Oma darf Kinder nicht sehen, weil sie Alkohol getrunken hat?

vom 14.12.2016, 11:10 Uhr

Eine Bekannte von mir hat eine Mama, die ein schweres Alkoholproblem hat. Das allerdings schon seit Jahrzehnten, wenn ich das so immer mal aus alten Tagen heraushöre. Ich kenne ihre Mama auch persönlich und kann das Alkoholproblem sehen sowie riechen. Sie ist nicht täglich sturzbesoffen, aber eben durchaus angeheitert und geht trotzdem arbeiten. Muss man ja mal Hut ab zu sagen, weil das nicht gängig ist.

Nun weiß die Mama der Bekannten, dass sie es sein lassen soll, zu trinken, wenn sie die Kids kurz sieht. Auch wenn das im Beisein der Mama passiert. Sprich Oma kann die Kids eigentlich nie sehen, weil sie immer trinkt. Das tut sie dann sogar heimlich daheim bei den Kids und der Tochter, sodass auf einmal auf der Toilette eine Bierdose steht usw.

Ich finde es auch gut, dass die Bekannte da genauer aufpasst, weil die Oma so der Typ Säufer ist, der einfach abhaut, wenn einem was nicht passt und die Kids auch mitten in einer fremden Stadt stehen lassen würde. Alkoholtherapie kommt für sie nicht in Frage. Die war schon mehrfach im Krankenhaus und hat selbst da schnell wieder gesoffen!

Ich frage mich aber gleichzeitig, ob der Alkoholkonsum der Omi auch als Grund genommen wird, die eigenen Streitigkeiten auszufechten. Denn die Tochter und Mama liegen immer im Clinch. Da kommt es der Bekannten geradezu recht, dass Omi ein Alkoholproblem hat und sich nicht daran halten kann, nicht zu trinken, sodass sie ihre Enkelkinder nicht sehen kann.

Würde ihr auch so reagieren und den Umgang selbst in Eurem Beisein verbeiten, wenn das bei Euch in den vier Wänden stattfinden würde, weil Eure Mama Alkohol getrunken hat? Findet ihr das Verhalten etwas übertrieben oder ist es sogar genau richtig?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es geht hier ja nicht nur darum, dass die Oma etwas Alkohol getrunken hat, sondern ein ausgesprochenes Alkoholproblem hat. Da würde ich meine Kinder auch nicht bei ihr in Obhut geben wollen. Ich hätte auch Bedenken, dass sie da nicht zuverlässig ist und die Kinder nicht gut versorgt oder gar irgendwo stehen gelassen werden.

Manche Alkoholkranken können ja auch durchaus mal austicken und aggressiv werden. Je nachdem wie lange sie schon trinken, ist ja auch irgendwann das Gehirn geschädigt. Ich hätte da auch keine Ruhe, wenn ich wüsste, dass mein Kind bei so jemanden ist und würde mir da ständig Sorgen machen. Daher würde ich dann dabei sein wollen, wenn die Kinder ihre Oma sehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es tut mir Leid, wir reden hier nicht von einem Glas Wein was immer mal wieder getrunken wird in unregelmäßigen Abständen sondern von einem Alkoholproblem welches die Großmutter hat. Wenn sie es nicht einmal sein lassen kann zu trinken wenn die Kinder bei ihr sind und sie sogar auf der Toilette die Bierdosen stehen hat, dann ist das kein Umfeld in dem Kinder etwas zu suchen haben.

Denn somit wird den Kindern von klein auf schon vermittelt, es ist in Ordnung wenn man überall Bierdosen stehen hat, dauerhaft trinkt auch wenn man ansonsten eine feste Arbeitsstelle hat und dieser nachkommt. Was arbeitet die gute Frau denn überhaupt? Denn mir ist kein Arbeitsplatz bekannt, bei dem man das ohne weiteres machen kann und auch noch in der Firma behalten wird über Jahre hinweg, wenn es denn bekannt ist und so offensichtlich, dass man es schon 100 Meter gegen den Wind riecht.

Ich würde mein Kind auch nicht zur Großmutter geben die ein solches Alkoholproblem hat und sich nicht einmal für eine Stunde zusammen reißen kann und die Finger davon lassen. Sicherlich ist es ein Problem und aufhören auch nicht so einfach, aber die Großmutter will gar nichts daran ändern und somit hat sie auch mit den Konsequenzen zu leben und sieht ihre Enkelkinder halt nicht. Für mich ist das kein Umfeld in welches ich mein Kind einführen möchte und demnach würde ich auch nicht anders handeln. Persönliche Konflikte anderer Natur spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann es verstehen, dass deine Bekannte die Kinder nicht zur Oma lässt, weil diese ein massives Alkoholproblem hat. Vielleicht hatte sie auch gehofft, dass das ihre Mutter dazu veranlasst, eine Therapie zu starten. Allerdings hat das wohl nicht funktioniert, was sicher schade ist. Aber ich würde dann auch einfach an der Zuverlässigkeit zweifeln und meine Kinder nicht in die Obhut von jemandem geben wollen, der nicht mal kurz ohne Alkohol klarkommt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich habe leider ein ähnliches Problem und kann die Mutter der Kinder voll und ganz verstehen. Ihre Entscheidung halte ich für absolut angemessen, auch wenn es vielleicht hart klingen mag. Wir haben ebenfalls einen Alkoholiker in der Familie und ich würde ihm mein Kind nie wieder ohne weitere Aufsicht anvertrauen. Zum einen kann ein Alkoholiker unmöglich allein die Verantwortung für Kinder übernehmen, da er in Notsituationen eventuell nicht schnell genug reagieren kann oder gar eingeschlafen ist. Zum anderen könnte er auch einfach ohnmächtig werden, was bei Alkoholikern häufig der Fall ist, weil sie bis zur Bewusstlosigkeit trinken.

In meinem Fall war es ein Kontrollverlust und in einem unbeobachteten Moment verletzte er mein knapp 1 Jahr altes Kind. Es war keine schwere Verletzung, aber mein Sohn war von dem Gewaltausbruch sichtlich schockiert und hätte ich nicht den erschütterten Schrei gehört, wer weiß was noch passiert wäre. Da es sich jedoch bei der Person trotzallem um einen wichtigen Teil unserer Familie handelt, haben wir es einfach so gelöst, das immer jemand im Dunstkreis der Beiden ist.

So können er und mein Sohn Zeit miteinander verbringen, sollte es aber eskalieren ist sofort jemand zur Stelle. Zudem begrenzen wir die Begegnungen auf den Vormittag, da wir wissen das erst nach dem Mittagessen angefangen wird zu trinken. Theoretisch ist also sicherlich trotzdem auch ein Kontakt zu dieser Person möglich. Es ist ja kein Aussetziger, sondern ein kranker Mensch mit Suchtproblem. Eine totale Abschottung von der Familie ist dem sicherlich nicht zuträglich und wir sind auch der Meinung das der Kontakt ihm guttut.

In erster Linie geht es aber um die Kinder und sie gilt es zu schützen. Wenn der Alkoholiker keine Hemmungen hat und auch heimlich oder in Gegenwart der Kinder trinkt, wäre das fatal. Zudem kann ich mir nicht vorstellen das beide Parteien viel davon haben, wenn einer sturzbetrunken ist und sich womöglich am nächsten Tag kaum erinnert. Wenn also hier keine sanfte Zwischenlösung wie bei uns möglich ist, verstehe ich den totalen Kontaktverbot völlig.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zu sagen das die Alkoholsucht der Mutter der Tochter gerade recht kommt um Streitigkeiten auszufechten halte ich für ein wenig dreist. Du weißt gar nicht was es mit Kindern macht in einem Haushalt einer Alkoholikerin aufzuwachsen. Die Frau hat vermutlich viele schlimme und traumatisierende Situationen in ihrer Kindheit erlebt dessen Erinnerungen vermutlich hin und wieder aufflammen wenn Sie ihre Mutter trinken sieht. Das über diese Tatsache Frust aufkommt und sich diese in Streitereien ausladen halte ich für absolut Nachvollziehbar. Alkoholiker haben sich schlicht nicht in Griff und da du geschrieben hast das die Oma sogar ihre Enkelkinder in einer fremden Stadt alleine zurück lassen würde zeigt ja schon wie verantwortungslos Sie ist.

Dementsprechend halte ich es nicht für übertrieben das die Mutter ihre Kinder nicht alleine bei der Oma lassen will. Im Gegenteil: Wäre ich in der gleichen Situation hätten meine Kinder gar keinen Kontakt zu ihrer Oma solange Sie trinkt. Auch nicht in meinem Beisein. Man versucht doch seinem Kind ein gutes Vorbild zu sein. Aber was lernt man den seinen Kindern wenn man dann bei der Oma sitzt die sturzbetrunken ist? Das es okay ist Alkohol zu trinken bis man sich nicht mehr beherrschen kann?

Du würdest dich ja auch nicht mit deinen Kindern zum Spielen zu einem Junkie ins Wohnzimmer setzen. Nur ist der Alkohol mittlerweile gesellschaftlich anscheinend schon so akzeptiert das es wohl in Ordnung scheint Kinder bei jemanden in Obhut zu geben der ein Alkoholproblem hat.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ganz ehrlich, ich würde der Mutter meine Hilfe anbieten und die Kinder da nicht hinschicken, bis sie entsprechende Schritte gegangen ist. Ich finde es fahrlässig Kindern immer wieder so eine Oma vorzuzeigen. Die Oma meiner Kinder, also meine Schwiegermutter, war anfangs auch der Meinung man könnte ja vor dem Baby rauchen, wenn man es nur draußen macht und dann wieder normal reinkommt. Dass das aber alles reinzieht und es auch nicht gut ist ein Baby an Rauchersachen zu halten musste ihr erst erklärt werden und auch der Grund, warum wir beide so dagegen sind.

Es hieß dann auch von unserer Seite, dass sie das entweder sein lässt mit dem Rauchen oder wir nicht mehr kommen, immerhin übernachten wir auch dort und sie hatte da auch schon gesundheitliche Probleme dadurch. Sie hat es dann auch sein lassen. Zwar hat das auch etwas gedauert und heimlich hat sie es anfangs auch noch gemacht, aber nachdem wir ihr gesagt haben, dass das zum Kindstod führen kann war dann Ende damit. Sie liebt ihre beiden Enkel ja und kann ja sonst machen was sie will, aber wir wollen ja auch alle noch etwas von ihr haben und nicht dass sie wegen so einem Mist stirbt.

Eine Sucht zu überwinden ist natürlich keine leichte Sache. In meiner Familie gibt es auch einige Alkoholiker und wenn ich eines gelernt habe bei dem Ganzen ist, dass man erst komplett auf die Nase fallen muss, bis man endlich mal Hilfe annimmt und erkennt, dass man ein Problem hat. Dann muss man eben füreinander da sein, aber wenn die Person das selber nicht einsieht, kann man nichts machen. Drohungen, gute Worte und so weiter bringen da nichts. Dennoch würde ich da keine Kinder hinschicken und mich auch selber zurückhalten, wenn man eh kein gutes Verhältnis hat. Eine alkoholkranke Mutter ist selber ja auch keine gute Mutter und daher kann das eigentlich kein gutes Verhältnis sein, da muss man dann auch niemanden hinterher rennen, auch wenn es die eigene Mutter ist und es leid tut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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