Konfirmationsfeier muss größer und besser sein

vom 31.05.2010, 18:13 Uhr

Der Freund meines Neffen hatte jetzt seine Konfirmation gefeiert. Natürlich war mein Neffe auch eingeladen und meine Schwester war auch dabei. Der Freund hat Eltern aus Russland und die feiern gewöhnlich alles etwas größer. Dafür wird auch zusammengelegt, lange gespart und einiges selbst gemacht.

Die reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken hat meine Schwester doch überrascht. Sie erzählte von Schalen mit Langustinen und anderen teuren Leckereien und fragt sich jetzt, was die Konfirmation meines Neffen wohl nächstes Jahr kosten wird. Dazu kommen ja die Getränke, die Torten und das Abendessen mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch. Natürlich möchte man der Feier in nichts nachstehen und deswegen muss die Feier mindestens genau so pompös oder noch besser und größer sein.

Ich halte das für den falschen Weg. Man sollte deswegen nicht extra einen Kredit aufnehmen müssen, nur um mit anderen mithalten zu können. Wenn man nicht so viel Geld hat, dann darf es auch ruhig etwas weniger sein. Man kann vieles selbst machen, wie zum Beispiel Kuchen oder Torten backen. Auch wenn diese dann vielleicht nicht so gut aussehen, wie die Gekauften aus der Konditorei, können die doch trotzdem lecker sein und den Gästen schmecken. Auch braucht man kein Buffet vom Metzger bestellen, man kann sicher auch Braten selber machen.

Früher war es üblich, das die Verwandtschaft mitgeholfen hatte und jeder etwas dazu beisteuerte. Jeder backte für die Konfirmation Kuchen und ein Freund von mir erinnerte sich vor Kurzem noch an seine eigene Konfirmation, die etwa 25 Jahre zurückliegt. Da war es noch üblich, das die Dorfbewohner dem Haushalt, in dem eine Konfirmation stattfand, Mehl, Eier oder andere Backzutaten für den Kuchen schenkten. Heute wäre das sicher eine Schande, wenn man etwas Derartiges geschenkt bekommt.

Ich bin jedoch der Meinung, dass man auf dem Teppich bleiben sollte und nur das ausgibt, was man hat. Warum sollte man sich und den anderen nicht eingestehen, dass man nicht genügend Geld hat, um kiloweise Krustentiere zu kaufen? Dann würde der Krieg um die größere, bessere, pompösere oder aufwendigere Feier vielleicht beendet werden. So machen aber alle mit und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde, dass man da schon unterschieden sollte. Ich beispielsweise stamme aus einer polnischen Familie und die feiern ähnlich wie die Russen immer sehr pompös und mit viel Essen und drum herum. Da darf nichts fehlen und alles muss perfekt sein. Die Feier dauert da immer den ganzen Tag über und den Gästen wird auch immer ein Hotel zum Schlafen angeboten, da viele auch aus weiter entfernten Gegenden kommen. Meine Großeltern haben von ihren Kindern immer erwartet, dass sie die Kommunionen auch so abhalten, wie man es in Polen gewohnt ist, da wurde sofort gemeckert, als meine Tante erwähnte, sie wolle für meinen Cousin doch eine eher bescheidene Feier machen.

Als ich auch deutschen Kommunionen und Firmungen war, sah das schon etwas anders aus. Oft gab es da beispielsweise nur Mittagessen und Kuchen und das häufig auch noch selbst gemacht, zu Hause. ich finde das völlig in Ordnung und auch keinesfalls unangebracht. Meine Eltern finden das auch völlig in Ordnung, aber ich kenne auch ausländische Familien, die von den deutschen völlig geschockt sind, wenn sie sehen, wie da so eine Feier abläuft. Man muss aber auch bedenken, dass in Ländern wie Russland oder Polen die Religion auch etwas strenger angesehen wird, als hier in Deutschland und dementsprechend fallen nun mal auch die Feiern aus.

Ich finde, man sollte eben so feiern, wie es einem gefällt. Ich weiß nicht warum deine Schwester genauso feiern will wie die russische Familie, wenn sie doch weiß, dass es dort nun mal anders ist und sie nicht so feiern, wie es deutsche gewohnt sind. Man sollte wissen, wie viel Geld man für sowas ausgeben kann und übertreiben sollte man es wirklich nicht. Man tut besser daran sich einzugestehen, was man sich leisten kann und dann eine Feier zu feiern, die vielleicht eher im kleinen Kreise ist, als eine große Feier unter der man letztendlich nur leidet, weil sie jede Menge Geld kostet und man auch noch unter dem Druck steht, dass vielleicht doch noch was fehlt und sie nicht so toll ist, wie die Feier anderer.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es kann zwar sein, dass wir hier um Nationen und ihre Traditionen reden. Jedoch wenn wir hier von Deutschland und Feiern und vor allem dem genannten Anlass ausgehen, dann sollte es doch weniger um die Feier gehen. Also wenn ich das ganze hier lese, dann lese ich wieder raus, dass es nur um Feier und Geschenke geht und nicht um das eigentliche Ereignis. Es geht schließlich um die Erneuerung des Gelübdes und nicht um große Feier oder sonstiges.

Der eigentlich Anlass und Ablauf ist der Gang in die Kirche und die Feierlichkeiten in der Kirche. Das Essen und die Geschenke sollten auf jeden Fall zweitrangig sein. Es hat sich sicherlich eingebürgert, dass es dann Essen gibt. Bei manchen gibt es auch nur Kaffee und Kuchen. Also wenn ich mich an meine Konfirmation erinnere, die liegt nun 13 Jahre zurück, da waren auch nur die Familie und Verwandten da. Es gab auch so weit ich mich erinnern kann, Mittagessen, Kaffee und Abendessen. Jedoch wurde alles selber gemacht.

Es war dann mehr oder minder dann noch ein Familienfest mit gemütlichen beisammen sein. Also ganz ehrlich, wenn es die Tradition der Nationalität fordert, dann muss es wohl so sein, doch wenn man nach den Deutschen geht, dann sollte das höchste sein, vielleicht essen zu gehen. Bei gut betuchten Familien vielleicht auch in einem Hotel einen Bereich mieten, doch dann sollte es auch gut sein. Ich würde es auch nicht gut heißen, wenn es deutsche sind, dass sie dieses Ereignis übertrumpfen würden.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich persönlich finde nicht, dass man gerade bei Feiern und Anlässen immer unbedingt mit anderen Feiern vergleichen und mithalten muss. Es ist für mich und für meine Familie stets wichtiger gewesen, dass sich alle bei dem Anlass wohl fühlen und dass man miteinander Zeit verbringen kann.

Ich finde es daher immer sehr schade, wenn sich Familien oder Freunde überbieten müssen. Gerade bei einer Konfirmation wird hier schnell auf den eigentlichen Grund zum Feiern und auf das Kind das im Mittelpunkt stehen sollte, vergessen. Es geht nur mehr darum, dass man selbst das beste und teuerste Essen, die meisten Gäste, usw. hat.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich frage mich ehrlich gesagt, wie klein das Ego ist, wenn man andere Menschen in jeder Hinsicht (es wird ja nicht nur bei Feiern bleiben, sondern sich auch über Partner, Haus, Kinder, Beruf, Urlaub, Gehalt etc. hinziehen) übertreffen muss. Mir sind solche Menschen ziemlich suspekt und unsympathisch und daher meide ich sie nach Möglichkeit. Ich finde es auch nicht wirklich normal, wenn man das so handhaben möchte. Ich persönlich lasse mich von so etwas nicht beeinflussen und tue das, was ich für richtig halte, nicht mehr und nicht weniger. Mir egal was andere Menschen denken.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass ich es traurig finde, wenn jemand immer größer und besser sein muss als andere und immer alles gibt, um andere noch zu übertreffen. Ich stelle mir so ein Leben schon sehr anstrengend und auch kostspielig vor. Ich denke, dass man die Konfirmationsfeier so ausrichten sollte, wie man selbst möchte und wie es das Budget eben zulässt.

Das kann eine Gartenparty mit selbst gemachten Essen sein oder eine Feier in einem Restaurant mit anschließendem Kuchen essen zu Hause. Ich denke auch, dass bei den Geschenken nicht drauf ankommt, dass diese möglichst teuer waren. Es kommt doch eher auf die Geste drauf an und ob sich der Konfirmand darüber freut. Man kann sicherlich alles zu verbissen und steif sehen, macht sich doch aber damit am Ende selbst nur das Leben schwer.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Aus meiner Sicht haben die Eltern hier aber etwas völlig falsch verstanden. Eine luxuriöse pompöse Konfirmations-Feier steht im krassen Widerspruch zu den Lehren der Bibel. Oder hat Jesus mit seinen Jüngern ausgelassen gefeiert? Nein da gab es in der Regel nur Wasser und Brot.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Konfirmation so riesig zu feiern, finde ich absolut übertrieben. Ich selbst hatte keine Konfirmation, sondern dafür eine Kommunion und eine Firmung, wobei diese beiden Anlässe sehr klein gefeiert wurden. Das liegt aber auch daran, dass ich nur sehr wenige Verwandte habe und noch weniger, die bei mir in der Nähe wohnen und mit denen wir Kontakt haben.

Jedenfalls sind Verwandte, die nicht in meiner Umgebung gewohnt haben, gar nicht erst gekommen, sondern eben nur diejenigen aus der Umgebung. Wir waren daher auch nur wenige Personen, so dass man auch gut bei uns zu Hause "feiern" konnte. Das war aber sehr entspannt und es gab auch kein Catering oder dergleichen. Meine Mutter hatte einfach Kuchen gekauft und etwas gekocht, soweit ich weiß.

Dass man die Hochzeit groß feiern will, kann ich ja verstehen, wobei ich nicht finde, dass das bei einer Konfirmation sein muss. Natürlich fällt die Feier automatisch größer aus, wenn man viele Verwandte und Bekannte hat, wobei man ja trotzdem nicht völlig übertreiben muss. Man muss ja auch nicht gleich Hummer oder dergleichen servieren - immerhin ist die Feier doch in erster Linie für das Kind, so dass man das Essen auch dementsprechend anpassen sollte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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