Glauben: wie stellt man sich die Auferstehung vor?

vom 23.03.2011, 09:54 Uhr

In diesem Thread Was ist Totenruhe und was versteht ihr darunter? wird von Auferstehung der Toten gesprochen. Sicher bedarf das wohl einen tiefen Glauben. Ich bin sehr streng katholisch aufgewachsen. Wahrscheinlich zu streng. Denn mittlerweile stelle ich alles in Frage, was mit Glauben und Kirche zu tun hat.

Als Kind habe ich mir die Auferstehung der Toten sehr bildlich vorgestellt. Da waren dann ganz viele alte Menschen auf einer großen Wiese und kamen aus allen Ecken der Welt. Alte Menschen wohl deswegen, weil im Kopf des Kindes wohl der Tod mehr oder weniger nur alte Menschen trifft. Es sei denn, dass ein Kind schon mit einem Tod konfrontiert wird, der einen jungen Menschen betraf.

Das Bild, wo viele Menschen dann auf einer Wiese zusammenkamen verflog dann irgendwann, als in unserer Nachbarschaft ein Mann eine Herztransplantation bekam und ich das irgendwie mitbekommen habe und dann natürlich auch gefragt habe. Ich war dann wohl auch entsetzt, dass dann der Mann, der das Herz gespendet hat am "jüngsten Tag" ohne Herz dasteht und gar nicht auferstehen kann.

Für mich war es irgendwann klar, dass es keine Auferstehung gibt und dass man für immer tot ist. Aber ich denke, dass viele Gläubige irgendwie an die Auferstehung glauben. Aber wie stellt ihr euch als gläubige Menschen vor, wie so eine Auferstehung ist und vor allem, wann sie sein soll? Der jüngste Tag, wie er in der katholischen Kirche genannt wird, kann ja eigentlich nur der Tag sein, an dem die Welt untergeht. So stelle ich es mir jedenfalls vor. Aber wie sollen denn dann die Toten auferstehen?

Sicher kann es nur aus einem tiefen Glauben heraus eine Auferstehung geben. Oder glaubt ihr an die Auferstehung und wie sieht diese Auferstehung aus? Wann wird sie sein und wie wird die Welt nach einer Auferstehung der Toten aussehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin nicht so gläubig, aber ich glaube trotzdem daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ich nenne es nicht "Auferstehung", weil es das für mich nicht ist. Für mich bedeutet ein Leben nach dem Tod, dass die Seele des Menschen weiter wandert, bis sie einen neuen Körper gefunden hat. Dabei ist nicht klar, ob es ein Tier ist oder ein Mensch, aber die Seele wird wieder einen neuen Körper finden und in diesem wird der Mensch dann wieder weiter leben.

Allerdings glaube ich daran, dass der Mensch von einst nicht mehr in der Erinnerung auftauchen wird, wenn die Seele weiter wandert. Ich glaube auch, dass meine Seele früher einmal jemand anderem gehört hat und ich nur der nächste Körper bin, in dem meine Seele sich eingefunden hat.

Besser kann ich es irgendwie nicht erklären, aber das ist was ich in Bezug auf ein Leben nach dem Tod glaube. Ich will mich nicht damit abfinden, dass nach dem Tot alles vorbei sein soll. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen und das ist für mich auch irgendwie nicht nachvollziehbar.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Sicher kann es nur aus einem tiefen Glauben heraus eine Auferstehung geben. Oder glaubt ihr an die Auferstehung und wie sieht diese Auferstehung aus? Wann wird sie sein und wie wird die Welt nach einer Auferstehung der Toten aussehen?


Guten Morgen,

also ich denke auch, das die Auferstehung schon einen sehr starken religiösen Glauben bedarf und meiner Meinung nach, ist mit de Tod alles vorbei. Der Mensch hat somit keine Funktionen mehr und die Hülle vergeht mit der Zeit. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, das man wieder aufersteht, bzw. die Seele vorher irgendwo hinwandert, aber ich bin auch nicht so ein gläubiger Mensch.

Frag mich auch grad, wie denn das alles aussehen soll mit der Auferstehung. Es krabbelt ja keiner aus seiner Grabstätte und sagt, huhu, hier bin ich wieder und ich glaub auch nicht, das es irgendwo eine Wiese gibt, wo sich alle treffen. Klar die Verstorbenen leben in unseren Herzen weiter, aber das sagt man ja auch nur so und man meint damit, das wir sie nicht vergessen.

Also eine Auferstehung oder eine Wiedergeburt ist meiner Meinung nach nur eine Glaubenssache und keine Realität.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Aber wie sollen denn dann die Toten auferstehen?

Unabhängig vom Glauben wird ja die Verwesung des toten Körpers von niemandem in Frage gestellt. Daher ist das mögliche Leben nach dem Tot in jedem Fall etwas, was sich losgelöst von der "irdischen Hülle" abspielt. Mag bei den Pharaonen noch anders gewesen sein, aber die haben die Körper ja eigentlich auch unbrauchbar gemacht, bevor sie für die Ewigkeit präpariert wurden.

Geht man nun vom einfachen christlichen Glauben aus, so ist die bildliche/körperliche Wiederauferstehung eigentlich nur durch Jesus Wiederauferstehung geprägt. Für alle anderen ist klar, dass es nur um die Seele handelt, welche eben zum ewigen Leben fähig ist. Der Körper ist dabei egal. Daher müsste sich auch ein gläubiger Herzspender keine sorgen machen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich selbst bin in einem streng gläubigen Haus aufgewachsen. Vieles ist ganz selbstverständlich. Doch irgendwann gibt es den Punkt, wo man alles in Frage stellt. Das ist normal und ich kenne niemanden, bei dem das nicht der Fall ist. Mir selbst ging es so. Ich habe an allem gezweifelt, aber trotzdem sollte ich gerne glauben. Schließlich kannte ich es nicht anders.

Ich habe mir über viele Dinge Gedanken gemacht und mich in einem Alphakurs gerade mit den ganz banalen Themen rund um das Thema Glauben auseinander gesetzt. Wobei ich den Kurs aber vor nicht allzulanger Zeit erst machte und ich die Zweifel bereits zuvor ausräumen konnte. Auf jeden Fall hat der Pfarrer einen Satz gesagt, der mich geprägt hat. Beim Glauben gibt es nur ja oder nein, also keine Grauzone dazwischen. Entweder man glaubt, dann sind Gott, Jesus und der Heilige Geist Bestandteil des eigenen Lebens oder man glaubt nicht und geht seinen Weg allein.

Mit diesem Satz hat er vollkommen recht und ist eine gute Antwort im Zusammenhang mit Deiner Frage. Entweder man glaubt an Jesus und somit auch an die Auferstehung oder nicht. Ein bisschen glauben geht nicht, entweder vollkommen oder gar nicht.

Die Frage nach der Auferstehung ist eine gute und interessante Frage. Ich selbst habe keine richtige Vorstellung, wie es sein wird, wenn man von dieser Welt geht. Eins ist sicherlich klar, dass es keine Wiese mit vielen Menschen gibt, wie man es sich als Kind vorstellt. Auch ich hatte eine ähnliche Vorstellung als Kind. Es geht natürlich nicht, denn der Körper bleibt zurück. Nur die Seele bleibt, dass man uns zu uns macht. So richtig beschreiben kann ich es auch nicht, aber ich hoffe einfach ihr versteht, wie ich es meine.

Eines kann ich mir aber gut vorstellen, dass es ein schöner Ort ist. Ein Ort voller Wärme und Liebe. Das mag jetzt vielleicht kitschig oder klischeehaft klingen. Ich habe schon Momente erlebt, wo mir im Gebet richtig warm wurde. Ich das Gefühl hatte, dass ich richtig gut aufgehoben bin. Wenn man so eine Gotteserfahrung gemacht hat, dann kann man sich den Ort zumindest was das Gefühl dort angeht, gut vorstellen. Mehr weiß ich aber nicht und mehr werde ich solange ich hier lebe wohl auch nicht erfahren.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mir geht es in der Hinsicht sehr ähnlich wie dir auch, denn auch ich bin als Kind zu oft und zu streng mit dem katholischen Glauben konfrontiert worden, so dass ich nach und nach das Interesse völlig verloren und dieser Religion nur noch mit Ablehnung entgegentreten konnte. Diesbezüglich habe ich aber auch kein schlechtes Gewissen oder so, denn Glauben ist nun mal nicht jedermanns Sache und ich selbst finde ehrlich gesagt, dass man als gebildeter Mensch schon eine ganz gehörige Portion Naivität und Phantasie braucht, um an sowas wie die ''Auferstehung'' ernsthaft glauben zu können. Ich selbst glaube natürlich nicht daran, ich bin Atheist und in meiner Vorstellung sind und bleiben die Toten tot, kein Seelchen fliegt in den Himmel, kein Kind wird zum Todeszeitpunkt geboren, wir bleiben da unten und verrotten dort.

Meine Großmutter ist ein sehr religiöser Mensch und glaubt an die Auferstehung. Ich habe Erinnerungen aus meiner Kindheit, in der sie Gebete darüber aufsagt, in denen sich dieses Wort des öfteren wiederholt. Ich schätze, der Gedanke an eine Auferstehung hat für sie schon immer eine große Rolle gespielt und war nicht nur ein Aspekt ihres Glaubens, sondern mithin vielleicht einer der wichtigsten. Bewiesen hat sie das aber nicht nur dadruch, dass sie immer und immer wieder gebetet hat, sondern auch mit Kommentaren wie ''ihr werdet euch am Tage der Auferstehung wiedersehen'', mit denen sie beispielsweise ihre Schwester über den Tod ihres Mannes hinwegtrösten wollte. Sie sagte das damals sehr ernst und ich als Kind verstand nicht viel davon und habe meine Großmutter auch einige Male danach gefragt, besonders wenn es Abends darum ging eine Gute Nacht Geschichte zu erzählen. Wie genau meine Großmutter sich das nun vorstellte, habe ich niemals wirklich erfahren, sie sagte nur des öfteren, dass am Tag der Auferstehung der ''Heilland'' zu uns zurückkehren würde. Heute klingt das für mich wie das Geschwätz eines alten Menschen, der Angst vor dem Tod hat und mit dem Glauben auch Schicksalsschläge in seinem Leben zu verarbeiten sucht. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn glauben nicht viele alte Menschen aus Hoffnung, ihr Leben sei nicht umsonst gewesen und ihr Tod würde nicht im nichts enden, mit einem mal an Gott, auch wenn sie das vorher nicht getan haben? Ist die Auferstehung an sich nicht einfach eine Hoffnung an die man sich klammert, wenn man mit der Welt nicht klar kommt?

Da meine Großmutter in ihrem Leben viele Verluste zu beklagen hatte, verstehe ich den Gedanken an sich schon, dass der Schmerz eines Tages ein Ende haben wird, weil sie dann all die verstorbenen Personen wieder sehen wird. Aber ich bin mir ehrlich gesagt auch ziemlich sicher, dass die meisten Menschen die daran glauben, sich darüber im Klaren sind, dass es niemals passieren wird, dass sich irgendwelche Gräber öffnen und die Toten da wieder hervorkriechen. Ich schätze, dass der Großteil dieser Menschen sich das schon so vorstellt, dass die eigentliche Auferstehung mehr im ''Himmel'' an sich geschieht, so dass man auf der Erde stirbt und dort wieder Aufersteht, nicht dass die körperlichen Überreste auf der Erde sich wieder regenerieren oder so. Die Auferstehung ist als an sich auch nur symbolisch gemeint und auch wenn Menschen sie als Zombiegeschichte zu interpretieren meinen, so bin ich mir sicher, dass die meisten Gläubigen nicht diese Vorstellung im Kopf haben, sondern da durchaus eher an etwas himmlisches und paradiesisches Glauben. Ausnahmen sind vielleicht diese Hardcore Christen die auch wirklich alles wörtlich nehmen, aber wie die sich eine Auferstehung vorstellen, ich glaube das will ich gar nicht so genau wissen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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