Bei großer Unordnung bei Nachbarin etwas sagen oder tun?

vom 12.04.2011, 20:37 Uhr

Ich wusste nun nicht genau, wie ich diesen Thread nennen soll. Ich habe eine Nachbarin, die eine Tochter hat, die so wie mein Sohn gute zwei Jahre alt ist. Ich hatte schon vor unseren Schwangerschaften recht guten Kontakt zu ihr. Ich war auch oft in ihrer Wohnung und habe damals schon bemerkt, dass sie nicht gerade großen Wert auf Ordnung legt.

In ihrer Wohnung hat es schon oft sehr unordentlich ausgesehen, aber das muss jeder für sich selber entscheiden und da wäre ich auch nie auf die Idee gekommen mir irgend etwas zu denken. Ich habe mich zwar schon immer wieder gefragt, ob es lustig ist, in so einem Saustall zu leben, aber wie gesagt, es hielt sich zumindest irgendwie in Grenzen, auch wenn die Unordnung schon oft sehr groß war.

Nun war ich aus verschiedenen Gründen schon länger nicht mehr in ihrer Wohnung. Wenn wir uns gesehen haben, war sie mit ihrer Tochter eben bei mir in der Wohnung. Gestern jedoch habe ich jedoch ein Paket für sie entgegen genommen und am Nachmittag bin ich mit meinem Sohn zu ihr gegangen um es ihr zu bringen. Sie war auch zu Hause und hat die Tür aufgemacht. Mein Sohn ist daraufhin blindlinks gleich in die Wohnung gegangen, da er ihre Tochter im Hintergrund gesehen hat. So bin ich dann auch in die Wohnung gegangen.

Ich war dann regelrecht schockiert, weil was ich da vorgefunden habe, hat nur noch wenig bis nichts mit groben Saustall zu tun! Ich habe noch nie eine derart unordentliche Wohnung gesehen, wobei es eben keine klassische Unordnung war sondern echt schon regelrechtes Chaos. Die Wohnung hat mich gleich an Messie Wohnungen aus dem Fernsehen erinnert, wobei ich auch gleich dazu sagen muss, dass es nicht so dramatisch war, wie man die Bilder aus dem Fernsehen kennt.

Trotzdem war die Wohnung durchaus regelrecht zugemüllt. Ich frage mich, ob sie überhaupt noch etwas in den Schränken hat, weil so viele Sachen hätte ich glaube ich gar nicht, wie da herumgelegen sind. Es gab keine einzige Sitzmöglichkeit mehr! Die Couch und der Couchtisch hat man eigentlich kaum noch gesehen. Unmengen an Wäsche, vermischt mit Kochtöpfen, Zeitschriften, Lampen und was weiß ich alles hat sie darauf getürmt. Das ist dann wohl schon alles umgefallen und zu Boden gefallen.

Aber so ging es in der ganzen Wohnung weiter. Selbst die Eingangstür konnte man nicht mehr ganz aufmachen. Auf dem Boden, einfach überall war nur Gerümpel und sehr viel Wäsche, aber total zusammengeknüllt am Boden. Auf dem Esstisch konnte man nicht einmal mehr ein Glas abstellen und die Sesseln waren auch zugemüllt. Am Boden gab es durch die Wohnung mehr oder weniger einen freien Weg mit etwa 50cm Breite. Da konnte man gehen. Sonst war überall daneben irgendwas am Boden.

Die Tochter von der Nachbarin hat auch so eine kleine Kindercouch. Die hat extrem verdreckt ausgesehen. Ich war von der Wohnung so schockiert, dass ich eigentlich gar nichts gesagt habe un nur gefragt habe, was mit dieser Couch passiert ist. Sie hat gemeint, dass die Kleine eine Creme gefunden hat und die dann eben darauf herumgeschmiert hat.

Als ich in die Wohnung ging, hat meine Nachbarin gesagt, dass sie uns in Chaos City willkommen heißt. Demnach ist es ihr wohl sehrwohl bewusst, dass das nicht mehr normal ist. Wie gesagt, meiner Meinung nach hat das alles nichts mehr mit Unordnung zu tun. Unordentlich war sie wie gesagt schon immer, aber das was ich nun vorgefunden hat, hat mich regelrecht schockiert.

Nun habe ich mich auch heute noch den ganzen Tag selber gefragt, ob man da etwas machen sollte oder nicht. Sollte man sie darauf ansprechen? Andererseits haben wir eben schon ein paar Mal ein Gespräch über Zusammenräumen oder so gehabt und da hat sie dann nur gesagt, dass sie mit der Kleinen nicht wirklich dazu kommt. Selbst wenn sie den Geschirrspüler ausräumen wollte, hat sie die Tochter zu mir zum Aufpassen gegeben. Aber irgendwas stimmt da auch nicht, weil sie eine total ruhige Tochter hat. Wenn sie bei mir ist, mache ich auch öfters den Haushalt und das mit beiden Kindern. Das ist überhaupt kein Problem.

Ist das nun ihre Sache, und kann mir das demnach komplett egal sein, oder sollte man da schon direkt darauf hinweisen, dass das keine normale Unordnung ist. Bitte nicht missverstehen. Mir ist schon klar, dass es vor allem mit Kleinkind auch einmal unordentlich sein kann, aber die Wohnung gleicht wirklich eher eine Messiewohnung, auch wenn die Berge nicht so hoch sind, wie man die Bilder aus dem Fernsehen kennt.

Was würdet ihr machen? Mir tut ja auch die Tochter leid, die da ja auch leben muss. Ich habe aber generell die Meinung, dass jeder so leben soll, wie er es für richtig hält, aber ganz normal kommt mir das wirklich nicht mehr vor.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mir würde ehrlich gesagt in erster Linie das Kind leid tun. Wenn das Jugendamt einmal sehen würde, wie dieses Kind lebt, würde die Frau es sicherlich abgeben müssen. Du solltest also in jedem Fall mit ihr reden, alleine schon wegen dem Kind. Wenn die Mutter nicht soweit zurecht kommt, dass sie ihren Haushalt auf Vordermann hat, dann stimmt da wirklich etwas nicht.

Ich schätze mal, dass die Frau entweder wirklich zu einer Art Messiekrankheit neigt oder aber, dass sie mit einem Kind völlig überfordert ist. Auch so etwas hat man ja schon mal gehört und das ist nicht so weit her geholt. Egal aber was es letztendlich ist, diese Frau braucht eindeutig Hilfe. Es ist nicht normal, selbst nicht mit einem Kind, dass eine Wohnung derart verkommt. Wenn ich mir dann auch noch vorstelle, in welchem Dreck das Kind da spielen muss, wird mir echt ganz anders.

Vielleicht würde es mal helfen, wenn du mit der Frau ein Gespräch führst. Ihr ist zwar bewusst, dass sie im Chaos lebt, aber ist ihr auch bewusst, dass sie damit ihrem Kind schaden könnte? Etwas Unordnung sehe ich gar nicht tragisch, aber das was du da beschreibst grenzt für mich schon ganz stark an Dreck und ist keine Unordnung mehr. Das ist meiner Meinung nach keine Umgebung für ein Kind.

Es gibt ja Stellen, die in solchen Fällen helfen. Auch das Jugendamt hilft, wenn die Frau einsichtig ist und sich bemüht. Man könnte ihr eine Art Haushaltshilfe beschaffen, die ihr mal ein paar Wochen lang zeigt, wie sie mit ihrem Haushalt und dem Kind besser zurecht kommt. Vielleicht braucht sie nur ein paar Tipps, wie sie ihren Tag besser organisiert. Möglicherweise kannst du ihr ja auch mal zeigen, wie du das machst.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie sie auf deine Ansprache hin reagieren wird. Aber ich würde es nicht ungesagt einfach so stehen lassen wie es ist. Auf Dauer wird dir dieses Bild wahrscheinlich sowieso im Kopf herumgehen und du wirst dich immer wieder fragen, ob du nicht was unternehmen sollst. Ich finde es besser, wenn man vorher die Initiative ergreift, bevor es irgendwann zu spät ist.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich war die letzten Tage krank und da sah es bei mir für meine Verhältnisse so unordentlich aus, dass ich niemanden mehr herein gelassen habe. Allerdings war da kein schmutziges Geschirr mitten in der Wäsche und die Zeitschriften und Zeitungen waren auf einem kleinen Stapel, den ich dann gleich heute entsorgt habe. Dann habe ich gleich noch gewaschen, gebügelt wird morgen. Und auch mein Sohn hat seine Spielküche schon mal Autopolitur behandelt, was nicht gleich beim ersten Versuch wieder gereinigt werden konnte. Soll heißen, dass ein wenig Unordnung immer mal sein kann und auch kein Dauerzustand sein muss – mit einem Kleinkind sicher wirklich eher mehr. Allerdings lässt der beschriebene Zustand der Wohnung doch eher darauf schließen, dass die Wohnung schon seit einiger Zeit in diesem Zustand ist und der Zustand sich eher verschlechtert als verbessert.

Ich in Deiner Situation, tournesol, würde da erst mal nichts unternehmen und nur mit der Nachbarin reden. Denn wenn sie von ihrer Wohnung selbst schon als Chaos-City spricht, dann ist ihr der Zustand sicher bewusst. Und dass sie Dich eher zufällig als geplant in die Wohnung gelassen hat, spricht wohl auch eher dafür, dass sie sich des Zustandes bewusst ist und ihr dieser Zustand auch unangenehm ist. Daher würde ich schon vorsichtig mit der Nachbarin darüber sprechen, ob ihr der Zustand so wie er ist wirklich gefällt. Wenn nicht, dann kann man sicher mit ihr zusammen nach professioneller Hilfe suchen. Welche Anlaufstellen da in Österreich die richtigen sind, lässt sich sicherlich im WWW recherchieren.

Dass das Kind wegen der Unordnung gleich von der Mutter getrennt wird, ist übrigens nicht zu erwarten. In der Regel wird es eher so laufen, dass der Mutter eine Hilfe zur Seite gestellt wird, mit der sie dann aber auch so gut wie möglich zusammen arbeiten sollte. Denn erst wenn diese Zusammenarbeit über einen längeren Zeitraum nicht funktioniert, dann wird das Kind aus der Familie genommen. In dem letzten Fall, der mir bekannt ist, wurde erst 5 Monate indem die Familie überhaupt nicht mit der Familienhilfe kooperiert hat, das Kind aus der Familie genommen. Wenn die Frau also wirklich leidet und etwas ändern möchte, dann sollte das möglich sein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meiner Nachbarin das Kind weg zu nehmen, würde ich auch nicht für richtig halten. Die familiäre Situation ist zwar wirklich sehr komplex, kompliziert und auch schwierig, aber sie ist dennoch eine gute Mutter. Zumindest ist sie liebevoll zu ihrer Tochter. Eine vorübergehende Unordnung, ist auch überhaupt kein Problem. Wie gesagt kenne ich den Haushalt schon lange, und sie ist auch immer dazu gestanden, dass das Zusammenräumen und Haushalt nicht zu ihren Stärken gehört.

Eine Zeit lang hatte sie eine Haushaltshilfe. Zu der Zeit hat auch noch ihr Mann bei ihr gewohnt, der auch immer wieder für ein wenig Ordnung zwischendurch gesorgt hat. Ihr Mann wohnt derzeit jedoch nicht im Haushalt, sondern im Ausland und sie pendelt hin und her. Es gibt demnach auch familiäre Unruhen, auch wenn sie nicht zerstritten ist.

Mir ist auch klar, dass es bei so einem hin und her auch noch eher zu einer Unordnung kommen kann und dass da einmal Wäscheberge sind, ist auch klar. Wenn da ein riesengroßer Wäscheberg im Badezimmer oder so wäre, würde ich mir da auch nichts denken. Was mich aber vor allem wundert ist die Art und Weise der Unordnung. Ich habe mir überlegt, wie es überhaupt zu so einem Zustand kommen kann und ich habe keine Erklärung dafür.

Es sieht so aus, als ob sie sich einfach mitten in die Wohnung stellen würde, sich dann wie eine Salatschleuder dreht und per Zufallsgenerator wird der Gegenstand losgelassen, der dann in irgendeine Ecke geschleudert wird. Dass sich z.B. auf der Couch oder wo auch immer Gewand ansammelt, ist schon nachvollziehbar. Wie dann da jedoch auch ein Topf landen kann, mitten in der Wäsche und in dem Topf ist dann eine Puppe und darüber dann Altpapier und so weiter, das ist mir wirklich ein Rätsel und es betrifft wie gesagt nicht nur die Couch sondern eigentlich die gesamte Wohnung. Wobei ich nun nur das Wohnzimmer, das Vorzimmer, die Küche und ein wenig das Arbeitszimmer gesehen habe.

Eine Haushaltshilfe kann sie sich also nicht leisten. Aufs Jugendamt möchte ich auch nicht gehen, da sie so schon große Probleme mit Behörden und Co hat, auch wenn es diesbezüglich eher ihren Mann betrifft, der deswegen auch im Ausland ist oder sein muss.

Dass es bei ihr chaotisch aussieht, ist ihr denke ich bewusst. Also sie sieht es wenigstens. Einfaches Reden würde aber denke ich auch nichts bringen. Sie meint ja, dass sie wegen der Kleinen nicht dazu kommt. Ich habe die Kleine wie gesagt ja auch schon öfters bei mir gehabt, damit sie in ihrer Wohnung zusammenräumen kann. Etwas verärgert war ich dann jedoch schon, dass sie diese Zeit dann auch oft nicht zum Zusammenräumen genutzt hat. Keine Ahnung, was sie da gemacht hat, aber sie meinte, sie wäre nicht dazu gekommen.

Ich habe die Kleine wirklich gerne und sie kann am wenigsten dafür. Sie kann auch gerne öfters zu uns kommen, aber ich kann nun auch nicht bei jeder Kleinigkeit auf sie aufpassen. Außerdem halte ich das nur für eine faule Ausrede, weil ich denke, dass jeder neben einem Kind einen Geschirrspüler ausräumen kann oder zumindest muss es ja nicht derart ausschauen.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



tournesol hat geschrieben:Aufs Jugendamt möchte ich auch nicht gehen, da sie so schon große Probleme mit Behörden und Co hat, auch wenn es diesbezüglich eher ihren Mann betrifft, der deswegen auch im Ausland ist oder sein muss.

Ich denke auch nicht, dass Du da zum Jugendamt gehen solltest. Zumindest nicht allein, wenn dann vielleicht als eine Begleitung - wenn Du denn wirklich so gut mit ihr befreundet bist und ihr in Problemen (auch mit dem Umgang mit den Behörden) helfen willst. Wenn überhaupt, dann solltest Du ihr vielleicht klar machen, dass sie Hilfe braucht, denn nach einem normalen Chaos sieht das wirklich nicht aus.

Und ganz ehrlich, dass man ein bisschen Kleidung auf dem Sofa liegt, ist ja nachvollziehbar, aber zumindest ich kenne niemanden, der diese Kleidung dann nicht beim nächsten Gang in das entsprechende Zimmer in einen Wäschekorb werfen würde. Und wenn Du ihr schon die Möglichkeit gibst, ohne die Kleine etwas zusammen zu räumen, dann sollte man doch wenigstens die Möglichkeit nutzen, einige Dinge in die Räume zu bringen, wo sie denn ihren angestammten Platz haben. Und in dieser Zeit kann man dann wohl doch mal einen Geschirrspüler oder eine Waschmaschine einschalten, nachdem es ja auch nicht allzu lange dauert, diese einzuräumen.

Ich denke, dass diese Frau ein grundsätzliches Problem mit Ordnung hat und diese grundsätzlich lernen muss. Gut, da gibt es einige Tipps, die man auch ohne professionelle Hilfe umsetzen kann. Ich war früher auch eher unordentlich und habe nach einiger Umstellung diese Tipps verinnerlicht und lebe jetzt gut damit. So schlimm war es aber bei mir nie und daher wird es wohl doch sinnvoller sein, gleich professionelle Hilfe ins Boot zu holen, die das Übel nicht nur erkennt sondern auch schnellstmöglich an der Wurzel packt.

Übrigens denke ich nicht, dass Du in das Portemonnaie der Familie denken solltest. Vielleicht hat es auf Dich den Anschein, dass sie sich keine Putzhilfe leisten kann. Aber jeder hat so seine Prioritäten und wenn sie erkennt, dass die Tochter auch unter dem Chaos leidet, sie selbst vielleicht auch, dann verschieben sich Prioritäten auch schon mal.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Finanziell steckt die Familie leider wirklich in massivsten Schwierigkeiten. Ihr Mann hat beruflich gröberen Betrug betrieben, musste in Konkurs gehen und aus diesen Gründen auch ins Ausland, weil er hier gleich in Haft gekommen wäre. Sie hat mir die Geschichte anvertraut und die Story ist leider wirklich sehr wild.

Putzfrau fällt also leider wirklich flach. Sie hatte wie gesagt eine Zeit lang ja eine und trauert dieser auch noch sehr nach. Mit Geld kann sie allerdings leider allgemein auch nicht umgehen. Du hast schon recht, wenn du sagst, dass jeder andere Prioritäten setzt und in dem Fall eine Putzhilfe sehr wichtig wäre. Sie kauft ja auch weiterhin völlig irre und für ihre Situation unnötige Sachen ein. Da kauft sie das teuerste Dreirad das es auf dem Markt gibt, oder zumindest in sehr gehobener Position eingestuft ist und kann sich auf der anderen Stelle tatsächlich zum Teil kein Brot oder keinen Käse mehr kaufen. Sie geht dann zu ihren Eltern essen.

Aber die Putzfrau will oder kann sie sich nicht mehr leisten, ist zumindest ihre Aussage. Sie ist zwar einsichtig, dass bei ihr ein Chaos herrscht, aber dass die Schmerzgrenze überschritten ist, kapiert sie denke ich nicht. Diesbezüglich fehlt es an Einsicht und deswegen würde sie auch mit mir gemeinsam niemals irgendwo hin gehen um sich Hilfe zu holen. Sie sieht also das Chaos, sieht es jedoch nicht, dass sie Hilfe braucht.

Sie hat allgemein kein Gefühl dafür, was in Ordnung ist und was nicht. So hat sie mir unlängst erzählt, dass sie im Supermarkt angesprochen wurde, dass sich ihre Tochter in der Eierabteilung befindet und die Eier auf den Boden wirft. Ihr ist das nicht einmal aufgefallen und sie hat den Vorfall lustig gefunden! Einen Tag später war das Szenario bei den Fruchtzwergen, wo die Kleine alle Fruchtzwerge geöffnet hat. Sie hat auch das lustig gefunden. Das hat zwar nur indirekt etwas mit Ordnungssinn zu tun, aber soll eben zeigen, dass sie allgemein sehr eigene Einstellungen hat.

Sie ist eine sehr liebevolle Mutter, aber das Drumherum kriegt sie irgendwie nicht hin. Mag sein, dass sie mit der Situation mit ihrem Mann komplett überfordert ist und das auch zu diesem Chaos führt. Aber in dieser Situation wird sie sich noch länger befinden, weil ihr Mann in derartigen Problemen steckt, die sich in nächster Zeit nicht in Luft auflösen werden. So wie ich das jetzt sehe, nehme ich an, dass eben ihr Mann auch den Haushalt und alles geschmissen hat. Der ist jetzt eben nicht da, aber der wird eben noch länger nicht da sein.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da bleibt ja dann eigentlich nur Hilfe bei ihrem Mann zu suchen. Ich will nicht sagen, dass das Problem so gar nicht verständlich ist. Aber ich war, als mein Sohn so klein war, auch allein erziehend, habe gearbeitet und auch Akquise betrieben, damit es eben auch bequem zum Leben reicht. Stress mit meinem Ex hatte ich auch, aber solch ein Chaos herrschte bei mir nie. Und ich denke, dass muss auch nicht sein. Ich sehe da auch einfach mal den Mann in der Pflicht, denn wenn er wirklich seiner Frau so viel abgenommen hat, statt einfach dafür zu sorgen, dass sie selbst die Situation in den Griff bekommt, dann ist er auch mit an dem aktuellen Zustand Schuld. Und die Schuld wird nicht weniger dadurch, dass er sich einfach ins Ausland absetzt. Hätte er denn nicht die Möglichkeit sich in Österreich zu stellen und so auch seiner Frau helfen zu können? Vielleicht bin ich Dir einfach (mal wieder) zu drastisch, aber ich denke, dass in einem solchen schweren Fall nur klare Tatsachen helfen und nicht das Suchen von Ausreden. Und da sollte auch der Mann einbezogen werden.

Und wenn nicht? Ich denke, wenn die Mutter eines Kleinkindes ihr Problem selbst nicht sieht und man selbst, aus welchen Gründen auch immer, nicht irgendwelche Ämter informieren will, dann bleibt eigentlich nichts weiter übrig, als der Frau sich selbst zu überlassen. Denn Du selbst wirst wohl kaum die Zeit haben, ihr im Haushalt zu helfen, da Du Dich ja auch wieder auf die Rückkehr ins Berufsleben vorbereitest. Allerdings solltest Du überlegen, wie Du damit umgehst, wenn jemand anderes die Situation entdeckt und die Behörden einschaltet. Das wird sicher früher oder später der Fall sein, denn so ein Chaos entwickelt sicher früher oder später einen Eigengeruch.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin da sehr zwei geteilt und ich denke auf jeden Fall, dass die Frau ganz klar Hilfe benötigt. Es ist sicher nicht einfach für sie, wenn ihr Mann gerade in so großen Schwierigkeiten steckt und sie dann noch den Haushalt und alles machen soll. Es ist vielleicht zeitlich kein Problem, aber sie scheint eine starke seelische Belastung zu erleiden und vielleicht ist ihr einfach alles zu viel. Sie scheint sich dem Chaos durchaus bewusst zu sein und es ist ihr bestimmt auch unangenehm.

An deiner Stelle würde ich wirklich noch einmal in Ruhe mit ihr darüber sprechen. Du solltest sie auch auf deine Beobachtungen ansprechen, dass du es auch schafft mit der Tochter aufzuräumen und dass sie auch nicht großartig etwas macht, wenn du die Kleine bei dir ist. Für mich klingt es wirklich so, als wäre das ein viel größeres Problem, als nur die Wohnung an sich. Es klingt eher so als wäre sie total überfordert und da muss etwas dagegen getan werden.

Ihr das Kind wegzunehmen wäre sicherlich auch ungerecht. Manche Menschen sind einfach durchaus unordentlich und sie gehört scheinbar dazu. Aber ich denke auch, dass dieses "Chaos" der Wohnung irgendwie auch ihr eigenes Chaos widerspiegelt und da benötigt sie Hilfe. Wenn sie sowieso schon Stress mit den Behörden hat, dann wäre es vielleicht gut, wenn du ihr die Tochter mal für etwas länger abnimmst, damit sie zur Ruhe kommt und auch Ordnung in ihr eigenes Chaos und das der Wohnung bringen kann. Mir tun beide einfach Leid, denn ich denke nicht, dass sie das aus böser Absicht macht, sondern einfach ziemlich überfordert und verzweifelt ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Der Mann kann derzeit nicht zurück. Der ist nur indirekt geflohen. Er ist nach Deutschland, weil er deutscher Staatsbürger ist und im ganz feinen Detail kenne ich die Einzelheiten auch nicht, aber er erhofft sich zumindest bei einem deutschen Gericht bessere Chancen oder wie auch immer. Auf jeden Fall würde er in Österreich gleich in Untersuchungshaft kommen. So gesehen würde es auch nichts bringen, wenn er nach Österreich kommt, weil er dann auch nicht anwesend wäre.

Klar, hat der Mann auch so einiges dazu beigetragen, dass das familiäre Chaos entstanden ist. Aber auch wenn er bisher immer viel gemacht hat, müsste sich nun eben meine Nachbarin etwas mehr zusammen reißen, schon alleine ihrer Tochter zuliebe. Aber wie gesagt, da fehlt es offenbar an Einsicht, auch wenn sie eben das Chaos selber erkennt.

Bei ihr zusammenräumen möchte und kann ich ehrlich gesagt nicht. Ich bin zwar mit meiner Situation nicht überfordert, aber ich habe selber ein Kleinkind und bin alleinerziehend. Und auch wenn ich derzeit noch nicht arbeiten bin, unternehme ich auch lieber etwas mit meinem Sohn oder kümmere mich eben um meinen eigenen Haushalt, als dass ich dann auch noch den Haushalt meiner Nachbarin schupfe. Das würde mir ehrlich gesagt zu weit gehen. Ich komme ihr entgegen, dass ich auf ihre Tochter zeitweise aufpasse, wenn sie das mit ihrer Tochter gemeinsam nicht auf die Reihe bekommt, aber putzen muss sie schon selber.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du schreibst das sie pendelt, weil der Mann in Deutschland wohnt. Wie oft ist sie denn unterwegs? Denn ich kenne es von mir, das dann bei der Ankunft zu Hause auch erstmal Chaos angesagt ist, weil man ja sortieren muss, was in die Wäsche gehört. Da kann dann auch schonmal gleichzeitig das Chaos in der Küche ausbrechen, wenn es gerade zu Zeiten ist, wo auch eine Mahlzeit ansteht.

Wenn es also mit dem Pendeln weniger zu tun hat, dann braucht deine Nachbarin wirklich Hilfe. Nur eine Haushälterin, welche die ganze Arbeit erledigt, ist da sicherlich der falsche Weg. Vielmehr ist da professionelle Hilfe nötig, welche zwar erstmal eine Grundordnung herstellt, aber dann eher anleitet, wie man diese dauerhaft erhalten kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^