Leben HIV-Infizierte in den USA in Ghettos?

vom 19.05.2011, 09:55 Uhr

Im Zusammenhang mit der Strauss-Kahn Affäre wurde von der „New York Post“ spekuliert ob es sich bei dem Zimmermädchen möglicherweise um eine HIV-Positive Person handelt. Begründet wird dieser Verdacht damit dass die Frau schon seit Jahren in Häusern lebt die ausschließlich an HIV-Infizierte vermietet werden.

Mal unabhängig davon ob diese Vermutung stimmt, mich verwundert diese Aussage „ausschließlich“. Also, das Blatt schreibt nicht dass es sich um Häuser oder Gegenden handelt in denen sich viele Risikogruppen befinden sondern dass diese Wohnungen ausschließlich an solche Personen vermietet werden. Das verstehe ich nicht so ganz, niemand steht doch auf der Stirn geschrieben dass man an dieser Krankheit leidet und einen offiziellen AIDS-Test kann doch auch kein Vermieter von seinem zukünftigen Mieter verlangen. Auch vermute ich einmal dass die Diskriminierung und Ghettosierung solcher Leute auch in den USA verboten ist.

Ich denke einmal nicht dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelt. Ich kann aber auch nicht so recht glauben dass so eine Diskriminierung im Land der unbegrenzten Möglichkeiten möglich ist. Was haltet ihr von dieser Sache? Habt ihr während eurer USA-Aufenthalte vielleicht so etwas selbst schon erlebt? Kann man darauf schließen dass von der normalen Bevölkerung ein Kontakt zu HIV-Positiven durchweg abgelehnt wird und dieses Verhalten sogar so weit führt dass man in keine Wohnung zieht in der vorher ein HIV-Infizierter gelebt hat?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen HIV-Test machen muss, um in eine Wohnung ziehen zu dürfen. Natürlich würde ein Nachmieter, der nicht infiziert ist, die Wohnung ungern mieten wollen. Allerdings ist die Rate der Infizierten ja nicht so groß, dass ein genereller Test nahe liegen würde.

Ich vermute eher, dass es sich um ein sozial gestützes Haus handelt. So wie es Häuser gibt, wo alle Wohnungen Sozialwohnungen sind, oder ähnlich wie bei altersgerechtem Wohnen es möglicherweise eine gewisse medizinische Grundversorgung gibt. Vielleicht ist es aber auch eine Gegend, wo bekannt ist, dass die Aidsrate höher liegt als in anderen Wohngegenden und sich die Wohnungen nur zu einem schlechten preis vermieten lassen und der Staat möglicherweise eine gewisse Unterstützung für den Vermieter anbietet, wenn er HIV-postive Mieter hat.

Ich denke, man kann hier viel spekulieren. Vielleicht hat die Presse aber auch Fehlinformationen oder einfach die Sache etwas übertrieben dargestellt. Als Tourist hat man jedoch nicht so einen Einblick, dass man sich darüber eiin Urteil bilden kann.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In Amerika gibt es für jeden ein passendes Wohnviertel, wenn man danach sucht. Deswegen ist aber für einen HIV infizierten Menschen nicht Pflicht auch in dieses Wohnviertel zu ziehen. Diese Menschen sind oft dem sozialen Abstieg verfallen, weil sie von anderen Menschen gemieden werden und weil sie dann auch keinen Job haben. In Amerika ist eine derartige Krankheit nicht so zu vertuschen wie hier in Europa. Denn wenn man in Amerika heiraten will, muss man einen Bluttest machen.

Pflicht ist es nicht für einen HIV infizieren Menschen in dieses Wohnviertel zu ziehen. Da diese Viertel aber von irgendwelchen Organisationen auch unterstützt werden und Sozialarbeiter sich um die Leute kümmern ziehen da eben auch die Menschen hin. Wenn aber ein nicht HIV infizierter Mensch dahin ziehen will, weil er die Familie da hat, dann kann er genauso da hin ziehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt kein Muss für HIV-Infizierte in diese "Ghettos" wie du sie nennst zu ziehen. Es auf eine Stufe mit einem Ghetto zu stellen, ist meiner Meinung nach jedoch nicht richtig. Es sind natürlich keine Luxusvillen, aber die Menschen, die dort leben werden, für Amerika ja eher untypisch, unterstützt. Es stehen Ärzte und und Therapeuten bereit, Sozialarbeiter (ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Amis ein Wort dafür haben ^^) und das Leben wird dort erheblich leichter für diese Menschen sein, als anderswo.

Sie müssen sich nicht rechtfertigen und leben unter Gleichgesinnten, ich finde das mal eine wirklich beachtliche und gute Idee der Amerikaner. Ich kenne zwar nicht die genauen Umstände, in denen dort gelebt wird, aber ich glaube Ihnen geht es dort besser als auf den Straßen, wo sie ohne Krankenversicherung vermutlich gelandet wären.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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