Abi: Für Medizinstudium Noten oder Fächer relevanter?

vom 27.03.2010, 13:27 Uhr

Ich finde es gut, dass sich der Sohn deiner Freundin bereits so früh Gedanken um seinen späteren Werdegang macht und auch die Wahl der Fächer in der Oberstufe überdenkt. Grundsätzlich kann man sagen, dass jeder Abiturient auch Medizin studieren kann, ganz unabhängig von der Wahl der Fächer oder der entsprechenden Note. Allerdings muss man dann zur Not auch mit Wartesemestern rechnen. Wenn der Sohn deiner Freundin aber ein guter Schüler ist, werden diese Wartesemester nicht notwendig sein, so dass er direkt mit dem Studium beginnen kann, wenn er sein Abitur in der Tasche hat. Wartesemester müssen nicht immer nachteilig sein, zum Beispiel wenn man während dieser Zeit eine Ausbildung absolviert, die man für die spätere, eigentliche Tätigkeit auch brauchen kann. Anbieten würde sich hier zum Beispiel eine Ausbildung zum Rettungsassistenten, die inklusive Anerkennungsjahr nur zwei Jahre dauert - somit hätte man vier Wartesemester, was meistens vollkommen ausreichend sein dürfte.

Sinnvoll ist es natürlich, wenn man ohnehin schon ein Faible für naturwissenschaftliche Fächer hat, denn gerade der vorklinische Studienabschnitt ist sehr stark von diesen Fächern geprägt. An Biologie, Chemie, Physik und im weiteren Verlauf auch Biochemie und Physiologie kommt man nicht vorbei. Es ist natürlich sinnvoll, wenn man schon in der Schule Grundlagen in diesen Fächern erlernt. Die Leute, die bei uns Leistungskurse in Chemie oder Biologie hatten, mussten in diesen Fächern nicht allzu viel tun, da die erforderlichen Kenntnisse im ersten Semester nicht unbedingt über das hinausgingen, was man in den Leistungskursen (und oft auch in den Grundkursen) in der Schule vermittelt bekommt.

Ich kenne Leute, die ein sehr gutes Abitur absolviert haben, diesen guten Notendurchschnitt aber durch solche Fächer wie Pädagogik oder Deutsch erreicht haben, die ja in der Schule den Ruf haben, nicht so anspruchsvoll zu sein wie Physik, Mathe und Co.. Manche Schüler verschaffen sich dadurch vielleicht ein besseres Abitur, aber leider auch einen zusätzlichen Lernaufwand, da sie ja später doch mit den ungeliebten Fächern konfrontiert werden, wenn sie ein Studium mit naturwissenschaftlichen Inhalten studieren. Daher fände ich es sinnvoll, wenn der Sohn deiner Freundin sich auf Biologie und Chemie konzentriert, eventuell auch auf Physik. Als ich Abitur gemacht habe, konnte man die beiden Leistungskurse nicht aus der gleichen Kategorie (naturwissenschaftliche Fächer) wählen. Daher wäre es bei uns nicht gegangen, sowohl Chemie als auch Biologie als Leistungskurs zu belegen.

Ich muss sagen, dass ich Mathematik und Englisch als Leistungskurse hatte und als Grundkurse Sozialwissenschaften und Kunst. Dennoch habe ich es geschafft, die Physik-, Chemie- und Biologie-Klausuren im Studium zu schreiben und die Scheine zu bekommen. In der Uni lernt man auch ganz anders als in der Schule, zumindest ist das mein Eindruck. Wenn der Sohn deiner Freundin nun kein allzu großes Interesse an der Schul-Biologie hat, von der man wirklich nur einen Bruchteil im Studium benötigt (v.a. Cytologie, Genetik, Mikrobiologie), ist das kein Beinbruch und sein Medizin-Studium kann er auch ohne dieses Schulfach gut bewältigen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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