Rat aus der Familie bekommen niemals zu heiraten
Meine Tante ist mit ihrem Mann nicht sonderlich zufrieden und meint, sie hätte eigentlich nie heiraten sollen. Ich finde meinen Onkel eigentlich humorvoll, aber sie haben beide total verschiedene Interessen und streiten sich oft. Sie hat mir schon mehrfach gesagt, ich solle ja niemals heiraten. Man würde das später nur bereuen.
Meine Mutter gibt mir immer den gleichen Rat. Meinen Vater finde ich ja selbst nicht so toll und frage mich, was sie nur an dem gefunden hat. Und sogar meine Oma hat früher immer gesagt, dass man als Frau heutzutage nicht mehr heiraten soll, weil sich die Männer alle zum Negativen verändern und dann bereut man es. Kennt ihr den Rat von Familienmitgliedern, nicht zu heiraten? Habt ihr euch daran gehalten?
Ich könnte so etwas gar nicht ernst nehmen von Leuten, die sich anscheinend in einer Beziehung befinden, mit der sie nicht zufrieden sind, und nicht die Eier haben Taten folgen zu lassen und sich zu trennen.
Ich würde nun eh nur heiraten wenn wir dadurch Vorteile hätten, was bei etwa gleichem Gehalt und ohne Kinder aber nicht der Fall ist. Aber wenn ich heiraten wollte würde ich mir das sicher nicht von frustrierten Frauen ausreden lassen, die ihre eigenen Beziehungen nicht geregelt bekommen und sich dann einbilden, dass sie statt dessen meine Beziehung regeln müssen.
Meine Mutter war immer gegen das Heiraten, nur von einem meiner Ex hätte ich mich plötzlich dringend zum Altar schleppen lassen sollen. Aber wer hört schon auf eine Frau, die immer ledig geblieben ist? Als Expertin kann man die wohl kaum sehen.
Ansonsten sind in meiner Familie und im Freundeskreis die glücklichen Ehen häufiger als unglückliche. Ich wüsste also nicht, warum man nicht heiraten sollte. Es muss eben der Richtige sein und ein Restrisiko bleibt immer.
Aber ich habe das Gefühl, dass viele Frauen so überwältigt sind, wenn er einen Antrag macht, dass sie gar nicht auf die Idee komm, Nein zu sagen. Das kann natürlich schnell in die Hose gehen. Wenn ich vorher Ja gesagt hätte, wäre ich heute zigmal geschieden. Das waren fast alles ganz nette Männchen, aber lebenslänglich?
Ich habe geheiratet, also habe ich mich nicht beeinflussen lassen. Wobei es bei mir auch eher ein Kumpel war, der mich gefragt hat, ob ich mich wirklich schon so früh dauerhaft an einen Mann binden will. Meine Familie hat sich da komplett heraus gehalten. Eigentlich gab und gibt es da auch nur glückliche Ehen, weswegen da sicherlich auch niemand etwas sagen würde. Ich hätte mir da aber auch nichts sagen lassen, weil es einfach gepasst hat und immer noch passt.
Ich könnte so etwas gar nicht ernst nehmen von Leuten, die sich anscheinend in einer Beziehung befinden, mit der sie nicht zufrieden sind, und nicht die Eier haben Taten folgen zu lassen und sich zu trennen.
Also "Eier" hat da schon mal keiner, weil es ja um die Frauen geht und nicht um die Männer und ebendiese Frauen sind vielleicht schon seit 30 Jahren oder mehr verheiratet und da trennt man sich nicht mehr so einfach. Mit 60 Jahren und mehr hat keiner mehr Lust, sein Leben umzukrempeln, das hätten die betreffenden Frauen viel eher machen müssen, aber davor waren die Kinder noch klein und da trennt man sich aus Vernunftsgründen auch nicht gerne.
Meine Tante etwa hat immer nur halbtags gearbeitet und lebt teilweise mit vom Gehalt ihres Mannes. Wenn sie sich trennen würde, dann wären das Haus und allerhand finanzielle Annehmlichkeiten weg. Und wenn man ohnehin schon seit mehreren Jahrzehnten so lebt, dann zieht man es eben weiter durch. Dann führen sie eben eine Vernunftsehe und leben nebeneinander her.
Aber ich denke, dass genau das der Zustand ist, vor dem sie mich bewahren wollen, dass ich mich durch eine Heirat in Abhängigkeitsverhältnisse begebe, aus denen ich dann nicht mehr so einfach herauskomme und ich sehe das nicht als feindliche Einmischung, sondern als Rat von erfahrenen Menschen, die auch wissen, wovon sie reden.
Man muss doch heute als Frau kein Abhängigkeitsverhältnis eingehen. Dann muss man auch nicht bleiben, wenn es nicht klappt. Wobei ich nie so duldsam wäre und aus Bequemlichkeit einen Mann ertragen würde, der mich nervt, auch wenn ich das Geld brauche.
Dann lieber auf 30 Quadratmetern leben und Toast und Nudeln essen. Hätte ich meinen Ex geheiratet, müsste ich nicht arbeiten. Ein oder zwei Kinder, eine Scheidung und ich hätte ausgesorgt gehabt. Aber das ist ein zu hoher Preis, um ein Ekel zu ertragen. Außerdem könnte ich dann nicht mehr in den Spiegel sehen und hätte die Chance verpasst, unabhängig und von eigenem Geld leben zu können.
Früher war das anders, aber heutzutage kommt man doch problemlos aus einer Ehe raus. Schließlich haben die meisten Frauen etwas gelernt und arbeiten trotz Ehe weiter. Und wegen einer Scheidung wird man auch nicht schief angesehen.
Meine Tante ist schon im Ruhestand und meine Mutter ist es fast, da ändert man einfach nicht mehr so viel und da kann man auch an den bisherigen Bahnen nichts mehr ändern. Und selbst wenn heute wegen einer Scheidung niemand mehr schief angesehen wird, ist es dennoch ein Aufwand, ein psychischer sowie finanzieller und es wäre ein besserer Weg, sich das überhaupt erst zu ersparen, indem man nie eine Ehe eingeht.
Meinst du etwa, eine Trennung ist nach vielen Jahren einfacher, nur weil der Trauschein fehlt? Das würde bedeuten, dass man besser gar keine Beziehung eingeht. Sicher vermeidet man so Trennungsschmerz. Aber man verzichtet auch auf verdammt viel.
Wobei ich mich frage, warum man angeblich in dem Alter nichts mehr ändern sollte. Das tun zig Menschen, weil sie die Aussicht auf weitere 20 oder 30 Jahre und dann auch noch ganztags wegen Rente abschrecken. Fast 15 Prozent aller Ehen werden nach 26 oder mehr Jahren geschieden.
Ja, aber es ist eben nicht jeder so eine Kampf-Amazone, die dann einfach mal das komplette Leben umschmeißt und sich dazu durchringen kann, alles hinter sich zu lassen. So ist halt nicht jeder. Es will auch nicht jeder in Armut leben, weil eine Scheidung viel Geld kostet und dann das Geld vom Mann fehlt. Wenn das für dich kein Problem wäre ist es ja schön und gut, aber für andere wäre das ein Problem.
Und du meinst, dass solche Menschen dann ohne Trauschein anders handeln würden? Dann wäre der Schritt noch gewaltiger, weil der Rentenausgleich fehlen würde und die Armut im Alter noch größer. Was ändert eine Ehe? Die Bedingungen bleiben doch gleich, auch wenn nicht geheiratet wurde.
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