Nach Karriere als Dankeschön Rede an Schule halten?

vom 06.01.2016, 22:02 Uhr

Als ich noch zur Schule gegangen bin gab es jedes Jahr eine Veranstaltung zu der man auch Ehemalige eingeladen hat. Einige davon haben ganz gute Karrieren gemacht und haben ihre eigene Firma, Kanzlei oder sind Promis geworden. Sie erzählen dann von ihrer eigenen Zeit an der Schule, spenden oft etwas und stehen dann für Fragen bereit.

Eine Bekannte von mir ist nun auch an ihre Schule geladen worden, möchte dort aber nicht hin gehen. Ihr Mann meint, dass sie das tun sollte, da sie der Schule auch etwas verdankt und sich so revanchieren könnte. Meine Bekannte hat aber keine guten Erinnerungen an die Schulzeit und möchte nur ungern wieder dahin zurück.

Würdet ihr als Danke schön für die Schulzeit eine Rede an eurer Schule halten um die Schüler zu motivieren und zu zeigen, was aus euch geworden ist? Oder fändet ihr das eher unangemessen, wenn euch die Schulzeit gar nicht gefallen hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn einem die Schulzeit gar nicht gefallen hat, hat man für die Rede zwei Möglichkeiten. Entweder man lügt und erzählt, wie toll es war. Darauf hätte ich gar keine Lust und dann kann man es auch lassen. Das hilft ja niemandem. Oder man erzählt die Wahrheit.

Ich wüsste über meine Schulzeit auch nicht nur Gutes zu berichten. An der einen Schule war der Direktor niemand, an den ich ein gutes Wort verschwenden würde. Die Direktorin der anderen Schule habe ich ein Mal zu Gesicht bekommen. An jeder Schule könnte ich jeweils zwei Lehrer sehr lobend erwähnen. Andere hingegen waren grauenhaft.

Also ich würde keine Rede halten wollen. Ich hätte weder auf Lügen noch auf die Wahrheit große Lust. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich den Schulen und den Lehrern - mal abgesehen von den vieren vielleicht - viel zu verdanken habe. Sie haben ihren Job gemacht, oft mehr schlecht als recht. Naja, ich hab ja auch keine Karriere gemacht. :D

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Letztendlich hat man es ja nicht nur der Schule zu verdanken, sondern auch den eigenen Leistungen. Immerhin hat man selber ja für die guten Noten gelernt. Ich würde so eine Rede nur halten, wenn ich wirklich eine schöne Zeit in der Schule hatte und die Lehrer nett zu mir waren. Bei uns gab es nie solche Reden und ich finde das auch irgendwie übertrieben, würde es aber auch nicht machen, wenn ich in der Schule nicht glücklich war.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde auch keine Rede halten wollen, wenn ich ehrlich bin. Ich fand die Schulzeit schrecklich, bis auf die Oberstufe. Dementsprechend müsste ich da irgendwelche Freude und positive Empfindungen und Erlebnisse heucheln, worauf ich absolut keine Lust hätte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich darüber nachdenken müsste, ob ich eine Rede in der Schule halte, dann würde ich mich dagegen entscheiden, da ich die Schulzeit auch nicht sonderlich schön fand. Sicher ist es schön, wenn Ehemalige den Schülern so auch nochmal bewusst machen, dass man nicht für die Schule lernt, sondern dafür, dass man im Leben auch etwas erreicht. Aber man sollte das auch wirklich wollen, wenn man die Rede dann tatsächlich hält. Und wenn deine Bekannte das nicht möchte, dann sollte sie auch niemand dazu drängen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Crispin hat geschrieben:Ihr Mann meint, dass sie das tun sollte, da sie der Schule auch etwas verdankt und sich so revanchieren könnte.

Bei allem Respekt, aber was soll man der Schule denn zu verdanken haben? Als Kind wird man ja wohl in den seltensten Fällen mitzureden haben, auf welche Schule man gehen darf - das entscheiden dann die Lehrer und/ oder die Eltern. Das Kind muss sich arrangieren. Abgesehen davon kriegt man den Abschluss doch nicht hinterher geschmissen, sondern muss als Kind etwas dafür tun und eben lernen und zu Hause Hausaufgaben machen und den Stoff wiederholen, bis er sitzt.

Damit hat die Schule primär doch gar nichts zu tun. Also wenn deine Bekannte jemandem danken sollte, dann sich selbst, dass sie in so einer Schule - sie als negativ empfunden hat und wo sie sich nicht wohlgefühlt hat - so lange durchgehalten hat und nicht schon vor dem Abschluss hingeschmissen oder die Schule gewechselt hat. Mir erschließt sich nicht, was die Schule hier nennenswertes getan haben soll, dass man ihr dafür ewige Dankbarkeit zollen sollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde, es hat gar keinen Sinn eine Rede halten zu wollen oder müssen, wenn man sich selbst zu Schulzeiten dort nicht wohlgefühlt hat. Dann müsste man ja praktisch heucheln, was mir zuwider wäre. Die Wahrheit sagen kommt auch nicht infrage, da es sicherlich nicht im Sinne der Schule wäre, solch eine Rede zu hören.

Wenn ich keine Rede halten möchte, so hat mein Partner mir auch nicht zu sagen, dass ich es z.B. der Schule schuldig bin und ihr viel zu verdanken hätte. Mag sein, dass er es dann so sieht, aber ich empfinde es nicht so, und das ist das einzige, was für mich in dem Moment zählt.

Wenn ich nicht möchte, dann möchte ich nicht. Punkt. Da hat mir keiner reinzureden und mir ein schlechtes Gewissen zu machen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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