Seinen Dozenten bei wissenschaftlichen Arbeiten zitieren?

vom 13.12.2015, 12:56 Uhr

Ich habe in diesem Punkt schon zwei verschiedene Standpunkte mitbekommen und würde mal wissen wollen, wie ihr darüber denkt oder was ihr in dieser Hinsicht machen würdet. Es gibt bei (wissenschaftlichen) Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zwei Gruppen von Studenten. Die einen trauen sich nicht so wirklich, den eigenen Professor zu zitieren, selbst wenn der passende Literatur zu dem Thema hätte und der anderen Gruppe ist das total egal und sie hat da gar keine Berührungsängste.

Die erste Gruppe hat Angst, versehentlich doch einen Fehler zu machen und dass der Dozent dann eben einen negativen Eindruck dadurch bekommen könnte. Es kann ihrer Meinung nach sein, dass ein Dozent viel genauer hinschaut, wenn er selbst zitiert wird und da eben auch viel pingeliger bewertet. Sie möchten sich die Note dadurch nicht kaputt machen, falls der Dozent zu pingelig ist und verzichten lieber ganz darauf, egal wie gut und brauchbar dessen veröffentlichte Literatur zu diesem Thema wäre.

Die andere Gruppe Studenten sieht das eher anders und hat in dieser Hinsicht keine Angst. Da wird der Dozent gerne zitiert, nicht nur, weil die Literatur so nützlich ist, sondern weil man sich dadurch vielleicht sogar Pluspunkte erhofft. Wie seht ihr das? Hättet ihr persönlich Berührungsängste, eure Dozenten oder Professoren bei wissenschaftlichen Arbeiten zu zitieren?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich sehe das ein wenig differenzierter. Die Frage lautet für mich weniger ob man das machen würde, sondern wie man das machen könnte.

Auf jeden Fall sollte man die Arbeit nicht nur mit Zitaten aus den Arbeiten des einen Dozenten versehen. Das könnte bei einigen Dozenten schnell das Gefühl nach sich ziehen, dass man sich einschleimt. Oder den Eindruck erwecken, dass man sich nicht genug vorbereitet hat und nicht andere Literatur zu Rate gezogen hat. Vor allem kann man schwer diskutieren, wenn man nur eine Meinung zitiert.

Ich würde also sagen, auf die Mischung kommt es an. Als eine Quelle unter mehreren würde ich die Veröffentlichungen meines Dozenten sicher heran ziehen. Aber auf jeden Fall sollte man dann beim Zitieren besonders sorgfältig sein. Denn jeder Dozent hat seine eigenen Veröffentlichungen zu Hause und kann bequem nachsehen, ob man die Zitiertechnik beherrscht. Und unbedingt vermeiden sollte man, sich die Meinung des Dozenten zu Eigen zu machen und ohne Zitat als eigene Gedanken zu verwerten. Das fliegt garantiert auf.

Schwierig wird es dann, wenn man eine Quelle von seinem Dozenten findet, die möglicherweise durch den Fortschritt der Wissenschaft überholt ist. Oder wo der Dozent eine These vertritt, die man so nicht richtig findet. Da muss man schon gut begründen, damit man da nicht auf die Nase fällt. Eventuell würde ich dann vorher mit dem Dozenten das persönliche Gespräch suchen, ob er noch hinter der Aussage von damals steht und mich dann eventuell darauf auch in der Arbeit beziehen.

Aber auch, wenn man gar keine Zitate des Dozenten verarbeitet kann das falsch sein. Entweder hat ein Dozent dann das Gefühl, dass man ihn ignoriert. Und da manche Dozenten durchaus recht selbstverliebt sein können, kann das schief gehen. Oder man lobt versehentlich den Kollegen X von dem Dozenten, den der Dozent gar nicht leiden kann. Da gibt es teilweise ganz schöne Rivalitäten unter Dozenten und Wissenschaftlern. Das kann dann genauso schief gehen. Auf Nummer Sicher geht man bei solchen Arbeiten eigentlich nicht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die Anzahl der Quellenangaben ist doch abhängig davon, wie lange die entsprechende wissenschaftliche Arbeit sein soll. Meine Dozenten wollten das damals so haben, dass pro geschriebene Seite 2 (neue) wissenschaftliche und seriöse Quellen zitiert werden. Bei einer 12-seitigen Hausarbeit sind das locker 24 verschiedene Quellen. Bei einer Bachelorarbeit von 40 Seiten sind das locker 80 Quellen und bei einer Masterarbeit von 80-100 Seiten entsprechend mehr. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass ein einziger Dozent so viele Quellen zu einem einzigen (und zufälligerweise passenden) Thema publiziert hat. Da wäre das schon extrem auffällig, wenn man keine anderen Quellen gefunden hat.

Abgesehen davon kann man doch auch die Literaturquellen des Professors zur Rate ziehen. Der wird ja nicht nur sich selbst zitiert haben, sondern noch zig andere auf die man sich beziehen kann. Dementsprechend sehe ich das Problem nicht so wirklich, wenn ich ehrlich bin. Dem Dozent wird es vielleicht sogar negativ auffallen, wenn man seinen Text XY nicht zitiert hat, obwohl der Text perfekt zur wissenschaftlichen Arbeit gepasst hätte vom Inhalt her.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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