Sind Testergebnisse oft zu übertrieben?

vom 24.04.2011, 20:06 Uhr

Wenn ich mir neue Produkte kaufe, lese ich davor allgemein sehr gerne verschiedene Testberichte im Internet. Dafür gibt es in der Regel ja auch mehrere Seiten die solche Berichte anbieten. Ich lese dabei gerne die privaten Testberichte, aber ich suche auch immer wieder offizielle Tests zum Beispiel von Stiftung Warentest oder von Ökotest oder dergleichen.

Mein Schwager bekommt auch regelmäßig die Zeitschrift AK Konsument, wo es um verschiedene Testberichte geht. Heute habe ich in einer Ausgabe gesehen, dass Kassabons untersucht wurden und die würden in der Regel zu viel Bisphenol A enthalten und deswegen würde man fordern, das zu vermeiden uns so weiter. Der Bericht hat zwei ganze A4 Seiten gefüllt.

In dem Bericht wurde zwar auch erwähnt, dass Bisphenol A heutzutage eigentlich fast überall aufzufinden ist und dass die Belastung eigentlich nur gering sei und so weiter. Aber trotzdem vermittelt der Bericht beim groben Durchlesen, dass Kassabons eben gesundheitsgefährdend sind.

Was haltet ihr generell von solchen Testergebnissen? Lasst ihr euch durch solche Ergebnisse beeinflussen? Beeinflussen sie eure Kaufentscheidung? Wird einfach schon zuviel getestet und wird da zu schnell Panik vermittelt? Oder ist es gut, dass es solche Tests gibt und früher wurde zu wenig darauf geachtet?

Ich lese mir solche Bericht vor allem seitdem ich ein Kind habe durch. Natürlich will man vor allem für sein Kind nur das Beste und so weiter. Aber manchmal denke ich mir schon, dass man ja gar nichts mehr verwenden darf, weil überall irgendwelche gefährlichen Substanzen enthalten sind. Das war früher sicher auch nicht anders als heutzutage. Nur habe ich das Gefühl, dass man heutzutage da einfach mehr Panik macht.

Da soll man kein Plastikspielzeug verwenden, weil es zu viele Giftstoffe hat, Liest man jedoch Testberichte über Holzspielzeug, wird über den Lack gelästert, der so schädlich ist. Schnuller haben sowieso alle nur noch irgendwelche Giftstoffe und wie in einem anderen Bericht schon geschrieben, habe ich heute auch einen Testbericht über ein Laufrad gesehen, das als mangelhaft beurteilt wurde, weil die Reifen krebserregende Stoffe haben sollen. So geht es ja mit beinahe jedem Produkt weiter.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Testberichte sind an und für sich ja eine wirklich gute Sache. So hat auch der Laie eine Chance, sich ein Bild von den verschiedenen Produkten zu machen und kann sich schließlich auch eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung holen. Ich finde es auch gut und richtig vor gefährlichen Inhaltsstoffen in Lebensmitteln, Spielzeugen und ähnlichem zu warnen. Wir haben schließlich nicht alle Chemie studiert und können mit den vielen Fachbegriffen auf Verpackungsrückseiten nicht viel anfangen.

Bei den Inhaltsstoffen von Kassenbons hört meiner Meinung nach aber der Spaß auch schon auf. Wer hält den wirklich Kassenbons so lange in der Hand oder trägt sie auf nackter Haut sodass einem die Inhaltsstoffe gefährlich werden können? Ich kenne auch niemanden der die Tinte runterleckt oder die Bons kaut und herunter schluckt. Der Ottonormalverbraucher dürfte pro Einkauf also nur wenige Sekunden oder Minuten mit dem Studieren des Bons verbringen und dabei ist die Gefahr, die von den Inhaltsstoffen dieser Kassenbons ausgeht, wohl wirklich vernachlässigbar.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass den Testern und Bewertern langsam die Gegenstände ausgehen die sie analysieren können. So vergreifen sie sich dann eben auch mal an Bons und prüfen was das Zeug hält. Der Sinn allein bleibt mir verborgen. Auch habe ich den Eindruck, dass oft zu viel Wirbel in diesen Testberichten gemacht wird. Das Beispiel mit dem Plastik- und dem Holzspielzeug ist mir dabei nur allzu gut bekannt. Nach einer reißerischen Schlagzeile kommt oftmals irgendwo im Text eine Entwarnung; manchmal wird auch einfach nur zurück gerudert und aus „so schädlich ist der Ball ihres Kindes“ wird dann „gesundheitliche Auswirkungen hat der Stoff XY in so geringer Menge jedoch nicht“.

Schön, dass es Tester gibt die uns den Alltag erleichtern und uns warnen – aber manchmal geht es offensichtlich mit ihnen durch.

Benutzeravatar

» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke man muss da unterscheiden. Zum einen kann man vieles einfach nur durch selber Testen herausfinden. Bei vielen Produkten spielt einfach der persönliche Geschmack eine Rolle und sicherlich kann man sich Testberichte durchlesen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese sich doch oftmals noch von der eigenen Meinung unterscheidet. Hier spiele ich vor allem auf die Testberichte von Privatpersonen an.

Was wir schlecht beurteilen können ist wirklich das Vorhandensein von zum Beispiel Giftstoffen. Sei es in Spielzeug oder auch in Lebensmitteln. Da muss man sich dann schon auf Testberichte wie die von Stiftung Warentest verlassen. Ich finde es durchaus mal interessant diese zu lesen und meisten testen diese ja nicht nur ein Produkt, sondern mehrere, sodass man sich das Produkt was am besten abschneidet ja mal näher angucken kann.

Inwieweit das dann übertrieben ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist leider, dass heute immer mehr Stoffe verwendet werden, die schädlich sind oder sein können. Oftmals fehlt ja auch noch die Langzeiterfahrung, sodass nach und nach heraus kommt, wie schädlich etwas wirklich sein kann.

Und dann wiederum gibt es auch Studien, wo ich mich wirklich frage, was man damit bezwecken will. In meinen Augen sollte man die Gelder wirklich lieber für etwas sinnvolles ausgeben. Es gibt genug Dinge, die man testen kann - Kassenbons gehören meiner Meinung nach eher nicht dazu.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15008 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich finde die Testberichte schön und gut aber manchmal übertreiben die Tester auch mal mit ihren Berichten. Da stehen dann zum Beispiel Dinge drin die dem entsprechenden Produkt nicht zutreffen. Testberichte sind eigentlich da zu gedacht, um eine Kaufentscheidung etwas zu erleichtern. Ich vertraue denn Testern seit Jahren nicht mehr und gehe mehr in Foren und Erfahrungsberichte und informiere mich dort. Da die Testberichte nicht aussagekräftig genug sind. Somit habe ich bis heute sehr gute Erfahrungen gemacht. Denn Testberichte sind ja nicht zum Kaufzwang da sondern sie erleichtern den Interessenten nur eine Kaufentscheidung oder informieren einfach nur.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Testberichte sind immer ein Richtwert und geben genaue Mängel oder Vorteile eines Produktes oder eines Dienstleistung an. Hierbei wird nicht unterschieden ob Otto-Normal-Verbaucher genau dies jetzt benötigt oder nicht. Daher ist es immer noch besser sich selber von etwas zu überzeugen und auch Dinge zu überdenken. Es kommt immer auf einen selber an, ob man dieses oder jenes jetzt benötigt oder auch für sinnvoll hält.

Generell finde ich aber solche Tests nicht verkehrt und lese mir vor dem Kauf auch so etwas gerne durch. Entscheide aber dann für mich selber ob ich auf Dinge verzichten kann oder ob ich lieber auf ein anderes Produkt/Dienstleistung zugreife.

Beste Beispiel, Computerpielemagzine. Diese geben wieder was der Mainstream für gut hält, mir kann das Spiel an sich eine große Freude bereiten doch der großen Masse also auch den einzelnen Magazinen wird es nicht gefallen und dadurch auch negativ bewertet.

Die beste Erfahrung die ich gemacht habe, selber ausprobieren und sich nicht immer auf die Meinung anderer einfach verlassen.

Benutzeravatar

» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Solche Testberichte sind ja oft genug auch da, um Produkte einer Gattung miteinander zu vergleichen und dem Verbraucher so die Entscheidung für eines der Produkte zu erleichtern. Dabei gibt es eben bestimmte Richtlinien anhand derer die Produkte Tests durchlaufen. Ob man dann so manche Feststellungen als übertrieben betrachtet oder nicht, ist dann wohl eher eine subjektive Einschätzung. Durch viele Meldungen über Krebsgefahren im Alltag sind natürlich viele Menschen abgestumpft und nehmen dann die Testberichte als übertrieben wahr – erst recht, wenn alle Produkte einer bestimmten Gattung die gleichen Schadstoffe enthalten.

Andererseits ist es aber auch sinnvoll auf Schadstoffe hinzuweisen, denn gerade in dem Beispiel mit dem Laufrad ist es doch so, dass es zwar Richtwerte beim monierten Schadstoff gibt, aber keine per Gesetz festgelegten Grenzwerte. So können dann auch Richtwerte ungestraft ohne größere Folgen überschritten werden. In dem Fall ist es dann schon sinnvoll, wenn man davon weiß und seine Entscheidung entsprechend fällen kann.

Testberichte (und da meine ich nicht die von Privatpersonen sondern die von Stiftungen wie Warentest) lese ich schon und ich bewerte sie nicht nach übertrieben oder nicht. In der Regel sehe ich solche Testberichte als ersten Anhaltspunkt, von dem aus ich mich dann weiter informieren kann. Denn erst weitere Informationen lassen ja erkennen, ob etwas übertrieben ist oder nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich vertraue Testergebnissen nicht immer. Es ist ja allgemein bekannt, dass jeder Mensch anders ist und dass somit auch jeder Mensch verschiedene Stoffe und Aromen bevorzugt und verträgt. Die Stoffe die die Haare von Person A nicht vertragen können vielleicht von den Haaren der Person B sehr gut aufgenommen werden und werden sehr gut vertragen. Daher würde ich nicht immer unbedingt alles auf Testergebnisse geben.

Ein gutes Beispiel dafür wäre ein Shampoo, dass meine Freundin über alles liebt. Ich habe es mir dann auch gekauft, weil ich auch an ihren Haaren gesehen habe, dass es anscheinend sehr gut ist und vor allem für geschädigtes Haar gut geeignet ist. Daher habe ich es mir dann auch gekauft und war mit dem Ergebnis sehr unzufrieden: Ich habe davon eine sehr juckende Kopfhaut bekommen und musste mir vom Arzt ein spezielles Shampoo verschreiben lassen damit meine Kopfhaut sich wieder beruhigt. Seitdem gebe ich nichts mehr auf Testberichte. Des weiteren kaufe ich sowieso nur noch die gleiche Sorte, weil ich diese sehr gut vertrage.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich schaue nur bei Produkten nach, die für mich gerade interessant sind, ob darüber ein Testergebnis vorliegt. Zum Glück kann man das relativ schnell im Internet recherchieren und sich dann selbst ein eigenes Urteil bilden. So komme ich auch nicht in Verzug und werde nicht auf für mich uninteressante Dinge aufmerksam. So ist auch ein Test von Kassenzetteln an mir vorbeigegangen, der mich auch nicht wirklich interessiert.

Dass manche Dinge auf Biegen und Brechen komm raus getestet werden müssen, kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Das jedoch liegt weniger an beispielsweise Stiftung Warentest, sondern eher an Herstellern, die einen Test wünschen. Und je nachdem, welche Kategorie genau getestet wird, kann man einen Test für sinnvoll oder für weniger sinnvoll betrachten.

Im Grunde ist es schon so, dass man von manchen Produkten wohl besser die Finger lässt, andere hingegen gut und gern benutzen darf. Bei einem Kind und dessen Nahrung, Spielzeug und auch Kleidung würde ich mich vorher auch gut informieren und nicht das erstbeste kaufen. Das kann es später in einem entsprechendem Alter selbst entscheiden. Man kann dennoch Kinder nicht vor allem schützen, aber man muss sie auch nicht zwangsläufig allem aussetzen. Daher finde ich es schon wichtig, dass man sich da als Eltern informiert. Ich würde mich aber gerade bei Kindern wohl eher auf Ökotest denn auf Stiftung Warentest verlassen und natürlich auf den eigenen Instinkt.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich selber schreibe auch auf den diversen Seiten meine persönlichen Erfahrungs- bzw. Testberichte zu bestimmten Produkten, die ich so besitze und ich lese auch gerne solche Berichte von anderen, aber nicht nur, weil ich damit noch den einen oder anderen Euro verdiene, sondern auch um mich über bestimmte Produkte zu informieren.

Diese Testergebnisse von Stiftung Warentest z.B. sind zwar auch sehr hilfreich und wichtig für mich, aber leider erfahre ich da nichts über die Probleme mit der Anwendung oder Handhabung eines Produktes. Da helfen mir dann die privaten Testberichte bei weitem mehr, weil die Schreiber dort ihre eigenen Erfahrungen mitteilen und auch die Vor- und Nachteile von einem Produkt etwas realistischer sehen. Da kann man dann ja noch selber entscheiden, ob diese Nachteille für einen selber so gravierend sind, das man das Produkt dann nicht kauft oder doch.

Diese Verbrauchertests sind für mich eher bei Spielzeug wichtig oder wenn es um bestimmte Inhaltsstoffe gehen sollte, wo man als Privatperson nicht so drüber informieren kann, aber ansonsten halte ich mich lieber an die Meinung von den Leuten, die das Produkt selber besitzen und ihr eigene und persönliche Meinung darüber veröffentlichen.

Benutzeravatar

» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke dass die professionellen Testergebnisse oft überzogen sind, aber man würde ohne noch viel dümmer dastehen.

So ein Tester hat es auch nicht leicht, er testet heute Harzkäse, morgen Bürostühle und übermorgen einen Kaninchenstall. Ohne irgendwelche Prüfstandards und Regularien kommt man da sicherlich auch nicht weit. Ich denke da wird immer nach den gleichen Methoden vorgegangen. Man versucht sich den zu testenden Artikel in bestimmte Kategorien zu zerlegen die man unterschiedlich wichtet und zieht dann seine Tests durch. Der Knackpunkt ist damit nun einmal die Wichtung. Wenn beispielsweise überproportional die schlechte Ökobilanz zur Abwertung führt dann kann so ein Gerät niemals besser als befriedigend bewertet werden obwohl das den meisten Kunden herzlich egal sein sollte.

Auch gibt es immer Probleme mit der Empfindlichkeit der Messgeräte die auf Grund ihrer Genauigkeit immer häufiger Substanzen feststellen die aber völlig im Limit liegen. Vielleicht ein kleines Beispiel, wenn ich meinen Geigerzähler an eine Tüte Backpulver halte dann fängt er an verstärkt zu piepsen, aber das ist völlig normal und absolut unbedenklich.

Bei den privaten Rezensionen muss man natürlich auch immer aufpassen, die sind oft subjektiv gefärbt oder sie können auch getürkt sein. Allerdings sind sie doch eher aus der Praxis und wenn jeder Dritte Tester schreibt dass die Druckerpatronen schnell alle sind und man keinen billigen Ersatz bekommt dann glaube ich das auch.

Ich finde einfach die ermittelten Testergebnisse sind immer mit Vorsicht zu genießen, es handelt sich nur um eine Stichprobe mit vielen Aussagen. Die privaten Erfahrungsberichte haben für mich einen höheren Stellenwert als die Püfergebnisse der haupberuflichen Tester.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^