Thema für Bachelorarbeit aussuchen oder vorgeben lassen?

vom 24.02.2016, 13:04 Uhr

Ich habe letztes Jahr den Bachelor gemacht und in meinem Freundeskreis sind die meisten erst dieses Jahr damit dran, da viele ein Jahr dran gehängt haben. Mich erstaunt dabei aber, dass viele es offenbar nur hinter sich bringen wollen. Sie suchen sich den Fachbereich aus der am wenigsten anstrengend erscheint und lassen sich dann ein Thema für die Arbeit vorgeben.

Ich finde das eher demotivierend und frage mich, warum man dann überhaupt studiert. Eine gewisse Begeisterung für das Fach sollte schon vorhanden sein und dazu gehört für mich auch, dass man selbst Vorschläge für die Bachelorarbeit hat und diese vorbringt, anstatt sich einfach etwas geben zu lassen. Das zeigt doch sehr, dass es einem im Grunde egal ist, woran man schreibt.

Wie war das bei euch? Habt ihr euch selbst das Thema einer Bachelorarbeit ausgesucht und euren Professoren gefragt, ob es möglich wäre darüber die Arbeit zu schreiben? Oder habt ihr euch einfach etwas vorgeben lassen weil euch nichts eingefallen ist oder ihr gar keinen Bock hattet euch etwas auszusuchen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mir mein Thema damals erst selber ausgesucht und dann mit Hilfe meines Professors ein Thema gefunden, welches er zwar angestupst, mich aber zu 100% interessiert hat.

Das Thema, welches ich zuerst im Sinn hatte, hat mich dann doch nicht mehr so wirklich interessiert. Da ich ausgebildete Buchhändlerin bin hätte ich es schön gefunden, aus diesem Bereich ein Thema zu behandeln (habe ein wirtschaftwissenschaftliches Studium absolviert) und bin auf E-Books gekommen. Da ich aber noch nie ein E-Book in der Hand hatte und auch nicht vorhabe, eines zu kaufen, fand ich das Thema dann doch nicht so pralle.

Also habe ich meinen Professor gefragt, ob auch ein Thema aus dem Bereich "Wirtschaftspsychologie" möglich ist, habe beschrieben, was mir so durch den Kopf schwebt und er schlug vor, mich mit der Thematik der Glücksforschung vertraut zu machen.

Das war total mein Thema, hat mich super interessiert und ich habe gerne gelesen, recherchiert, gelernt und geschrieben. Ich bin darin aufgegangen und das fand ich für mich auch wichtig.

Die Bachelorarbeit einfach hinter sich bringen, egal mit welchem Thema, mag zwar auch in Ordnung sein, dennoch finde ich, ist genau das ja die Chance, sich ein Thema raus zu picken und zu vertiefen. Oft ist dies während dem Studium ja gar nicht möglich.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die Bachelorarbeit ist ja nur eine Pflichtleistung im Studium, so muss man es vielleicht auch mal sehen. Man muss eben eine Bachelorarbeit schreiben und nicht jeder hat da Freude dran. Nicht jedem liegt das wissenschaftliche Schreiben, denn es geht nicht nur darum, sich mit einer Sache zu beschäftigen, man muss auch alles nach bestimmten Vorgaben schriftlich festhalten.

Zu sagen, dass jemand, der die Arbeit einfach nur hinter sich bringen möchte, dann doch am besten gar nicht studieren sollte, finde ich auch übertrieben. Auf dem Weg zum Studienabschluss muss man einige Dinge hinter sich bringen, die einem nicht gefallen und für manche gehört da eben die Bachelorarbeit dazu. Zudem fällt manchen vielleicht einfach kein Thema ein, zu dem sie schreiben könnten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ich habe mein Thema für die Bachelorarbeit selbst gefunden und ausgesucht. Ich muss aber dazu sagen, dass das erste Thema, das ich anvisiert hatte, gar nicht umsetzbar war. Ich wollte nämlich über Pathogene im Trinkwasser schreiben und dabei eine Gegend in der Nähe meiner Uni unter die Lupe nehmen. Dort gab es nämlich vor nicht mal zwei Jahren einen Fall von Escherichia Coli im Trinkwasser und ich wollte analysieren, wo das Zeug her kam und wie man das in Zukunft verhindern könnte. Es hat sich aber herausgestellt, dass die Wasserwerke ziemliche Angst vor so einer Arbeit haben.

Sie hatten wohl Angst, dass ich irgendetwas schreiben könnte, was sie in Verruf bringt. Es gibt nämlich ein Gesetz, das besagt, dass derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass das Trinkwasser nicht tadellos ist, theoretisch in den Knast kommen könnte. Mein Professor war vor einigen Jahren sogar bei einer Gerichtsverhandlung beteiligt, wo die Betroffenen tatsächlich ins Gefängnis mussten. Daher riet mir dieser Professor, der gleichzeitig mein Betreuer ist, von diesem Thema ab. Er meinte, das Thema sei zu brisant und zu sehr ein "Minenfeld" und es wäre besser, wenn ich ein anderes Thema aussuche.

Mein zweites Thema habe ich dann auch selbst ausgesucht. Mein Betreuer hat nur geholfen, das ganze räumlich und zeitlich einzugrenzen, damit ich nicht überfordert bin und weiß wo die Grenzen sind. Als Neuling kann man ja schlecht abschätzen, wie umfangreich eine Arbeit wäre und zu lang darf eine Bachelorarbeit ja auch nicht sein.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe mein Thema komplett selbst ausgesucht und kenne es auch nur so. Soweit ich weiß, ist es in meinem Studiengang gar nicht möglich, sich ein Thema vorgeben zu lassen. Zumindest kenne ich nun keinen Dozenten, der sich darauf einlassen würde, diese Arbeit quasi für einen zu erledigen. Die meisten Dozenten wollen eigentlich, dass man schon eine ungefähre Vorstellung oder am besten direkt schon das Thema hat, wenn man zu ihnen kommt. Das ist ja auch nur logisch, da jeder Dozent auf einen anderen Bereich spezialisiert ist und da sollte man schon wissen, in welchem Bereich man schreiben möchte, um zu wissen, zu welchem Dozenten man geht, beziehungsweise, wen man als Betreuer auswählt.

Als ich meinen Betreuer gewählt habe, wusste ich schon ungefähr, über was ich schreiben möchte. Wir redeten dann gemeinsam darüber, inwieweit das umsetzbar wäre, wobei mir mein Betreuer da auch zugesprochen hat. Ich habe mir dann zu Hause noch einmal selbst Gedanken gemacht und ein wenig recherchiert, wobei ich dann auch auf mein Thema gekommen bin. Im Laufe weiterer Treffen hatte ich dann auch eine konkrete Überschrift gefunden.

Mich hat mein Thema im Endeffekt wirklich sehr interessiert, wobei ich es mir ja auch ganz alleine ausgesucht hatte. Ich kann es mir dabei nicht vorstellen, mir ein Thema vorgeben zu lassen, auch wenn das so möglich wäre. Immerhin müsste ich dann über etwas schreiben, was mich vielleicht gar nicht interessieren würde. Im blödesten Fall würde ich mich damit auch kein Stück auskennen und müsste mich komplett neu in die Materie einarbeiten. Das halte ich für nachteilig und ich denke, dass man schon etwas wählen sollte, was einem liegt und worin man sich auch recht sicher fühlt.

Dass man sich bezüglich des Themas Tipps und Hinweise geben lässt, finde ich absolut in Ordnung und auch gut, wobei es aber auch dabei bleiben sollte. Sich ein Thema vorgeben zu lassen, wäre nichts für mich. Allerdings weiß ich wiederum von anderen Studiengängen, dass man das da so machen muss. Gerade in Psychologie war das bei meiner alten Uni so, dass man nur zu vorgegebenen Themen schreiben dufte. Da bleibt natürlich nichts anderes übrig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Die meisten Dozenten wollen eigentlich, dass man schon eine ungefähre Vorstellung oder am besten direkt schon das Thema hat, wenn man zu ihnen kommt.

So kenne ich das auch. Bei uns waren die Dozenten teilweise so extrem spezialisiert, dass man schon mit konkreten Ideen zu ihnen kommen musste. Wenn das ein Thema war, das sie so gar nicht inhaltlich interessiert hat, dann wurde eine Betreuung auch schon mal abgelehnt. Ich finde das ehrlich gesagt ziemlich befremdlich, wenn die Themen komplett vorgegeben werden. Das kenne ich nur von Hausarbeiten, aber nicht von der Thesis. Da man an der Thesis locker 3-6 Monate arbeitet mindestens, sollte einen das Thema schon einigermaßen interessieren finde ich und das ist bei vorgegebenen Themen ja nicht unbedingt der Fall.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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