Ärztin urteilt über Kind ohne Hintergrundwissen

vom 01.09.2010, 21:51 Uhr

@Feuerputz, also willst du einem Menschen allein wegen seinem Aussehen, was nicht der Norm entspricht unterstellen das er sich falsch ernährt. Wie gesagt, es geht darum, das du nichts über diesen Menschen und dabei ist es mal egal ob Kind oder Erwachsener, über Größe und Gewicht in Vielesser oder Normalesser einteilen.

Dann frage ich mich ernsthaft, ob dir überhaupt klar was neben der Genetik alles zu mehr Gewicht führen kann. Wobei ich jetzt mal eine Schwangerschaft bei einer Frau ausschließe.

Und um auf deine Frage zur jetzigen Meinung der Amtsärztin zu kommen. Nachdem sie nun weiß, das es allein durch die Genetik kein Kind mit Idealgewicht vor ihr stehen konnte und sie auch weiß, was das Kind zu essen bekommt, wie oft und vor allem wie es sich bewegt, war die Sache erledigt.

Sie hat sogar die Mutter des Kindes gelobt, das sie das Gespräch gesucht hat, da sie damit weiß, das dieses Problem nicht einfach beiseite geschoben wird. Nur wäre es halt der Mutter lieber gewesen, wenn auf dem Schreiben an die Eltern gleich um ein Rückruf gebeten worden wäre, um die Sache schnellstens zu klären.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Auch wenn du es nicht wahr haben willst, ich unterstelle niemandem aufgrund des Aussehens auch nur das Geringste und habe das auch niemals geschrieben.

Was mir aber nicht passt ist, dass hier der Begriff der Genetik absolut ahnungslos in den Raum gestellt wird. Ich kann nur noch einmal betonen: In der Forschung ist man sich noch nicht im entferntesten darüber klar, wie sich vererbte Eigenschaften auf das Gewicht konkret auswirken, alle derzeitigen Feststellungen beziehen sich auf Beobachtungen und Ernährungsexperimente. Wie du jetzt den Bogen auf Schwangerschaften ziehen kannst ist mir auch nicht ganz klar, wo ist da der Zusammenhang? Das ist ein ganz anderes medizinisches Feld mit anderen körperlichen, chemischen und organischen Entitäten.

Ich kann nur noch einmal sagen: Ich verstehe das Verhalten der Mutter nicht. Wenn sie sich absolut sicher ist, dass ihr Kind gesund ist und es auch keine Überweisung seitens der Ärztin wegen Übergewicht zu einem Facharzt gab, ist doch alles in Ordnung. Warum macht man dann ein Faß auf? Amtsärzte können nun mal nicht alle Faktoren innerhalb von einer kurzen Untersuchung alle paar Jahre berücksichtigen.

Der Sinn einer amtsärztlichen Untersuchung ist es, dass Kinder die von den Eltern nicht regelmäßig gesundheitlich versorgt werden wenigstens grundsätzlich mal untersucht werden. Wenn man als Elternteil aber ein gutes Gewissen hat, weil man sein Kind nach bestem Wissen und den möglichst besten gesundheitlichen Voraussetzungen groß zieht, muss man solche Aussagen eben mal an sich abprallen lassen.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei den meisten Essstörungen ist es sehr wohl so, dass die Anspielung auf die Figur nicht verkraftet wird. Das Schlagwort der Magersucht lautet: Ich will perfekt sein und hat meistens damit zu tun, dass sich die Eltern in alles was das Kind tut, zu viel einmischt.

Es könnte sehr wohl sein, dass das Kind die Anspielung auf seine Figur nicht verkraftet und deshalb eine Essstörung wie die Bulimie, auch Ess- Brechsucht genannt, entwickeln könnte. Magersucht hingegen, hat andere Ursachen, wie die hier geschilderte.

Ich würde mich sehr wohl zu einem Gespräch mit der Ärztin treffen. Dies muss nicht unbedingt als Beschwerde geführt werden, sondern kann durchaus dazu dienen, dass die beiden Standpunkte ausgetauscht werden können und eine Ursache und eine daraus resultierende Lösung gefunden werden kann.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



wirreszeug hat geschrieben:Es könnte sehr wohl sein, dass das Kind die Anspielung auf seine Figur nicht verkraftet und deshalb eine Essstörung wie die Bulimie, auch Ess- Brechsucht genannt, entwickeln könnte. Magersucht hingegen, hat andere Ursachen, wie die hier geschilderte.

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Eben, aber ein psychisch gesundes Kind sollte aufgrund einer kleinen blöden Bemerkung einer Person, zu der es keinerlei wesentliche Beziehung hat, nicht mal Verunsicherung verspüren. Hier wird aber so getan, als ob eine Essstörung zum Mädchensein dazu gehört, wie die Regelblutung. Das ist in meinen Augen totaler Unsinn und produziert keine zukünftigen starken Frauen, sondern selbstzweifelnde und unterwürfige.

Wenn man Menschen aber als Mutter gleich den Hang zur Krankheit unterstellt und versucht alles abzuwenden, was auch nur entfernt triggern könnte, empfinde ich das als kontraproduktiv. Stattdessen sollte dem Kind in meinen Augen Selbstbewusstsein und Charakterstärke vorgelebt werden. Dabei ist es doch absolut egal, ob sich das Kind immer mal wieder einen Apfel reindrückt, Fakt ist doch: Die Ärztin hat Scheiße gelabert und mit Scheiße spielt man nicht, man geht großzügig drüber weg.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Und da liegt der Hase im Pfeffer. Die Amtsärztin hat dieses Kind das erste Mal gesehen und das für ganze 10 Minuten. Weiß also auch nicht, ob das Kind eventuell anfällig für solche Bemerkungen ist und darauf entsprechend reagiert und sein ganzes Eßverhalten verändert. Und bei einer Ganztagsbetreuung weiß halt die Mutter nicht, ob das Kind jetzt wirklich sein Frühstück in der Schule ißt oder es weg wirft, weil ja gesagt wurde, das es zu dick sei.

Wenn du dich wirklich mit solchen Problemen auskennen würdest, müsstest du auch wissen, das entsprechende Eßstörungen vom Umfeld erst sehr spät bemerkt werden, da die betroffenen Menschen es lange schaffen die Sache wirklich zu vertuschen. Immerhin kommen genug Erkrankungen dieser Art auch in intakten Familien vor.

Deswegen bin ich halt der Meinung, das da auch eine Amtsärztin ihre Kompetenzen überschreitet, wenn sie einem Kind eine solche Bemerkung einfach so hinknallt. Wie gesagt, eine Mitteilung an die Mutter, das sie sich bitte wegen der Thematik mal melden soll, ist da völlig ausreichend.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Amtsärztin das ernst nimmt. Die Amtsärzte die ich kenne, hören bei sowas nicht zu und stellen ihre Meinung über alles. Man kann da hin gehen und Dampf ablassen. Im freundlichen Fall wird die Ärztin dann vielleicht auch sagen, jaja, ich nehme sie ernst und beim nächsten Kind genauso wieder reagieren.

Ich würde erst mit einem Bescheid von einem Facharzt zum Amtsarzt gehen, der Bescheinigt, dass das Kind normal isst und das Übergewicht andere Ursachen hat. Vorher würde ich überlegen, ob das einen selbst und vor allem das Kind weiter bringt.

» Neandertaler » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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