Komasaufen bald Hobby unter Jugendlichen?

vom 23.03.2011, 01:43 Uhr

Ich denke nicht, dass dieses Problem ganz neu ist und ich bin auch nicht der Meinung, dass davon nur oder überwiegend Jugendliche betroffen sind. Es ist sicher richtig, dass zunehmend über Jugendliche und sogar über Kinder berichtet wird, die Alkohol trinken und sich teilweise regelrecht damit abschießen. Es gibt sicher tatsächlich auch mehr Fälle von Minderjährigen, die so viel trinken, dass sie anschließend medizinische Hilfe benötigen - sofern diese dann noch hilft - ein paar bleiben ja tatsächlich auch dauerhaft auf der Strecke. Ob man aber davon sprechen kann, dass immer mehr Kiddies das Saufen als Hobby entdecken, wage ich zu bezweifeln. Es gibt immer ein paar Querschläger, die mit extremen Verhaltensweisen auffallen möchten, sich von der Masse abheben oder einfach etwas Verbotenes tun wollen. Da vieles von dem, was früher noch sehr verpönt war, mittlerweile kein Aufsehen mehr erregt, müssen nun eben extremere Verhaltensweisen gezeigt werden, um cool zu sein.

Ich sehe auch häufiger junge Leute mit Alkohol und einige wirken auch extrem betrunken. Vermutlich sind auch einige davon noch nicht volljährig. Zudem gibt es auch viele, die gerade erst volljährig sind, also junge Erwachsene, die ebenfalls einen bedenklichen Umgang mit Alkohol haben. Ich war mal mit mehreren Leuten unterwegs und eine der jungen Frauen hat es auch übertrieben - so dass sie später ins Krankenhaus kam, weil sie nicht mehr ansprechbar war. Das fand ich schon ziemlich gruselig. Allerdings sehe ich neben den besoffenen Kiddies auch immer reichlich Erwachsene, die sich die Kante geben. Das war vermutlich schon immer so und fällt daher einfach nicht mehr auf. Gerade am Bahnhof und in ähnlichen Ecken sitzen immer Gruppen von Säufern zusammen und darunter sind eher keine Jugendlichen, sondern meistens Männer (seltener Frauen) zwischen 35 und 60 Jahren - grob geschätzt.

Dass man in Großstädten mehr Besoffene sieht, liegt doch auf der Hand. Berlin hat für deutsche Verhältnisse recht viele Einwohner und so findet man in absoluten Werten ausgedrückt natürlich auch mehr Kinder, die alkoholisiert unterwegs sind. Das Problem gibt es aber garantiert auch in kleinen Städten und auf dem Land. Nur ist es dort oft noch versteckter und auch wenn prozentual ebenso viele Kinder und Jugendliche von diesem Problem betroffen sein dürften, findet man allein aufgrund der kleinen Einwohnerzahl tatsächlich dann deutlich weniger Kiddies, die in dieses Muster passen.

Dass es hier ein Problem gibt, ist wohl richtig. Allerdings sollte man nicht so tun, als wären das völlig neue, wahnsinnig dramatische Entwicklungen. Auch früher wurden aus manchen Jugendlichen ohne weiteren Umweg Alkoholiker oder zumindest Personen, die keinen gesunden Umgang mit Alkohol haben. Vielleicht macht man es ihnen heute leichter, aber neu ist das Problem nicht. Ein paar Einzelfälle bleiben dann halt auf der Strecke - früher wie heute. Deswegen muss man aber nicht direkt davon ausgehen, dass es sich hierbei um ein generelles Problem handelt, das alle jungen Leute betrifft. Es gibt immer noch genug junge Leute, die mit diesen Säufern und deren Gebräuchen nichts zu tun haben wollen. Ich denke auch, dass das nur ein Problem ist, das eine Minderheit betrifft.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Leider ist dein geschildertes "Phänomen" kein Einzelfall. Zwar vergreifen sich nicht alle Jugendliche, jedoch immer mehr und immer früher, am Alkohol. Die Eltern wissen teilweise nichts davon, denen ist es egal, oder verhalten sich ähnlich. Keine Freizeitgestaltung und falsche Freunde führen ebenfalls dazu. Ich selbst sehe auch oft, dass irgendwelche Kinder mal mit einer Schnapsflasche an Straßenbahnhaltestellen sitzen und sogar so betrunken sind, dass sie erbrechen.

Mich macht dieser Anblick traurig, denn die Eltern kümmern sich nicht richtig um ihre Kinder. So sieht man auch, dass die Jugend immer mehr verdummt. Anstelle sich zu einem Therapeuten zu bewegen, sobald sie wissen, sie können der Sucht nicht widerstehen, trinken die einfach weiter. :(

» hely » Beiträge: 23 » Talkpoints: 11,20 »


Bei uns ist es auch stärker zu beobachten, vorallem in Gruppen scheint dies mittlerweile ein Sport zu sein. Die Jugendlichen finden das noch cool und finden das sie es sich verdient haben nach so einer anstrengenden Schulwoche. Ich finde dies unmöglich und total gefährlich.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ein Einzelfall ist das sicherlich nicht, aber zum Glück auch noch nicht die Regel. Ich selbst muss sagen, dass ich in dem Alter mit Alkohol noch nichts am Hut hatte, auch meine Freunde gehörten zu diesen Jahren ganz sicherlich nicht zu den Trinkern und daher ist mir dieses Verhalten nicht wirklich nachvollziehbar. Allerdings bemerke auch ich zunehmend, dass Trinken unter den Jugendlichen immer mehr als ''cool'' und überlegen angesehen wird, als wäre es eine Auszeichnung und ein besonderer Verdienst, so viel wie nur irgends möglich in sich hinein zu kippen. Ziemlich armselig, zweifellos. Ich weiß nicht, was so viele Jugendliche heute dazu bewegt, so früh und vor allem in dem Maße zu trinken, allerdings bin ich mir andererseits auch sicher, dass die Gesellschaft dies in einigen Punkten fördert. Zum einen gilt Trinken auf unter Erwachsenenkreisen oftmals als ''cool''. Wenn Erwachsene unter sich trinken und ein Minderjähriger sitzt dabei, wie oft habe ich dann schon Kommentare gehört wie ''Ah, wie schade du darfst ja noch nicht trinken, aber bald, noch zwei Jahre und du darfst auch''. Wenn das mal nicht gerade eine Aufforderung dazu ist und solche Kommentare sind verhältnismäßig häufig und in allen möglichen Formen zu hören, da braucht man sich wohl auch nicht zu wundern, wenn besagte Jugendliche nachher darauf stolz sind und ihren Freunden was vortrinken wollen.

Die Meinungen gehen auseinander, aber es wird auch oftmals behauptet, dass die zunehmenden Entscheidungsmöglichleiten und der schwere Weg zum Erwachsensein Jugendliche heute zum Trinken bewegt. Ehrlich gesagt sehe ich das nicht so, denn mit 13 Jahren, hat man als Jugendlicher noch recht wenig mit Berufsentscheidung und dem zukünftigen Leben zu tun, es sei denn man schließt die Hauptschule vorzeitig ab, wobei das natürlich Ausnahmefälle sind, die man hier nicht betrachten sollte. Der Großteil der Jugendlichen trinkt heute einfach, weil es als ''cool'' gilt und als solches auch zunehmend durch Erwachsene, Filme und durch die Seriosität und Anziehungskraft, die in Alkoholwerbungen im Fernsehen präsentiert wird, rüber gebracht. Ich finde daher, wir sind in gewisser Weise selbst daran Schuld und auch die Eltern, die ihre Kinder das machen lassen und nicht wissen oder realisieren wollen, dass diese im Alter von 13 Jahren betrunken nach Hause kommen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was heißt hier "bald" ? Meiner Meinung nach ist es schon längst zum Hobby, oder sagen wir mal Lebensinhalt von den meisten Jugendlichen geworden. Schon damals während meiner Realschulzeit sind wir vor dem Sportunterricht in den nächstbesten Einzelhandel marschiert und haben uns Bier gekauft. Ich habe allerdings nichts getrunken. Mir war das ganze zu blöd und wurde aber in meiner Gruppe so akzeptiert, was sicher nicht selbstverständlich ist oder war. Man kann hier auch noch froh sein, dass es "nur" Bier war. Es gibt ja schließlich noch viel härtere Sachen.

Beim Sport selber haben die meisten dann, mehr schlecht als Recht, noch teilnehmen können. War der Pegel doch zu hoch hat der Sportlehrer die Jungs einfach an den Rand gesetzt. Natürlich gab es dann noch Stress mit dem Direktor. Alles unnötiger Stress, den ich mir ersparen konnte. Die meisten saufen heute noch wie ein Loch. Aber sollen sie ruhig machen wenn ihnen das "Spaß" macht, wie sie immer sagen. Ich hab andere Beschäftigungen.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich muss bei solchen Themen immer mit dem Kopf schütteln. Denn ich bin mit meinen 17 Jahren selber noch Jugendlicher und kann daher auch aus eigener Erfahrung berichten.

Was euch immer in den Medien berichtet wird von wegen Komasaufen ist schlicht und ergreifend falsch. Als hätten wir nichts Besseres zu tun als den ganzen Tag zu saufen.

Im Normalfall tut man sich nicht einfach "dicht" saufen. Dafür braucht es schon einen Art Anlass. Wie ein großes Fest im Bierzelt, ein Geburtstag, eine große Veranstaltung oder ähnliches. Einfach so macht man das nicht, einfach so mal trinkt man nur ein Bier.

Vom Komasaufen fehlt hier aber noch das Koma. Ich war schon auf vielen Partys, war oft betrunken und habe auch genug betrunkene gesehen, aber ins Koma hat es bisher keiner geschafft. Wirklich keiner den ich kenne. Denn die meisten schlafen davor schon längst ein. Bei uns war neulich ein großes Fest, mit Starkbier und einer Showband. Ich war recht betrunken und ich schlief einfach auf der Bank ein und so ging es den anderen die so fertig waren wie ich auch.

Davon abgesehen geht mir das ewige "Die Jugend von heute!" extrem auf die Nerven. Ich habe mich schon öfters mit meinen Eltern darüber unterhalten. Mein Vater ist inzwischen fünfzig Jahre alt und gehört wohl nicht mehr zur Jugend . Er findet das auch alles vollkommen übertrieben was in den Medien gesagt wird. Er hat mir auch viel erzählt, was sie damals alles getrieben hatten und das war definitiv nicht besser als das was wir heute so treiben.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Das sind dann wirklich die asozialen Pfosten, die keinen Schulabschluss oder Ausbildung besitzen und wirklich nichts Besseres zu tun haben als zu trinken. Über diese werden dann auch die Reportagen gedreht, damit die Leute wider lästern können und der RTL Chef sich wider glücklich wundern kann, wen der Müll den sie machen eigentlich interessiert.

Ich würde sagen, dass man erst einmal vor seiner eigenen Haustüre kehren sollte bevor man über die Jugend lästert. Wart ihr wirklich weniger betrunken, intelligenter, tüchtiger und generell besser als die normale heutige Jugend?

» Equilibrium » Beiträge: 145 » Talkpoints: 9,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke auch, dass der Alkoholkonsum gerade bei jungen Teenagern immer mehr steigt. Das ist wirklich schlimm, aber leider fast schon "normal".

Neulich habe ich dann aber etwas gelesen, was mich wirklich zutiefst geschockt hat. Ein Mädchen ist bewusstlos in eine Klinik eingeliefert worden. Grund: eine Alkoholvergiftung. Als die Ärzte ihr den Magen auspumpen wollten, stellten sie überrascht fest, dass sich im Magen des Mädchens kein einziger Tropfen Alkohol befand. Erst nach langem Bitten und Betteln haben die Freundinnen des Mädchens den Ärzten geschildert, was sie gemacht haben. Sie haben sich einen in Wodka getränkten Tampon in die Vagina eingeführt. Sodass sie am nächsten Tag keine Magrnschmerzen haben würden. Über die Schleimhäute der Vagina gelang der Alkohol noch schneller in den Körper und das ganze ist somit noch gefährlicher als sich einfach "nur" zu betrinken.

Also nach diesem Artikel war ich wirklich geschockt. Und ich kann nur hoffen, dass sich diese Art von Alloholkonsum noch mehr verbreitet!

» Cadda » Beiträge: 10 » Talkpoints: 7,03 »



Ich bin der Jugend zwar schon entwachsen, bin aber, weil ich ein Häuschen in Österreich nennen darf, dort öfters anzutreffen. Ich komme dabei nicht umhin mich mit dem regionalen Blätterwald auseinander zu setzen. Dabei ist mir aufgefallen dass das Thema Komatrinken bei unseren südlichen Nachbarn schon vor drei/vier Jahren den Blätterwald beherrschte.

Ich finde es allerdings schade dass unsere Jugend so wenig Initiativen zeigt und ihr Glück, ihre Befriedigung im Alkohol findet. Das zeigt eine gewisse Perspektivenlosigkeit.

» krallinger » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,15 »


Solche Männlichkeitsrituale gab es doch schon immer. Auch wir Frauen der Schöpfung freuten uns wie Bolle, wenn es uns gelang ein männliches Großmaul unter den Tisch zu trinken. Der einzige Unterschied in der Qualität ist, dass wir eher wussten, wann es gut ist und dass bei uns neben dem Alkohol weniger undefinierbare chemische Substanzen eine Rolle spielten, die uns daran hinderten zu wissen, wann wir zu viel haben. Außerdem waren wir ein bisschen älter, als wir den Wirt unter den Tisch getrunken haben. Heute sind sie so jung, dass es schon Verletzung der Aufsichtspflicht durch die Eltern grenzt. Jedenfalls hätte ich als 14-Jährige ganricht die Gelegenheit gehabt, mir eine Pulle Wodka zu geben.

» Nachtfalter » Beiträge: 23 » Talkpoints: 6,26 »


Ich bin selber noch Jugendlicher und damit gut in der Szene drin. Ich weiß, dass es so mit 13/14 Jahren losgeht. War bei mir genau so. Allerdings trinke ich nicht wirklich viel. Ich kenne da allerdings auch andere. Damit ist es wirklich so, dass sie quasi eine Saufkultur in den unteren Altersstufen bildet. Das liegt vor allem dadran, dass immer früher Partys gefeiert werden und es da natürlich nahe liegt vor zu trinken. Vor allem, weil man so leicht an Alkohol rankommt. Einen älteren bei REWE oder so fragen und schon hat man die Flasche Vodka.

Allerdings sehe ich hier nicht ein wirklich großes Problem. Das Problem liegt eher dadran, dass diese Sachen um Alkohol in eine Szene führen wo auch geraucht und gekifft wird. Das ist meiner Meinung nach deutlich schädlicher als ab und an mal was trinken.

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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