Männer auch anfällig für Kaufsucht
Wie in einigen anderen Situationen auch, dachte man gern auch von der Kaufsucht, dass diese ein rein weibliches Problem ist. Allerdings haben einige helle Köpfe schon länger vermutet, dass es eben auch Männer gibt, die unter Kaufsucht leiden. Diese Vermutung wiesen Forscher der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen nun auch eindeutig nach.
Dazu verglichen sie die Gehirnaktivitäten von Männern die zur Kaufsucht tendieren mit Männern, die nicht zu dieser Sucht tendieren. Die von der potentiell kaufsüchtigen Männer reagierten dabei unter anderem mit starker emotionaler Erregung und Belohnungserwartung. Genau das, was eben die Kaufsucht unter anderem auch ausmacht.
Nun sind solche Forschungsergebnisse sicher ganz interessant, denn auch die Untersuchung wie sich eine solche Sucht bemerkbar macht ist für weitere Forschungen wichtig. Andererseits ist es doch äußerst fragwürdig, ob man wirklich solche Klischees weiter untersuchen muss.
Das finde ich mal eine interessante Studie. Ständig wird ja nur den Frauen unterstellt (meistens von Männern), dass sie kaufsüchtig sind. Nun wird aber gezeigt, dass auch bei Männern sich im Gehirn ähnliche Vorgänge abspielen wie bei Frauen, was mich ehrlich gesagt auch nicht verwundert.
Dass Männer auch kaufsüchtig sein können, allerdings dabei auf andere Dinge abfahren wie wir Frauen, habe ich auch schon gehört gehabt und sehe das öfters bei meinem Mann. Allerdings konnte mir derjenige, der mir davon erzählt hat, keine Belege oder Studien dafür nennen.
Wenn ich nun von meinem Mann ausgehe, bekommt dieser jedes Mal aufs Neue leuchtende Augen, wenn er in den Baumarkt geht und strahlt noch mehr, wenn er dann von dort auch etwas mit nach Hause bringt. Das ist dann für ihn ein ähnliches Glücksgefühl, wie wenn ich zum Beispiel mit einem neuen Pulli nach Hause komme.
Was ich mich fragen würde bzw. was wohl eine Untersuchung wert wäre, ist die Frage, wie man überhaupt auf die Idee kommen könnte, dass ein Mann im Gegensatz zu einer Frau von einer Sucht wie der Kaufsucht ausgeschlossen bzw. immun dagegen sein soll. Schließlich geht doch auch niemand davon aus, dass Alkohol, Zigaretten oder illegale Drogen mit ihrem Suchtpotential zwischen Mann und Frau unterscheiden. Ähnlich ist es bei der Spielsucht usw.
Wenn man so was mitbekommt, muss immer wieder die Frage erlaubt sein, wie weit wir alle von der Zeit vor der Aufklärung entfernt sind und wie sehr das "Klischeedenken" (rosa und blau) unser aller Leben bestimmt.
Nur weil eine entsprechende Sozialisation durchlaufen wurde, welche "klassische Unterscheidungsmerkmale" (wieder rosa und blau ) konstruiert hat, sollte doch klar sein, dass der gemeinsame Nenner "Mensch" immer noch bestehen bleibt. Ganz gleich ob Mann oder Frau.
Ich denke schon, dass auch Männer anfällig sind und zur Kaufsucht neigen. Allerdings meine ich, dass dieser Zwang bei Frauen viel größer ist als bei Männern. Frauen die nicht arbeiten, also keine berufliche Anerkennung erhalten und auch der Mann ihnen die Anerkennung verweigert, weil er alles als selbstverständlich betrachtet, werden sich anderweitig das holen, was sie zu Hause nicht bekommen: Lob und Anerkennung, Gründe zur Kaufsucht.
Die Kaufsucht bei Männern und Frauen ist grundverschieden. Männer suchen ebenfalls nach Bestätigung und Anerkennung. Bekommen sie die im Berufsleben nicht, wirkt sich das auch fatal aus. Ihr Kaufzwang richtet sich auf andere Dinge aus als der der Frau. Obwohl sie ein Auto haben, brauchen sie plötzlich ein größeres. Das alte wird verkauft, Sie können es sich zwar nicht leisten, aber es muß sein. Als nächstes kommt das neueste Laptop, die Spiielekonsole, eine teure Kamera. Das alles und noch mehr wird gekauft, obwohl es nicht benötigt wird. Der Zusammenbruch kommt später, wenn die Gläubiger auf der Matte stehen.
Ich frage mich auch, ob man solche dummen Klischees überhaupt untersuchen muss. Solche Vorurteile finden doch ohnehin meistens auf Bild-Zeitungs-Niveau statt, so dass man das alles nicht Ernst nehmen kann. Es gibt sowohl Frauen als auch Männer, die gerne shoppen und es gibt bei beiden Geschlechtern auch Menschen, die es mit dem Shopping übertreiben. Es mag sicher sein, dass kaufsüchtige Männer tendenziell andere Dinge kaufen als kaufsüchtige Frauen. Dabei handelt es sich aber meistens um Auswüchse der anerzogene Geschlechterrollen. Dass auch Männer grundsätzlich (zu) viel Geld ausgeben, ist sicher keine Neuigkeit.
Ich habe auch schon Männer kennengelernt, die an der Grenze zur Kaufsucht standen. Bei dem einen war es nicht so, dass er andauernd Dinge gekauft hat, allerdings hatte er immer wieder regelrechte Kauf-Flashs. Er hat dann regelmäßig Ware im Internet bestellt, die er sich nicht leisten konnte. Manchmal bekamen die Firmen ihr Geld, oft aber auch nicht. Dennoch hat er immer weiter bestellt. Für andere Dinge nahm er, solange es ging, neue Kredite auf und redete sich ein, dass er sie würde bezahlen können. Wenn es schon so weit gekommen ist, muss man doch eigentlich erkennen, dass man etwas falsch macht. Allerdings hat er das gar nicht verstanden, dass der Fehler bei ihm liegt.
Ich habe generell kein Verständnis für Kaufsucht. Es ist ja schön und auch verständlich, dass man sich hin und wieder schöne Dinge kauft. Die meisten Menschen machen das. Allerdings muss man doch auch differenzieren können zwischen dem, was man möchte, und dem, was man sich gerne leisten würde. Wenn dazwischen eine Lücke klafft, muss man Prioritäten setzen. Wenn erst einmal ein regelrechtes Suchtverhalten entstanden ist, ist es sicher schwer, sich aus der Kaufsucht zu befreien. Allerdings ist das ein schleichender Prozess, den man erkennen muss, wenn man sich selbst mal beobachtet.
Cid hat geschrieben:Ich denke schon, dass auch Männer anfällig sind und zur Kaufsucht neigen. Allerdings meine ich, dass dieser Zwang bei Frauen viel größer ist als bei Männern. Frauen die nicht arbeiten, also keine berufliche Anerkennung erhalten und auch der Mann ihnen die Anerkennung verweigert, weil er alles als selbstverständlich betrachtet, werden sich anderweitig das holen, was sie zu Hause nicht bekommen: Lob und Anerkennung, Gründe zur Kaufsucht.
Es geht doch nur nur darum, was eine Frau Zuhause nicht bekommt. Nicht jede Frau hat eine Familie und einen Partner Zuhause sondern wohnt vielleicht auch alleine. Es ist ein Zusammenspiel von vielem was dazu führt, dass man sich dann mit anderen Dingen befriedigt, aber sicherlich nicht nur, was man Zuhause nicht bekommt.
Denke mal einen Schritt weiter, wenn du den ganzen Tag schaffst und dir den Hintern aufreißt in der Arbeit und alle anderen die Lorbeeren einsacken, auch da hast du dann kein Lob und Anerkennung. Es ist schon verbreitet, dass man dann aus Frust und als Alternative sich etwas kauft, aber Zuhause kann dennoch alles toll sein. Ist bei Männern wie auch bei Frauen so, aber Männer untereinander gehen dann lieber einen trinken und die Frauen gehen zum shoppen. Klar, dass Frauen dann eher damit anfangen mit Einkaufen wenn das ihr "Ablassventil" ist, aber auch Männer können das machen.
Mein Ex Partner hat auch munter eingekauft, alles Dinge die er braucht wie er meint. Wenn er Stress auf der Arbeit hatte und Frust, wurde abends direkt eingekauft. Meistens Online und nicht Geschäft und das auch einfach was ihm gerade gefällt und Belohnt. Zuhause war alles in Ordnung, er hatte Lob und Anerkennung, aber auf der Arbeit lief es nicht rund und hat damit dann auch angefangen. Als es Zuhause dann auch mehr Ärger gab, wurde noch mehr bestellt bis zu dem Punkt, an dem das ebenfalls Streitthema war. Dann wurde der gesamte Frust anderweitig verlagert, oder es wurde von woanders her eingekauft und die Pakete an eine andere Adresse geschickt.
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