Schlimm, wenn man jeden Tag Fleisch isst?

vom 01.07.2020, 12:30 Uhr

Im Bekanntenkreis hatten wir gestern einen kleineren Meinungsaustausch wegen der aktuellen Fleischdiskussion und ob man den Verzehr einschränken sollte. Als ich dann sagte, dass ich jeden Tag Fleisch esse, wurde ich ganz ungläubig angeschaut. Ich finde das auch gar nicht weiter schlimm, denn wenn man auch Wurst zu Fleischprodukten hinzuzählt, dann isst doch bestimmt ein Großteil der Verbraucher jeden Tag Fleisch. Würdet ihr dieser Logik auch folgen, geht es euch da genauso oder findet ihr das schlimm und sollte die Ernährung unbedingt umgestellt werden?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Du magst es so, also mach es doch so. Es ist dein Leben und du allein entscheidest, was du zu dir nimmst und was nicht. Natürlich wäre es vielleicht besser weniger Fleisch zu essen oder gezielt nach gutem Fleisch zu suchen, aber wenn es dir so schmeckt und du das gerne hast, dann genieße es und lass dir doch von niemanden hereinreden. Ich versuche hochwertig zu kaufen, aber letztendlich gibt es bei uns auch jeden Tag Fleisch, mal mehr mal weniger und natürlich gibt es auch Tage, an denen wir das einfach mal weglassen, aber weil wir keine Lust darauf haben. Mach das, mit dem du leben kannst und leben willst.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn du voll informiert darüber bist, wie Tiere gehalten werden, wie Menschen in den Schlachthöfen ausgebeutet werden und was der Fleischkonsum für die Umwelt bedeutet, dann ist Fleischverzicht auf Billigfleisch und die Einschränkung des Fleischkonsums eigentlich die logische Konsequenz, wenn man ein Gewissen hat oder kein guter Verdränger ist.

Ich bin leider ein guter Verdränger und muss mir immer wieder solche Berichte anschauen oder durchlesen, um konsequent zu sein. Ich habe schon oft versucht, weniger Fleisch zu essen, weil ich es für richtig halte, kann aber natürlich keinem Vorschriften darüber machen, was er einkauft, solange es angeboten wird. Ich esse weniger Fleisch und wenn, dann achte ich neuerdings auf das Tierwohllabel beim Lidl oder kaufe Biofleisch.

Leider kann ich auch manchmal einer Currywurst oder einem Döner nicht widerstehen, aber gut finde ich das nicht. Täglich würde ich kein Fleisch und auch keine Wurst essen. Es gibt ja durchaus andere leckere Brotbeläge.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mag sein, dass ich jetzt den Zorn einiger Tier- und Umweltschützer auf mich ziehe, aber auch ich konsumiere täglich Fleisch und habe weder ein schlechtes Gewissen noch den Wunsch, das zu verändern. Für mich gehören Wurstaufschnitt und Leberwurst nunmal zu einem schmackhaften Frühstück oder Abendbrot dazu, und diese bei den Sachen landen auch täglich auf meinem Tisch.

Meine warme Mittagsmahlzeit ist nicht jeden Tag fleischhaltig, denn ich esse und koche auch gerne mal vegetarisch. Nichtsdestotrotz will ich auf einen guten Burger, eine Lasagne Bolognese oder ein Wiener Schnitzel ab und an nun mal auch nicht verzichten. Gelegentlich snacke ich auch zwischendurch ein Stück Fleischwurst oder eine Minifrikadelle. Diese Dinge sind aber optional und ich komme auch ohne sie aus.

Natürlich ist mir klar, dass gerade abgepackte und industriell hergestellte Wurstwaren oft unter unschönen Bedingungen hergestellt werden und nicht gerade die hochwertigsten Zutaten enthalten, aber manche davon schmecken mir eben und sind günstiger und leichter zu bekommen als frische Metzgerware. Bei Steaks und sonstigem Fleisch am Stück achte ich mittlerweile schon mehr als früher auf die Herkunft und die Güte, aber ich kaufe auch hin und wieder beim Discounter ein. Würde ich alle Lebensmittel von meinem Speiseplan streichen, die tierisches Leid oder eine Belastung des CO2-Kontos bedeuten, dürfte ich mich ja quasi nur noch von Eigenproduktionen ernähren, und das ist weder realistisch noch erstrebenswert für mich.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich kenne tatsächlich niemanden mehr mit einer extrem fleischlastigen Ernährung, da hat in den letzten Jahren wirklich ein Umdenken statt gefunden. Die Leute sind keine dogmatischen Veganer geworden, das Steak vom Grill gibt es hin und wieder immer noch, aber die alltägliche Ernährung ist halt nicht mehr "Fleisch mit Beilage" sondern pflanzlich.

Von daher wäre ich schon etwas erstaunt jemanden zu treffen, der sich immer noch so ernährt wie früher, es ist einfach nicht mehr das, was ich als "normal" empfinde. Ich gehe einfach davon aus, dass jeder inzwischen weiß wie problematisch übermäßiger Fleischkonsum ist.

Aber ich werde dir bestimmt nicht sagen, was du machen sollst oder was du lassen sollst. Du bist selber alt genug um entscheiden zu können wie du dein Leben führen möchtest.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Also mein Partner isst ebenfalls jeden Tag Fleisch. Nicht unbedingt in Form einer warmen Speise, aber zum Abendessen nimmt er gerne mal ein Wurstbrot oder etwas anderes Fleischlastiges zu sich. Es macht mir mittlerweile aber auch nichts mehr aus. Soll er doch sein Fleisch essen. Aber er muss bitte auch auf Qualität achten. Dieses Billigfleisch aus dem Supermarkt gibt es nicht mehr, ich fahre extra einmal die Woche zu einem Metzger in der Nähe meiner Mutter, der auch noch eine eigene Schlachterei betreibt. Da weiß ich zumindest was ich kaufe und er ist ebenfalls begeistert, weil das Fleisch mal schmeckt.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Die Leute sind keine dogmatischen Veganer geworden, das Steak vom Grill gibt es hin und wieder immer noch, aber die alltägliche Ernährung ist halt nicht mehr "Fleisch mit Beilage" sondern pflanzlich. Von daher wäre ich schon etwas erstaunt jemanden zu treffen, der sich immer noch so ernährt wie früher, es ist einfach nicht mehr das, was ich als "normal" empfinde. Ich gehe einfach davon aus, dass jeder inzwischen weiß wie problematisch übermäßiger Fleischkonsum ist

Ich weiß nicht ob du da vielleicht nicht doch ein wenig von falschen Tatsachen ausgehst. Kommt natürlich darauf an was du unter "normal wie früher" verstehst, aber ich bin definitiv immer noch jemand der gerne täglich "Fleisch mit Beilage" isst. Meine Partnerin würde auch gerne mehr Gemüse kochen bzw. vegetarische Gerichte oder auch mal warme Süßspeisen, aber ich bin überhaupt kein Fan davon. Ich habe einfach Lust auf Fleisch und habe das Gefühl, dass mir was fehlt wenn ich mal ein paar Tage fleischlos bin.

Aus dem Grund haben wir uns darauf geeinigt dass wir größenteils Gerichte kochen, die man ganz einfach durch eine Fleischzugabe ergänzen kann. So ist es uns möglich, dass meine Freundin nur auf den vegetarischen Teil der Gerichte zurückgreift während ich es dann eben mit Fleisch ergänze. Wenn es zum Beispiel Spaghetti mit Tomatensoße geben soll, dann werden für mich noch ein paar extra Hackbällchen angebraten. Wenn es Kartoffelgratin gibt, dann gibt es für mich halt noch ein Schnitzel dazu. Grundsätzlich erwerben wir das Fleisch von einem regionalen Metzger. Ich habe kein schlechtes Gewissen wegen meines täglichen Fleischkonsums und bin so glücklich und zufrieden. Ähnlich verhält es sich auch bei meinen männlichen Bekannten und Verwandten. Ich bin also nicht wirklich ein Einzelfall.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Huibuu hat geschrieben:Ich weiß nicht ob du da vielleicht nicht doch ein wenig von falschen Tatsachen ausgehst. Kommt natürlich darauf an was du unter "normal wie früher" verstehst, aber ich bin definitiv immer noch jemand der gerne täglich "Fleisch mit Beilage" isst.

Ich gehe von meinem Freundes- und Bekanntenkreis aus, zu dem du soweit ich weiß nicht gehörst. Viele von uns kochen in der Freizeit gerne und deshalb kann ich eben recht gut beurteilen, was vor ein paar Jahren so gekocht wurde und was heute gekocht wird. "Fleisch mit Beilage" war früher Standard, heute sind wir sehr viel kreativer und probieren viel mehr mit pflanzlichen Produkten aus.

Wie gesagt, das betrifft die Leute, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe, ich kenne nicht sämtliche Einwohner dieses Landes und habe nirgendwo in meinem Beitrag behauptet, dass ich hier irgendwelche allgemein gültigen Tatsachen darlege.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde, dass weniger die Häufigkeit, sondern die Menge des Fleisches einen Unterschied macht. Ich denke, dass ich auch sagen muss, dass ich fast jeden Tag irgendwo ein klein wenig Fleisch, Speck, Schinken, Fisch, Meeresfrüchte im Essen habe, aber oft sind es eben nur ein paar Gramm, wie z.B. in einen Pastagericht, einem Auflauf, einer Suppe oder einem asiatischen Gericht.

Das Speisemodell "Fleisch mit Beilage" gibt es bei mir nur selten, aber auch vielfältige und kreative Küche kann mit Zutaten tierischen Ursprungs zu tun haben. Und auch wenn fast täglich irgendwo ein wenig davon im Essen ist, komme ich wahrscheinlich in der Summe nur auf die Menge Fleisch oder Fisch, die man sonst mit einer Portion "Sonntagsbraten" zu sich nehmen würde.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde, es sollte jeder essen, was er möchte. Und genauso, wie sich Veganer keine blöden Sprüche anhören wollen, möchte ich mir auch keine Vorwürfe anhören müssen, dass die armen Schlachthofmitarbeiter ausgebeutet werden. Ich hätte jetzt auch keine Lust, immer nur teures Bio-Fleisch zu kaufen, sondern ich gehe auch ganz normal zur Wursttheke oder zum gewöhnlichen Fleischer.

Bei mir gibt es fast jeden Tag Fleisch, was ich übrigens nicht ungewöhnlich finde, da ich wiederum niemanden kenne, der fleischarm isst. Ich hatte mal einen veganen Kumpel, aber der isst inzwischen auch wieder Fleisch. Wenn ich überlege, was ich vergangene Woche gegessen habe, dann war es jeden Tag Fleisch oder Fisch. Heute hatte ich mittags Pilzpfanne, aber abends dann auch Chicken Nuggetes und damit wieder Fleisch. Ich habe eigentlich keine fleischfreien Tage und ich finde das normal.

Wenn man aber beurteilt, was nun normal ist oder nicht, schaut ja jeder auf seinen Bekanntenkreis. Und weil die eigenen Bekannten meistens auch Menschen sind, die einem etwas ähneln, können da je nach Umfeld ganz verschiedene Einschätzungen zustande kommen. Ich für meinen Teil esse gern Fleisch, mir schmeckt das, Fleischersatzprodukte habe ich schon probiert, vertrage ich größtenteils nicht und sind auch geschmacklich anders. Ich habe schon immer gern Fleisch gegessen und das habe ich auch nicht vor zu ändern.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 12.07.2020, 11:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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