Hausfrau und Mutter möchte Arbeiten, ist das zu egoistisch?

vom 08.04.2011, 19:07 Uhr

Ich finde das gar nicht egoistisch. Manche Mütter älterer Kinder arbeiten Vollzeit - na und? Mal ehrlich, die Kinder sind es wahrscheinlich eher nur gewöhnt, dass die Mutter sie herumtänzelt und ihnen hinterherräumt. Ich würde sagen, das fördert eher die Unselbständigkeit und denke, dass Kinder von Eltern, die berufstätig sind und sich nicht Vollzeit um den Haushalt kümmern, selbständiger werden als die, die die Mutter ständig um sich herum haben.

Dass Mütter, die arbeiten, sich weniger der Kindererziehung widmen, halte ich für Blödsinn, denn tagsüber sind die Kinder eh in der Schule und wenn sie älter sind, haben sie selbst wenn sie keinen Hort besuchen oft Nachmittagsunterricht. Somit ist es gar nicht nötig, dass man den ganzen Tag zuhause ist, weil die Kinder meist eher frühestens um 15 Uhr nach Hause kommen. Mal ganz abgesehen, dass ein Minijob beim Bäcker für wenige Stunden ja nun wirklich kein Problem darstellen sollte.

So wie du dein Ausgangsposting formuliert hast, scheint mir, dass deine Familie dich zu sehr im Griff hat. DU kannst selbst entscheiden, ob du arbeiten magst, das geht weder deinen Mann noch deine Schwiegermutter etwas an und deine Kinder müssen das auch akzeptieren - immerhin sind es ja zudem nur wenige Stunden in der Woche. Ich habe keine Ahnung, wie alt deine jüngeren Kinder sind, aber selbst wenn sie noch sehr jung sind, ist so ein stundenweiser Minijob wohl gut machbar, während sie im Kindergarten oder der Krippe sind.

Ich muss sagen, mir schwillt immer etwas der Kamm, wenn ich so etwas lese, man sollte sich als Frau gar nichts vorschreiben lassen, nur weil man Kinder hat, man sollte den Fehler erst gar nicht machen, jahrelang zu Hause zu bleiben, sondern immer etwas arbeiten, um ein kleines Stück Unabhängigkeit zu haben.

Ich habe 2 Kinder und war durchgehend selbständig, allerdings von zu Hause aus. Dennoch war es manchmal hart und mein Haushalt manchmal ein Chaos, aber ich war nie richtig abhängig von einem Mann oder irgendeiner Schwiegermutter oder sonstwem. Wir leben nicht mehr im Mittelalter und diese klassische Rollenverteilung halte ich für überholt. Natürlich gibt es Grenzen. Mütter, die ihr Baby nach 5 Monaten abstillen, weil sie wieder arbeiten müssen, verstehe ich auch nicht ganz, aber beispielsweise ein 1-jähriges Kind in eine Krippe zu geben, wo es liebevoll betreut wird und mit Gleichaltrigen spielt, halte ich für völlig normal und auch gut für die kindliche Entwicklung.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es ebenfalls nicht egoistisch, denn auf Dauer kann man nicht nur mit Haushalt und Familie zufrieden sein. Jeder Mensch braucht etwas Abwechslung, mal andere Menschen um sich, andere Aufgaben oder Herausforderungen. Und da es nur zweimal pro Woche wäre, ist es erst Recht nicht egoistisch. Du wärst dennoch die meiste Zeit da und könntest dich um Familie und Haushalt kümmern.

Ich denke das Problem deiner Familie ist die Tatsache, dass du 14 Jahre lang als Hausfrau da warst und sich nun etwas ändern wird. Jeder muss dann vielleicht mehr Eigenverantwortung tragen und du wirst deinen Kindern oder deinem Mann etwas mehr abverlangen und das ist vielleicht das Problem. Egoistisch bist du ganz und gar nicht wenn du für dich etwas mehr forderst und für dich etwas verändern möchtest. Damit schadest du deiner Familie nicht, im Gegenteil, wenn es dir damit gut geht, wird sich das auch auf dein Verhalten wiederspiegeln.

Heutzutage ist es auch normal, dass Mütter trotz Kindern arbeiten gehen. Es können sich nicht so viele Leute leisten, dass nur einer verdient und die Familie versorgt. Ich fände es nur dann egoistisch, wenn man darauf besteht wieder Vollzeit arbeiten zu gehen, obwohl man kleine Kinder hat die versorgt werden müssen. Manche Mütter schieben die Kinder dann in eine Betreuung ab oder so, das finde ich nicht richtig, denn wenn man sich schon für Kinder entscheidet, sollte man auch erstmal dafür sorgen. Aber bei zweimal die Woche sehe ich gar keine Probleme.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde es ziemlich frech von deinem Mann, deiner Schwiegermutter und auch von deinen Kindern, dass sie dir Egoismus unterstellen. Ich glaube, dass ich mir bei solchen Aussagen grundsätzlich Gedanken um die Beziehung an sich machen würde. Scheinbar betrachtet dich deine eigene Familie nur als Hausfrau, die sich gefälligst für die Familie aufzuopfern hat und kein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben hat. Ich würde so eine Aussage als tiefe Beleidigung empfinden und in der Familie mal Klartext sprechen.

Ich finde es wichtig, dass jeder Partner seinen Beruf hat und sein eigenes Geld verdient. Auch wenn Kinder vorhanden sind, finde ich es normal, dass beide Elternteile arbeiten gehen. Die Familie kann ja nicht das einzige Ziel sein, das man hat. In manchen Fällen mag das so sein, aber es gibt auch genug andere Lebensmodelle. Eine Frau muss sich heutzutage nicht in die Rolle der Hausfrau begeben und den ganzen Tag nur um die Familie und den Haushalt herumtanzen. Auch wenn es sich bei der von dir angesprochenen Tätigkeit erst einmal nur um eine Aushilfstätigkeit handelt, ist das doch ein wichtiger Schritt in Richtung eigener Selbstständigkeit.

Ich frage mich, wie unverschämt deine Familie wohl reagieren würde, wenn du dich nun beruflich verwirklichen wolltest und eine Vollzeitstelle mit vielen Überstunden annehmen würdest. Da wäre das Gejaule vermutlich noch größer. Ich finde das Verhalten deiner Familie absolut nicht angemessen und dass sich sogar die Schwiegermutter einmischt, obwohl sie am wenigsten damit zu tun hat, finde ich dreist.

An deiner Stelle würde ich mich fragen, wie dein Leben aussehen soll. Möchtest du das kleine Heimchen am Herd sein, oder möchtest du auch arbeiten und eigenes Geld verdienen? Ich würde nur danach gehen. Wenn du irgendwann mehr arbeiten möchtest, also auch deutlich mehr als die zwei Tage pro Woche, dann ist das auch in Ordnung. Es ist dein Leben und da darf sich niemand einmischen. Die Kinder gehen doch alle schon zur Schule und müssen daher auch auf keinen Fall ständig bemuttert werden. Abgesehen davon ist die Erziehung etwas, das beide Partner betrifft und wenn dein Mann fürchtet, dass die Kinder zu kurz kommen könnten, dann muss er sich selbst mehr in die Beziehung einbringen. Ich denke nicht, dass eine Berufstätigkeit ein Problem darstellt, auch nicht wenn ziemlich viele Kinder vorhanden sind.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin keine Großfamilie und auch keine Mutter, aber ich kenne einige Mütter und habe von vielen gehört, dass sie das Gefühl haben, nicht nur ein soziales Umfeld außerhalb ihrer Familie dringend zu benötigen, sondern ihnen vor allem auch der entsprechende Anspruch fehlt und sie befürchten, kaputt zu gehen, wenn sie nicht hin und wieder aus dem Haus kommen und sich einer vollkommen anderen Herausforderung stellen. Ich kann das wirklich gut nachvollziehen, auch ohne selbst Mutter zu sein. Nicht zuletzt merke auch ich immer wieder, vor allem, wenn ich in irgendeiner Weise privat belastet bin, wie gut mir das Arbeiten tut und dass es einfach angenehm ist, mal für einige Stunden das gewohnte häusliche Umfeld zu verlassen, mit dem man ja auch unglaublich vieles verbindet, das nicht rein positiv ist und mit Geborgenheit zu tun hat, um sich fordern, aber auch fördern zu lassen, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und um einen Lohn für seine Arbeit zu erhalten, der auch mal ganz konkret messbar ist, hier eben in finanzieller Hinsicht.

Ehrlich gesagt finde ich es von Deiner Familie sehr egoistisch, Dir ein schlechtes Gewissen einzureden und ich würde nicht auf die Idee kommen, meiner Mutter oder sonst irgendjemandem einzureden, dass er seine Tätigkeit zu Hause habe, weil ich das auch reichlich anmaßend finde, ehrlich gesagt. Dass man Dich auf deine häuslichen Tätigkeiten so festlegt, empfände ich an Deiner Stelle nun schon als ziemlich egoistisch, zumal in einer Familie wohl jeder einige Arbeiten übernehmen kann, denn man ist nun mal eine Gemeinschaft und kann sich so auch gegenseitig entlasten – sollte man sogar, wie ich meine. Einem Teil dieser Gemeinschaft zu verwehren, sich persönlich zu entfalten, sich weiterzubilden und sich außer Haus zu engagieren, empfinde ich als Ding der Unmöglichkeit und ich denke, ich käme mir regelrecht eingesperrt vor, wenn man mir so etwas sagen würde. Jedenfalls würde ich an Deiner Stelle sicherlich nicht dem nachgeben, sondern auf das hören, was Du hier schon geäußert hast. Du hältst Deine jetzige festgelegte Situation nicht aus und suchst nach einer Möglichkeit, kurzfristig stundenweise auszubrechen. Tu das und hör auf Dein Bauchgefühl. Deine Familie wird merken, dass es ihr zugute kommt, wenn Du ausgeglichener bist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann die Reaktion deiner Familie absolut nicht verstehen. Sie könnten doch froh sein, wenn durch deine Tätigkeit noch ein bisschen Geld in die Kasse kommt. Deswegen wirst du doch auch nicht weniger für sie erreichbar sein oder deine Pflichten im Haushalt vernachlässigen.

Ich bin durchaus der Meinung, dass eine Frau mit Kindern auch arbeiten gehen kann und dies auch muss. Mein Partner wird später auch genug Geld nach seinem Studium verdienen. Ich müsste auch nicht arbeiten und Kinder wollen wir ja auch, aber in meinen Augen ist das überholt und man muss selber für seine Träume und Wünsche schaffen gehen, deswegen würde mich nichts zu Hause halten.

Meiner Meinung nach solltest du es einfach machen. Immerhin ist es dein Leben und deine Kinder sind ja auch nicht mehr klein. In dem Alter kann man sich auch durchaus selber mal um was kümmern. Sich Essen machen oder das Zimmer selber machen. An deiner Stelle würde ich da gar nicht mehr so viel für die Kinder machen. Auch dein Mann ist in meinen Augen sehr egoistisch. Er kann doch nicht von dir erwarten, dass du ewig eine Hausfrau bleibst und immer schön für ihn alles machst. Wo lebt der denn?

Setze dich einfach ein bisschen mehr durch. Es kann nicht sein, dass dir jeder Vorwürfe macht nur, weil du einen vernünftigen Plan hast. Du bist nämlich absolut nicht egoistisch und deine Familie kann nicht erwarten, dass du immer für sie springst. Zumal alle ein Alter haben, in dem man selber etwas machen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde dich überhaupt nicht egoistisch und kann dich nur zu gut verstehen. Ich habe zwar nur einen Sohn und er ist auch noch recht klein, aber mir fällt jetzt schon nach noch nicht mal einem Jahr zu Hause die decke auf den Kopf. Nur Kind und die Hausarbeit füllt mich einfach nicht aus. Ich möchte auch etwas machen, dass anspruchsvoller ist als das. Zudem kommt für mich noch der Aspekt dazu, dass ich nicht auf meinen Mann angewiesen sein möchte und mein eigenes Geld haben möchte.

Du bist so lange zu Hause geblieben und hast dich für deine Familie aufgeopfert, das sollten sie dir gegenüber meiner Meinung nach etwas einfühlsamer sein. Und es sind ja nur 2 Tage in der Woche, es ist ja nicht so, dass du eine Vollzeitstelle annimmst, dann könnte ich sie Einwände deiner Familie ja noch verstehen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass du auch wieder an dich denkst und wenn du das Gefühl hast du schaffst das zusätzlich zu der Hausarbeit, und dass es dir gut tut, dann mach es auch!

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde die Denkweise befremdlich, dass man als Hausfrau und Mutter keine eigenen Bedürfnisse und Wünsche mehr haben darf, sondern nur noch für Ehemann und Kinder da sein muss. Quasi bis zur Selbstaufgabe. Das macht aber auf Dauer unglücklich und frustriert. Ich finde, dass man auch mal egoistisch sein muss, denn nur eine Mutter, die ausgeglichen ist und ihre Bedürfnisse erfüllt hat, kann eine gute Mutter sein und wenn du arbeiten möchtest, dann ist das eben so und dann sollte das auch von deinem Umfeld akzeptiert werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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