Ab wann lohnt sich eine Hausratversicherung?

vom 04.05.2010, 12:14 Uhr

Vor einigen Monaten bin ich mit meiner Freundin zusammen in eine neue Wohnung gezogen. Hierfür wurde eine neue Küche gekauft und sämtliche Möbel neu gekauft. Nun besitzen wir eine Hausratversicherung. Der Wert der Einrichtung belief sich bei Neukauf auf ca. 7.000€ für eine drei Zimmer Wohnung. Eine Hausratversicherung haftet natürlich nicht für den Kauf- sondern für den Zeitwert.

Die Technikgeräte werden schon bald im realen Sinne nichts mehr Wert sein, die Möbel werden auch nicht jünger. Daher stellt sich mir die Frage, lohnt sich eine Versicherung bei einem solchen Wert überhaupt oder sollte man diese zwar für den Anfang haben, doch nach einem gewissen Zeitraum wieder Kündigung (zum Beispiel 3 Jahre)? Gut die Versicherung kostet nicht die Welt, doch gibt es hier sicherlich Experten die mir weiter helfen könnten.

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» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eine Hausratversicherung haftet natürlich nicht für den Kauf- sondern für den Zeitwert.

Falsch! Die Hausratversicherung ist eine Neuwertversicherung. Wenn du also einen Brand in deiner Wohnung hast, bekommst du auch nach 10 Jahren so viel Geld, dass du dir eine gleichwertige Wohnungseinrichtung kaufen kannst. Auch bei technischen Geräten ist abgesichert, dass du dir auch nach 10 Jahren wieder einen Fernseher kaufen kannst.

Eine Hausratversicherung lohnt sich also immer. Denn wenn wirklich mal ein Brand oder ein großer Wasserschaden ist, wo alle Möbel aufquellen und die technischem Geräte kaputt gehen, weil alles durchgeschmort ist bei dem Brand, kannst du davon ausgehen, dass du dir neue Sachen kaufen kannst, sofern du nicht unterversichert bist.

Die Haftpflichtversicherung ist eine Zeitwertversicherung. Die kann man auch nicht als Neuwertversicherung abschließen. Aber eine Hausratversicherung ist immer eine Neuwertversicherung. Die kann man wiederum nicht als Zeitwertversicherung abschließen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Meine Hausratversicherung hat sich bei uns zum ersten mal bezahlt gemacht, als unser Fahrradkeller aufgebrochen wurde und alleine von uns 3 Fahrräder abhanden gekommen sind. Trotz des Selbstbehalts von 150€ kam so die Versicherungsprämie von über 4 Jahren wieder rein.

Eine Hausratversicherung deckt im übrigen nicht nur das eigentlich Inventar deiner Wohnung ab, sondern halt auch Schäden bei deinen Nachbarn, wenn beispielsweise bei dir einen Wasserleitung platzt.

Dass eine Hausratversicherung nur den Zeitwert von Gegenständen aufkommt, ist allerdings falsch. Es werden dir die Gegenstände im neuwertigen Zustand ersetzt.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eine Hausratversicherung kostet nicht die Welt. Natürlich ist jede Versicherungsprämie ärgerlich, besonders, wenn man die Versicherung nicht in Anspruch nimmt. Dennoch würde ich die Hausratversicherung für eine der wichtigsten Versicherungen gleich nach der Privathaftpflichtversicherung ansehen und dies möchte ich dir auch begründen.

Sie zahlt bei Einbrüchen und da kommt schnell eine größere Summe zusammen. Auch wenn du jetzt sagst, bei mir ist nichts Wertvolles in der Wohnung, so summieren sie die Hausratsgegenstände sehr schnell. Rechne erst einmal alle technischen Geräte wie Musikanlage, Fernseher, Tuner, Kamera oder Küchengeräte zusammen. Dann kommt meist noch der Schaden dazu, der durch den Einbruch entstanden ist. Da wären aufgebrochene Fenster oder Türen, der Schaden durch Vandalismus, der entsteht. Oft wird nicht viel gefunden und aus Frust darüber zerschneiden sie dir die Couch oder die Matratze, zerstören Schranktüren oder zerstören andere Gegenstände. Dabei sind sehr oft die reinen Vandalismusschäden höher wie der Schaden der entwendeten Gegenstände.

Dann bezahlt deine Versicherung auch Schäden durch einen Hausbrand oder einen Wasserrohrbruch, unter Umständen auch, wenn deine Waschmaschine Wasser verliert und dadurch ein Schaden bei dir oder den Nachbarn entsteht. Brennt es erst einmal in der Wohnung ist sehr schnell alles zerstört, sei es wegen dem Brand selbst, wegen der Rauchentwicklung oder dem Löschwasser der Feuerwehr. Dann hast du gar nichts mehr, was du gebrauchen kannst und bist über jeden Euro froh, den dir die Versicherung auszahlt.

Abschließend solltest du immer darauf achten, dass du nicht unterversichert bist, denn dann bekommst du auch nicht viel ausgezahlt. Meistens bieten die Versicherungen einen Schutz gegen Unterversicherung an, da wird dann eine bestimmte Summe pro gemieteten Quadratmeter Wohnfläche angesetzt.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eine Hausratversicherung gehört eigentlich zu den Versicherungen die nicht unbedingt erforderlich sind. Das relativ geringe Risiko eines Hausratschadens schlägt sich ja auch offensichtlich im geringen Beitrag nieder. Ich würde es davon abhängig machen ob ich in der Lage bin mir schnell gleichwertigen Ersatz anzuschaffen ohne mich hoffnungslos zu verschulden. Weitere zu betrachtende Aspekte wären vielleicht noch wenn du in einer unsicheren Gegend wohnst und die Übernahme von Schäden die durch Überspannung entstehen und die eingeschlossene Reisegepäckversicherung. Fahrräder müssen allerdings meistens noch extra versichert werden, nur bei wenigen Gesellschaften sind diese inklusive.

Ich würde dir den Abschluss einer derartigen Versicherung empfehlen, du schläfst bedeutend ruhiger. Lasse dich aber nicht sofort auf die sogenannte Unterversicherungsklausel ein sondern wäge genau ab was du an Werten im Hause hast. Du kannst den Wert deines Hausrates grob überschlagen, wenn du es genauer wissen willst gibt es auch Checklisten der Versicherer wo du alles einträgst und zum Schluss nur die Zahlen addierst. Diesen Wert kannst du dann bei der Versicherung angeben und du bist dann bis zu dieser Höhe auch versichert. Die zweite Variante ist dass die Versicherung mit einem bestimmten Pauschalwert pro Quadratmeter hantiert, zu wessen Gunsten da kalkuliert wurde kannst du dir garantiert denken. Der Pauschalwert ist relativ hoch angesetzt, ich glaube er betrug damals 1200 DM/qm. Dieser Wert besagt dass die Versicherung dann im Schadensfall garantiert nicht prüfen wird ob du unterversichert warst.

Vielleicht ein Beispiel. Unser Haus hat fast 200 qm Wohnfläche, einige Zimmer standen jahrelang leer und waren auch nicht möbiliert. Der Flur ist riesengroß, hier steht nur eine kleine Kommode aus DDR- Zeiten. Im geschlossenen Anbau zur Straße hin stehen nur Pflanzen und ein paar Straßenschuhe. Das alles sollte ich nach Ansicht meines Versicherungsvertreters damals alles zu dem Pauschalwert versichern. Bei einem Einbruch hätte ich dann aber trotzdem nichts bekommen weil einfach nichts da war was man stehlen könnte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


urilemmi hat geschrieben:Natürlich ist jede Versicherungsprämie ärgerlich, besonders, wenn man die Versicherung nicht in Anspruch nimmt.

Eine weit verbreitete Sicht der Dinge. Aber leider falsch! Die Versicherung soll ja gerade den Schadensfall abdecken. Und niemand wird wollen, dass so einer eintrifft. Kunden sollten hier also vor der Unterschrift wissen, dass es für sie das Beste ist, wenn sie zeitlebens die Versicherung eben nicht in Anspruch nehmen (müssen). Am besten lässt sich das an Hand der Risikolebensversicherung darlegen. Welcher Versicherungsnehmer wäre denn froh, wenn es bei dieser Versicherung zur Auszahlung kommt. Ebenso z.B. die Berufsunfähigkeitsversicherung. Leider scheint das aber bei vielen Sachversicherungen nicht mehr der Sicht zu entsprechen, was Versicherungsbetrug begünstigt bzw. das Unrechtsbewusstsein in dem Bereich sinken lässt.

urilemmi hat geschrieben:Dennoch würde ich die Hausratversicherung für eine der wichtigsten Versicherungen

Das sehe ich aber komplett anders und würde mich der Meinung anschließen:

hooker hat geschrieben:Eine Hausratversicherung gehört eigentlich zu den Versicherungen die nicht unbedingt erforderlich sind.

Es ist eben wie bei vielen Versicherungen immer in Abwägen in Abhängigkeit von Wahrscheinlichkeiten. So kann man natürlich immer die Angst vor einem Einbruch heranziehen. Aber es ist zweifelsohne so, dass es Wohngegenden gibt, die hier weniger anfällig sind. Da stellt sich die Frage, ob es sich "lohnt". Und natürlich kann es zu einem Brand kommen. Aber auch hier ist die Frage zu stellen, wie hoch die entsprechende Wahrscheinlichkeit ist.

Entscheidet man sich gegen eine solche Versicherung, könnte man spaßeshalber die eigentlich fällige Prämie auch eigenständig regelmäßig auf ein Sparkonto einzahlen und schauen, wie sich dies in den nächsten Jahrzehnten entwickelt.

urilemmi hat geschrieben:Abschließend solltest du immer darauf achten, das du nicht unterversichert bist

Die Gefahr besteht bei einem guten Makler hier eher nicht. Vielmehr ist die Gefahr, überversorgt zu sein, wesentlich höher. ;)

Bevor ich zum Abschluss einer solchen Versicherung raten würde, würde ich zunächst prüfen, ob man für andere Fälle abgesichert ist, die eine wesentlich höhere Eintrittswahrscheinlichkeit haben. Dazu gehört z.B. die erwähnte Berufsunfähigkeit, der Unfallschutz, Rechtsschutz (Verkehr und Beruf) und natürlich die Haftpflichtversicherung.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wir haben eine Hausratversicherung mit dem Einzug in unsere aktuelle Wohnung abgeschlossen, dass war vor knapp 3 Jahren, nach der Geburt unseres Sohnes. Während in unserer alten Wohnung eher die beiden PCs das wertvollste darstellten und wir die meiste Zeit im Betrieb meines Vaters verbrachten und nur zum schlafen nach Hause kamen, war eine Hausratversicherung nie im Gespräch.

Bedingt durch das Familienleben heute und die Anschaffungen die wir für die neue Wohnung gemacht haben, lohnte sich jetzt die Hausratversicherung. Durch den Einbruch-Diebstahl im Fahrradkeller hat sich die Versicherung dann auch wieder ausgezahlt und wenn mein Sohnemann demnächst unsere Glastür zum Wohnzimmer durch hat, bin ich ebenfalls über die Versicherung froh.

Man sollte wirklich abwägen wann sich welche Versicherung lohnt. Bis zu meinem 21. Lebensjahr habe ich nur eine Haftpflichtversicherung gehabt und kam damit relativ gut zurecht. Der erste Schadensfall ereilte sich im letzten Jahr als ein Flakon ein Handwaschbecken beschädigt hat. Natürlich war es kein 0815 Waschbecken, sondern ein Designerstück aus Glas mit dazugehörigem Waschtisch. Soviel dann also zum Schadensfreiheitsrabatt. :lol:

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich persönlich denke, dass man auf jeden Fall eine Hausratversicherung haben sollte. Dabei geht es ja nicht mal unbedingt um den Schaden bei mir selber. Aber wenn z.B. an meiner Waschmaschine mal der Schlauch kaputt geht und ich nicht da bin und ich dann den ganzen Wasserschaden an meiner Wohnung und beim Untermieter bezahlen müsste, möchte ich das nicht gerade tun. Auch sowas deckt die Hausrat ja mit ab.

Auch sonst sind bei einer guten Hausratversicherung ja so einige Sachen mit versichert. Das geklaute Fahrrad oder wenn was aus dem Auto geklaut wird. Wer ersetzt ohne Hausrat zum Beispiel das geklaute Autoradio?

Aber natürlich kommt es bei allem auch immer darauf an, was man zu versichern hat. Wenn so gut wie nichts von Wert in der Wohnung steht, dann brauch ich das auch nicht zu versichern. Aber wenn man sich mal ernsthaft durchrechnet was man so in seiner Wohnung zu stehen hat, kommt da ja oft doch schon eine ganz schön große Summe zusammen. Und wenn ich überlege, bei mir würde es mal brennen, dann sind da mal ganz schnell 10.000 Euro weg. Und wenn ich überlege, dass ich für eine Hausrat vielleicht 50 oder 60 Euro im Jahr bezahle, kann ich davon mein ganzes Leben lang meinen Hausrat versichern.

Der niedrige Beitrag der Hausrat liegt ja auch daran, dass die Deckungssumme doch eine ganz andere ist, als bei einer Risikolebensversicherung, einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder auch der KfZ-Versicherung. Die Hausrat deckt ja oft Beträge ab, die irgendwo um die 50.000 Euro liegen. Eine Haftpflicht, egal ob privat oder fürs Auto, deckt ja gleich Millionenbeträge ab. Oder wenn man bei der Berufsunfähigkeit mal überlegt, dass man bei einer bescheidenen Versicherung vielleicht 500 Euro im Monat bekommt und dann 20 Jahre Berufsunfähig ist, macht das für die Versicherung mal eben auch schon 120.000 Euro. Und es kann ja durchaus sein, dass man eine Versicherung über wesentlich mehr als den doppelten Betrag abgeschlossen hat oder länger gezahlt werden muss oder das ganze mit einer Rente kombiniert ist, die den Großteil der Beträge wieder ausbezahlt.

Die Hausrat ist dagegen doch eher eine kleine Versicherung. Die kleinen Beiträge erklären sich also eher aus den niedrigeren Versicherungssummen und nicht aus den seltenen Schadensfällen. Und ansonsten sehe ich es wie derpunkt. Wenn ich meine Versicherungen nie brauche, ist das doch perfekt. Dann habe ich nämlich auch keinen Schaden. Das ist ja auch der Sinn der meisten Versicherungen. Wie sollte sich eine Versicherung auch finanzieren, wenn am Ende jeder seine eingezahlten Beiträge wiederbekommt? Da wäre kein Geld für Schadensfälle da und auch nichts wovon die Versicherung ihre Mitarbeiter bezahlen könnte, geschweige denn Gewinne einfahren.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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