Nur um Hilfe bitten, weil man sich einsam fühlt?

vom 04.02.2019, 12:06 Uhr

Es kommt ja durchaus vor, dass Menschen einsam sind und dann zum Arzt gehen und sich von ihm helfen lassen, damit sie das Gefühl bekommen, dass jemand sich um sie kümmern möchte und sich für sie interessiert. Ich habe gelesen, dass manche Menschen dann sogar extra den Pannenhelfer anrufen und dann eine Panne mit dem Auto vorschieben, damit sie eben weniger einsam sind und jemand vorbei kommt. Habt ihr auch schon um Hilfe gebeten, nur weil ihr euch einsam gefühlt habt? Oder käme euch das gar nicht in den Sinn? Wie würdet ihr reagieren, wenn euch nur jemand um Hilfe bittet, damit die Person nicht einsam ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe noch nicht um Hilfe gebeten, weil ich mich einsam gefühlt habe. Ich würde selbst sehen, dass ich daran etwas ändere und schauen, ob ich nicht ein Hobby finde, dass ich mit anderen Menschen in der Gruppe ausüben kann oder ähnliches. Ich finde es schon traurig, dass jemand den Pannendienst ruft, nur damit er mal für kurze Zeit nicht einsam ist. Gehört habe ich davon aber noch nichts. Ich denke, dass man da schon verzweifelt sein muss, wenn man so etwas tut. Ein Arzt kann vielleicht Tipps und Ratschläge geben, aber bei Einsamkeit gibt es ja nun mal keine Medikamente. Vielleicht fehlen vielen einsamen Menschen eine Anlaufstelle, an die sie sich wenden können.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Mir selber ist es zum Glück noch nicht so ergangen, dass ich jemanden rufen wollte, nur weil ich mich einsam fühlte. Aber bei einer ehemaligen Nachbarin war es so, dass sie das regelmäßig gemacht und meine Eltern zu Hilfe gerufen hat, weil der Receiver oder sonst etwas nicht funktionierte.

Man merkte dann aber deutlich, dass sie eigentlich nur reden wollte und das eigentliche Problem gar nicht mehr so wichtig war, wenn dann endlich jemand bei ihr war und sich mit ihr beschäftigte.

In Ordnung finde ich es natürlich nicht, wenn Menschen so etwas machen, weil gerade bei offiziellen Dingen wie dem Arzt oder der Pannenhilfe dann andere Menschen länger warten müssen, was ja nicht sein müsste. Aber traurig finde ich es schon irgendwie, wenn Menschen zu solchen Mitteln greifen, damit sich jemand mit ihnen beschäftigt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin mir nicht sicher, ob es sich hier nicht um ein Klischee handelt, welches nur bedingt in der Realität verwurzelt ist. Jeder kennt schließlich Histörchen von Rentnern, die nur deswegen zum Arzt gehen, weil ihnen dort jemand die Hand schüttelt, aber von den Senioren, die sozial besser eingebunden sind als so mancher berufstätige Mensch oder ein Elternteil, das mit einem Säugling daheim hockt und sich schier zu Tode langweilt, hört man nur selten etwas. Meine ehemalige Nachbarin (86) war ein klassisches Beispiel für die zweite Gruppe, die hatte garantiert mehr Freunde und Bekannte am Ort als ich!

Und ich weiß auch nicht, wie die Logistik funktionieren soll, dass man mit dem Pannenhelfer ins Gespräch kommt. Muss man sich da nicht erst mit dem Auto an den Straßenrand stellen? Da erscheinen mir andere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme einfacher und sinnvoller. Dass manche Leute kleinere Hilfsgesuche an die Nachbarn stellen und eigentlich nur einen Plausch halten wollen, finde ich an sich nicht besonders bemerkenswert, solange es nicht überhand nimmt.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Meine Oma hatte das früher auch gerne so gemacht und bei jeder Kleinigkeit meinen Vater angerufen, weshalb er dann kommen sollte. Mal hatte sie den Fernseher verstellt, mal brauchte sie unbedingt einen Radiergummi oder andere Kleinigkeiten. Oft hatten sich die "Probleme" auch erledigt, wenn wir dann bei ihr waren.

Als meine Oma lebte, hatten wir sie einmal die Woche besucht und regelmäßig telefoniert. Auch zu anderen Verwandten hatte sie Kontakt, außerdem hatte sie auch Freundinnen bei sich im Dorf, so dass es ihr verhältnismäßig gut in dieser Hinsicht ging. Trotzdem, kann ich es schon nachvollziehen, dass es eben einsam ist, wenn man die meiste Zeit über einfach allein in der Wohnung ist.

Ich habe das selbst noch nie so gemacht, wobei ich mich aber glücklicherweise sehr selten einsam fühle. Ich kann gut allein sein und habe sonst eigentlich immer jemanden, zu dem ich selbst gehen kann, wenn ich es brauche - also meinen Partner, Freunde oder meine Eltern. Ich hoffe, dass das in Zukunft auch so bleiben wird.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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