Strafe für Mörder

vom 19.08.2010, 23:27 Uhr

Wenn Du einsiehst, dass bei Deinem Vorschlag Rache im Vordergrund steht, ist ja schon einmal eine Menge gewonnen. Die Überlegung ist legitim und im Mittelalter war dies auch die führende Meinung. Aber wir sind weiter und daher musst du auch mit Kritik rechnen, wenn du schon einen solchen Vorschlag unterbreitest.

Was den Unterschied zwischen dem Auslöschen eines Lebens nach langer Planung, einer Affekthandlung oder eines Unfalls für das Opfer ausmachen soll, ist mir persönlich nicht zu erklären. In jedem Fall ist das Opfer tot und in jedem Fall steht ein anderer im Zentrum der Verantwortung! Ebenso hilft keinem der Gedanke zum Trost, dass sein Kind nicht einem Raubmörder zum Opfer gefallen ist, sondern einen gewöhnlichen Verkehrsunfall mit Todesfolge erlitten hat. Wie stehst Du dem Menschen, der da gefahren ist gegenüber? Voller Verständnis?

Das die Göttin der Gerechtigkeit Justitia mit einer Augenbinde dargestellt wird, ist ja dann übrigens kein Zufall. Natürlich empfinde ich mehr als Wut, wenn ich direkt betroffen bin. Aber aus dieser Wut erwächst noch lange keine Gerechtigkeit! Wärst du auch uneingeschränkt für die Todesstrafe, wenn dein eigenes Kind zum Mörder wird? Gerecht kann man nur sein, wenn man nicht betroffen ist! Sonst kann man über andere nicht gerecht richten, sondern nur seinen niederen Beweggründen freien Lauf lassen.

Der Strafvollzug hat ja gerade die Aufgabe, die Menschen (Täter) zu resozialisieren! Was soll also schlecht daran sein, dass sich die Menschen innerhalb der Gefängnismauern an einem bürgerlichen Leben probieren? Natürlich sollen sie die Möglichkeit bekommen, auch Geld zu erarbeiten! Und das innerhalb des Gefängnisses die Zustände eigentlich untragbar sein können, mag auch klar sein. Aber hier scheinst Du zu vergessen, dass es keinen Vorteil bedeutet, dass man dort auch Drogen erwerben kann. Und was die Mahlzeiten angeht, wirst Du doch hoffentlich nicht wünschen, dass die dort ausbleiben.

Versuche mal eine Regelung zu finden, mit der Du auch dann zufrieden wärst, wenn Du sie zu spüren bekommen würdest. Unterstelle mal, man verurteilt Dich wg. Mordes (selbst dann, wenn Du unschuldig wärst) - wie sollte dann Deine (vermeintlich gerechte) Strafe aussehen?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mesmerizing hat geschrieben:Ich lese keine Bild und auch sonst keine Bildähnlichen Zeitungen oder schaue solche Sendungen.

Dann agierst Du halt genau auf dem gleichen flachen Niveau, denn es ist nichts anderes! Sorry, aber das merkt man auch an deinem Kenntnisstand.

Mesmerizing hat geschrieben:Es gibt Morde, die werden monatelang sorgfältig geplant, da fällt also der Aspekt der Affekt Tat total raus.

Wenn jemand im Affekt getötet wird, ist es schon einmal kein Mord, sondern Totschlag, was etwas völlig anderes ist. Und gerade weil ein Mord immer mehr oder weniger geplant ist und nicht "zufällig" passiert wird das wesentlich härter bestraft.

Mesmerizing hat geschrieben:Ich finde es einfach ziemlich traurig, dass man ein paar Jahre eingesperrt wird, dafür dass man anderen wissentlich das Leben zerstört hat.

Ein paar Jahre? Die meisten Mörder kommen nicht vor 22 Jahren raus, wenn der Mord besonders heimtückisch ausgeführt wurde dauert es nochmal wesentlich länger. Und Du meinst, dass es keine Strafe darstellt, wenn man jemand ein Viertel seines Lebens hinter Gittern hocken lässt? Mal ganz abgesehen davon, dass es schon ausreicht, nur einmal kurz, wenn auch nur wenige Monate, einzufahren um das ganze Leben zu zerstören aufgrund des gesellschaftlichen Ächtung - klar, jemand der nach über 20 Jahren dann mal wieder rauskommt wird bestimmt gleich seinen Traumjob bekommen und ein Leben ohne Sorgen führen :D.

Mesmerizing hat geschrieben:Wenn du dann wirklich keine Rachegefühle haben würdest und mit den paar Jahren Gefängnis zufrieden wärst, dann verdienst du echt meinen vollen Respekt.

Mit der Mitleidskeule musst Du hier gar nicht ankommen, ergänzt mit deinen realitätsfernen Aussagen (siehe davor: "ein paar Jahre"). Und sicher hat man da hier Rachegelüste - aber Du denkst ernsthaft, wenn man jetzt den anderen dafür sein Leben nimmt geht es dessen Familie, egal was er getan hat, anders? Die würden das dann lächelnd hinnehmen oder was?

Genau deswegen, weil wir eben nicht mehr in der Steinzeit leben, gibt es objektive Bestrafungen durch Gerichte - das, auf dem Du aufbaust, ist Barbarei und so gesehen findest Du das System der Blutrache und Ehrenmorde bestimmt auch Klasse - schließlich ist die Basis hier die gleiche!

Mesmerizing hat geschrieben:Dort gibt es mehr Drogen, als man sich vorstellen kann und man bekommt sein Essen. Dabei hat man täglich sogar noch die Möglichkeit, sich Geld zu verdienen, welches man dann für seinen Neuanfang verwenden kann. Ich behaupte ja nicht, dass es ein Luxus Leben ist, sondern lediglich besser als es manche ausserhalb leider haben.

Das Gefängnis ist ja ein wahres Paradies, danke dass Du uns aufklärst! Nur dann lass eine Frage erlaubt sein: Warum wollen dann nicht alle rein bzw. die die drin sind wieder raus? Komisch...

Und das bisschen Geld was man da verdient ;) - da wird bestimmt so mancher Topmanager neidisch, also mal abgesehen von kostenloser Verpflegung und dem unerschöpflichem Vorkommen an Drogen. Nur mal so: Man kann dort je nach Art der Arbeit pro Tag 7,60 - um die 12 Euro verdienen - brutto! Denn hier wird dann seitens des Staates bzw. der Haftanstalt noch einmal ordentlich etwas abgegriffen!

Mesmerizing hat geschrieben:Ich mag mir nicht anmassen über Leben und Tod zu urteilen.

Genau das tust Du!

Mesmerizing hat geschrieben:Trotzdem vertrete ich die Meinung, dass einige einfach zu wenig bestraft werden. Natürlich gibt es auch Unschuldige, das ist aber eher die Ausnahme und sollte idealerweise auch nicht passieren.

Jaja, immer dieses hohle Gefasel irgendwelcher ahnungsloser Rechtslaien. Von Strafrechtstheorie keinen blassen Schimmer, aber der Meinung sein, man wüsste alles besser - und kann es natürlich alles besser als diejenigen, die es seit Jahr(zehnt)en machen. Wenn man schon so geil darauf ist, andere leiden zu lassen sollte man sich auch mal vor Augen halten, dass 20 - 30 Jahre im Bau psychisch mehr Spuren hinterlassen als ein schneller Tod.

Und: Das man in Kauf nimmt, nur um seine Rachegier zu stillen, lieber einen Unschuldigen zu opfern stellt Dich genau auf die gleiche Stufe wie ein Täter - denn deren Motive sind kaum anders gelagert. Und um an derpunkt anzuschließen: Falls Du in die Lage kommen solltest, unschuldig zum Tod verurteilt zu werden, würdest Du natürlich widerstandslos in voller Opferbereitschaft dem Urteilsspruch folgen ;).

derpunkt hat geschrieben:Was soll also schlecht daran sein, dass sich die Menschen innerhalb der Gefängnismauern an einem bürgerlichen Leben probieren?

Naja, mit bürgerlichem Leben hat das wenig zu tun, sondern mehr mit Beschäftigungstherapie - denn: Wer jahrelang nur in seiner Zelle brütet ohne Ablenkung kommt gern auf dumme Gedanken bzw. verwahrlost sozial noch mehr.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich halte nicht viel von der Todesstrafe. Straftäter müssen natürlich für ihre Vergehen bestraft werden, aber meiner Meinung nach nicht mit der Todesstrafe. Denn was unterscheidet den Mörder dann noch von demjenigen, der das Todesurteil verhängt? In beiden Fällen maßt ein Mensch sich an, über das Leben eines anderen zu entscheiden. Ich finde dieses Recht gebührt keinem Menschen.

Andererseits finde ich auch, dass es den Straftätern in deutschen Gefängnissen relativ gut geht. Man ist zwar eingesperrt und in seiner Freiheit stark eingeschränkt, muss sich aber andererseits um nichts Sorgen machen. Aber wozu braucht ein Häftling zum Beispiel einen eigenen Fernseher auf seinem Zimmer? Die Straftäter sollten ihre Strafe schon spüren, sie sollten nicht den gleichen "Luxus" genießen dürfen, wie nicht straffällige Menschen. Verbrecher, die als Wiederholungstäter einzustufen sind, sollten statt der Todesstrafe lieber mit einer lebenslange Verwahrung bestraft werden - wobei lebenslang wörtlich genommen werden sollte. Ich fände es auch sinnvoll, wenn die Inhaftierten ihren Lebensunterhalt (sprich die Unterbringung im Gefängnis) sozusagen verdienen müssten, imdem sie in der Produktion tätig werden oder in der Gefängnisküche.

Ich denke, man sollte den Einfluss, den die Erlebnisse der Kindheit auf die Persönlichkeitsentwicklung haben, nicht unterschätzen. Eine Entschuldigung sind diese Erlebnisse aber noch lange nicht. Es ja aber auch nicht so, dass Straftäter, die sich darauf berufen, nicht bestraft werden. Sie erhalten neben einer psychotherapeutischen Betreuung ja auch einen Freiheitsentzug.

» Foxxy.Cleopatra » Beiträge: 55 » Talkpoints: 0,36 »



Foxxy.Cleopatra hat geschrieben:Aber wozu braucht ein Häftling zum Beispiel einen eigenen Fernseher auf seinem Zimmer? Die Straftäter sollten ihre Strafe schon spüren, sie sollten nicht den gleichen "Luxus" genießen dürfen, wie nicht straffällige Menschen.

Also erstmal vorweg: Fernsehen ist für mich kein Luxus, Luxus vielleicht für Asoziale :D.

Und sowas nennt man Hafterleichterung, da wie schon erwähnt die Justizvollzugsbeamten & Angestellen auch keine Lust haben, da ihr Leben zu riskieren. Diese Vergünstigungen, neben anderen, gibt es für diejenigen, die sich besonders gut führen und sozusagen ihre Strafe absitzen ohne Ärger zu machen.

Und umgedreht macht es auch Sinn: Denn wie will man jemanden direkt und spürbar bestrafen, der locker 10 oder 15 Jahre im Gefängnis sitzen muss? Indem man ihm bei einem Vergehen halt noch 2 Jahre dranhängt? Als ob das ins Gewicht fällt! Aber wenn man ihm Vergünstigungen für Fehlverhalten wegnimmt schränkt ihn das in seinen wenigen Möglichkeiten noch drastischer und noch deutlicher ein. Das System hat schon in Konzentrationslagern perfekt funktioniert und es funktioniert auch heute noch.

Foxxy.Cleopatra hat geschrieben:Verbrecher, die als Wiederholungstäter einzustufen sind, sollten statt der Todesstrafe lieber mit einer lebenslange Verwahrung bestraft werden - wobei lebenslang wörtlich genommen werden sollte.

So ein Schwachsinn! Ein Staat, der einen Verbrecher lebenslang wegsperren würde ohne Chance auf Rehabilitationsmöglichkeiten wäre kein Rechtsstaat! Da kommt man auch mit einfacher Logik von alleine drauf.

Foxxy.Cleopatra hat geschrieben:Ich fände es auch sinnvoll, wenn die Inhaftierten ihren Lebensunterhalt (sprich die Unterbringung im Gefängnis) sozusagen verdienen müssten, imdem sie in der Produktion tätig werden oder in der Gefängnisküche.

Legt euch doch mal Ahnung zu, dann muss man auch nicht immer so ausholen! Gefangene werden bereits jetzt dazu verdonnert! Und bei den mageren Löhnen, die sie ausbezahlt bekommen (siehe oben) kannst Du Dir aber sicher sein, dass da die Haftanstalt einiges von einbehält!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich halte von der Todesstrafe überhaupt nichts. Kein Verbrechen kann so schlimm sein, dass ein Mensch dafür getötet wird! Dabei schließe ich ganz bewusst auch Mörder und Kinderschänder mit ein. Deren Taten sind zwar absolut unverzeihlich und schlimm, aber es ist für mich keine Lösung einen Menschen zu töten. Wer die Todesstrafe vollstreckt ist genauso ein Mörder wie der Verurteilte eventuell war. Die Todesstrafe erinnert mich sehr an rückständigstes Mittelalter.

Man kann die Todesstrafe auch als einzige Strafe nicht mehr ungeschehen machen. Es ist bei mehreren Studien festgestellt worden, dass bei über 50% keine eindeutige Schuldzuweisung erfolgt ist! Ich will damit nicht sagen, dass diese Verurteilten alle unschuldig waren, sondern dass sehr wohl auch Unschuldige zum Tode verurteilt werden.

Stell dir einmal vor, in deiner Wohnung wird jemand umgebracht und du bist unschuldig, hast allerdings auch kein Alibi. Dann kann es dir passieren, dass du obwohl du komplett unschuldig bist zum Tode verurteilt wirst ohne dass du eine Chance hast das Gegenteil zu beweisen. Vielleicht stellt sich dann eine Woche nach der Vollstreckung heraus, dass du wirklich unschuldig warst, aber du bist ja leider schon tot (!). Das jetzt nur einmal als Beispiel.

Die Todesstrafe ist für mich unmenschlich und sollte überall sofort abgeschafft werden. Ich engagiere mich schon seit Jahren bei Demos, im Internet durch Aufklärung und durch Spenden für Projekte für die Abschaffung der Todesstrafe.

Ich wäre bei Wiederholungstätern und der eindeutigen Schuldzuweisungsmöglichkeit höchstens für eine lange Gefängnisstrafe (30 Jahre finde ich angemessen). Wenn sich dann immer noch keine Besserung zeigt, dann bliebe immer noch die Möglichkeit einer anschließenden Sicherheitsverwahrung. Auch die Unterbringung in einer psychiatrischen Heilanstalt wäre eventuell angemessen.

Wer die Todesstrafe ernsthaft befürwortet, der sollte sich einmal Bilder von Todeszellen anschauen und vorstellen, wie er selber obwohl er unschuldig ist auf Grund eines Justizirrtums dort hingerichtet wird. Ich kenne jemanden, der in den USA lebt und der Vater eines Freundes von diesen ist wegen Mordes verurteilt und hingerichtet worden. Ein Jahr später hat sich herausgestellt, dass das Urteil falsch war! Jemand hatte den Plan, diesen Menschen zu töten, da dieser dessen Firma in den Bankrott getrieben hatte. Er brachte die Ehefrau des Angeklagten um und bedrohte zwei Zeugen, damit diese gegen den Vater aussagten. Einer der Zeugen war dann schließlich eingeknickt und ist zur Polizei gegangen. Und jetzt der absolute Hammer: Der richtige Mörder wurde freigesprochen und seine Unterbringung in einer Psychiatrie angeordnet. Die betroffene Familie hat bisher noch nicht einmal Geld vom Staat bekommen, obwohl es erwiesenermaßen ein Fehlurteil war.

Wer immer noch Anhänger der Todesstrafe ist, der soll sich jetzt einfach mal in die Rolle des Sohnes versetzen, der auf Grund der Todesstrafe sowohl seine Mutter, welche für das Urteil ermordet wurde, als auch seinen Vater, bei dem die Todesstrafe vollzogen wurde, verloren hat.

Gäbe es keine Todesstrafe würden beide vielleicht noch leben. Der eigentliche Täter hätte dann nie einen solchen Plan ausarbeiten können, mit dem er die ganze Familie zerstört hat.

Macht euch bitte einmal Gedanken, was ihr da überhaupt fordert. Die Todesstrafe ist unmenschlich und bei jeder (!) Straftat ungerechtfertigt.

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» freezer899 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 31,31 »


Meiner Meinung nach darf in einem aufgeklärten Rechtsstaat die Todesstrafe kein Mittel der Rechtsprechung sein. Wenn eine Gesellschaft nicht ohne Mord auskommen kann, will ich nicht mehr ein Teil dieser Gesellschaft sein.
Auch der Mörder / Vergewaltiger hatte kein Recht über das Leben seines Opfers zu bestimmen und er muss dafür bestraft werden und die Gesellschaft muss vor ihm beschützt werden. Am besten sollte man ihn bis zum Ende seines Lebens wegsperren.

Ich sehe auch Gründe warum man einen solchen Menschen töten sollte, doch keiner sollte in einem Rechtsstaat von Bedeutung sein. Denn im Grunde kann es bei der Todesstrafe nur darum gehen ein Rachebedürfnis der Gesellschaft und der betroffenen zu stillen. Und egal wie nachvollziehbar dieses Bedürfnis ist - Rache darf kein Faktor in unserem Rechtssystem sein.

Denn die Todesstrafe ist meiner Meinung nach keine wirkliche Strafe. In Wahrheit ist die Todesstrafe eine Beseitigung eines Störfaktors. Man will den Menschen weiß machen mit dem exekutieren eines Verbrechers sei ein Unrechtsstatus behoben, aber im Grunde ist es nur eine Person mehr, die Tod ist.

» dr_nick » Beiträge: 15 » Talkpoints: 4,34 »


Ich denke das eine Sicherheitsverwahrung die härtere Strafe für einen Schwerverbrecher ist. Falls er in seinen Gesprächen mit seinem Psychologen irgendwann einmal zur Einsicht gelangt, dass seine Taten großes Leid verursacht haben und er sich deswegen schuldig fühlt, so muss er letztlich sein ganzes restliches Leben so verbringen. Das wäre für mich die härteste Strafe überhaupt.

Bei der Todesstrafe hingegen kommt es bis zum Punkt der Hinrichtung gar nicht erst zu dieser Einsicht, obwohl manche Insassen auch schon mal Jahrzehnte im Todestrakt sitzen. Aus Sicht des Steuerzahlers ist die Todesstrafe natürlich die bessere Variante, aber in einer zivilisierten Gesellschaft sollte so ein Denken eigentlich nicht mehr existieren.

» SJG » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,62 »



SJG hat geschrieben:Aus Sicht des Steuerzahlers ist die Todesstrafe natürlich die bessere Variante, aber in einer zivilisierten Gesellschaft sollte so ein Denken eigentlich nicht mehr existieren.

Das ist falsch, denn ein Todeszellenkandidat verursacht 2,4 - 5,2 mal soviele Kosten wie jemand, der lebenslänglich (ohne Entlassung) bekommt. Das ist schon darin begründet, dass das ganze Prozedere immense Kosten verursacht (Prozesse & Ausstattung der Gefängnisse) und Todeszellenkandidaten in Einzelhaft untergebracht sind unter strengster Bewachung - also der teuersten Haftvariante überhaupt.

Wenn jemand, was die Regel ist, mehr als 12 - 17 Jahre bis zur Vollstreckung des Urteils wartet verursacht derjenige so mehr Kosten als jemand, der 70 Jahre in einem Gefängnis untergebracht werden würde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


An sich ist das sehr schwer zu sagen, denn eine angemessene Strafe, die jeder als akzeptabel ansieht, gibt es nicht. Die einen halten die lebenslängliche Gefängnisstrafe für ausreichend, aber die Familie des Opfers empfindet das dann vermeintlich doch eher als Luxus und möchte, dass der Täter anderweitig bestraft wird, die einen sind dann eben wieder für die Todesstrafe, aber das steht auch wieder in Konflikt mit der christlichen Einstellung die viele Deutsche hierzulande vertreten und so dreht sich das alles im Kreis. Egal welche Strafe man sich auch aussucht, es wird immer Leute geben, die diese Strafe als zu milde, zu scharf oder ethnisch nicht vertretbar ansehen werden und letzten Endes kann man sich nicht einigen.

Ich selbst muss sagen, dass ich die Todesstrafe schon ein bisschen hart finde und an sich hat man damit auch nur bewirkt, dass der Täter aus dem Feld ist. In Sachen Umerziehung läuft da nichts, wobei das oftmals auch Bemühungen sind, die als zwecklos und vor allen Dingen eben als aufwendig angesehen werden und zum anderen können wir auch nicht alle Kriminellen umerziehen. Dann aber stellt sich auch die Frage, ob es in Ordnung ist, solche Personen einfach lebenslänglich wegzusperren. Einerseits sehen dies viele Menschen sicherlich als eine gerechtfertigte Strafe an, denn hierdurch hat der Täter Zeit seine Strafe zu bereuen.

Aber auch hier sagen viele, dass die Sträflinge heutzutage einfach ein viel zu luxuriöses Leben führen, oftmals begnadigt werden und viel Spielraum haben. Ich selbst finde es an sich auch ein bisschen kontraproduktiv, weil die Sträflinge dann den Staat belasten, in dem sie eben vor sich hin leben und man hat nichts davon, sie haben nichts davon, sie müssen aber unterhalten werden. Für den Staat wäre eine Todesstrafe dahingehend also besser, dies stößt aber häufig wiederum auf Proteste von Seiten der Gesellschaft, weil eine Todesstrafe veraltet ist und moralisch für viele nicht zu vertreten.

Die emotionale Seite sollte hierbei vielleicht auch etwas zurücktreten, denn es sollte nicht wichtig sein, welche Strafe angebracht ist, damit sich der Geschädigte ausreichend ''gerächt'' fühlt, sondern welche Strafe angebracht ist, um die restliche Bevölkerung vor diesem Menschen zu schützen, es muss so gehandelt werden, dass es für alle das Beste ist, ausgenommen vielleicht der Sträfling. Rache allein ist hier kein Thema und ich finde diesen Begriff daher auch nicht passend in einem solchen Zusammenhang, so wie er leider hier schon ein einigen Beiträgen meiner Vorredner erwähnt worden ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das die Todesstrafe einfach nicht mehr praktiziert werden sollte. In den USA ist es ja nachgewiesenermaßen so, dass Menschen mit schwarzer Hautfarbe bei einer gleichen Tat, wie ein Weißer stärker bestraft werden. Ob nun mit stichhaltigen Beweisen oder nicht. Ja, es gibt viele Menschen die umsonst getötet wurden, aber darüber spricht man nicht. Vielen Leuten konnte man dann plötzlich ihre Unschuld beweisen. Die Todesstrafe hat also auch ihre Probleme und ist keine perfekte Lösung.

Die Todesstrafe kann es einfach nicht sein. Was macht man denn? Man nimmt Leben und tötet. Und was macht der Mörder? Er nimmt Leben und tötet. Klar man macht es mit Erlaubnis, aber wird es dadurch besser? Ist eine schnelle Lösung immer die Bessere? Ich denke nicht. Meiner Meinung nach sollte ein Täter die Strafe absitzen und bei Gefahr, die von ihm ausgeht in eine Psychiatrie kommen. Dadurch wird er sich seinem Problem bewusster und vielleicht quält er sich ja auch damit herum. Immerhin weiß er ja auch , das sein Verhalten nicht richtig war.

Manche Menschen morden, weil sie keinen Ausweg sehen. Beispielsweise ein Mann schlägt seine Frau jeden Tag immer wieder hat nie ein nettes Wort für sie und sie weiß das er sie totschlägt, wenn sie versucht wegzugehen. Wenn sie ihn dann umbringt, ist sie ja keine Massenmörderin oder würde das wieder tun. Sie kann man danach mit einer guten Therapie sicherlich wieder rauslassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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