Schüler zahlt Strom vom Taschengeld

vom 13.01.2011, 17:52 Uhr

Einen ähnlichen Fall habe ich bei meinem ersten Freund erlebt. Bei ihm waren die Eltern zumindest halbwegs berufstätig. Der Vater arbeitete als Beamter und die Mutter hatte einen Nebenjob (halbe Stelle) im Supermarkt. Es gab ein Haus und in diesem Haus wohnte mein damaliger Freund auch mit seinen Eltern, allerdings in seinem Kinderzimmer, nicht in einem eigenen Appartement. Es gab eine Einliegerwohnung, die von dem älteren Bruder bewohnt wurde. Dieser musste seinen Eltern eine Miete zahlen, die gar nicht so gering war - gemessen an der Größe der sehr kleinen Einliegerwohnung.

In dem Kinderzimmer, das mein Freund damals hatte, hing auch in einer Ecke ein eigener Stromzähler. Mein Freund war damals bei der Bundeswehr und hatte diesen Stromzähler schon vorher, als er noch in der Ausbildung war, aufgehängt bekommen. Er musste ebenfalls den Strom für sein Zimmer selbst bezahlen und später auch Miete (für ein winziges Zimmer von weniger als 15 Quadratmetern etwa 200 Euro, aber ohne Strom - denn die Kosten kamen noch dazu). Auch die Kosten für sein Telefon hatte er zu tragen, obwohl er sehr wenig telefoniert hat (etwa ein bis zwei Euro pro Monat).

Im Falle meines damaligen Freundes waren die Eltern einfach extrem geizig. Das habe ich immer wieder festgestellt. Sie waren nicht sehr wohlhabend, aber sicher im guten Durchschnitt. Geiz gehörte für sie dennoch einfach zum Leben dazu. Obwohl ihr jüngster Sohn (mein damaliger Freund) schon einen großen Teil seines geringen Einkommens in der Ausbildung und bei der Bundeswehr zu hause abgeben musste, verlangten sie dennoch von ihm, dass er die Mutter immer von ihrem Job abholte - auch wenn er Besuch hatte oder weg wollte. Das Auto und alles drumherum musste er komplett alleine finanzieren und es gab für ihn auch kein Fahrgeld. So ein Verhalten finde ich ziemlich krank.

Es ist ja schön und gut, wenn man seinem Kind einen vernünftigen Umgang mit Geld vermitteln will. Allerdings spricht in dem von dir geschilderten Fall und auch im Falle meines Ex-Freundes einiges für absolut übersteigerten Geiz. Ich finde Geiz ganz schrecklich und bin der Meinung, dass das einer der schlimmsten Charakterzüge ist, die ein Mensch haben kann. Ich finde es auch nicht richtig, wenn man sein Kind krampfhaft kurz hält, obwohl genug Geld vorhanden ist. Wenn Eltern ihrem Kind schon Geld für den Strom abnehmen, kann ich das wirklich nicht nachvollziehen. Es gibt zwar immer ein paar Dusselköpfe, die den ganzen Tag vor dem Computer, dem Fernseher oder irgendwelchen Spielkonsolen hängen und dabei viel Strom verbrauchen. Allerdings sollten sich die Eltern bei solchen Kindern lieber mal fragen, was sie falsch gemacht haben, wenn ihr Kind (auch wenn es schon ein Jugendlicher ist) so viel Zeit mit Schrott verbringt, anstatt die verursachten hohen Stromkosten, die allein durch ihre schlechte Erziehung (Kind vor die Glotze setzen und fertig) zustande gekommen sein dürften, von dem Kind/Jugendlichen bezahlen zu lassen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde von meinen Kinder nie verlangen, dass sie den verbrauchten Strom selbst bezahlen, auch wenn Fernseher und Computer den ganzen Tag laufen. Vor allem ist es in diesem Fall ja offenbar so, dass die Eltern beide arbeiten und somit wahrscheinlich genug Geld verdienen würden, um den Strom zu bezahlen.
Natürlich würde ich dem Kind ins Gewissen reden, wenn der PC auch den ganzen Tag an ist, obwohl der Junge gar nicht zu Hause ist und es somit völlig unberechtigt ist, das Ding laufen zu lassen, aber trotzdem würde ich niemals Geld dafür verlangen. Für so etwas ist meiner Meinung nach auch das Kindergeld da.

Solange ich zur Schule gegangen bin und Keind Geld verdient hab, musste ich nie etwas bezahlen, also nicht für so alltägliche Dinge wie Strom oder Essen. Persönliche Sachen habe ich mir natürlich auch selbst von meinem Taschengeld gekauft. Genauso werde ich es auch meinen Kindern handhaben.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn ich mal davon ausgehe das nicht alle Eltern Arschlöcher sind, dann wird der Junge vermutlich ziemlich viel Taschengeld kriegen und soll wohl zu der Erkenntnis kommen, dass er, wenn er weniger an den Medien klebt, mehr mit seinen Freunden unternehmen und sich generell mehr leisten kann. So kriegst du den von PC und TV weg und bringst ihn dazu was zu unternehmen ohne das er im Endeffekt wirklich weniger Taschengeld hat.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Cid hat geschrieben:Vielleicht sehe ich das falsch, was meint Ihr dazu? Würdet Ihr das bei Euren Kindern auch so handhaben? Wenn ja, warum? Bekämen Eure Kinder dann eventuell mehr Taschengeld, damit sie den Strom bezahlen können?

Ich finde es eigentlich nicht nachvollziehbar, dass ein 14-jähriges Kind für seinen Stromverbrauch selbst aufkommen muss. Immerhin stehen die Eltern in der Pflicht ihre Kinder bis zu ihrem 18.Lebensjahr jeglicher Verantwortung zu entlasten, es macht auch keinen Sinn einem 14-Jährigen so eine "Last" aufzugeben. Sicherlich mag dies dazu führen, dass er evtl. sparsamer und verantwortungsbewusster mit dem Strom umgeht, aber erziehen kann man sein Kind auch anders, das ist in meinen Augen der falsche Weg.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



bijin hat geschrieben:Also mein Sohn ist nun fast 20 und mit 14 war er den halben Tag in der Schule, da konnte er weder den Fernseher noch einen PC laufen haben

Warum soll denn das nicht gehen? Ich kenne genug Leute, die lassen ihren PC trotzdem laufen, auch wenn sie nicht zu Hause sind. Gerade wenn man große Dateien runterlädt, dauert das manchmal ja doch lange. Und bei Jugendlichen finden sich da in den Weiten des Netzes durchaus genug interessante Sachen, die sich diese gern auf den Rechner laden. Und Filme oder Spiele können da schon mal mehrere Gigabyte groß sein und je nach Internetleitung auch mal einen ganzen Tag nur fürs Downloaden beanspruchen. Und da man ja, wenn man zu Hause ist etwas surfen will, bietet sich eben die Zeit in der man nicht zu Hause ist doch viel besser dafür an. Mit entsprechenden Programmen kann man das ganze ja automatisieren.

In solchen Fällen, wenn der Rechner also fast jede Nacht und den ganzen Tag läuft, wäre es durchaus nachvollziehbar, dass man da versucht dem irgendwie gegenzusteuern und dem Kind klar zu machen, dass viel Stromverbrauch auch hohe Kosten nach sich zieht. Und ganz ehrlich mit ein paar mahnenden Worten wird man da in dem Alter wohl wenig Erfolg haben. Man kann ja dafür etwas mehr Taschengeld bezahlen ohne dem Kind vorher zu sagen, dass es dafür demnächst davon einen Teil der Stromkosten tragen muss. Wenn es nur 20 oder 30 Euro Taschengeld im Monat gibt, würde ich davon nun nicht die Hälfte einkassieren wollen. Man müsste da schon ein angemessenes Taschengeld zahlen, von dem man dann etwas einbehalten kann.

Wird der Fernseher und PC nur ganz normal genutzt, ohne dass da jetzt sehr viel Strom verbraucht wird, dann würde ich das ganze schon recht kurios finden und könnte das nicht so ganz nachvollziehen. Gerade aus finanzieller Sicht wäre so was in dem besagten Fall ja scheinbar überhaupt nicht nötig.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Das ist ja mal eine ganz große Frechheit. Wenn die Eltern einen zahlenden Mieter haben wollen, sollen sie dem Kind ein Zimmer zur Verfügung stellen und sich einen Mieter mit ins Haus holen, aber man kann doch nicht erwarten, dass ein 14 jähriges Kind den Strom selber zahlt. Das ist zwar nun nicht so viel aus Erwachsenensicht, aber wenn man nur Taschengeld bekommt doch schon eine große Menge.

Es ist ja auch etwas anderes, wenn man alles sinnlos laufen lässt oder ganz normal den Strom verwendet. Wenn man als 14 Jähriger zu viel verbraucht und man eine große Rechnung bekommt, dann kann man immer noch das Taschengeld kürzen, aber doch nicht dauerhaft jeden Monat den kompletten Strom bezahlen lassen. Das geht zu weit. Der junge Mann könnte sich dann ja auch gar kein Guthaben zusammensparen, was ich viel wichtiger finden würde.

Es ist ja auch eine Sache, ob man nun selber Geld verdient und den Eltern etwas abgeben möchte oder die Eltern bei keinem Einkommen Geld verlangen. Ich finde es schon sehr schlimm, wenn man so drauf ist. Man sollte seinem Kind ja auch etwas gönnen und ich denke nicht, dass man für seinen Strom aufkommen sollte, wenn man noch nichts verdient. Auch bei einem Nebenjob würde ich sicherlich kein Geld verlangen. Ich würde erst Geld nehmen, wenn das Kind in der Ausbildung steckt und dann eben auch nicht viel nehmen. Der Start ins Leben ist so schon nicht einfach, da muss er nicht schon mit 14 anfangen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde es an sich gar nicht so schlimm und unverschämt. Ich unterstelle den Eltern nicht mal Geiz, aber wenn der Junge ein großzügiges Taschengeld bekommt und wirklich den Großteil der Stromkosten verursacht, dann ist es nachvollziehbar, dass er halt eine kleine Abgabe zu leisten hat. Wir wissen nicht, wie viel Taschengeld der Junge bekommt. Wir wissen genauso wenig, wann die Eltern zu Hause sind und wie viel sie zum Stromverbrauch beitragen. Wir wissen nicht, wie lange der Fernseher, der PC oder andere elektronischen Geräte laufen und erst recht kennen wir die Gründe für diese Abgabe nicht. Vielleicht hat der Junge es einfach mal übertrieben und die Stromabgabe ist die logische Konsequenz.

Ich selbst musste nichts abgeben, aber ich kann verstehen, wenn Eltern enormen Stromverbrauch irgendwie einen Riegel vorschieben. Mit 14 Jahren ist man noch nicht soweit für alles Verantwortung zu übernehmen und wenn man es absolut übertreibt, so wie ich als Jugendliche mit einer 300 Euro Handyrechnung, dann muss halt auch mal eine Bestrafung her. Außerdem lese ich hier nicht heraus, dass der Junge den kompletten Strom zahlen muss, sondern nur seinen Verbrauch. Das ist durchaus nachvollziehbar und wenn ich überlege, wie ich als Jugendliche so drauf war und Rechner, Anlage und andere Geräte gleichzeitig eingeschaltet hatte, dann kann ich mich glücklich schätzen, dass ich kein hohes Taschengeld bekommen habe und die Stromkosten für meinen Bereich nicht zahlen musste.

Ich finde es aber auch absolut nicht richtig, den Eltern nun eine schlechte Erziehung zu unterstellen. Wir kennen die Fakten nicht und es kann durchaus sein, dass der Junge an sich eine gute Erziehung genossen hat und nicht vor der Kiste geparkt hat. Wenn die Eltern nicht da sind, dann kontrollieren sie ihn auch nicht, irgendwie muss das Geld trotz allem ja reinkommen. Wir kennen die Umstände nicht, aber ich muss gestehen, dass ich meinen Kindern, wenn die Stromkosten in die Höhe schießen würden und ich und mein Partner verschulden dies nicht, auch eine Abgabe abverlangen würde. Das macht mich hier im Forum zwar sofort zur Rabenmutter, aber ich muss mir auch eingestehen, dass Strom halt auch nicht auf Bäumen wächst.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Also ich finde es mehr als übertrieben, wenn man seinen minderjährigen Sohn, oder generell seine Kinder dazu auffordert die Stromrechnung, bzw. den verbrauchten Strom zu bezahlen. Auch das ein Stromzähler an seinem Schreibtisch angebracht wurde finde ich mehr als übertrieben. Ich finde es in Ordnung, wenn man Kostgeld oder sonst irgendwie im Haushalt hilft, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat und auch eigenes Geld verdient. Dass er jetzt von seinem Taschengeld seinen Strom bezahlt, finde ich mehr als kurios.

Ich würde von meinen Kindern niemals verlangen, den Strom zu bezahlen. Selbst wenn sie wirklich viel Strom verbrauchen sollten, würde ich erst einmal das Gespräch suchen. Den Strom meinen Kindern aufzudrücken kommt und würde für mich nie in Frage kommen. Da seine beiden Eltern auch noch beide berufstätig sind, werden ihnen die paar Euronen wohl auch nicht weh tun.

» Horkrux » Beiträge: 564 » Talkpoints: 53,84 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass es immer ganz darauf ankommt, wie viel Taschengeld das Kind bekommt und wie viel Strom es verbraucht. Von daher kann ich mir auch nicht so richtig eine Meinung darüber bilden, da man das ja immer im Verhältnis zueinander sehen muss. Zwar finde ich es auf den ersten Blick doch sehr merkwürdig, dass ein Kind von seinem eigenen Taschengeld Strom bezahlen muss, wobei es da durchaus gute Gründe dafür geben kann. Solange man aber nichts Näheres über die Situation in der Familie weiß, kann man auch nichts dazu sagen.

Wenn es so ist, dass das Kind verhältnismäßig viel Taschengeld bekommt, dann finde ich es grundsätzlich nicht verkehrt, wenn es dann einen Teil davon wieder für alltägliche Dinge ausgeben muss. So lernt das Kind ja auch besser, mit dem Geld umzugehen und es lernt auch zu verstehen, wie viel alles kostet. Wenn dann noch dazu kommt, dass das Kind den ganzen Tag über den Computer, den Fernseher und auch noch zahlreiche andere Geräte an hat, dann finde ich es auch nicht weiter ungewöhnlich, wenn es den Strom selbst bezahlen muss. Immerhin kostet Strom ja auch eine ganze Menge und ich denke, dass keine Eltern es in Ordnung finden, wenn so viel Strom verbraucht wird.

Anders ist es, wenn das Kind nur wenig Taschengeld bekommt und dann auch noch den Strom selbst bezahlen muss, obwohl es seine Geräte kaum benutzt. Das finde ich dann auch nicht fair. Immerhin sollte das Taschengeld ja auch dazu da sein, um sich selbst etwas gönnen zu können und nicht, um nur irgendwelche Rechnungen zu begleichen. Zudem müsste man das Kind in so einem Fall dann ja auch die ganzen Lebensmittel und auch das Wasser bezahlen lassen, was es verbrauchen würde und das fände ich nicht normal. Immerhin sollten die Eltern dafür aufkommen und gerade dann, wenn beide Eltern arbeiten, sollte es am Geld eigentlich auch nicht mangeln, weshalb ich das auch nicht in Ordnung fände.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Auch wenn beide Eltern arbeiten gehen und dann, wie von vielen hier vermutet, "genügend" Geld vorhanden sein sollte, ist das doch kein Grund, seine Kinder zur Verschwendung anzuhalten und sie mit allem gewähren lassen, was ihnen einfällt. Gerade bei Energien sollte man doch sehen, dass man nicht mehr verbraucht, als unbedingt notwendig. Zumindest halte ich es so und das nicht vorrangig aus finanziellen Gründen. Das, was nötig ist, wird verbraucht, aber Stromverbraucher schalte ich grundsätzlich ab, wenn sie nicht benötigt werden, ebenso heize ich keine Räume unnötig auf oder lasse das Wasser laufen, wenn es nicht sein muss.

Wie schon mehrfach gesagt wurde, wissen wir ja über die Beweggründe der Eltern nichts, so mit dem Stromverbrauch ihres Sohnes zu verfahren. Um ihrem Sohn klar zu machen, dass man mit ein wenig Überlegung einiges an Strom einsparen kann, ist diese Methode im Prinzip nicht verkehrt. Wenn sie also die Kosten für den vermutlichen Stromverbrauch praktisch zusätzlich zur eigentlchen Taschengeldhöhe zahlen, merkt der Sohn ja ziemlich schnell, wie einfach es ist, sich zusätzlich mit Geld zu versorgen, in dem er seinen Stromverbrauch ein wenig auf ein normales Niveau bringt. Ich kenne einige Jugendliche, in deren Zimmern neben dem PC auch Radio und/oder Fernseher gleichzeitig laufen, oft ist noch eine Spielekonsole in Betrieb und das Zimmer ist im Winter gut geheizt und selten gelüftet. Wenn man sein Kind schon früh etwas eigene Verantwortung übernehmen lässt, hat es doch später weniger Umstellungsschwierigkeiten. Hier wurde ja auch schon der Schockmoment beschrieben, wie es aussieht, wenn man in der ersten eigenen Wohnung dann vor einer riesigen Nachzahlung steht.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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