Bei großer Unordnung bei Nachbarin etwas sagen oder tun?

vom 12.04.2011, 20:37 Uhr

Das ist wirklich eine blöde Situation und ich kann gut verstehen, dass du dir sehr unsicher bist und nicht ganz weißt wie du reagieren sollst. Ich würde wohl an deiner Stelle bei einem solchen Fall erst einmal eine Weile abwarten und mir die ganze Sache anschauen bevor ich etwas sage. Allerdings ist es ja nun mal so, dass du bereits abgewartet hast und die Unordnung bei deiner Nachbarin immer schlimmer wird. Daraus würde ich schließen, dass sie wirklich Hilfe braucht. Vielleicht wäre es für deine Nachbarin am besten, wenn du wirklich mal etwas zu ihrer Unordnung sagst und sie damit wach rüttelst.

Ich würde sie also auf jeden Fall mal darauf ansprechen. Natürlich musst du dir vorher genau überlegen was du sagen willst. Keinesfalls solltest du Vorwürfe machen. Vielleicht kannst du ihr ja anbieten mit ihr gemeinsam aufzuräumen. Oder du könntest ihr mal zeigen wie du deinen Haushalt bewältigst und wie du das schaffst. Es könnte ja sein, dass ihr einfach ein bisschen Organisation fehlt. Wichtig wäre aber in einer solchen Situation auch einfach, dass erst einmal wieder eine Ordnung in die Wohnung rein kommt. Dort muss wahrscheinlich erst einmal richtig ausgemistet und geputzt werden und das wird viel Arbeit werden. Natürlich musst du ihr nicht anbieten zu helfen aber das könnte die ganze Sache deutlich vereinfachen und du hättest direkt einen guten Einstieg für dein Gespräch.

» Gustavson » Beiträge: 345 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir ist wie gesagt auch durchaus bewusst, dass durch das Pendeln durchaus einmal Wäscheberge entstehen können. Aber es geht hier ja nicht um Wäscheberge alleine die sich im Badezimmer oder wo auch immer türmen. Selbst wenn man pendelt, kommt es nicht zu einem derartigen Chaos, dass sich die Wäsche mit Pfannen und Altpapier und sonstigen Wohngegenständen in der gesamten Wohnung häufen.

Sie pendelt in unterschiedlichen Zeitabständen, aber generell kann man sagen, so etwa einmal im Monat. Sie braucht da aber nicht großartig viel einpacken, weil sie eben auch eine Grundausstattung in Deutschland bei ihrem Mann hat, eben weil sie nicht ständig Koffer ein- und auspacken möchte. So reist sie immer nur mit Handgepäck.

Aber wie gesagt, selbst mit Pendeln, kann es nicht zu einem derartigen Durcheinander kommen. Die Wäsche kann sich durchaus türmen, die Wohnung muss nicht perfekt geputzt sein, das Geschirr kann schon mal warten und so weiter. Aber dass man in der gesamten Wohnung messiartige Zustände vorfindet, hat damit nichts mehr zu tun. Vor dem ganzen familiären Chaos würde ich die Situation wie gesagt als stark unordentlich bezeichnen, aber das war eben unter große Unordentlichkeit einzuordnen, was es jetzt glaube ich nicht mehr ist.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke da kommen generell einige Faktoren zusammen. Da ich die Frau nicht kenne, versuche ich es mal an mir zu erklären.

Während meiner Kindheit und meiner Teenagerzeit hat unsere Mutter geputzt und Hausarbeit gemacht, wenn wir Kinder nicht daheim waren. Das haben wir gar nicht wirklich mitbekommen und sind somit da auch nie rein gewachsen. Wir brauchten im Haushalt kaum was machen und wenn wurden wir dafür bezahlt. Ordnung war noch nie mein Ding. Beruflich habe ich das aber komischerweise immer hin bekommen. Allerdings hatte ich nach teilweise bis zu zehn Stunden viel putzen auch keine Lust mehr daheim was zu machen. Und in meinem Beruf war es auch oft so, dass ich oft erst gegen 20 Uhr heim kam. Da hatte man auch keine Lust mehr was zu machen.

Ich habe viele Jahre von Montag bis Samstag gearbeitet. Teilweise bis zu 60 Stunden in der Woche und mehr. Da wurde das nötigste gemacht. Gewaschen und gespült. Großputz gab es zu Feiern und das war es. Und so häufte sich einiges an. Wobei ich grundsätzlich auch alles gebrauchen konnte. In den Jahren nach dem Job war es dann so, dass ich etwa eine 40 bis 50 Stunden Woche hatte, einen längeren Arbeitsweg, in meiner Freizeit bei meinen Eltern ausgeholfen habe und noch deren Umzug gemanagt habe. Freizeit hatte ich so gut wie keine. Auch da häufte sich dann einiges an. Und einen Teil der Sachen die meine Eltern nicht mitnehmen konnten, kam dann zu mir. Wurde nur dazu gestellt. Ich hatte irgendwann gar keinen Durchblick mehr. Aber da ich kaum daheim war, merkte ich das auch kaum noch.

So häufte sich das in den Jahren an. Und dann wurde ich krank. Beziehungsweise krank war ich wohl vorher schon, aber das Kind bekam einen Namen. Und die Unordnung hat dann schon belastet. Allerdings hatte ich keinen Plan wo ich anfangen soll. Wenn ich denn überhaupt dazu in der Lage war mich dazu auf zu raffen. Es ist einfach zu sagen, man sei faul. Oft geht es halt auch einfach nicht. Und wenn ich dann mal anfing, gab ich bald auf, weil man absolut keine Besserung gesehen hat. Wobei mal jemand zu mir sagte, am Zustand meiner Wohnung würde man sehen, wie es innerlich bei mir aussieht. Was wohl sehr treffend war.

Ich weiß nicht, in wie weit deine Bekannte schon mit Haushaltshilfe so ein Chaos hatte. Denn an sich sollte das ja der Job der Haushaltshilfe sein. Ansonsten denke ich, dass die momentanen Lebensumstände schon sehr belastend sind und deine Bekannte wahrscheinlich auch darunter leidet, ohne das sie es offen zeigt. Sie halt mit Mühe und Not halt Äußerlichkeiten aufrecht erhält.

Du schreibst, du hast kein Problem damit, wenn die Tochter bei dir ist und du schaffst deinen Haushalt trotzdem. Weißt du, es ist immer was anderes, ob es die eigenen Kinder sind oder ob die Kinder wo anders sind. Wobei die Kleine sich dann ja auch mit deinem Sohn beschäftigt und somit abgelenkt ist. Ich stelle mir das schon schwer vor, wenn es einem innerlich nicht gut geht und dann steht die Tochter eventuell noch quengelnd dabei und will ständig was von der Mutter. Und viele Mütter werden mir nun sagen, dass sie das ja auch schaffen. Nur solltet ihr mal darüber nachdenken, wie es euch psychisch geht. Und in wie weit ihr halt Ordnung halten auch gelernt habt.

Ich wäre früher dankbar gewesen, wenn mir eine Freundin Hilfe angeboten hätte. Eine Zeit lang hat mir meine Mutter geholfen. Wobei die Hilfe nur darin bestand, dass sie halt anwesend war. In der Zeit habe ich auch einiges geschafft bekommen und dann wurde meine Mutter krank und ich war halt mehr mit ihrer Pflege beschäftigt, als mit meiner Wohnung.

Mittlerweile habe ich Hilfe von außen. Meine Wohnung ist betretbar. Klar ist es auch mal chaotisch und ich stehe auch dazu, dass ich es alleine erstens nie so weit gebracht hätte und auch auf Dauer alleine nicht zu Recht käme und bin deshalb froh das ich weiterhin Unterstützung bekomme.

Deshalb würde ich an deiner Stelle einfach mal anbieten, ob ihr nicht mal zusammen eine Grundordnung rein bringen wollt. Wie gesagt, mir hätte das geholfen.

Und zu dem Sachen die nicht dahin gehören. Das geht ganz schnell. Am Beispiel des Topfes. Man spült gerade und das Kind ruft. Dann hat man den Topf noch in der Hand und stürzt in das Zimmer, stellt den Topf dann da ab und vergisst ihn dann. Bei mir geht das mittlerweile. Sprich ich räume es in absehbarer Zeit dann weg. Früher stand das dann halt erst Mal dort.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Das Jugendamt würde ich erstmal komplett daraus lassen. Ich denke, dass es das letzte ist, was die Frau jetzt noch brauchen kann. Anscheinend steckt sie ja im Moment mehr oder weniger in einer Lebenskrise und vielleicht sieht es bei ihr zu Hause daher so chaotisch aus. Du scheinst die Frau ja recht gut zu kennen und ich denke, dass du sie deswegen ruhig mal auf die schreckliche Unordnung ansprechen solltest. Wäre es nur eine flüchtige Bekannte, dann würde ich eher davon abraten. Du kennst die Frau eher als wir uns kannst beurteilen, wie sie reagieren würde, wenn du sie darauf ansprichst. Vielleicht würde ihr das sogar helfen, wenn du das Thema mal anschneidest. Sie scheint ja nun mal Hilfe zu brauchen, dass sieht man an den Zuständen der Wohnung ja deutlich.

Sprich sie mal darauf an und frag sie, was los ist und ob sie Hilfe braucht. Vielleicht kannst ihr ja etwas helfen, in dem du ihr öfter mal die Tochter abnimmst, damit sie Zeit für die Hausarbeit hat. Oder du hilfst ihr erstmal die Wohnung wieder aufzuräumen und ordentlich zu bekommen. Wenn die Unordnung so groß ist, wird sie alleine vielleicht nicht mehr Herr darüber. Vielleicht geht es ihr seelisch einfach schlecht, durch die Situation mit ihrem Mann und sie hat deswegen keinen Antrieb mehr, etwas im Haushalt zu machen. Ich denke, dass reden da erstmal sicherlich weiter helfen würde. Und dann findet sich auch eine Lösung dafür.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Auch ich denke, bevor das Jugendamt eingeschaltet wird, solltest Du selbst erst einmal mit der Frau reden. Du kennst sie ja ein wenig besser und daher ist auch schon eine gute Basis vorhanden. Ich schätze Dich vom Schreiben her so ein, dass Du, tournesol, auch in der Lage bist, sensibel bist, um das Thema anzusprechen, ohne vorwurfsvoll oder beleidigend zu werden. Es geht ja auch immerhin um ein Kind, welches in dieser Wohnung zumindest zeitweise mitaufwächst und nicht nur um die Mutter allein.

Je nachdem, wie Deine Nachbarin auf das Gespräch reagiert, kannst Du ihr erstmal ihre Hilfe anbieten, sofern Du ihr unter die Arme greifen möchtest. Jedoch denke ich, wirst Du es allein schaffen, mit ihr gemeinsam die Wohnung wieder halbwegs auf Vordermann zu bringen. Da müsste dann schon ein Aufräumkommando und eine Putzkolonne durchgehen.

Wenn eine gewisse Grundordnung besteht, kann eine Haushaltshilfe schon hilfreich sein. So bleibt zwar auch mal etwas liegen, aber es ist dann nicht mehr ganz so schlimm. Deine Nachbarin müsste sich allerdings auch selbst am Riemen reissen und sich feste Zeitpunkte setzen, in der sie konsequent aufräumt und putzt oder ihre Haushaltshilfe zu festen Zeiten etwas tut, damit die Unordnung nicht wieder überhand nimmt.

Du hast geschrieben, dass ihr Mann derzeit in Deutschland lebt und scheinbar etwas Dreck am Stecken hat. Das klingt schon sehr danach, als sei sie mit dieser Gesamtsituation einfach unzufrieden und als würde es ihr alles so auf den Keks gehen. Ich weiss ja nicht, wie gut ihr Euch kennt und wie Du genau zu ihr stehst, aber kann es sein, dass sie einfach mit der Gesamtsituation überfordert ist? Dann braucht sie auf jeden Fall Hilfe. Dass Du die Aufgabe nicht übernehmen kannst, ist klar, dann muss aber wirklich so etwas wie eine Putzkolonne kommen. Rede mit ihr darüber. Man darf nicht vergessen, es ist ein Kind im Spiel und da denke ich, da sollte schon gehandelt werden.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Die Frau heißt dich in "Chaos-City" willkommen. Daher ist ihr bewusst, dass es bei ihr nicht so ausschaut, wie es ausschauen sollte. Und da kannst du doch anpacken. Sprich sie darauf an, dass du ihr helfen kannst Ordnung in "Chaos City" zu bekommen. Sage ihr einfach, dass du gerne hilfst und die Kinder in der zeit zusammen spielen können. Wenn sie dir solche Details anvertraut, wie mit ihrem Mann, hat sie ja auch ein wenig Vertrauen.

Ich würde ihr meine Hilfe anbieten und dann mal einen ganzen Tag mit ihr zusammen ein Zimmer nach dem anderen aufräumen und putzen. Vielleicht ist sie einfach nur überfordert. Seelisch und körperlich, weil ihr Mann nicht zu hause ist und sie alles alleine machen muss und auch noch pendelt.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kenne an sich nur drei Möglichkeiten, wie man auf sowas reagieren kann und wie Menschen es tun werden. Man kann den Zustand der Wohnung deiner Nachbarin komplett ignorieren, man kann ihr die eigene Hilfe anbieten und man kann ihr die eigene Hilfe auch mehr oder weniger aufzwingen. Ignorieren würde ich es an sich eigentlich nicht, dass kommt aber auch darauf an,wie eng die Freundschaft ist und auch, wie einsichtig diese Frau ist, ob der Wille überhaupt besteht, daran etwas zu ändern zu wollen oder nicht. Da sie aber mit Ausnahme des einen Male, an dem sie behauptete wegen ihrer Tochter nicht aufräumen zu können, keinen großen Widerspruch gegeben zu haben scheint, würde ich es mir durchaus mal überlegen, wie man den da helfen könnte, anstelle das ganze stillschweigend zu ignorieren. Ignoranz bringt viele Menschen zum Fall und kann auch ganz schön weh tun, deswegen bin ich grundsätzlich eigentlich schon der Meinung, dass man es nicht unversucht lassen sollte und Menschen, die Probleme haben wie diese Frau, wenigstens die Hilfe anbieten sollte.

Ich würde mir in diesem Fall eben auch besonders Sorgen um die Tochter machen, denn wer weiß, was da alles so rumliegt in der Wohnung, woran das Kind sich verletzen könnte und was der Mutter scheinbar total egal ist. Wenn du an irgendeinem Tag mal ein bisschen Zeit haben solltest, würde ich vielleicht einfach noch einmal rüber gehen und den Sohn aus Sicherheitsgründen zu Hause lassen. Eigentlich würde ich vorschlagen, einfach einen Kuchen oder Muffins mitzubringen, damit das ganze nicht so nach einem Überfall wirkt, aber erstens wird wohl kein Platz sein, um die Sachen zu essen und falls doch, stelle ich mir das in dem Chaos auch nicht sehr appetitlich vor. Ich würde aber nun auf jeden Fall einmal hingehen, mich mit der Nachbarin zusammen setzen und dann schauen, was dabei herum kommt. An sich kannst du nichts tun, als ihr einfach mal freundlich anzubieten, ihr vielleicht zu helfen, da sie doch ''wegen der Tochter so viel Arbeit hat'' und nicht mehr zum Haushalt kommt.

Das ganze kann man dann auch freundlich als gemeinsamen Frühlingsputz tarnen. Du kannst einfach mal versuchen, ihr freundlich deine Hilfe anzubieten, aber viel mehr bleibt dir in dem Fall eigentlich auch nicht übrig, es sei denn, du bist fest davon überzeugt, dass da was passieren muss, denn dann kannst du natürlich auch zu ihr gehen und ihr versuchen klipp und klar zu machen, dass das so nicht geht und sie daran etwas ändern muss. Und hier kommt es auf den Charakter deiner Nachbarin an, denn wenn sie tatsächlich ein wenig Hilfe und Beistand möchte, wird sie sich auch dann auf die Hilfe einlassen, aber es dann ebenso sein, dass sie sich einfach von dir bedrängt fühlt und dich abwehrt und dann weiter in ihrem Dreck lebt. Aber dann hast du es wenigstens versucht und musst dir keine Vorwürfe machen, wenn die Frau früher oder später in Depressionen verfällt oder das Kind sich aufgrund fehlender Struktur und Ordnung im Haus wie im Leben nicht richtig entwickeln kann.

Wie bereits gesagt, ein Versuch ist besser, als Ignoranz, zumal unsere Welt doch heutzutage ohnehin in so vielen Bereichen von Ignoranz und Gleichgültigkeit geprägt wird, da einfach zu viele Menschen sagen, dass sie dieses oder jenes nichts angeht und daher würde ich in dem Fall schon auch versuchen, zu helfen, wenn man kann und wenn die Hilfe auch angenommen wird. Nachher hat man ein besseres Gewissen, selbst wenn deine Frau Nachbarin deine Hilfe nicht annehmen wird.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann verstehen, dass du nicht so recht weißt, wie du dich verhalten sollst. Aus deinem Thread meine ich zu erkennen, dass die Frau nicht direkt eine gute Freundin von dir ist, sondern eben nur eine Nachbarin mit einem Kind im gleichen Alter wie dein Sohn, insofern steht ihr euch wahrscheinlich auch nicht nah genug, dass es vollkommen unproblematisch wäre, sie darauf anzusprechen.

Zum Jugendamt würde ich nicht direkt gehen, bevor du nicht trotzdem noch einmal versuchst, mit ihr in Ruhe zu sprechen. Vielleicht könnt ihr ja einmal gemeinsam mit den Kindern zum Spielplatz gehen und während sich die Kinder miteinander beschäftigen, nutzt ihr die Gelegenheit zum Reden. Sag ihr, dass du das Gefühl hast, dass sie mit ihrem Haushalt überfordert ist. Wenn du Zeit hast und dazu bereit bist, biete ihr an, mit ihr gemeinsam die Wohnung zu organsieren und einen Plan aufzustellen, wie sie sie einigermaßen ordentlich und sauber halten kann. Wenn du das nicht möchtest, hilf ihr, jemanden zu finden, der das mit ihr tun kann. Weise sie auch daraufhin, dass du dir Sorgen um ihre Tochter machst. Momentan ist es vielleicht nur unordentlich, aber in ein paar Monaten wird es in der Wohnung von Krankheitserregern und anderen Gefahrenzonen nur so wimmeln, wenn es so weitergeht.

Wenn sie darauf gar nicht reagiert und sich auch in einiger Zeit nichts ändern, würde ich versuchen, mit ihr gemeinsam zum Jugendamt zu gehen. Das Jugendamt kommt nämlich nicht immer nur, um Kinder ihren Eltern wegzunehmen, es kann auch helfen, wenn Eltern wirklich überfordert sind. Vielleicht ist das ja genau die Hilfe, die sie braucht. Wenn sie sich dazu auch nicht bereit erklärt, würde ich an deiner Stelle vielleicht schon alleine zum Jugendamt gehen.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mein persönliches Verhältnis zu meiner Nachbarin ist irgend etwas zwischen Freundschaft und Nachbarschaft. Wir sind zwei grundlegend verschiedene Menschen, aber das stört mich nicht, damit kommen wir beide gut klar. Wir haben uns schon vor unseren Kindern immer wieder kurz auf einen Kaffee getroffen. Auch da war es schon mehr als eine normale Nachbarschaft, aber weniger als eine gute Freundschaft. Unsere Kinder verstehen sich sehr gut und so stört es mich eben nicht, wenn die Kleine auch mal bei mir ist. Soweit zu den persönlichen Verhältnissen.

Ich bin auch dazu bereit, mit ihr gemeinsam einmal einen Großputz zu machen, wobei ich dazu sagen muss, dass das schon ein Großauftrag ist, weil selbst ich bräuchte für die Wohnung sicher ein bis zwei Wochen. Aber einen Großputz würde ich mit ihr schon machen, allerdings denke ich, dass die Wohnung bereits nach kurzer Zeit dann wieder so aussehen würde und ehrlich gesagt stoße ich da dann schon an die Grenzen, weil regelmäßig möchte ich bei ihr nicht putzen. Ich habe selber einen Haushalt, Kleinkind und arbeite ein wenig.

Einige haben es denke ich sehr gut erkannt, oder zumindest ist bei mir die Vermutung auch groß, dass der Zustand der Wohnung der Zustand ihrer Psyche ist. Das ist auch sehr gut nachvollziehbar, weil in ihrer Situation möchte ich ehrlich gesagt auch nicht stecken, die ist wirklich sehr verworren und schlecht. Ich denke also auch, dass sie Hilfe braucht, allerdings eine regelmäßig und eine professionelle.

Eine einmalige Putzaktion von meiner Seite würde da denke ich nur kurzfristig etwas bringen. Eine Haushaltshilfe für danach geht eben finanziell nicht, soweit kenne ich ihre wahre finanzielle Situation inzwischen leider. Zum Jugendamt oder dergleichen möchte ich auch nicht gehen. Das würde ich eher machen, wenn sie mit dem Kind schlecht umgeht. Aber trotz dem ganzen Chaos ist sie eine liebevolle Mutter, auch wenn sie ihrem Kind nicht das passende Umfeld dazu anbieten kann. Wenn nun aber auch noch das Jugendamt an der Tür klopfen würde, würde sie das nur noch mehr belasten und die Situation womöglich noch mehr verschlechtern. Sie hat so schon genügend Probleme.

Ich kann durchaus noch einmal mit ihr sprechen und ich werde ihr da auch sicher keine Vorwürfe oder so machen, weil ich kann es schon durchaus verstehen, dass es so ist, wie es derzeit ist. In meiner Wohnung könnte ich mir das zwar nicht vorstellen, dass es jemals so aussieht und ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, wie es überhaupt dazu kommen kann, aber wie schon geschrieben wurde: das kann man wohl auch nicht, wenn man selber so einen psychischen Druck nicht mitgemacht hat. Ihr Mann hat ihr immer ein tolles Leben vorgespielt und das Kartenhaus ist ordentlich zusammengefallen.

Ich hoffe, dass ich durch ein Gespräch bei ihr etwas erreiche, wobei ich nun nicht genau weiß, auf was ich bei diesem Gespräch hinaus möchte. Klar, die Wohnung soll sauberer werden, das ist wohl das Ziel. Aber welche Maßnahme soll ich ihr vorschlagen? Ein gemeinsamer Wohnungsputz bringt denke ich eben nur kurzfristig etwas, falls sie das überhaupt annehmen würde. Eine Haushaltshilfe hätte sie gerne, aber kann sich das eben nicht leisten. Eine psychologische Hilfe wäre für sie denke ich eine gute Unterstützung, aber die würde sie denke ich auch nicht machen, wobei das durchaus ein Ziel von einem Gespräch sein kann. Soll ich ihr also raten, eine psychologische Hilfe aufzusuchen?

Soll ich sie direkt darauf ansprechen, dass ich es verstehe, dass sie in einer schweren Situation ist und dass es da einem nicht gut gehen kann und dass es so zu so einer Wohnung kommen kann? Und ich ihr deswegen raten würde, eine Hilfe aufzusuchen? Auch da würde ich ihr durchaus helfen, eine passende Stelle zu suchen, aber wie reagiert jemand, wenn einem das so vorgeschlagen wird? Ich würde das natürlich freundlich und ohne Vorwürfe oder so machen, aber kann das nicht auch ganz missverstanden werden?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann nur für mich sprechen, aber ich denke die Situation ist ein wenig ähnlich. Es besteht keine Grundordnung und deine Bekannte weiß nicht, wie sie das Chaos in den Griff bekommen kann. Deshalb denke ich, ihr wäre damit geholfen, wenn einmal Grundordnung drin wäre und den Rest würde sie dann eventuell auch alleine schaffen. Wobei man das auch eventuell mit einem Haushaltsplan machen kann. Mir persönlich hilft es zum Teil, wenn ich an festen Tagen bestimmte Sachen mache. Das musste ich aber auch trainieren, gebe ich zu.

Ich gehe davon aus, es geht um die Nachbarin mit dem Mann über den du schon öfters geschrieben hast. In wie weit da psychologische Hilfe machbar ist, halte ich für fraglich. Denn über viele Sachen wird sie auch einfach nicht zu Fremden sprechen wollen, weil sie Angst haben wird, dass man damit zur Polizei geht. Allerdings wirst du das auch nicht auffangen können. Heikle Sache.

Ich denke problematisch werden ihre Zukunftsängste sein. Denn es ist ja wohl unklar, wie es weiter gehen soll. Da kann man aber was dran tun. Aber in wie weit sie da wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen wird ist fraglich. Was du ihr aber sagen kannst, falls ihr darüber sprechen solltet, dass auch Psychologen und Therapeuten Schweigepflicht haben und sich daran halten müssen.

Wie das mit dem Chaos ansprechen. Ich würde ihr sagen, dass du das Gefühl hast, sie findet keinen Durchblick mehr. Ob du ihr mal helfen sollst, eine Grundordnung rein zu bringen. Ihr sagen, dass du nachvollziehen kannst, dass sie halt Schwierigkeiten hat, das Chaos in den Griff zu bekommen und es wohl alleine nicht schafft. Aber ihr das sicherlich einfacher fallen würde, wenn halt eine Grundordnung drin wäre. Ihr aber gleich klar machen, dass du das ein mal machst und sehr enttäuscht wärst, wenn sie die Wohnung wieder so vermüllen lässt.

Ich finde die richtigen Worte nicht. Für mich war es schwer irgendwo einen Anfang zu finden. Weil ich fing dann an und sah kein Ende und habe es dann bleiben lassen. Ich denke deiner Bekannten geht es da ähnlich. Seit dem hier halbwegs eine Grundordnung drin ist, klappt das besser. Aber da brauchte ich auch Hilfe von außen. Jemand der das mit anderen Augen gesehen hat.

Ach ja wenn ich Kinder hätte, würde ich wollen, dass sie an meinem Beispiel lernen. Mich kotzt es an, wenn ich sehe was ich von meinen Eltern übernommen habe und das wünsche ich meinen Kindern nicht. Vielleicht hilft dir das weiter.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^