Tierarzt verschreibt Tropfen ohne Untersuchung, geht das?

vom 24.08.2016, 12:50 Uhr

Wir hatten vor Kurzem das Thema, dass ja schon bald wieder Weihnachten ist und dann Silvester. Das nervt die meisten in meinem Freundes- und Bekanntenkreis an, weil wir alle Haustiere haben. Die einen reagieren und die anderen eben nicht.

Meine Katzen sind ruhig und besonnen, wenn ich dabei bin. Dann geht das Prozedere an Silvester durchaus. Wenn ich aber weg bin und wieder komme, dann sind sie in den Schränken verschwunden und kommen stundenlang nicht raus. Deswegen bleibe ich mit meinem Freund Silvester zu Hause, weil es uns lieber ist, dass die Tiere glücklich sind und das ohne Medikamente.

Nun hatte meine Bekannte mir gesagt, dass unser gemeinsamer Tierarzt ihrer Katze so eine Art "Morphium" für Katzen verschrieben hat. Sie hat die Katze nicht einmal mit genommen, um sie prüfen zu lassen, obs ihr gut geht, sie mehr Gewicht oder weniger Gewicht hatte usw. Einfach verschrieben und gut ist.

In dem Fall haben wir uns es so erklärt, dass der Arzt das Tier schon kannte. Nun hat dann ein Kumpel gesagt, dass der Tierarzt das auch bei ihm so gemacht hat und er noch nie da war mit seinem Kater. Da unser Tierarzt aber eben auch samstags und sonntags kurz geöffnet hat, musste er da vorbei.

Nun wüsste ich gerne, wie ihr es findet, dass ein Tierarzt ohne Kontrolle einer Katze oder auch einem Hund solche Mittelchen verschreibt? Ist das in Ordnung oder spricht das für Unseriosität?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Läuft das bei Ärzten für Menschen großartig anders ab? Dort bekommt man auch verschiedene Sachen bereits verschrieben wenn man nur sagt, dass es im Hals kratzt. Wie schnell ist da der Rezeptblock draußen ohne das eine Untersuchung stattgefunden hat und teilweise entscheiden es Ärzte auch am Telefon die Dosis zu erhöhen oder zu verringern, wenn das Medikament bereits vorhanden ist.

Dort sehen sie den Patienten auch nicht und haben keine Untersuchung durchgeführt. Sind das dann ebenfalls alles Kurpfuscher die nicht wissen was sie machen? Rechtlich gesehen ist das eine ganz andere Schiene, da keine Ferndiagnose gestellt werden darf, aber in Wahrheit wird es doch gemacht und zwar nicht zu knapp.

Warum sollte das bei Tierärzten dann also anders sein? Meinst du sie Untersuchen immer alles bis ins Detail bevor etwas verschrieben wird? Oftmals greifen die Standardmedikamente als erste Wahl wenn dieses und jenes beschrieben wird. Ich stand oft genug mit Hunden oder Nager beim Tierarzt, der hat etwas aufgeschrieben alleine weil ich das erzählt habe und mehr gemacht wurde auch nicht.

Dennoch wurden die Symptome besser nachdem sie das bekommen haben. Also kann er nicht so falsch gelegen haben mit seinem Verdacht und seinen aufgeschriebenen Medikamenten. Würde so viele Treffer ein Kurpfuscher erreichen oder jemand der gar keine Ahnung hat?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke, dass Sorae recht hat. Jeder Arzt hat gewisse Medikamente, die er immer und immer wieder verschreibt, ganz egal ob es an einem Mangel an Alternativen oder an guten Erfahrungen liegt. Das ist beim Mensch so, und wieso dann nicht beim Tier?

Wir haben selbst Hunde und Katzen. Viele Medikamente, egal op Spot Ons, Entwurmungskuren, oder andere, gehen häufig nach Gewicht. Auch wenn das Tier jetzt nicht erneut gewogen wurde, kennt man das ungefähre Gewicht einer Katze.

Ich nehme jetzt einfach mal als Beispiel eine unserer Entwurmungskuren für Katzen. Auf der Verpackung steht, dass Katzen mit weniger als 1kg Gewicht 1/2, von 1-5kg 1 und von 5-10kg 2 Tabletten bekommen müssen. Es handelt sich hierbei um ein ganz normales Standard Medikament, was der Arzt mir auch ohne erneute Untersuchung immer und immer wieder auf einfache Anfrage per Telefon verordnet.

Bei den Medikamenten für die Hunde sieht es meiner Erfahrung nach ähnlich aus. Auch hier sind die meisten Medikamente vom Gewicht abhängig und decken meistens eine größere Sparte an Rassen damit ab.

Einen Grund das Tier zu untersuchen, gäbe es in dem Fall meiner Meinung nach nur, wenn man es verabreicht und es das dann nicht verträgt. Erst dann muss nach einer Alternative gesucht werden. Ob das Tier das Medikament verträgt, kann man aber immer erst nach einer 1. Verabreichung herausfinden.

Bei den Beruhigungstropfen handelt es sich für mich um ebenfalls so ein Standardmittel. Ich finde es daher ok, wenn der Arzt das ohne Untersuchung verschreibt. Dazu kommt ja auch noch, dass das Mittel wirklich nur zu Gelegenheiten wie zum Beispiel an Sylvester gegeben wird und nichts ist was regelmäßig verabreicht wird.

» Chrissi_87 » Beiträge: 104 » Talkpoints: 66,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Chrissi_87, warum sollte ein Tierarzt Entwurmungstabletten und Floh- oder Zeckenmittel nicht einfach so herausgeben? Die meisten Präparate dieser Art sind lediglich apothekenpflichtig. Die kann man problemlos online bestellen und natürlich darf die jeder Tierarzt auch so verkaufen. Er muss auch nicht persönlich dazu beraten, das geschulte Personal als Verkäufer reicht aus.

Verschreibungspflichtige Medikamente sollte natürlich auch ein Tierarzt nicht einfach so herausgeben, wenn es sich nicht um eine Dauermedikation bei einem bereits bekannten Tier handelt. Aber erstens läuft es eben auch manchmal anders und zweites: Hier weiß doch niemand, was der Tierarzt mitgegeben hat.

Außerdem ist beispielsweise Acepromazin zwar verschreibungspflichtig, aber es es ist das Sedativum für den Hausgebrauch bei Hunden, Katzen und Pferden. Eigentlich ist es total ungeeignet, aber es macht den Menschen glücklich, weil es das Tier ruhigstellt und die Panik, die trotzdem noch da ist, verschleiert. Das Zeug geht wegen seiner guten Verträglichkeit in den meisten Praxen weg wie warme Semmeln und wird gerne auf gut Glück verordnet.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke auch, dass es immer darauf ankommt, um was für ein Medikament oder Mittel es sich handelt. Ich habe vor kurzem eine Augensalbe für meinen Hund bekommen, mit dem ich wegen einer Augenentzündung beim Tierarzt war. Als diese nach aufbrauchen der Tube immer noch nicht ganz weg war, habe ich auch einfach beim Tierarzt angerufen und gefragt, ob ich diese Salbe nochmal bekommen kann. Das war auch kein Problem.

Auch Wurmkuren, Parasitenmittel und auch Surolan bekomme ich dort einfach so auf Nachfrage. Man kennt mich auch dort beim Tierarzt und weiß, welche Tiere ich habe und das man da eben auch hin und wieder Mittel wie Surolan braucht. Medikamente die wirklich starke Nebenwirkungen haben können oder bei ernsten Erkrankungen wird ein Tierarzt immer sagen, dass er das Tier erst sehen und untersuchen muss.

Bei meinem Menschen ist es auch meist so, dass Folgemedikamente so verschrieben werden, wenn man diese schon häufiger bekommen hat. Wenn man jedoch etwas anderes hat und nur fragt, ob einem da so etwas verschrieben werden kann, heißt es ja doch meistens, dass man dafür in die Praxis kommen muss. Bei der Katze deiner Bekannten wird es sich auch wohl kaum um ein Morphium handeln. Es wird sicherlich etwas harmloseres sein, was einfach nur eine etwas beruhigende Wirkung auf das Tier hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also ich kann mir nicht vorstellen, dass der Tierarzt wirklich sowas wie Morphium verschreibt ohne das Tier je gesehen zu haben, denn erstens kann sich ja dann auch jeder Süchtige so ganz leicht Morphium holen und zweitens stellt man ja nicht plötzlich fest, dass ein Tier sehr starke Schmerzen hat, sondern es ist dann auch immer schwer krank, wenn es solche Medikamente braucht. Da muss man also zum Tierarzt gehen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es sind ja durchaus Beispiele genannt worden, wo Ärzte eben einfach Mittelchen verschreiben. Im Endeffekt muss das jeder Patient selbst entscheiden, ob er dem Arzt glauben möchte oder ob er es präferiert, eine zweite Meinung einzuholen. Schließlich ist jeder Arzt, jedes Problem und jeder Patient anders, daher kann man da nicht pauschal irgendwelche Urteile aussprechen. Das muss man immer vom Einzelfall abhängig machen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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