Vegan leben für den Klimaschutz

vom 20.12.2010, 11:13 Uhr

Gestern habe ich bei Spiegel TV eine Reportage gesehen, die ich interessant fand und hier gern einmal zur Diskussion stellen möchte. Dort ging es im Allgemeinen um den Fleischkonsum in Deutschland, um die Massentierhaltung und um die damit verbundene Belastung für die Umwelt. Der Bericht zeigte auch, wie Tiere in Deutschland gehalten, geschlachtet und anschließend in den Verkauf gebracht werden. Alles eigentlich nichts neues, allerdings hat mich eine Sache nachdenklich gemacht. In dem Bericht wurde gesagt, dass gerade Rinder, die zu den Wiederkäuern zählen, eine hohe Belastung für das Klima seien. Denn diese Tiere atmen Methan aus und das sei gerade in den Mengen, die durch die große Anzahl an Rindern entsteht, sehr schädlich. Momentan würden wohl 13 Millionen Rinder weltweit gehalten und allein der Ausstoß dieser Tiere sei für die Umwelt und das Klima mehr als schlecht.

Man hat auch schon damit begonnen, nach Lösungen zu suchen. Eine Lösung ist es, die Tiere so zu ernähren, dass sie nicht mehr so hohe Mengen Methan ausatmen. Allerdings würde das wohl nicht ausreichen, da die Menge an Methan nur sehr geringfügig zurück geht dadurch. Ein anderer Ansatz ist es, weniger Fleisch zu konsumieren. Das gestaltet sich aber schwierig, da man niemanden dazu zwingen kann, kein Fleisch mehr zu essen.

So kam dann der Bericht auf heute in Deutschland lebende Veganer. Davon gibt es wohl mittlerweile 250000 und die Zahl steigt. Nun frage ich mich, wie ihr das seht. Würdet ihr für den Klimaschutz auf Fleisch und tierische Produkte komplett verzichten? Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das sehr schwer vorstellen kann. Viele Produkte, auch wenn kein Fleisch darin ist, sind nicht vegan. Viele Sachen, die man gerne isst, kann man dann nicht mehr essen. Dazu zählt ja nicht nur Fleisch, sondern auch Käse, Milch, Eier und dergleichen. Es gibt zwar mittlerweile für vieles Ersatzprodukte wie Sojamilch und Joghurt, aber für Soja werden Flächen im Regenwald abgeholzt, um dort genügend Soja anbauen zu können. Das ist dann auch kein Beitrag zu einem ausgeglichenen Klima.

Wie seht ihr das? Haltet ihr es für falsch, tierische Produkte zu essen, mit dem Wissen, es schadet dem Klima? Sollte man vegan leben, wenn man wirklich etwas für den Klimaschutz tun will? Oder würde es auch genügen, einfach nur weniger von allem zu konsumieren? Früher ging es ja schließlich auch, denn Tiere wurden schon immer gehalten, nur eben nicht in dieser Anzahl wie heute.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde für den Klimaschutz nicht plötzlich zum Veganer werden. Meiner Meinung nach gibt es noch viele andere Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen, vegan leben würde ich jedoch nicht.

Ich esse zwar nicht oft Fleisch und andere Tierprodukte, würde jedoch auch nicht ganz darauf verzichten. Zum einen schmeckt es mir zu gut, zum anderen halte ich es für ungesund, auf so viel zu verzichten. Darüber lässt sich sicherlich streiten, da ich weiß, dass viele Vegetarier und Veganer das anders sehen, es ist aber meine persönliche Meinung, dass mir viele wichtige Nährstoffe fehlen, wenn ich auf bestimmte Podukte ganz verzichte. Und die möchte ich mir dann nicht in Form von Tabletten doer ähnlichem zuführen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


So sehe ich das auch, es gibt einen Grund, warum der Mensch ein "Allesfresser" ist. Ich würde nicht auf Fleisch oder andere tierische Produkte verzichten wollen und können. Außerdem denke ich, daß die eigentlichen Luft- bzw. Umweltverschmutzer an anderer Stelle zu suchen sind. Ich wußte bei einem TV-Bericht, der über diese Rinder-Problematik berichtete - nur ging es dabei um diverse Darmwinde der Kuh, die bei der Verdauung entstehen - ob ich lachen oder weinen sollte.

Die wirklichen Umweltverschmutzer sind meiner Meinung nach die Autos, und von denen gibt es weltweit bedeutend bedeutend mehr als 13 Millionen, und allen voran die großen Fabriken. Bevor man dem kleinen Mann ein schlechtes Gewissen macht, weil er seinem Bedürfnis nach Fleischverzehr nachkommt, sollte man den großen Verursachern versuchen beizukommen. Das scheint ja noch nicht in ausreichendem Maße der Fall zu sein, sonst müßte man jetzt nicht die Rinder ins Feld führen.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe diese recht gute Reportage ebenfalls gesehen. Die Sache mit dem Methan ist ja nicht neu, sondern wird ja schon seit vielen Jahren diskutiert. In einem der Rindermägen (im Pansen meine ich) entsteht bei der Verdauung Methan und dieses wird, dann durch rülpsen, furzen und den Kot freigesetzt – aber nicht beim Atmen, wie du geschrieben hast.

Ich esse nur wenige Male pro Jahr Fleisch (in Form von Würstchen oder Hackfleisch), einfach weil ich den Gedanken nicht appetitlich finde, einen Leichnam zu essen. Zudem finde ich es unerträglich, dass Tiere brutal gequält und ermordet werden, nur damit sich Menschen, die ohnehin schon im Überfluss leben, an ihrem Fleisch ergötzen können. Diese Faktoren geben für mich persönlich stärker den Ausschlag, auf Fleisch weitgehend oder komplett zu verzichten, als die Treibhausgas-Sache, obwohl diese natürlich ebenfalls sehr schlimm ist. Auch der konsequente Kauf von Bio-Produkten ändert daran nichts.

Bei mir ist es so, dass ich Tierquälerei für ein sehr großes Verbrechen halte, vielleicht das schlimmste, das es gibt. Daher spricht mich das direkte Leid der Tiere sehr an und ich möchte das nicht unterstützen. Die Methan-Problematik an sich könnte man so stehen lassen, wenn es nur darum ginge, dass sich die Erde erwärmt und dadurch vielleicht ein paar Landstriche überflutet werden. Darüber würde ich mir keine Gedanken machen. Aber die Problematik geht ja viel tiefer. Durch die Erderwärmung nimmt man auch wieder Tieren ihre Heimat, zum Beispiel an den schmelzenden Polen. Das Problem ist nicht mit akuter, bewusster Qual verbunden, aber langfristig schadet es den Tieren dennoch (und den Menschen in weiten Teilen auch).

Es würde ja schon helfen, wenn weniger Fleisch gegessen würde. Wenn ich regelmäßiger Fleischesser wäre, würde ich vielleicht über genau über diese Thematik mal nachdenken. Das Problem bei Fleisch ist, dass es zu billig ist. Es wird extrem viel Fleisch konsumiert, davon vor allem sehr viel minderwertiges Billigfleisch. Solche Auswüchse kosten sehr viel und es gibt auch kaum Gewinner in diesem System, sondern fast nur Verlierer – die Tiere werden gequält, die Menschen leiden viel häufiger an reinen Wohlstandskrankheiten und das Klima verschlechtert sich durch die Treibhausgase, die ohne die massive Gier der Menschen nach Massen von Fleisch nicht in dem Maße auftreten würden, wie das früher der Fall war.

Man muss nicht direkt vegan leben. Ich muss zugeben, dass ich das nicht mehr könnte. Ich mag Käse und ich kaufe häufig Schuhe – die meisten sind aus Leder. Allerdings kann man schon viel tun, indem man wenig Fleisch isst, das dann auch aus guten und kontrollierten Zuchten stammt. Damit tut man den Tieren, dem Klima und vor allem auch sich selbst einen Gefallen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir tun schon einiges für den Umweltschutz und ich glaube, Deutschland ist dabei weit vorne. Auch selbst kann man einiges dafür tun, aber für den Umweltschutz jetzt plötzlich zum Veganer zu werden, kann ich mir nicht vorstellen. Man sollte auch die Kirche im Dorf lassen und schon alleine die Überlegung halte ich für abwegig. Da kann man genauso gut auch darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, alle Menschen abzuschaffen, denn dann ginge es unserem Planeten sicherlich besser.

Ich esse sehr gerne Fleisch und kann mir schon nicht vorstellen, einfacher Vegetarier zu sein, aber dann auch noch auf Käse, Milch, Eier, Schokolade und vieles mehr zu verzichten, ist für mich schier unmöglich. Ich bin ein Genussmensch und gutes Essen gehört für mich zu einem schönen Leben dazu. Ich kann mir kein gutes Essen ohne Fleisch oder Fisch vorstellen und ohne Not darauf verzichten, würde ich auf keinen Fall.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wir tun schon einiges für den Umweltschutz und ich glaube, Deutschland ist dabei weit vorne


Weit vorne sind wir zum Beispiel da drin, dass wir den Regenwald abholzen lassen, um Sojafelder darauf anbauen zu lassen, damit die ganzen Nutztiere in Deutschland davon gefüttert werden können.

Ich kann mir kein gutes Essen ohne Fleisch oder Fisch vorstellen und ohne Not darauf verzichten, würde ich auf keinen Fall.


Wann fängt denn hier deine persönliche Not an? Da Du Dir kein Essen ohne Fisch oder Fleisch vorstellen kannst, hast Du sicherlich auch noch nicht viel probiert. Es gibt mittlerweile so viele Produkte, die vegan oder vegetarisch sind, die sicher das ein oder andere Mal dein Fleisch ersetzen könnten. Natürlich muss man da auch mal verschiedene Sorten ausprobieren, denn nicht alle Vleisch Arten schmecken auch wie richtiges Fleisch, wenn man denn Fleisch wirklich aus Geschmacksgründen isst.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


ygil hat geschrieben:
Ich kann mir kein gutes Essen ohne Fleisch oder Fisch vorstellen und ohne Not darauf verzichten, würde ich auf keinen Fall.


Wann fängt denn hier deine persönliche Not an? Da Du Dir kein Essen ohne Fisch oder Fleisch vorstellen kannst, hast Du sicherlich auch noch nicht viel probiert. Es gibt mittlerweile so viele Produkte, die vegan oder vegetarisch sind, die sicher das ein oder andere Mal dein Fleisch ersetzen könnten. Natürlich muss man da auch mal verschiedene Sorten ausprobieren, denn nicht alle Vleisch Arten schmecken auch wie richtiges Fleisch, wenn man denn Fleisch wirklich aus Geschmacksgründen isst.


Das sehe ich wie Ygil. Es ist in der Tat so, dass es viele Gerichte gibt, die auch ohne Fleisch oder Fisch schmecken. Jemand, der sagte er könne sich ein Gericht ohne diese beiden Teile vorstellen, hat sicherlich noch nie etwas in der Richtung probiert. Ich habe zum Beispiel auch schon Gerichte gekocht oder probiert, die aussahen, als wäre Fleisch darin und sie haben sogar so geschmeckt. Dabei war nur Gemüse und Gewürze daran und kein einziges Stück Fleisch.

Ich finde es schade, wenn man glaubt, ohne Fleisch ginge es nicht mehr. Das ist schon erschreckend und ist ein Beispiel dafür, wie schwer es sein wird, in dieser Richtung eine generelle Veränderung zu erzielen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich hatte diese Aussage mit dem rülpsenden Viehzeug eigentlich für einen Ulk beziehungsweise berechtigten Einwurf von Wissenschaftlern gehalten die im letzten Jahr von dieser leidigen Klimadiskussion die Nase voll hatten. Dass die Veganer nun diese These begeistert aufnehmen hätte ich nicht gedacht. Mir ist schon klar dass diese Emissionen durchaus vorhanden sind, auch dass sich das summieren kann. Ein Grund deshalb zum Veganer zu werden sehe ich aber trotzdem nicht.

Von so einem Rindvieh wird doch noch mehr verwendet, ich denke da so an profane Dinge wie die Milch der Kühe, das Leder, Impfstoffe, Pinsel und so weiter. Das würde uns auch nicht passen wenn man alles künstlich als Ersatzstoff herstellt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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