Sich Anwalt nehmen obwohl man ihn unsympathisch findet?

vom 07.10.2015, 16:46 Uhr

Ein guter Freund von mir durchläuft gerade die Scheidung von seiner zukünftigen Ex-Frau. Da sie sich leider nicht außergerichtlich einigen konnten, muss mein Freund nun einen Anwalt engagieren, der seine Interesse gegenüber der Anwältin seiner Frau vertritt.

Nun haben ihm gemeinsame Freundin einen guten Anwalt empfohlen, der scheinbar auf Scheidungen spezialisiert ist und soweit auch einen wirklich guten Ruf besitzt. Ein erstes Beratungsgespräch hat bereits stattgefunden.

Nun steht mein Freund aber vor dem Problem, dass er diesen Anwalt bis aufs Tiefste unsympathisch findet. Er meinte, es handelt sich dabei um eine Art von Person, mit der er unter normalen Umständen nicht auch nur ein einziges Wort wechseln würde.

Mein Freund hat eine ziemlich gute Menschenkenntnis, die mir selbst schon das eine oder andere Mal aus einer schwierigen Situation geholfen hat. Deswegen traue ich ihm auch durchaus zu, seinen Anwalt dahingehend zu beurteilen.

Jedoch ändert dies ja eigentlich nichts daran, dass der Anwalt offenkundig über ein hohes Maß an Fachkenntnis verfügt und seinen Beruf wirklich versteht. Als mein Freund mich nach Rat fragte, habe ich ihm deshalb empfohlen, dem Anwalt dennoch einen Mandatsvertrag zu unterzeichnen.

Würdet ihr denn selbst einen Anwalt engagieren, den ihr von Grund auf unsympathisch findet? Spielt das in der Beziehung zwischen Anwalt und Mandant denn überhaupt eine Rolle oder kommt es nicht nur darauf an, dass der Anwalt einen guten Job macht? Wie hättet ihr in einer solchen Situation entschieden?

Benutzeravatar

» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Unsympathische Anwälte können manchmal auch sehr gute Anwälte sein. Natürlich sagt es nichts über die Qualifikation des Anwaltes aus, ob man ihn sympathisch findet oder nicht. Allerdings kann sich ein Anwalt der lieb und freundlich ist vielleicht nicht so gut durchsetzen, wie jemand der einem aufgrund seiner Einstellung direkt unsympathisch ist. Vielleicht besitzt so ein Anwalt einfach mehr Durchsetzungsvermögen.

Für mich wäre das daher auch kein Kriterium. Ich würde mich drauf konzentrieren was der Anwalt kann und welche Bewertungen er möglicherweise auch bekommen hat. Ober mir sympathisch ist oder nicht ist doch zweitrangig. So ist das bei Ärzten doch auch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mein Anwalt ist mir gegenüber auch lieb und freundlich. Aber für den Gegner vor Gericht ein knall harter Hund. Selbst gegenüber der Richterin, die irgendwie immer unsere Termine bekommt, ist er direkt und kämpft die Dinge durch, die ich von ihm erwarte. Aber mir persönlich ist es wichtig, dass der Anwalt sein Handwerk versteht und mich so berät und vertritt wie es Sinn macht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Sympathie hin oder her, das hat doch im beruflichen nichts zu suchen wie ich finde. Freunde sollten einem sympathisch sein, das ist logisch. Denn mit Freunden verbringt man ja privat wohl kaum freiwillig Zeit, wenn sie einem so unsympathisch wären. Auf beruflicher Basis sollte das aber in meinen Augen absolut keine Rolle spielen. Da sind andere Dinge wichtiger wie ich finde.

Solange der Anwalt oder Arzt oder was auch immer sich trotzdem sehr kompetent und professionell verhält, sehe ich keinen Grund nicht doch eine Geschäftsbeziehung einzugehen. Blöd wäre es, wenn man sich so unsympathisch ist, dass der Anwalt seinen Job schlecht macht und einen ins offene Messer laufen lässt aber das unterstelle ich niemandem von Anfang an ohne ihn zu kennen.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass die Beziehung zum Anwalt sehr wichtig ist. Schließlich muss zwischen den beiden ein Vertrauensverhältnis herrschen und das lässt sich schlecht aufbauen, wenn man den anderen nicht leiden kann. Es gibt sicher andere gute Anwälte und da würde ich mir lieber einen suchen, mit dem es zwischenmenschlich funktioniert. Ich hab doch keine Lust, mit einem A****loch über privateste Dinge wie meine Ehe zu reden.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich muss ja mit dem Anwalt keinen Kaffee trinken, wenn er also einen guten Ruf hat und seine Arbeit sehr gut macht, würde ich ihn dennoch nehmen. Wieso denn auch nicht? Man muss ja nicht ständig mit ihm reden, jeden Tag austauschen und beste Freunde werden. Es ist nur ein Job, den er gut machen muss und wenn er das kann ist doch alles in Ordnung.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^