Meinung über Veganer

vom 03.02.2011, 22:00 Uhr

Ich bin seit über einem Jahr Vegetarier und meine Freundin ist seit Kurzem Veganerin. Sie isst also keine Lebensmittel mehr, die Eier oder Milch enthalten. Aber damit nicht genug. Sie verzichtet außerdem auf Honig, Kleidung oder Gebrauchsgegenstände aus Leder oder mit Leder und auf Produkte in denen Gelantine enthalten ist. Auch Kosmetikhersteller, die ihre Artikel an Tieren testen versucht sie zu vermeiden.

Was haltet ihr davon? Geht das eurer Meinung nach zu weit? Ich finde es eigentlich gut was sie macht, ich hätte nur nie die Disziplin das durchzuhalten. Sie versucht dem Massenkonsum und der Degradierung von Tieren als lebende, fühlende Wesen zu bloßen Gebrauchsobjekten und Lebensmitteln entgegen zu treten. Natürlich ist das eine sehr radikale Position, aber ich finde auch eine sehr bewundernswerte Einstellung, da sie wirklich mit sehr vielen Problemen verbunden ist.

Veganern fehlt durch den Verzicht auf tierische Produkte der Vitam B12 und vor allem Frauen leiden durch Veganismus häufig an Eisenmangel. Das sind natürlich alles negative Aspekte, die man sehen muss, und auf die man achtgeben muss. Man muss aber auch klar sagen, dass man heute Leder nicht mehr unbedingt braucht und es inzwischen qualitativ hochwertige Ersatzstoffe gibt. Auch gibt es seit dem Trend zur Naturkosmetik auch einen großen Markt für tierversuchsfreie Produkte im Beauty- und Hygienebereich, sodass man hier auch gut mit dem Verzicht leben kann.

Wie ist eure Meinung zu Veganern? Haltet ihr sie für absolute Spinner oder einfach nur für konsequent? Ist vielleicht jemand von euch ein Veganer? Wie steht ihr allgemein zum Konsum von Fleisch und anderen Produkten für die Tiere sterben mussten?

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe eine geteilte Meinung über Veganer. Einerseits bewundere ich sie für diese Konsequenz. Auf der anderen Seite sind wir noch immer Fleischfresser. Ist einfach so. Ich liebe Fleisch und ich esse es. Und wenn ich müsste, dann würde ich die Kuh selbst schlachten (wenn ich es könnte).

Was ist persönlich verurteile ist wenn Tiere aus Habgier getötet werden. Elfenbein, Flossen, Haut, etc. Wenn das Tier gegessen wird, ist es Nahrungskette. Wenn es z.B. nur wegen seiner Haut getötet wird, diese abgezogen wird und der Rest verrottet einfach irgendwo... dann ist das nicht vertretbar.

Da fällt mir auch gerade ein schöner Spruch zu ein:
Wenn ein Mensch einen Tiger tötet, spricht man von Sport. Wenn ein Tiger einen Menschen tötet, ist das Grausamkeit. [George Bernard Shaw]

» Gerald » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,46 »


Ich selbst bin weder Vegetarier noch Veganer und esse auch recht gern mal Fleisch. Ich habe aber sehr viele Freunde, die nicht nur Vegan leben, sondern auf alles Verzichten, was dem Körper "schadet" (also auch Alkohol, Koffeein und Drogen jeglicher Art). Ich finde eine solche Einstellung auf keinen Fall übertrieben. Früher, bevor diese Leute mir ihre Ansichten vermittelt haben, habe ich Vegetarier/Veganer immer ein wenig belächelt, weil ich es wirklich idiotisch fand.

Ich finde, wenn man wirklich ein konsequenter Vegetarier/Veganer ist, dann erfordert dies wirklich ein höchstes Maß an Selbstdisziplin. Ich habe es selbst einmal versucht, auf Fleisch und Fisch zu verzichten, jedoch muss ich wirklich sagen, dass es keine einfache Umstellung ist, die man von Heute auf Morgen bewerkstelligen kann. Hut ab, also an alle, die wirklich konsequent auf Fleisch und/oder tierische Produkte verzichten.

Durch Zufall fand ich im Internet schon öfter Videos von Tierschutzorganisationen, die mit versteckten Kameras Mastbetriebe "inspizierten". Wer mag, kann einmal nach diesen Videos googlen. Ich möchte aber vorher sagen, dass diese Videos kein schöner Anblick sind. Wenn ich dann also sehe, wie Tiere zwangsgefüttert, in zu kleinen Käfigen gehalten oder gar ohne Betäubung beim lebendigen Leibe getötet werden, überlege ich mir lieber zweimal, ob es das Steak auf meinem Teller wert ist, dass Tiere so leiden müssen.

Viele meiner Freunde sind jetzt mittlerweile seit einigen Jahren Veganer und ich kann ehrlich gesagt nicht behaupten, dass sie unter irgendwelchen "Mangelerscheinungen" oder dergleichen leiden. Im Gegenteil, meiner Meinung nach sind sie fitter und leben wesentlich gesünder, als viele andere Menschen. Veganismus is meiner Ansicht nach also sehr wohl eine gute Lebenseinstellung und keineswegs übertrieben. Das einzige, was ich am Veganismus bemängel, ist oft die Zubereitung des Essens, wenn ich für Freunde koche muss ich immer penibel genau darauf achten, was ich da eigentlich zubereite.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Nahrungskette- Argument greift in der modernen Gesellschaft jetzt ja wirklich nicht mehr. Das ist die ewig gleiche Rechtfertigung, die man bei Fleischessern erlebt. Selbst wenn es so wäre, dass der Mensch von Natur aus Fleisch isst, was keinesfalls eine erwiesene Tatsache ist sondern eine bloße Annahme, die auch viele Schwachstellen aufweist, sind wir doch über dieses tierische Stadium inzwischen hinaus.

Wir laufen auch nicht mehr nackt durch den Wald und haben Sex mit jedem verfügbaren Sexualpartner zum Zwecke der Fortpflanzung, auch wenn das möglicherweise unserer tierischen Natur entspräche. Das Argument ist also logisch gesehen wenig stichhaltig. Der Mensch hat im Gegensatz zum Tier einen Verstand und das Vorschieben irgendwelcher animalischer Instinkte als Rechtfertigung für den Mord an einem wehrlosen Lebewesen ist einfach bei aller Toleranz absolut lächerlich.

Folgen wir deiner im Ürbrigen falschen Argumentation konsequent, kommen dann doch einige unbequeme Fragen auf. Der Mensch ist von allen Lebewesen auf der Erde das einzige, dass vernunftsbegabt ist und die Möglichkeit hat frei zu entscheiden. Was sagt es über unsere Moral aus, wenn die meisten Menschen den Tod eines Lebewesens für den eigenen Genuß in Kauf nehmen? Kann die Abkehr von diesem barbarischen, grausamen Konsumverhalten nicht der nächste Schritt der Evolution sein, ein Schritt weg vom Animalischen hin zum wirklich Menschlichen?

Ferner behauptest du, dass du das Töten von Tieren für ein bestimmtes Luxusprodukt konsequent ablehnst. Du führst in deiner Aufzählung sogar explizit Tierhaut an, sodass du praktisch direkt die Vorlage zur Kritik lieferst. Nun ist Leder nichts anderes gegärbte Tierhaut und das Geschäft mit Leder betrifft nun wirklich keine Randgruppe der Gesellschaft. Ich würde wetten du trägst Gürtel aus Leder, Schuhe aus Leder oder besitzt ein Auto mit einem Lederlenkrad. Du versuchst hier so etwas wie Mitgefühl mit den leidenden Tieren zu suggerien und entlarvst dich selbst als Lügner und Heuchler. Dir liegt nichts an Tieren, sonst würdest du dich nicht mit Freuden auf ihre Kadaver stürzen.

Der Mensch hat im Übrigen nicht die anatomischen Merkmale eines Raubtiers. Weder besitzt er Krallen, noch besonders lange Zähne, er verfügt nicht über besodnere Körpergröße oder -stärke. Die Behauptung die du also hier über den Menschen als Fleischesser anstellst sind weder wissenschaftlich belegt noch in irgendeiner Weise logisch nachvollziehbar.

Letztendlich bleibt von deiner Argumentation also nicht mehr viel übrig außer "Es schmeckt mir gut" und alles andere ist nichts als Schein und Heuchelei.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,
zuerst mal möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich das genauso wie du sehr bewundernswert finde, was deine Freundin da macht. Das was du machst ist aber genauso bewundernswert. Solch eine Disziplin hat nicht jeder. Ich würde das jedenfalls nicht können und hätte auch niemals die Disziplin sowas durch zu ziehen. Ich würde wahrscheinlich schon nach dem ersten Monat aufgeben. So konsequent zu sein ist nicht jedermanns Sache.

Allerdings muss man auch dazu sagen, dass es in der heutigen Welt einfach sehr schwer ist, nur noch Sachen und Lebensmittel zu verwenden, die nicht an Tieren getestet wurden und für die keine Tiere leiden oder sterben mussten. Man weiß heutzutage nämlich einfach nicht, was in manchen Dingen drin ist, da es ja auch nicht überall drauf steht. Vieles ist heute einfach aus tierischen Sachen gemacht und veganische Lebensmittel und andere Dinge sind einfach teurer, da die Zutaten einfach schwieriger herzustellen sind. Man findet viele leckere Sachen auch einfach nicht in veganischer Form, sodass man in diesem Fall auch auf vieles verzichten muss. Genau deswegen finde ich es auch umso bewundernswerter, wenn jemand es trotzdem auf Dauer schafft so zu leben.

Meine Meinung zu Vegetariern und Veganern ist eine ziemlich gute. Immerhin sind 3 meiner engsten und besten Freunde Veganer bzw. Vegetarier, sodass ich schon weiß, was es heißt so zu leben. Es ist schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich für das Leben der Tiere interessieren und darum sorgen.

Ich selbst liebe Tiere über alles und könnte selbst niemals einem Tier schaden. Allerdings bin ich auch ein genauso großer Fleischesser, sodass ich auch auf keinen Fall auf mein Fleisch beim Mittagessen verzichten könnte. Genau deswegen bin ich kein Vegetarier. Außerdem liebe ich Schokolade sehr und könnte deswegen auch kein Veganer werden. Das Vegetarische Essen habe ich schon einige Male probiert und muss sagen, dass viele Dinge gar nicht mal zu schlecht schmecken. Allerdings gibt es eine Menge Sachen, die ich sehr gerne esse, mir aber in vegetarischer Form einfach nicht schmecken. Vegetarische Würstchen zum Beispiel schmecken meiner Meinung nach einfach nur nach Pappe.

Ein anderer Grund weswegen ich kein Vegetarier bin ist die Gesundheit. Vegetarisches Essen hat nun mal kein echtes Fleisch enthalten und das kann in meinen Augen einfach nicht gesund sein. Wir Menschen sind schon seit wir existieren Fleischesser und gegen diese Natur kann man sich einfach nicht stellen. Man kann es zwar versuchen, aber, da die Menschheit sich über Millionen von Jahren an Fleisch gewöhnt hat und der Körper dieses auch braucht, kann ich mir schlecht vorstellen, dass man jetzt einfach so darauf verzichten kann, ohne dass dem Körper etwas wichtiges fehlt.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich selbst bin auch schon seit längerem Vegetarier und lebe damit ganz gut. Ich muss sagen, dass ich die Veganer bewundere, die konsequent auf jegliche tierischen Produkte verzichten und halte sie nicht für Spinner. Ich denke auch, das sollte sich auch niemand anmaßen, sich so zu äußern. Es ist eine Überzeugung, die einen wahren Kern hat und der Welt weiß Gott nicht schadet, im Gegenteil.

Dem Fleischkonsum an sich, stehe ich auch sehr kritisch gegenüber. Ich finde diese Zusammenpferchen von Lebewesen unter qualvollen Bedingungen zur späteren Tötung, einfach nur grausam. Ich könnte das nicht so einfach aus meinem Kopf verdrängen und ein Würstchen essen. Ich mag es auch nicht, wenn andere Leute um mich herum, Fleisch essen (auch wenn ich sie nicht daran hindern würde, das ist nicht mein Recht).

Ich konsumiere auch keinerlei Milchprodukte, jedoch hauptsächlich weil ich sie nicht vertrage. Auf der anderen Seite hat mir Milch auch noch nie geschmeckt. Auf Eier und Honig verzichte ich nicht, kaufe aber da nur Bio Produkte. Das was du ansprichst mit dem Leder, sehe ich aber auch so und ich besitze keine Leder-Produkte. Es ist mir eine sehr unangenehme Vorstellung die Haut eines toten Tieres zu tragen und ich setze das durchaus mit dem Tragen von Pelzen gleich.

daaldi91 hat geschrieben: Veganern fehlt durch den Verzicht auf tierische Produkte der Vitamin B12 und vor allem Frauen leiden durch Veganismus häufig an Eisenmangel. Das sind natürlich alles negative Aspekte, die man sehen muss, und auf die man achtgeben muss.

Das kann man ja zum Glück ganz gut ausgleichen. Von daher ist dieses Argument, das ja viele Fleischesser manchmal vorbringen, auch leicht zu entkräften. Ich nehme zum Beispiel täglich Algen-Tabletten, die enthalten natürliches Vitamin B12 und Eisen sowie weitere weitere wichtige Stoffe. Meine Blutwerte sind jedenfalls immer in Ordnung. Somit kann man sagen, dass es eigentlich keine negativen Aspekte für Vegetarier und Veganer dahingehend geben sollte.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Leider ist das aber alles nicht konsequent bis zu Ende gedacht. Es mag ja an irgendeiner Stelle objektiv verständlich sein, dass jemand versucht dem Massenkonsum und der Reduktion des Tieres als Gebrauchsartikel entgegenzutreten, aber dann stellt sich doch notwendigerweise sofort die nächste Frage: Und wo kommt dann dein Essen her?

Denn sobald du anfängst, Lebensmittel aus Supermärkten zu kaufen, zumal solche, die nicht aus der Region kommen, dann befindet sich i. d. R. am Ende der Kette ein agrarindustrieller Komplex, in dem Menschen entrechtet und unterbezahlt für uns schuften, ohne jede Aussicht auf ein besseres Leben. Da stehen Monokulturen, zerstörte Landschaften, Chemie, entrechtete Bauern und Industriekonzerne auf oligopolistischen Märkten, die billige Nahrungsmittel aus subentionierten Rohstoffen produzieren. Im Kern bedeutet das, dass wir mit dem Kauf vieler Nahrungsmittel, die zwar in einer hübschen Verpackung im Regal stehen, irgendwo in Spanien, rechtlose Tagelöhner aus Marokko oder dem Senegal auszubeuten helfen und gleichzeitig dafür sorgen, dass afrikanische Bauern kein Bein mehr auf dei Erde bekommen. Wenn du jetzt sagst, ihr kauft nur aus der Region und dazu noch von Demeter o. ä., gut, dann hätte ich nur noch wenig auszusetzen.

Ich selber hatte eine ca. 10-jährige Vegetarierphase und auch heute esse ich sehr selten Fleisch - maximal einmal die Woche - aber das lag weniger an moralischen Problemen, sondern schlichtweg daran, dass ich es nicht so mag.

Ich denke, Tiere kann man durchaus mit Respekt halten, schlachten und nutzen, das ist natürlich teurer - erheblich teurer, aber man muss ja nicht jeden Tag Schnitzel essen. Milch und Eier bekommt man doch auch vom Bauer seines Vertrauens oder als Bioprodukt. Was soll da groß dagegen sprechn. Aber jeder wie er mag.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bewundere Veganer, da sie den logischen Konsequenzen aus einem respektvollen Umgang mit Tieren wesentlich näher kommen als alle Fleischesser (mit und ohne Bio) sowie Vegetarier. Ich habe mich auch mal mit diesem Thema beschäftigt, allerdings siegte letztendlich mein Egoismus. Ich weiß, dass es furchtbar ist, Tiere auszubeuten oder gar zu töten. Dennoch esse ich Käse (sogar sehr gerne), trinke und esse Milchprodukte, trage Lederschuhe, habe Ledersitze im Auto und habe zuletzt auch meinem Hund ein Lederhalsband gekauft. Eigentlich ist das die Krönung der Verlogenheit - und das sehe ich wirklich so. Ich halte ein Tier und kaufe ihm Sachen, für die andere Tiere sterben mussten (für Futter, Kau-Artikel und netten Zierrat aus Leder). Damit wird das Haustier herausgehoben und bekommt einen höheren Status als die sogenannten Nutztiere. Das alles ist verlogen - und ich weiß, dass ich selbst nicht wirklich besser bin. Noch schlimmer finde ich die Leute, die beteuern, Tiere über alles zu lieben, sich Haustiere halten und diese umsorgen und dann in den Supermarkt gehen, um dort Fleisch aus Qualzuchten zu kaufen.

Dennoch beginnt jedes Umdenken auch mit ersten, kleinen Schritten. Ich habe schon als Kind nicht gerne Fleisch gegessen. Wurst war manchmal okay und ich habe auch schon mal Schnitzel gegessen. In den letzten Jahren habe ich hin und wieder mal Hackfleisch und Würstchen gegessen (wenige Male pro Jahr), kehre aber wieder vollkommen zur veganen Ernährung zurück. Ich mag den Geschmack von Fleisch nicht und der Geruch von gebratenem Fleisch lässt mich direkt an die Leichen aus dem Präparierkurs denken - die riechen nämlich auch nicht nur nach Formalin, sondern unter anderem auch einfach nach Fleisch (zumindest ist das mein Empfinden). Abgesehen von meinem Ekel gegenüber der Vorstellung, Leichenteile zu essen, finde ich es schlimm, wie die Tiere gehalten werden und dass man ihnen ihr Leben nimmt, nur um sich von ihrem Fleisch zu ernähren. Für mich ist ein Rind nicht weniger wert als ein Mensch, so dass ich auch nicht der Meinung bin, dass die Menschen überhaupt das Recht haben könnten, Tiere gezielt und massenhaft zu essen.

Die Argumente, dass Vegetarismus und Veganismus zu gesundheitlichen Problemen und besonders zu Mangelerscheinungen führen, finde ich immer wieder albern. Das mag der Fall sein, wenn jemand wirklich nur Salatblätter isst, allerdings ist die vegane Küche deutliche vielfältiger als der Durchschnitts-Fleischesser glaubt. Es gibt durchaus mehr als Salat und Körner. Wer bei veganer Ernährung unter Mangelerscheinungen leidet, ernährt sich falsch - und das tun viele Leute - Vegetarier wie Veganer. Übrigens kann man das Gesundheitsproblem auch umdrehen. Arteriosklerose ist ja gerade bei regelmäßigen Fleischessern ein großes Problem. Unter den Veganern und Vegetarier findet man im Schnitt weniger Leute, die unter sogenannten Wohlstandskrankheiten leiden - sehr häufig zu 100 Prozent selbst verschuldet.

Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, vegan zu leben, auch wenn es ideal wäre. Vegetarismus hingegen ist mir (wieder) wichtig geworden. Ich könnte mir mittlerweile auch nicht mehr vorstellen, mit einem Fleischesser zusammen zu sein. Ich war mal mit jemandem zusammen, der sehr häufig billiges Fleisch aus dem Supermarkt gekauft und massenhaft herunter geschlungen hat. Ich habe mich zeitweise sehr davor geekelt.

Gerald hat geschrieben:Und wenn ich müsste, dann würde ich die Kuh selbst schlachten (wenn ich es könnte).


Das wäre auch konsequent. Wer nicht bereit ist, das Tier, das er essen will, selbst zu töten und zu schlachten, hat meiner Meinung nach noch weniger "Recht", Fleisch zu essen. Die Leute, die den Schlachter die Drecksarbeit erledigen lassen, um sich dann die Bäuche mit herrlich abstraktem Fleisch (am besten viel und billig) voll zu schlagen, finde ich schrecklich.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich respektiere Veganer und Vegetarier und bewundere beide Seiten für ihre Konsequenz. Denn ich muss zugeben, dass ich gerne Fleisch esse und nur ungern darauf verzichte. Sicherlich esse ich nicht täglich Fleisch, sondern versuche auch sehr oft vegetarisch zu leben, aber vegan leben, das könnte ich nicht. Da würde für mich einfach zu viel dessen wegfallen, was ich gerne mag.

Mir geht es weniger darum, was Vegetariern oder Veganern an Nährstoffen fehlt. In anderen Threads habe ich schon oft gesagt, dass das kein Argument für das Fleischessen ist. Wer sich etwas mit Ernährung und den darin enthaltenen Nährstoffen befasst, wird schnell merken, dass man vieles einfach ausgleichen kann. In Fleisch ist nichts enthalten, dass man sich nicht durch andere Lebensmittel zuführen kann. Und man muss es nicht immer mit Nahrungsergänzung tun, das ist auch noch wichtig für mich. Somit sollten alle Fleischesser endlich einmal einfach nur zugeben, dass sie gern Fleisch essen. Kein Fleischesser isst Fleisch, weil er die Nährstoffe davon will oder sich Gedanken darum macht, ob ihm anders etwas fehlt. Jeder der Fleisch häufig isst, tut das, weil es ihm schmeckt. Hier sollten wir uns nicht hinter einer Ausrede verstecken, nur um zu rechtfertigen, dass man gerne Fleisch isst. Meiner Meinung nach muss man sich dafür nicht rechtfertigen.

Ich stehe dem Fleisch essen nicht so kritisch gegenüber wie ein paar hier, da ich Fleisch von Kindheit an gewohnt bin. Meine Großeltern hatten einen Hof und dort wurde selbst geschlachtet. Ich weiß also, wie es aussieht, wenn man ein Tier schlachtet, auch wenn ich es selbst nie gemacht habe. Ob ich deshalb weniger Recht habe, Fleisch zu essen, das wage ich zu bezweifeln. Für mich gibt es hier kein "Recht" auf Fleisch, es ist eine freie Entscheidung, die jeder für sich treffen kann. Fleisch wird auf dem Markt angeboten und solange das der Fall ist, hat doch jeder das Recht es zu essen. Wer will mir dieses Recht absprechen? Nur weil ich es nicht selbst schlachte oder nicht dazu bereit bin, heißt das nicht, dass ich nicht das Recht dazu habe. Man könnte hier auch gleichzeitig fragen, warum Vegetarier nicht ihr Gemüse selbst anbauen, einen Bauernhof haben mit Feldern, auf denen sie ihre tägliche Nahrung anbauen und bewirtschaften. Denn, und hier muss ich Meerbuscher Recht geben, wird auch für das eingeführte Gemüse und Obst, das Vegetarier häufig essen, irgendwo anders ein Mensch ausgebeutet und vielleicht Menschenunwürdig behandelt. Dieser wird zwar nicht geschlachtet wie ein Tier, es herrschen also andere Bedingungen, aber wenn man Fleischessen verurteilt, sollte man sich auch das mal genauer ansehen.

Ich respektiere beide Seiten, Fleischesser und Vegetarier bzw. Veganer. Für mich gehen nur die Prinzipien der Veganer etwas zu weit. Meiner Meinung nach muss man nicht auf alles verzichten, was es an Angeboten gibt. Sicherlich kann man auf Fleisch verzichten, aber auf jegliche tierische Produkte? Das muss aus meiner Sicht nicht sein.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Vampirin hat geschrieben:Ich respektiere Veganer und Vegetarier und bewundere beide Seiten für ihre Konsequenz.
Zu bewundern gibt es da nichts, weil es so oft eben gar keine Konsequenz gibt, sondern lediglich das Verstecken hinter zusammengestrickten Regeln, die in sich zwar konsistent sein mögen, aber dafür andere, logische Konsequenzen des eigenen Handelns vollkommen ausblenden. Und wenn man das so sieht, dann ist man nicht weit weg vom Fundamentalismus - mindestens hat es etwas mit einer Religion zu tun. Die Veganer, die ich kenne, tun das nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern ausschließlich "aus religiösen", nämlich um kein Leid zu verursachen.

Wenn man mir sagt: "Mir schmeckt das nicht" - dann fehlt mir jedes Gegenargument (das trifft man häufig bei Vegetariern), aber ich bin weit entfernt davon, einen Veganer konsequent zu nennen oder das bewundernswert zu finden. Abgesehen davon dass die gesundheitliche Problematik nicht von der Hand zu weisen ist. Der Mensch ist nun mal ein Allesfresser, unser Stoffwechsel ist darauf ausgelegt, pflanzliche und tierische Kost zu verstoffwechseln. Aber darum geht es dem Veganer auch nicht, er befolgt die Regeln seines Glaubens. Dessen Regeln halte ich aber für inkonsequent.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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