Vorsicht vor Diät bei Übergewicht und Fettleibigkeit

vom 05.02.2008, 05:10 Uhr

Vor kurzem wurde die erste gesamtdeutsche „Verzehrstudie“ veröffentlicht – und darin warnten Mediziner der Deutschen Sporthochschule und der Albert-Ludwigs-Universität dicke und fettleibige Menschen davor, eine Diät zu machen. Diese führe entgegen aller Erwartungen oft nicht zu einer Gewichtsabnahme sondern Gewichtszunahme aufgrund der gravierenden Umstellung der Ernährung.

Wichtiger als eine Diät sei vor allem mehr Bewegung, was immer wieder in den Hintergrund gerät. Laut Experten führe eine Diät oft zu einseitiger Ernährung, welche kein dauerhaftes Abnehmen ermöglicht und zudem noch gesundheitsgefährdend sei – damit sind vor allem Radikaldiäten gemeint, die ständig damit werben, schnell zu einem Erfolg zu führen solange man die Ernährung gravierend umstellen würde.

Der einzige Weg gesund abzunehmen ist laut Medizinern mehr Bewegung und eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, was de facto bei den meisten eine komplette Änderung und Umstellung des bisherigen Lebensstils zur Folge hat. Schnelle Diäten richten laut Experten mehr Schaden als Nutzen an.

An der Freiburger Universität und der Kölner Sporthochschule wurde eigens deswegen vor mehr als 4 Jahren ein Programm entwickelt, welches übergewichtigen Menschen helfen soll die Gefahr für die Gesundheit durch das Übergewicht abzubauen – jedoch stoße dies immernoch mangels Bereitschaft auf relativ wenig Resonanz obwohl es an weit mehr als 100 Standorten in ganz Deutschland angeboten wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke auch, dass die meisten adipösen Menschen gar keine Diät machen brauchen, sondern einfach ihrre Ernährungsgewohnheiten umstellen sollten. Sie könnten sich genauso satt essen, sollten jedoch nicht an jedes warme Essen 2 Flaschen Sahne und ein halbes Stück Butter geben. Wenn man das manchmal sieht, kann einem richtiggehend schlecht werden.

Oder zum braten reicht oft auch eine kleine Menge Fett aus, da muss das Fleisch nicht im Fett schwimmen und schon fast frittiert werden (alles habe ich so erlebt bei der Mutter meines Ex-Freundes, welche auch stark übergewichtig war). Und zu guter Letzt wurde das Bratenfett noch über das Essen auf die Teller gekippt, das hat mir dann wirklich noch den Rest gegeben. Hätte sie stattdessen schöne magere Hähnchenbrüste in ganz weng Fett angebraten oder im Ofen gemacht und dazu Naturreis und ein paar glasierte Möhren, wäre das um einiges leckerer gewesen, hätte nur ein drittel der Kalorien gehabt und man hätte sich trotzdem satt essen können, ohne das Gefühl zu haben, auf Diät zu sein, denn das ist eine Ernährungsweise, die man meiner Meinung nach auch ohne Probleme langfristig beibehalten kann.

Ich könnte mich auch immer aufregen, wenn ich bei übergewichtigen Freunden zu besuch bin und die dann ihren Vorratsschrank öffnen. Da liegen Süßigkeiten, Chips und Kekse drin, die für mich und meinen Freund ein ganzes Jahr über reichen würden. Muss man denn so viel auf einmal einkaufen? Dieses Übermaß verführt doch erst so richtig zum Zulangen und sinnlos in sich hinein fressen. Kauft man dagegen etwas sparsamer ein, teilt man sich die süßen Sünden eben besser ein. Genauso kann man auch einfach die Butter oder Margarine auf dem Brot weglassen und den (fettigen) Käse oder die Wurst da pur drauflegen. Das schmeckt genauso gut und trotzdem hat man wieder unbewusst ein paar Kalorien eingespart.

Das mit dem Sport finde ich bei massiv übergewichtigen Menschen nicht so einfach, da sie kaum etwas wirklich machen können aufgrund ihres Gewichtes. Das geht dann nämlich sehr stark auf die Gelenke und man erreicht im schlimmsten Fall noch das Gegenteil, nämlich langfristige Immobilität. Aber Aquafitness und schwimmen sind immer gut und wenn man das richtig macht, dann kann das auch sehr anstrengend sein. Die meisten Dicken schämen sich aber auch für ihren Körper und es fällt ihnen sehr schwer gerade in ein Schwimmbad zu gehen, wo sie ihren Körper maximal entblößen müssen und dann leider oft angestarrt werden.

Aber wenn man sieht, wofür man es tut, sollten einem die Anderen egal sein, denn nur die eigene Gesundheit zählt.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

nun muss ich mich doch mal einklinken. Da gibt es einiges, was ich nicht so stehen lassen kann, weil ich von starkem Übergewicht auch betroffen bin.

Wie kommst Du denn darauf, dass jemand 2 Flaschen Sahne und 1/4 Pfund Butter ans Essen macht? Gut, solche Fälle gibt es, aber die meisten Adipösen nehmen davon Abstand und reduzieren das zusätzliche Fett auf ein Minimum. So mache ich es aus. Ich mache zwar auch hin und wieder etwas Sahne ans Essen, aber nie 2 Flaschen bzw. 2 Becher.

So ist es auch beim Braten. Wenn man eine beschichtete Pfanne hat oder das Fleisch im Ofen gart, kann man auch hier das Bratfett auf ein Minimum reduzieren. Allerdings kenne ich es so auch von zu Hause aus; mein Vater hat sich dann teilweise das Bratfett auch noch über's Essen gegeben. Mir wird bei diesem Gedanken schon schnell schlecht. Das brauche ich absolut nicht.

Gut, Süssigkeiten und Knabberartikel fördern das Übergewicht. Man kann es sich einteilen oder eben nur ein Teil davon kaufen. Wenn man nichts im Haus hat, kommt man auch kaum auf die Idee, sich etwas im Vorbeigehen "einzuwerfen". Bei mir ist es so, wenn ich etwas zu Hause habe, ist das okay so, aber ich muss nicht zwanghaft alles leer essen. Ab und zu habe ich solche Flashs, die sind zum Glück weniger geworden.
Schlimmer wäre es, wenn ich gar nichts im Haus hätte und auf einmal Heisshunger darauf bekäme. Daher ist es okay, einen kleinen (!) Vorrat zu haben und das mal zu geniessen. Mehr muss es nicht sein.

Es gibt auch gelenkschonende Sportarten. Man soll nicht joggen gehen oder ähnliches, aber moderates Schwimmen und anderes Wassertraining, Rad fahren, Spazieren gehen, all das sind Dinge, die man machen kann.
Hin und wieder gehe ich auch gerne schwimmen (wie letzten Samstag erst), und mir ist auch klar, dass die Leute gucken. Aber ich habe festgestellt, dass ich bei weitem nicht die Einzige mit Übergewicht ins Schwimmbad geht. Da waren einige mehr.

Es ist immer die Frage, ob die Leute etwas an ihrem Gesundheitszustand ändern wollen. Und wenn der durch eine gesündere Ernährung und vielleicht auch ausreichend Bewegung verbessert worden ist, dann ändern sich auch andere Dinge. Da muss man ansetzen. Aber man muss es wollen.
Mich frustet das manchmal ganz schön, wenn ich mich gesund ernähre und mein Gewicht reduziert sich dennoch nicht. So etwas gibt es leider auch.

Grooovegirl, als angehende Ärztin ist es vielleicht doch auch wichtig, sich darüber zu informieren, woher Übergewicht noch kommen kann. Auch wenn Du in Deinem Bekannten- und Freundeskreis einige Leute hast, die davon auch betroffen sind.

LG Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Na ja das mit den 2 Flaschen Sahne war natürlich symbolisch gemeint, denn meiner Meinung nach ist auch ein Schluck Sahne jeden Tag am Essen eben jeden Tag ein Schluck zu viel und unnütze Kalorien, die nicht sein müssten.

Und natürlich wissen die meisten Menschen, dass in eine beschichtete Pfanne fast kein Fett rein muss aber leider machen das viele dicke Menschen doch, weil sie eben besagtes Fett sehr gerne hinterher noch über ihr Fleisch kippen. So erlebe ich das jedes Mal bei meiner (übergewichtigen) Oma und wie gesagt hat die übergewichtige Mutter meines Ex-Freundes das gleiche Kochverhalten an den Tag gelegt. Klar sind es auch irgendwie Vorurteile aber es wird eben leider immer und immer wieder bestätigt.

Und klar, es kann auch keiner von einem Dicken verlangen, dass er asketisch auf alles Süße und Dickmachende verzichtet, denn das kann keiner und auch die Dicken dürfen ab und an mal sündigen, das steht natürlich außer Frage, es hat mich eben nur so geschockt, dass viele von den Dicken, die ich kenne immense Mengen von diesem Süßkram zu Hause hatten und damit wird auf jeden Fall das ungesunde Essverhalten gefördert. Ich merke das ja auch an mir, wenn ich einkaufen war und habe ganz leckere Sachen gekauft, dann laufe ich bestimmt 2x öfter in die Küche, um mir davon etwas zu holen. So lange, bis es alle ist ;-). Wenn ich aber von Anfang an nur 1-2 Tafeln Schokolade für die Woche kaufe, dann teile ich sie mir ganz anders ein und esse jeden Tag nur ein bisschen. So war das gemeint, nicht so, dass Dicke absolut nicht naschen dürfen.

Ich finde es zum Beispiel gut, wenn übergewichtige im Schwimmbad sind, denn die sind wenigstens bereit, etwas zu unternehmen und haben ihren inneren Schweinehund bekämpft. Genauso wenn ich Dicke im Park sehe, die walken oder skaten. Die haben meine volle Hochachtung, aber es gibt eben leider auch immer wieder Leute, die dann hinterher gucken und vielleicht noch rufen "guck mal die Dicke da hahaha", klar, sowas zeugt nicht gerade von Intelligenz, ist aber dennoch sehr verletztend.

Und na klar, nicht JEDER Dicke ist dick, weil seine Lebensweise nicht gesund ist, aber der Teil der Dicken, die zum Beispiel ein Cushing-Syndrom oder eine Hypothyreose haben ist meiner meinung nach gegenüber denen, die einfach zu viel und zu ungesund essen und keinen Sport machen verschwindend gering.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Auch ich bin dick. Warum? Da gibt es mehrere Gründe für.
Ich würde auch gern mehr machen, aber wann bitte soll ich schwimmen gehen? Aufgrund meines Rückens darf ich nur Rückenschwimmen machen. In Hannover bietet, soweit ich mich informiert habe, kein Schwimmbad eine Zeit an, wo eine Bahn für Rückenschwimmer abgetrennt wird. Ohne Abtrennung kann man Rückenschwimmen vergessen.

Ich habe zwei Hunde. Wenn ich mit denen Gassi gehe, werde ich beschimpft, weil ich eine Zumutung für andere bin. Darüber soll sich mal jemand Gedanken machen, und nicht sagen; weniger essen, mehr Bewegung, dann wird das schon. Sorry, aber bei dem Thema geht mir echt der Hut hoch. Ich finde es einfach nur ungerecht.

» utofti » Beiträge: 188 » Talkpoints: 1,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@utofti: Ich kann mir das gar nicht so vorstellen ohne dich jetzt beleidigen zu wollen,dass es keine Möglichkeit gibt abzunehmen. Ich denke ,dass man wenn man nicht in der Lage ist Sport zu machen einfach mal eine Ernährungsberatung machen kann. Ist nur ein kleiner Tip. Ich kann mir vorstelen,dass es sehr schwer für dich ist.Aber ich denke ,wenn es nicht krankheitsbedingt ist,dass man sich mal beraten lassen sollte wie man seine Ernährung umstellen kann. Oft liegt dort das größte Problem. Und wenn du nur Rückenschwimmen machen darfst,frag mal in der Schwimmhalle nach.Oft werden Kurse gegeben für Übergewichtige und da kann man eine Art Wassergymnastik machen. Ich kann mir gut vorstellen,dass einem einfach ddie Zeit fehlt .Aber in solchen Beratungen lernt man ja Sachen,die man im Alltag machen kann und die dir dann weiterhelfen,wenn du ganz normale Dinge machst.Essen,sitzen,einkaufen.
Grüße Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Utofti, wieso wirst du denn beschimpft, wenn du mit deinen Hunden Gassi gehst? Weil du dick bist? Oder hast du Kampfhunde? Klingt für mich jedenfalls etwas suspekt, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand nur aufgrund seines Gewichtes so derbe beschimpft wird. Und die Ausrede mit dem "Ich kann ja gar kein Sport machen, weil mir armem Menschen so viele Steine in den Weg gelegt werden" ist typisch für Übergewichtige.
Wer wirklich abnehmen will, der findet auch Mittel und Wege, wenn Schwimmen eben nicht geht, dann mach etwa anderes oder besuche einen richtigen Aquafitness-Kurs, da bekommst du gleich noch eine Anleitung, wie du alles richtig zu machen hast und gefährdest niemanden. (Mich hat schon mal jemand verletzt, der einfach so in einem unabgesperrten Schwimmbad Rückenschwimmen gemacht hat. ich war froh, dass ich nach dem heftigen Schlag ins Gesicht kein blaues Auge hatte). Du kannst dich auch aufs Fahrrad setzen oder dich in einem Fitnessstudio anmelden, dort gibt es professionelle Beratung und jede Menge rückenschonende Geräte.
Und mit dem anfänglichen Spott und den Blicken wirst du dann wohl erst mal auskommen müssen aber wenn du dann wirklich abnimmst, dann wirst du genauso Anerkennung und bewundernde Blicke ernten. Es ist wie schon mal gesagt einfach nur wichtig, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und sich nicht selbst zu belügen, indem man sich unsichtbare Steine in den Weg legt.

In dem Sinne,
liebe Grüße,
Grooovegirl

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo nochmal,

ich muss hier mal utofti in den Schutz nehmen. Sie hat einige sehr negative Erlebnisse gehabt und jeder, der sich mit Ess-Störungen und vor allem mit Binge Eat Disorder auskennt oder auch nur ansatzweise damit beschäftigt, wird wissen, dass eine Ess-Störung nur bedingt therapiebar ist. Vielleicht wird sie sich dazu noch einmal selbst äussern.

Man macht es sich ziemlich leicht und einfach, wenn man sagt, wenn Du dieses und jenes beachtet, dann wird es weniger werden. So einfach ist es aber leider nicht. Und es reicht schon, dass man so etwas von den Ärzten oft genug zu hören bekommt.

Wenn die Hormone aus der Bahn geraten sind und dazu noch andere Erkrankungen (auch psychische) kommen, dann wird es ziemlich schwer. Dazu kommt, dass man dann nicht unbedingt das Selbstbewusstsein hat, Sport zu treiben bzw. sich mehr zu bewegen.
Dass jemand, der eben aus der Norm geraten ist, beschimpft wird, wenn er sich verletzbar und unsicher zeigt, ist auch allgemein bekannt. Es kommt vielleicht nicht so oft vor, aber es ist nun mal so. Für jemanden, der keine Gewichtsprobleme kennt/ hat oder eben sehr schlank ist, ist so etwas kaum vorstellbar. Mir ist es leider auch schon passiert, und ich habe mich auch in mein Schneckenhaus zurückgezogen. Mittlerweile komme ich mit den Blicken aus, und Beledigungen höre ich auch keine mehr. Das war aber auch ein langer Lernprozess...

LG Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Im Fernsehen hab ich auch einige Diskussionen zu der "Verzehrstudie" mitverfolgt. Dort wurden auch Betroffene befragt, war sehr interessant.
Radikale Diäten sollten auf jeden Fall vermieden werden, eine komplette Ernährungsumstellung von heute auf morgen ebenso, da man somit direkt gegen seine Bedürfnisse ankämpft, was kaum Jemand schaffen dürfte.

Schritt für Schritt sollte soetwas von Statten gehen, etwas weniger Schokolade, dafür ein paar Gummibärchen. Auch kleine Erfolge beflügeln dann und bauen das gebeutelte Selbstbewusstsein wieder Stück für Stück auf. Ein Partner, der einen bei soetwas unterstützt, wäre natürlich optimal. Falls der allerdings nicht vorhanden sein sollte, bleibt blos Selbstdisziplin oder eine Selbsthilfegruppe, über das Internet hat man soetwas schnell gefunden.

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