Insulintrennkost nach Dr. Pape

vom 15.02.2008, 13:54 Uhr

Die Insulintrennkost nach Dr. Pape u.a. ist im Buch "Schlank im Schlaf" beschrieben.
Ich möchte euch gern ein paar Infos hierzu weitergeben, vielleicht ist es ja auch etwas für mich. M. E. ist Schlank im Schlaf - im Folgenden mit SiS abgekürzt - mehr eine Ernährungsumstellung als eine Diät. Aber lest selbst.

Die Insulintrennkost basiert auf zwei Theorien: Trennkost und Glykämischer Index. Demnach ist der Verzehr von gemischten Speisen (Kohlenhydrate und Eiweiße) nur sehr schwer vom Körper abzubauen bzw. zu verarbeiten. Der Glykämische Index - oft als Glyx bezeichnet - bestimmt die Wirkung von kohlehydratreichen Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel. Da ein erhöhter Blutzuckerspiegel Insulin ausschüttet, wird die Fettspeicherung angeregt. Es ist demnach das Ziel, den Insulinspiegel möglichst niedrig zu halten. Lebensmittel mit hohem Glyx sind v.a. kohlenhydratreiche Lebensmittel.

Dr Pape sieht folgende Ernährungsumstellung vor.
Das Frühstück sollte aus einer rein kohlenhydrathaltigen Ernährung bestehen, damit die Kohlenhydratspeicher aufgefüllt werden und über den Tag hinweg für die Energiegewinnung angezeigt werden können. Es soll beim Frühstück auf Eiweiße verzichtet werden, d.h. keine Milch, kein Käse, keine Wurst, keine Eier,...
Freunde des süßen Frühstücks werden demnach kaum Probleme mit einer Umstellung haben, da Nutella, Honig, Marmelade erlaubt sind. Diese sollten v.a. auf den so genannten guten Kohlenhydraten, den Vollkornbroten und -brötchen verteilt werden, es gehen aber auch Weizenbrötchen, Toastbrot u.ä. Möglich ist aber auch ein Müsli-/Cornflakesfrühstück. Das allerdings nicht mit Milch, sondern mit Fruchtsaft o.ä. Obst kann außerdem gegessen werden.
Wichtig ist hierbei, dass man sich satt essen kann. Also nicht nach einem Brötchen aufhören und sagen, dass das reichen muss. Dem Körper reicht diese Menge an Kohlenhydraten nämlich nicht aus!

Nun folgt ein etwas schwieriger und gewöhnungsbedürftiger Part: Zwischen allen drei Mahlzeiten (Frühstück, Mittag, Abend) sollten immer (!!!) mindestens 5 Stunde Pause bestehen. Pause bezeichnet in diesem Zusammenhang den Verzicht auf kleinen Zwischenmahlzeiten. Während der 5 Stunden ist lediglich Wasser und ungesüßter Kräutertee erlaubt!

Das Mittagessen besteht aus einer Mischkost: Kohlenhydrate und Eiweiße. Hier ist eigentlich alles erlaubt, was gefällt - auch ein Dessert zum Nachtisch ist drin. Dr. Pape nimmt eine Klassifizierung in Ackerbauer- und Nomadentypen vor. Die Ackerbauern kommen eher mit einer kohlenhydratreichen Nahrung klar, wohingegen der Nomade eher eine eiweißreiche Nahrung bevorzgut. Zu welchem Typen du gehörst, solltest du durch kleine Selbsttests erkunden. Fühlst du dich nach der Zunahme von Eiweiß matt und müde, scheinst du eher der Ackerbauertyp zu sein, vice versa.

Nun folgen wieder 5 Stunden ohne Nahrungsaufnahme.

Am Abend sind lediglich eiweißhaltige Nahrungsmittel erlaubt! Also kein Reis, keine Nudeln, kein Brot,... Sondern Salat, Fleisch, Fisch, Gemüse, Käse, Joghurt, ... Die Eiweiße werden für die Regeneration des Körpers - die in der Nacht stattfindet - benötigt.

Es ist wichtig, dass zwischen den Mahlzeiten immer 5 Stunden Pause sind.
Wenn du also eher ein Langschläfer bist und erst gegen 10 oder 11 Uhr frühstückst, dann ist dein Mittagessen dementsprechend gegen 15 bzw. 16 Uhr und dein Abendessen gegen 20 bzw. 21 Uhr. Es wird davon ausgegangen, dass ein Langschläfer später zu Bett geht, weshalb es auch kein Problem ist, wenn dieser nach 18 Uhr noch etwas isst. Wichtig ist aber, dass zwischen deiner letzten Nahrungaufnahme und dem Zubettgehen etwa 1-2 Stunden Pause sind, damit du auch schlafen kannst. ;)

Und wie es bei jeder Art der Gewichtsabnahme so ist: Sport fördert die Reduzierung der Masse!

Viel Erfolg!

» Kreato » Beiträge: 89 » Talkpoints: 0,09 »



Hallo Kreato,

hast Du diese Insulin-Trennkost denn selbst schon einmal versucht und wie sind Deine Erfahrungen? Für jemanden, der gerne und viel zu den Hauptmahlzeiten isst, mag so etwas wirklich perfekt sein. Aber es gibt ja auch Menschen, die gerne ihre Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen. So etwas wird ja immer wieder empfohlen, damit der Blutzuckerspiegel nicht zu rapide absinkt, um Heisshunger zu entwickeln. Den richtigen Weg muss jeder für sich selbst finden und ihn dann auch gehen.

Eiweisse werden übrigens auch verstoffwechselt, wie Milchprodukte. Die enthalten Milchzucker und sind dadurch auch -wenn nur minimalst- kohlenhydratenhaltig. Da muss man schon wirklich aufpassen, wenn man sich streng nach diesem Ernährungsplan halten möchte. Aber da gibt es im Netz auch ausreichende und interessante Tabellen.

Das Konzept an sich finde ich nicht so verkehrt, allerdings habe ich bei einer eiweissreichen Ernährung am Abend am nächsten Morgen Probleme mit der Einstellung meines Blutzuckerspiegels. Ich bin eine Typ 1-Diabetikerin und dadurch, dass Eiweiss auch verstoffwechselt wird und ich das mit dem von aussen zugeführtem Insulin nicht so regeln kann, wie ein gesunder Mensch, explodieren die Werte dann regelmässig. So komme ich mit Kohlenhydraten wie Brot oder Brötchen am Abend besser aus, als eben mit Milchprodukten, Eiern etc ;-).

LG Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Guten Morgen *steph*,

für mich hat diese Umstellung wunderbar funktioniert. Dadurch, dass ich früh ohnehin gern süß frühstücke und das regelmäßig erst gegen 10 Uhr, das Mittagessen also dann gegen 16 Uhr, lasse ich meist das Abendessen weg. Das mache ich jedoch nicht, weil ich noch schneller abnehmen möchte, sondern einfach, weil ich meist keinen Hunger mehr habe, denn durch die 5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten bin ich verleitet, mehr als zuvor zu trinken. Mittlerweile komme ich auf meine 2-3 l, das war früher schon oft ein Problem.
Ich habe damit in 5 Wochen 8 Kilo abgenommen. Für mich durchaus ein Erfolg, da ich gegenwärtig keinen Sport nebenher betreibe, das sonst aber immer und regelmäßig tat. Mir fällt es auch nicht schwer, zwischendurch nichts zu essen, da ich ohnehin arbeiten muss und ich mich bei der Arbeit ungern ablenken beziehungsweise stören lasse. Am Ende sehe ich es jedoch auch wie du: Jeder Mensch sollte das richtige Maß für sich selbst finden und wenn der eine eben Weight Watchers probiert, oder Atkins, dann mache ich meine Insulintrennkost. Mir persönlich hilft es auch einfach dabei, mich bewusster zu ernähren und auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel zu achten. Ich bin da mittlerweile sehr pingelig.

Einen schönen Tag wünsch ich!

» Kreato » Beiträge: 89 » Talkpoints: 0,09 »



Also den Grundsatz der Trennkost finde ich richtig- auch den der größeren Pausen zwischen den Mahlzeiten.

Ich muß erklärend sagen, dass ich Diabetikerin Typ2 bin und mit der Pape- Diät nie klarkommen würde.

Der Körper benötigt morgens die größte Insulinmenge- bei jedem Brot oder Brötchen-auch trockenem- schießt der BZ (Blutzucker) hoch. Esse ich dagegen einen großen Naturjogurt (Eiweiss) so hält sich der BZ im Rahmen, ich muß weniger Insulin spritzen. Da Insulin ein Masthormon ist sollte nicht zuviel davon im Blut sein, ansonsten gibts keine Möglichkeit der Gewichtsabnahme.

Insofern kann auf mich das Papekonzept nicht angewendet werden.

LG Angie Mo

» Geli » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,01 »



Hallo,

@kreato: was isst man denn eigentlich zum Frühstück, wenn man eher der herzhafte Typ ist? Mir geht es zumindest so und bei Brötchen mit Honig/ Nuss-Nougat-Creme/ Marmelade werde ich einfach nicht satt. Gibt es da für jemanden wie mich auch Alternativen?

@Geli: ich glaube auch nicht, dass diese Insulin-Trennkost für Diabetiker unbedingt geeignet ist. Aber man muss ja nicht alles mitmachen, sondern kann sich seine eigene Ernährung zusammenstellen. So finde ich zum Beispiel das Konzept mit den 5 Stunden zwischen zwei Mahlzeiten gar nicht mal so verkehrt.

Dass Insulin ein Masthormon ist, ist bedingt richtig. Bist Du gut eingestellt und deckst mit dem Insulin Dein Tagesbedarf ab, dann nimmst Du weder ab noch zu. Ich würde es nicht nur auf Insulin schieben, da man ja auch das sogenannte Basalinsulin teils bei dem Typ2-Diabetiker spritzen muss. Auf jeden Fall ist das Basalinsulin aber beim Typ1-Diabetiker absolut wichtig.

LG Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Hallo Steph,

ja, bei dem Typ1 stimmt das mit der Einstellung. Beim 2er ist es so, dass die Bauchspeicheldrüse unregelmäßig noch eigenes Insulin produziert und damit exakte Berechnungen nur schwer möglich sind. Deshalb sind ja auch die meisten 2er dick, weil viel Insulin da ist, aber die Zellen resistent sind.
Basal habe ich aufgehört zu spritzen- ich gleich alles mit Analog aus. Nachdem ich ständig zugenommen habe, gab mir unsere Diabetesberaterin diesen Tip- seitdem klappts wieder.

Mit den 5 Stunden Eß-Abstand - das finde ich sehr gut- leider schaff ich das auch nicht immer- aber ich bemühe mich. Und dann gehts mir auch immer gut.

LG Angie Mo

» Geli » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,01 »


Lieber/liebe Steph,

du kannst früh einen vegetarischen Brotaufstrich aus dem Reformhaus probieren. Ansonsten habe ich leider keine Alternative. Meinem Mann ging es genauso wie dir jetzt - er hat's einfach aufgehört. *g*

Ansonsten kannst du vielleicht auch mal in den zahlreichen Foren zur Insulintrennkost nachfragen. Da wird es sicher mehr Leute geben, die früh eher herzhaft essen...

Herzlichst!

» Kreato » Beiträge: 89 » Talkpoints: 0,09 »



Hmmm, klingt alles nicht sonderlich neu, sondern stark nach "Glyx-Diät". Rein prinzipiell mag das schon ganz gut klappen, aber ich persönliche finde das trotzdem nicht "das Richtige".

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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