Sich einmischen, wenn andere Person kocht?

vom 29.05.2017, 09:30 Uhr

Als Jugendliche übernachtete ich für eine längere Zeit bei meiner Großmutter. An einem Tag habe ich auch für sie gekocht, wobei sie ständig einmischte und mich nicht in Ruhe kochen lassen wollte. Sie nahm sich schon vorher etwas zu essen, da sie ungeduldig und hungrig wurde, wie man hier nachlesen kann.

Sie startete eine Diskussion, da ich meine Kartoffeln immer kalt aufsetze. Sie gibt ihre Kartoffeln nur ins kochende Wasser und sie wollte mir erklären, dass meine Methode falsch ist, da sie im Gegensatz zu mir eine erfahrene Hausfrau ist. Außerdem wollte ich das Fleisch nur auf jeder Seite einmal oder maximal zweimal anbraten, wobei sie es ständig wendete.

Die Küche meiner Großmutter ist auch klein, so dass sie mich quasi hin und hergeschoben hat, dabei hat sie mich auch angerempelt und mir ständig das Küchenwerkzeug aus der Hand gerissen. Auch meine Mutter mischte sich immer ein, wenn ich gekocht habe. Wenn ich mich nicht direkt vor die Töpfe gestellt habe, dann ging sie immer sofort dran.

Mischt ihr euch auch ein, wenn ihr einer anderen Person beim Kochen zuschaut? Warum macht ihr das? Haben sich eure Eltern auch eingemischt, wenn ihr als Jugendliche etwas gekocht habt?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne das auch, dass sich Eltern oder in meinem Fall die Schwiegereltern eingemischt haben, wenn ich dann mal kochen wollte. Dies war allerdings nur der Fall, als wir noch dort im Haus gewohnt haben. Da kam ich mir manchmal auch wirklich blöd vor und dachte, dass sie ja gleich selbst kochen könnten, wenn sie sich doch eh dauernd einmischen.

Damit habe ich heute jedoch keine Probleme mehr. Sicherlich meinen die Personen es nur gut, die sich beim kochen einmischen. Aber man möchte es doch schließlich selbst machen und lernen. Ich würde auch immer fragen, wenn ich bei etwas unsicher wäre. Bisher kam es einmal bei uns vor, dass mein Partner etwas kochen wollte. Ich muss auch sagen, dass ich mich da doch zusammenreißen musste nicht dauernd Tipps zu geben. Ich wollte eben auch nicht so sein, wie meine Schwiegereltern damals und ihn eben machen lassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Dass du schon als Jugendliche gekocht hast und dann noch für andere finde ich durchaus beeindruckend. Das hätte ich nicht gemacht und auch nicht gekonnt. Allerdings kann ich mir schon gut vorstellen, dass es schwer ist, jemandem zuzusehen, der Dinge anders macht und vielleicht auch auf eine Weise, die dann mehr Zeit in Anspruch nimmt. Denn wenn du das Wasser kalt aufsetzt, dann dauert es ja länger.

Ich würde dann die anderen aus der Küche bitten, wenn ich dort etwas mache, so habe ich meine Ruhe und keiner stört. Und wenn dann doch immer gestört wird, dann würde ich es lassen. Auch wenn man mich anrempelt, da würde ich abbrechen und nicht weiter kochen. Das muss ja auch nicht sein, dass man dann so behandelt wird. Dann sollen die anderen lieber selbst kochen.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe eine Freundin, die in dieser Hinsicht ganz schlimm ist. Sie ist wirklich liebenswert und auch gar nicht arrogant oder besserwisserisch, aber in allem, was Haushalt und Küche angeht, hält sie sich für eine absolute Expertin und meint, den anderen Mädchen ihrer Generation in dieser Hinsicht weit voraus zu sein, weil sie von ihren Eltern alles perfekt gelernt hätte. Wenn wir zusammen kochen, muss ich mir immer mindestens einmal anhören, dass die Temperatur des Herdes falsch eingestellt, das Fleisch nicht exakt gebraten, die Nudeln nicht absolut al dente oder die Gemüsestreifen nicht makellos symmetrisch geworden sind.

Ich blende das mittlerweile ganz gut aus oder überlasse ihr einfach das Feld, wenn ich es offensichtlich nicht besser hinbekomme, aber gerade anfangs hat mich das doch sehr genervt, weil ich mich dadurch sehr bevormundet gefühlt habe. Mag sein, dass sie mehr Erfahrung in solchen Dingen hat als ich, aber deswegen bin ich ja noch lange nicht unwissend oder unfähig.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich manchmal auch einmische, wenn andere Leute kochen. Insbesondere meinem Freund schaue ich gelegentlich doch etwas schärfer auf die Finger, denn er neigt beispielsweise dazu, alle Gerichte in Fett und Zucker zu ertränken. Natürlich schmecken die Dinge teilweise auch gut, wenn sie nach dem Grundsatz "viel hilft viel" zubereitet werden, aber wenn mein Fleisch in der Pfanne schon in Fett schwimmt, obwohl es zum Anbraten mehr als genug Eigenfett abgegeben hätte, dann zieht sich in meinem Magen schon beim Anblick alles zusammen.

Außerdem bin ich schon ein wenig auf gesunde Ernährung bedacht und möchte nicht unnötig viel mehr Kalorien in meiner Portion haben, wenn es auch ein Esslöffel Öl und eine Prise Zucker getan hätte. Meinem Freund passen meine Kommentare in dieser Hinsicht oft nicht, und er möchte laut eigener Aussage nicht alles "diätisch" und "light" zubereiten, aber das verlange ich ja auch gar nicht. Es ist völlig ok, wenn er Butter und Zucker statt Margarine und Stevia benutzt, aber in Maßen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Gab es schon früher nicht, denn ich war schon als Kind dafür zuständig, dass am Ende etwas essbares auf dem Tisch stand. Wie ich das gemacht habe, hat dabei niemanden interessiert. Ob das ganze nun in den kalten Ofen geschoben wurde, ins kalte oder heiße Wasser eingerührt wurde oder sonst wie, es hat niemanden gestört. Und wenn, dann hätten sie es selbst machen können anstatt zu meckern. Soweit kommt es noch, dass ich mir von allem und jedem etwas sagen lasse der sich einmischt, denn am Ende kann sich die Person selbst hinstellen und es "besser" machen aber ich werde mir das dann nicht mit ansehen sondern gehen.

Mein Ex Partner hat das gerne gemacht und seinen Senf dazu gegeben. Er selbst konnte gar nicht kochen bis er mich kennen gelernt hatte und im Endeffekt hat er auch vieles von mir oder hat es dann einfach probiert. Mir ging das schon auf die Nerven wenn er sich hinterher hingestellt hat und alles besser wusste, aber nicht selbst kochen wollte. Da hat er dann auch oft zu hören bekommen, dass er seinen Mist alleine machen soll und ich bin gegangen und dann musste er ran. Diese Methode war heilsam für ihn und es wurde weniger mit der Zeit mit seinen klugen Ratschlägen, weil er wusste, sonst darf er dort wieder am Herd stehen und kochen wenn er mir zu sehr auf die Nerven fällt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Also bevor ich mich da einmische, verlasse ich lieber den Raum. Ich würde auch nicht wollen, dass man sich bei mir einmischt, also mache ich das auch nicht. Diesen "Drang" dazu, mich einzumischen habe ich höchstens, wenn mein Partner kocht, bei anderen Personen überhaupt nicht.

Das liegt aber auch daran, weil er es hasst zu kochen. Er kann es nicht, es macht ihm keinen Spaß und ihm fehlt da die Routine. Dementsprechend macht er vieles total ineffizient, umständlich und viel komplizierter als es ist. Da bin ich dann auch immer versucht, mich einzumischen und ihm eben zu zeigen, dass es auch einfacher und schneller geht. Aber da ich Einmischung total hasse, verlasse ich wie gesagt lieber den Raum und lasse ihn alleine machen.

Ich sehe das so wie Sorae: wer immer nur meckert und es besser machen will, der soll es eben selbst machen. Ich würde auch nicht wollen, dass man das bei mir macht, wenn ich koche. Daher verkneife ich mir derartige Kommentare auch bei anderen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Da bin ich dann auch immer versucht, mich einzumischen und ihm eben zu zeigen, dass es auch einfacher und schneller geht. Aber da ich Einmischung total hasse, verlasse ich wie gesagt lieber den Raum und lasse ihn alleine machen.

Es macht für mich einen Unterschied, ob man mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte oder einen guten Handgriff oder eine effiziente Strategie kennt und sein Wissen teilen möchte. Wenn jemand mir aber den Kochlöffel aus der Hand reißt mit der Begründung, dass man eine erfahrene Hausfrau ist und sowieso alles besser weiß, dann bringt mir das auch nichts. Davon kann ich nichts lernen. :lol:

Man kann sein Wissen auch ohne Besserwisserei, Überheblichkeit oder Meckerei weitergeben. Für ein Tortenrezept musste ich Kekse in einer Plastikbeutel zerbröseln, so wie auf diesem Bild hier. Dafür habe ich meine Hände benutzt, wobei meine Schwiegermutter zufällig in die Küche kam und mir ein Nudelholz in die Hand drückte. Ging einfacher und sie musste sich nicht als Besserwisserin darstellen. :whistle:

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne das leider nur zu gut. Ich musste das auch schon öfter mal erleben - dabei haben sich auch schon meine Mutter, mein Partner oder irgendwelche Freunde eingemischt, wenn ich gekocht habe. Teilweise bin ich dann auch sauer geworden. Denn manche belassen es eben nicht bei einem netten Ratschlag oder hilfreichen Tipps, sondern drängen einen richtig vom Herd, reißen einem die Sachen aus der Hand und funktionieren das Gericht so um, wie man es gar nicht machen wollte.

So etwas kann ich selbst nicht leiden und ich würde mich auch nie so bei anderen verhalten. Ich finde, dass es gar nicht geht. Immerhin sollte man doch auch etwas Respekt zeigen, wenn eine andere Person schon für einen kocht, während man selbst nicht am Herd stehen muss. Sich dann da so einzumischen, finde ich teilweise richtig unverschämt.

Gegen Tipps ist ja nichts einzuwenden und wenn diese nett formuliert wären, wäre ich auch dankbar dafür. Manchmal bekommt man aber wirklich das Gefühl, dass die andere Person einen einfach nur vom Herd verdrängen und alles alleine machen will, weil sie ja alles so viel besser kann. So ein Verhalten finde ich einfach nur fürchterlich.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


soulofsorrow hat geschrieben:Es macht für mich einen Unterschied, ob man mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte oder einen guten Handgriff oder eine effiziente Strategie kennt und sein Wissen teilen möchte. Wenn jemand mir aber den Kochlöffel aus der Hand reißt mit der Begründung, dass man eine erfahrene Hausfrau ist und sowieso alles besser weiß, dann bringt mir das auch nichts. Davon kann ich nichts lernen

Da stimme ich dir zu, aber es ist nun mal jeder Mensch anders. So habe ich in meinem Leben auch Menschen kennen gelernt, die gar nicht offen sind für effiziente Strategien und dann meinen, alles besser zu wissen.

Wenn jemand zum Beispiel Bratkartoffeln macht und diese dann im Mini-Pommes-Format schneidet und dann aber jede einzelne "Pommes" in der Pfanne wendet, dann könnte ich die Krise kriegen, weil es doch deutlich schneller und weniger aufwendig geht, gerade bei Bratkartoffeln.

Aber das sind dann die Menschen, die das selbst herausfinden wollen, wie etwas schneller und effizienter geht und sind dann taub für gut gemeinte Ratschläge. Bei solchen Leuten halte ich dann auch lieber die Klappe und verlasse den Raum. Ist besser für die Nerven.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Gerade dann, wenn man als Kind oder Jugendliche kocht, dann kann ich es noch halbwegs verstehen, wenn die Eltern und Großeltern helfen wollen. Aber gleichzeitig finde ich es auch wichtig, das Kind machen zu lassen, wenn die Motivation eben da ist. Darum kann ich es nicht verstehen, wenn man sich dann wirklich ständig einmischt. So etwas demotiviert doch nur und das kann ja nicht das sein, was man erreichen möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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