Aktionärsversammlungen- Recht auf Auskünfte

vom 12.07.2010, 14:53 Uhr

Jeder der auch nur über eine einzige Aktie mit Stimmrecht eines Unternehmens verfügt hat das Recht an den Aktionärsversammlungen teilzunehmen und dabei auch Fragen zu stellen. Laut §131 Aktiengesetz muss der Vorstand Auskunft erteilen, so unsinnig die Fragestellungen auch sein mögen.

Anscheinend schlägt dann auch die Stunde der Selbstdarsteller und Leute mit hohem Geltungsbedürfnis. Eine traurige Berühmtheit ist unter anderem W.D. Müller der mit seinen jährlich durchschnittlich einhundert besuchten Aktionärstreffen zu trauriger Berühmtheit gelangte und zum Schrecken aller Vorstände avancierte. So versuchte er unter anderem den Likörhersteller Berentzen davon zu überzeugen lieber auf Schmiermittel und Öl umzusteigen da Alkohol doch eher verwerflich ist. Klassiker sind allerdings die unfreundlichen Mitarbeiter der Hotlines direkt beim Chef anzuschwärzen. Auch hatte mal ein Redner bei Bayer verlangt darüber Auskunft zu erhalten wie viele Bienen durch dessen Produkte sterben. Ein anderer wollte den Jahrtausendwechsel nicht schon 2000 akzeptieren sondern erst ein Jahr später.

Allerdings gibt es dort nicht nur sinnlose Anfragen, manche Redner sind erstaunlich gut informiert und vorbereitet. Legendär ein Redner der den Telekom-Vorstand mit seiner Argumentation arg ins Schwitzen brachte und die Bilanz regelrecht zerpflückte, absolute punktgenaue Fragen zum Rückgang des Gewinnes stellte und dabei nachwies dass die Zahlen schön gerechnet wurden. Ein anderer Redner machte seinen Unmut über die auf sieben Minuten verkürzte Redezeit für Kleinaktionäre beim selben Unternehmen Luft und forderte als Wiedergutmachung Kugelschreiber für sich und seine Kumpels.

Über die Gründe die so manchen Kleinaktionär hinter das Rednerpult treiben kann man nur spekulieren. Sicherlich spielt Geltungssucht eine große Rolle, auch vielleicht das Gefühl dass man ja schließlich Miteigentümer ist oder dass man wirklich etwas verändern will oder das man zumindest seinen persönlichen Ärger über die schlechte Firmenpolitik damit zum Ausdruck bringen kann.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



hooker hat geschrieben:Anscheinend schlägt dann auch die Stunde der Selbstdarsteller und Leute mit hohem Geltungsbedürfnis. Eine traurige Berühmtheit ist unter anderm W.D. Müller der mit seinen jährlich durchschnittlich einhundert besuchten Aktionärstreffen zu trauriger Berühmtheit gelangte und zum Schrecken aller Vorstände avancierte. So versuchte er unter anderem den Likörhersteller Berentzen davon zu überzeugen lieber auf Schmiermittel und Öl umzusteigen da Alkohol doch eher verwerflich ist.

Da fragt man sich doch, warum dieser Herr dann überhaupt Aktien eines Konzernes kauft, der alkoholische Getränke produziert. Auf der anderen Seite wäre es aber auch mal ganz interessant zu erfahren ob dieser Herr heute noch der Meinung wäre, dass Produkte aus Öl gerade im Hinblick der Klimadiskussion denn wirklich so viel weniger verwerflich wären als Alkohol.

Ansonsten habe ich bisher immer darauf verzichtet zu solchen Treffen zu fahren. Gerade als Kleinaktionär kann man ja eh nicht viel bekleistern und dafür dann einen ganzen Tag durch den Republik zu reisen, war es mir nicht Wert. Wenn ich mal zu einem Konzern eingeladen würde, der ganz in meiner Nähe ist, wäre das sicherlich mal eine Überlegung Wert mir das ganze Spektakel mal anzuschauen. Aber ich glaube am Ende ist das dann wahrscheinlich doch eine ziemlich langweilige Veranstaltung.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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