Gandhi, ein Mensch der Gewaltlosigkeit

vom 14.03.2011, 02:12 Uhr

Durch den heute ausgestrahlten Film "Gandhi", hatte ich die Idee für diesen Thread und hoffe, dass einige von euch ihn auch gesehen haben. Er war sehr interessant und sehenswert.

Am 2. Oktober 1869 wurde Mohandas-Karamchand Gandhi, genannt Mahatma Gandhi, das heißt in Deutschland "große Seele Gandhi" geboren. Er führte als geistiger Führer das Ende der Kolonialherrschaft der Briten über Indien herbei. Durch gewaltfreien Widerstand hatte er sein Ziel erreicht. Politische Selbstkontrolle, Festhalten an der Wahrheit, Selbstbestimmung und Gewaltlosigkeit waren sein Konzept.

Sein Ehrenname Mahatma stammt von Tagore, dem indischen Literaturnobelpreisträger. Die Familie gehörte zur Bania-Kaste. Sie waren Vishnuiten, die von Gewaltlosigkeit im Alltag geprägt waren. Gandhi war von seinem Vater, der Richter am Fürstengericht war, sehr beeindruckt. In seiner Jugend war er undiszipliniert, er aß Fleisch, obwohl es ihm verboten war, er rauchte, trank Wein, stahl den Eltern Geld und besuchte ein Bordell. Durch seine eigenen Fehler lernte er Selbstdisziplin. Er studierte in London. Seine Kaste verbot das Studium im Ausland und er wurde ausgeschlossen. Nun war er ein Kastenloser = Ausschluß aus der Gesellschaft. Er ernährte sich nur noch vegetarisch. Nach seiner Rückkehr nach Indien arbeitete er als Rechtsanwalt in Bombay. Er zahlte Bußgeld und wurde wieder in die Kaste aufgenommen.

Auf seiner Reise nach Afrika wurde er als Farbiger aus dem Zug geworfen. Seine Zeit in Afrika lehrte ihn die Rassendiskriminierung. Er begann die Rechte der indischen Minderheit wahrzunehmen. Schließlich wurde er als indischer Anwalt zugelassen. 1896 holte er seine Familie nach Südafrika. Er nahm nur Geld von den Reichen. Er kümmerte sich um die Kranken der Lungenpest und finanzierte ihre Heilung. In Johannesburg legte er ein Keuschheitsgelübde ab, um sich ungestört seinen Zielen widmen zu können. Gegen die ungerechten Gesetze wehrte sich Gandhi mit seiner Organisation gewaltlos. Als er seine Ziele größtenteils erreicht hatte, fuhr er mit seiner Familie nach Indien zurück.

In Indien übernahm er die Leitung des Indian National Congress. Um die Engländer zu veranlassen, Indien zu verlassen, konzipierte er die Nichtzusammenarbeit. Gandhi meinte, die Gewaltlosigkeit sei der Gewalt überlegen. Er rief zum Salzmarsch auf gegen das britische Salzmonopol, eine dreiwöchige, spektakuläre Kampagne. Er protestierte so gegen die Steuern, die die Briten für Salz verlangten. Inder durften kein Salz herstellen und keines verkaufen. Ziel Gandhis war die Brechung der britischen Macht in Indien.

Gandhi forderte am 8. August 1942 eine sofortige Unabhängigkeitserklärung Indiens und wurde wieder einmal am nächsten Tag verhaftet. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er zwei Jahre später wieder frei gelassen. Durch seine mehrmaligen Verhaftungen in Südafrika und Indien kommen acht Jahre zusammen, die er in Gefängnissen verbrachte.

Er reiste nach England zu einer Unabhängigkeits-Konferenz. Am 3. Juni 1947 wurde die Unabhängigkeit Indiens verkündet und seine Teilung in das hinduistische Indien und das moslemische Pakistan. Die Teilung wollte Gandhi nicht. Die ausgebrochenen bürgerkriegsähnlichen Unruhen konnten von Gandhi schnell gestoppt werden.

Am 30. Januar 1948 wurde er von einem Fanatiker erschossen. Drei Kugeln trafen ihn in die Brust. Seine Todesnachricht löste große Trauer in der Welt aus. Die Flaggen wurden von den Vereinten Nationen auf Halbmast gesetzt.

Gandhi schöpfte seine Kraft aus der Religion. Er überzeugte die Inder, selbst Stoffe zu weben und damit gegen die englische Textilindustrie zu kämpfen. Er lebte ein einfaches Leben, geprägt vom Kampf gegen die Briten. Wie findet ihr die Gewaltlosigkeit gegen die Gewalt? Das ist schwer durchzuführen und Rückschläge sind unvermeidbar.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe den Film in der Schule angeschaut und ich fande die Story sehr gut aufgearbeitet. Der Weg des gewaltlosen Wiederstands ist sicher ein Weg den man nur gehen kann wenn man absolut von etwas überzeugt ist und das ist meiner Meinung nach nur selten der Fall. In einem Regime wie es damals bei Gandhi die macht hatte war der gewaltlose Wiederstand mit viel Leid und unter Umständen auch mit dem Tod verbunden.

Man muss dazu sagen, dass der gewaltlose Wiederstand auch bei Gandhi nicht ganz funktioniert hat, da es auch Anhänger seiner Bewegung gab die ganz klar Gewalt angewand haben. Ausserdem hatte Gandhi seine Bewegung am Ende auch nicht mehr so ganz im Griff. Der gewaltlose Wiederstand ist an sich eine gute Sache aber in der Praxis funktioniert er wie gesagt nur, wenn man absolut überzeugt ist und wenn auch die Anhänger absolut überzeugt sind.

» foruminator » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,94 »


Ich habe den Film "Gandhi" damals in der Schule im Englischunterricht gesehen und besprochen. Allgemein zeigt er sehr gut die Wandlung Gandhis, die durch die Ausgrenzung seines Volkes ausgelöscht wurde. Er bewies oft in gefährlichen Situationen einen starken Willen und seine asketische Lebenshaltung überrascht mich jedes Mal wieder auf's Neue.

Der Film deckt sich ja quasi 1:1 mit der Biografie Gandhis, auch wenn nicht alle Szenen natürlich verbürgt sind und da auch viel "Verehrung" seiner Weggefährten dabei sein wird. Eine solche Persönlichkeit ist selten, dafür jedoch umso imposanter für sein Umfeld.

Natürlich hat Gandhi viele Rückschläge hinnehmen müssen, doch er hat sie durchgestanden und damit mehr Durchhaltevermögen gezeigt, als ein normaler Mensch jemals aufbringen kann - zumindest meiner Meinung nach. Der Erfolg gab seinem Weg jedoch letztendlich recht.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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