehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


So ähnlich war es auch bei meiner Sandkastenfreundin. Erst waren wir unzertrennlich und im laufe der Jahre wurde der Kontakt immer weniger bis sie auch nur noch Verabredungen absagte und wir eigentlich gar nichts mehr unternahmen. War eigentlich Schade, da wir eine echt gute Zeit hatten.

Heute schreiben wir uns ab und zu mal ne SMS oder telefonieren vielleicht einmal im Jahr. Ich hatte die Freundschaft damals nicht gekündigt, sondern mich mehr oder weniger damit abgefunden. Ich finde es aber dennoch schön das wir wenigstens ab und an mal Kontakt haben, obwohl wir uns nicht gleich den ganzen Tag treffen.

Jeder von uns ist mehr oder weniger andere Wege gegangen und das Umfeld hat sich auch geändert. Ich habe neue Freunde gefunden, sie auch und das Berufliche Umfeld ist ja nun auch anders, so das man eigentlich nie eine passende Zeit zum treffen findet, aber dennoch finde ich die Freundschaft trotz wenigen Kontakts gut zu ihr.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@ trüffelsucher: Stimmt, das ging wohl unter. Es sind so wahnsinnig viele Informationen in meinem Kopf gewesen und ich hab mich schwer damit getan, sie irgendwie verständlich zu verpacken. Es ist doch eher ein Gedankenwirrwarr als klar und übersichtlich.

Sie ist mit diesem Freund seit sechs Jahren zusammen und seit Ende April auch verheiratet, ohne allerdings in der Beziehung glücklich zu sein, das ist jedenfalls mein Stand, den sie mir in den letzten sechs Jahren bis Dezember 2010 übermittelt hat. Sie hat ihre damals fünfjährige Tochter mit in die Beziehung gebracht und mittlerweile haben beide zwei gemeinsame Kinder, fünf und drei Jahre alt.

@ Punktedieb

Ich denke du solltest ihr einfach Zeit geben. Vielleicht kommt sie von allein wieder auf dich zu und wenn nicht, dann ist das ein Zeichen, das euer Leben sich zu unterschiedlich entwickelt hat.


Und sowas passiert innerhalb von zwei Jahren in einer Freundschaft, die schon 15 Jahre bestanden hat? Ich kann mir das nicht vorstellen. Verändert hat sich schon immer vieles, unsere Lebenssituationen, unsere Wohnorte, die irgendwann weit auseinander lagen, weil meine Eltern wegzogen – nicht zuletzt wir veränderten uns, weil wir erwachsen wurden. Aber wir haben uns dennoch nicht voneinander entfernt, all die Jahre nicht. Und jetzt plötzlich geht das innerhalb von zwei Jahren?

Du hast deiner Freundin deine Sichtweise erläutert und sie hat ihre eigene Meinung dazu. Ich denke, das solltest du einfach so akzeptieren, das du quasi nur noch sehr wenig Platz in ihrem Leben hast. Und gerade durch Kinder ändert sich eben viel und wobei dann eben auch die Interessen auseinandergehen.

Das ist mir schon bewusst und das akzeptiere ich auch. Die Veränderung, die Kinder und ein Familienleben mit sich bringen, kenne ich allerdings zum einen nicht nur von dieser Freundin, sondern auch von weiteren Freunden mit Kindern. Zum anderen ist es so, dass diese Freundin eben nicht erst seit zwei Jahren Mutter ist, sondern bereits seit elf Jahren. Also auch hier: Unverständnis meinerseits und ich denke nicht, dass ihre Veränderung tatsächlich damit zu tun hat.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann dir nur von einer Erfahrung im letzten Jahr bei mir berichten. Eine frühere Schulfreundin, wir kennen uns quasi seit 1979 und hatten durch den Umzug meiner Familie halt über viele Jahre nur sporadisch Kontakt. Übers Internet dann wieder gefunden und wirklich täglich mindestens eine Stunde telefoniert und halt über diverse Seiten schriftlichen Kontakt.

Die familiäre Situation war im letzten Jahr, das sie mit ihrem Partner nur noch zusammenbleibt, damit er die Miete und den wöchentlichen Einkauf finanziert. Wenn er morgens zur Arbeit fuhr und den gemeinsamen Sohn in die Kita brachte, bekam sie oft genug männlichen Besuch. Zwischendrin immer wieder gejammer, das sie es nicht mehr mit ihm aushält, er würde sie anekeln etc. und sie würde mich bewundern, das ich eben die Trennung von meinem Mann so durchgezogen habe.

Sie hätte aus ihrem Freundeskreis viel Unterstützung bekommen, wenn sie sich getrennt hätte. Aber sie wollte die Hilfe gar nicht. Dann hätte sie nämlich keinen Versorger mehr gehabt und hat nach und nach alle Freunde von sich gewiesen. Du siehst also, das es noch krasser geht, denn der Kontakt wurde eben von ihr über Nacht abgebrochen. Und allen ehemaligen Freunden warf sie vor, das man sie nicht verstehen würde.

Da sind zwei Jahre, wo sich sowas entwickelt doch schon ein längerer Zeitraum. Vor allem, weil du schreibst, das sie sich eben auch mehr in den Einrichtungen, wo ihre Kinder sind, engagiert.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Gestern abend gingen zwischen uns nochmal vier eMails hin und her und es wurde recht deutlich, dass sie selbst ziemlich hohe Erwartungen an sich hat, die sie ständig als nicht erfüllt sieht. Als ich mit meiner Ansprache kam, hat das ihren eigenen Eindruck noch verstärkt, dass sie keine Erwartungen erfüllt, weder ihre eigenen noch die, die andere an sie haben. In mittlerweile drei eMails habe ich fast nur Dinge gelesen wie: „ich mache alles falsch“, „ich erfülle meine Erwartungen nicht“, „ich erfülle Eure Erwartungen nicht“, „ich stehe unter Druck“, „ich kann nicht mehr“.

Ich hab versucht, ihr klar zu machen, dass es hier gar nicht um sie selbst und vor allem ihre eigenen Probleme mit sich geht und sie aufhören soll, ständig nur sich und diese Erwartungshaltung zu sehen und dass unsere Freundschaft auch ohne meine Aussagen auf der Kippe gestanden ist, sie hätte das eben nur nicht bemerkt und irgendwann hätten wir den Kontakt total verloren. Auch konnte ich ihr wohl näher bringen, dass ich ihr eben keinen Druck machen will, sondern das lediglich ansprechen muss, weil wir uns sonst wirklich aus den Augen verlieren, und ich hätte es nicht fair gefunden, mich einfach so und vor allem wissend und ohne weitere Worte weiter zu entfernen.

In ihrer letzten eMail hat sie dann geäußert, dass sie es begriffen hat. Mir ging es auch nicht darum, dass sich jetzt bestimmte Dinge sofort total verändern und sie sich ab sofort in regelmäßigen Abständen bei mir meldet, sondern eher darum, dass ich wissen wollte, ob sich unsere Freundschaft auf ihre Veranlassung hin in den letzten zwei Jahren so verändert hat.

Ich wollte einfach wissen, ob es hier eine absichtliche Einschränkung gab. Aber das ist scheinbar nicht der Grund und sie hat deutlich gemacht, dass sie vor allem überfordert ist, aber offenbar am meisten von sich selbst und ihren eigenen Ansprüchen, die sie an ihre Person stellt und die so hoch sind, dass sie sich nur und ständig scheitern sieht.

Mal sehen, wie sich das alles nun noch weiterentwickelt. Ich werde jetzt nicht mehr davon anfangen, weil ich denke, dass die wichtigsten Punkte für uns beide geklärt sind und ich das schon schwer genug fand. Meine Botschaft kam wohl an, ihre bei mir umgekehrt genauso, und sie dürfte auch verstanden haben, dass ich keinen Druck machen will, sondern einfach eine Antwort brauchte. Und sie sollte wissen, dass sie ihren Blick wieder weniger auf ein Problem, nämlich sich selbst, fokussieren sollte, weil sie sonst wirklich übersieht, was um sie herum passiert.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gerade was ihre eigenen Erwartungen an sich selbst angeht, würde ich nochmal nachhaken. Eventuell hat sie sich einfach zu viel aufgehalst bzw. aufhalsen lassen. Und daran kann man schnell scheitern. Bei uns in der Schule hat die Aufgabe des Elternsprechern die einzigste Hausfrau übernommen. Diese hat halt auch genug Zeit, um zu planen oder sich um Probleme zu kümmern.

Ich gebe zu, das ich selbst die Zeit dazu nicht hätte und damit auch schnell meinen würde, das ich an der Aufgabe gescheitert bin. Vielleicht solltest du ihr da zureden, das sie die eine oder andere Aufgabe eben auch abgibt, damit sie auch mehr Zeit für sich hat. Bei mehreren Kindern und überall mitmischen wird eben auf Dauer nicht klappen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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