Obdachlose / Straßenkinder - woher haben sie ihre Hunde?

vom 12.03.2010, 20:52 Uhr

Zumindest in größeren Städten ist man es gewohnt, ab und zu Obdachlose auf der Straße zu sehen. Oftmals sind es gerade in Großstädten auch Jugendliche, viele, die quasi ausstellen, wie man sich Punks vorstellt. Einige betteln, andere sieht man einfach irgendwo herumsitzen. Und viele von ihnen haben einen Hund.

Nun frage ich mich, woher bekommt man denn, wenn man auf der Straße ist, einen Hund? Beim Züchter kostet ein Hund recht viel, und Tierheime geben Hunde auch nicht an Wohnungslose ab. Stehlen werden sie sie wohl auch kaum alle. Und von zuhause mitgenommen, beim Ausreißen, haben sie sie sicherlich auch nicht, oder?

Klar gibt es auch bettelnde Jugendliche, die eigentlich gar nicht obdachlos sind, sondern nur diesen Anschein erwecken wollen. Das habe ich auch schon erlebt, und auch nicht nur bei Jugendlichen, um ganz genau zu sein. Aber ich denke schon, dass doch ein beachtlicher Teil tatsächlich auf der Straße lebt. Woher haben die ihre Hunde?

Übrigens möchte ich nicht sagen, dass es schlecht wäre, dass sie sich Hunde halten. Viele gehen sehr liebevoll mit ihrem Hund um und ich bin mir sicher, etliche würden sich ohne ihren Hund auch sehr einsam fühlen. Also, so lange der Hund halbwegs gut erzogen ist und keine Passanten anfällt, finde ich es nicht schlecht, dass sie beim Leben auf der Straße einen Hund bei sich haben. So lange sie ihn gut genug pflegen und er nicht hungern muss.

Nur, die Frage stelle ich mir dennoch, wie man überhaupt an so einen Hund kommt. Denn Deutschland ist ja auch kein Land, wo überall auf den Straßen Hunde streunen, wo man sich dann quasi einfach einen aussuchen könnte. So, wie das beispielsweise in Teilen Asiens oder auch in Spanien an manchen Orten der Fall ist. Frei laufende Hunde habe ich in Deutschland eigentlich noch nie gesehen, jedenfalls keine ohne Besitzer.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also von einem weiß ich es ganz genau, der hat seinen Hund von einem Polizisten geschenkt bekommen. Ich weiß nicht ob es allgemein bekannt ist, aber Diensthundeführer dürfen ihre ausgemusterten Hunde mit nach Hause nehmen und sie bekommen auch das Gnadenbrot für ihre ehemaligen Helfer bezahlt. Meistens wird auch so verfahren da ja auch die Polizisten an ihren Tieren hängen und sie den Gedanken an ein Tierheim nicht vertragen können.

Der mir bekannte Polizist musste sich aber aus verschiedenen Gründen von seinem Tier trennen und hat es einem Obdachlosen mit der Maßgabe vermacht einmal im Jahr bei ihm vorbeizuschauen und das Futtergeld abzuholen. Der kommt natürlich auch regelmäßig und dann ist die Freude auf beiden Seiten ziemlich groß wie mir versichert wurde.

Ansonsten könnte ich mir aber auch Tierheime als Bezugsquelle vorstellen sowie Streuner die einfach mitkommen wenn sie etwas zu Futtern bekomen.

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» stex » Beiträge: 741 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir fallen da gleich mehrere Möglichkeiten ein. Wir haben eine regionale Zeitung mit einer "Tiermarkt" Seite in der man immer wieder Annoncen finden kann, in denen Hunde, aber auch Katzen, Hasen, Meerschweinchen und sogar Vögel kostenlos abgegeben werden. Ich selbst habe meinen über alles geliebten Mischlingsrüden vor 13 Jahre ebenfalls durch so eine Annonce bekommen. Mir war damals überhaupt nicht klar wer solche Tiere freiwillig abgibt und war über den Ablauf dann mehr als überrascht. Ich fuhr zu dieser Adresse die sich als Bauherhof entpuppte, wurde dort in einen Stall geführt in dessen Strohaufen mehrere kleine Fellknäule lagen und verliebte mich prompt in alle! Mir wurde aber schnell klar gemacht, man habe nicht den ganzen Tag Zeit, ich solle mir gefälligst eins aussuchen und Land gewinnen. 5 Minuten später saß ich bereits völlig verdutzt mit einem winzigen, schwarzen Fellball im Auto.

Meiner Nachbarin erging es nicht ganz so vorteilhaft, ihr preisgekürter Dackel verschwand eines Tages einfach mitten aus dem Garten und war tagelang verschollen. Da in unserer doch eher ländlichen Gegend Obdachlose mit kleinen Dackeln mitten auf der Straße jedoch eher aus dem Rahmen fallen, konnte das "Entführungsopfer" glücklich zu seinem Frauchen zurück gebracht werden.

Es gäbe aber da auch noch die Möglichkeit des Handels unter den Obdachlosen. Oftmals kennen die Hunde keine tierärztliche Versorgung geschweige denn eine Kastration oder Sterilisation. Daher könnte ich mir gut vorstellen das der Wurf eines "Obdachlosenhundes" für einen Plausch, ein Bier oder ein paar Euro unter den Kumpels verteilt wird. Abgesehn davon sind zwar viele Obdachlose sehr einsam und verlassen aber oftmals nicht ohne Familie, auch hier könnte ich mir eine Bezugsquelle sehr gut vorstellen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich habe schon gehört, dass ein Obdachloser seinen Hund von einer älteren Dame geschenkt bekommen hat. Es gibt ja genug Anzeigen, in denen Hund angeboten werden und auch immer noch oft zu verschenken. Manche leute wollen ihren ungewollten Hundenachwuchs eben schnell los werden und geben ihn dann ohne eine Gebühr ab.

In großen Städten wird es auch genug streunende Hunde geben, die kein zu Hause mehr haben. Die meisten Obdachlosen haben ja auch Mischlinge und keine Rassehunde. Ich finde aber auch, dass die meisten Obdachlosen sehr liebevoll und fürsorglich mit ihrem Vierbeiner umgehen. Sie haben ja oft niemanden sonst und sind sicher froh, wenn sie dann durch einen Hund, einen Freund haben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Oft auch von anderen Obdachlosen, die eine Hündin haben, die gerade Junge hat. Da werden die Welpen dann eben an andere Obdachlose verteilt, die gerne einen hätten. Auch schauen sie ja oft, dass sie Scheunen, Ställe und ähnliche Gebäude zum Übernachten finden, wenn da in der Nähe gerade ein Wurf ist (und in ländlichen Gegenden gibt es eigentlich immer irgendwo junge Hunde, die aus keiner Zucht, sondern aus Nicht-Aufpassen entstanden), bekommen sie das ja mit.

Fundtiere, also eben streunende Hunde, gibt es in Deutschland allerdings auch, wenn auch nicht so zahlreich, wie in anderen Ländern. Wobei es ganz sicher häufiger ist, dass Obdachlose von irgendwoher einen Welpen bekommen. Denn normalerweise sind die Fundtiere, die ins Tierheim kommen, sehr scheu.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ersteinmal konnte ich beobachten, dass die Hunde vieler Obdachloser besser aussehen, als diese selber und sämtliches Geld wird für die Tiere ausgegeben, wenn sie mal was haben.

Ansonsten gibt es sehr viele Möglichkeiten, wie man ohne Mittel an Tiere kommt. Es gibt genug Anzeigen in Zeitungen, wo Hunde verschenkt werden und einigen Leuten ist es auch egal, was mit dem Tier passiert und ob es auf der Straße landet oder nicht. Wie gesagt, muss das aber nicht heißen, dass die Tiere es dann zwangsläufig schlecht haben.

Ansonsten gibt es sicher ab und an auch Junge bei den Hunden der Obdachlosen, da die meisten wohl kaum kastriert wurden und teilweise da einfach nicht drauf geachtet wird (was ich nun wiederum weniger gut finde). Die Jungen werden dann meist an Freunde und ebenfalls Obdachlose verschenkt.

Und andere hatten ihre Hunde eben auch schon, bevor sie obdachlos wurden und nehmen sie dann natürlich mit. Sowas gibt es auch.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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