Nach Cannabis Legalisierung mehr Schäden bei Passivrauchern?
Gerade ist der Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Karl Lauterbach in die letzte parlamentarische Phase gegangen. Was mich besonders beunruhigt ist die Tatsache, dass bei Legalisierung des Cannabisrauchens die Gefahren, die durch Tabakkonsum insgesamt ausgehen, nicht ausreichend beleuchtet worden sind. Insbesondere kann ich mir vorstellen, dass der vermehrte Konsum auch die nicht rauchenden Nachbarn nicht nur belästigt, sondern dass diese durch das Passivrauchen von Cannabis gesundheitlich beeinträchtigt werden könnten.
Wie seht Ihr das? Es gibt ja eine Studie, wonach Passivrauchen zum Teil sogar noch schädlicher ist als das Rauchen selbst. Wurde Eurer Meinung nach auf die Belange der Nichtraucher zu wenig eingegangen? Hier noch der Link aus dem Artikel des Ärzteblattes. Die Studie spricht nach Ansicht der Forscher für den potenziell gefäßschädigenden Effekt des sekundären Cannabisrauchs.
Passivrauchen bereitet mir immer Sorge, da ist es erst einmal egal, was geraucht wird. Allerdings würde ich sagen, dass wir schon sehr strenge Regeln haben, was das Rauchen in Innenräumen angeht und dass der Schaden an der frischen Luft nicht so groß sein dürfte.
Deswegen rechne ich mit Schäden durch Passivrauchen nur im privaten Bereich und da kann man sich in der Regel als Nichtraucher ja von den Rauchern auch zurück ziehen. Anders ist es natürlich zum Beispiel bei Kindern von Rauchern. Aber da sehe ich das Problem bei Cannabis nicht höher als bei anderen Produkten.
Das Thema gewinnt erstaunlicherweise wieder außergewöhnliche Aktualität. Einige Tennisspieler hatten sich bei der US Open über Haschischgeruch beschwert. Wie es sich herausstellte, waren es die Bediensteten, die in ihrer Mittagspause rauchten. Und zwar Cannabis. Das ist wohl dort nicht verboten. Der Link dazu: hier
Nur weil man etwas riecht, ist es noch lange nicht ungesund. Natürlich ist es nicht gesund, direkt neben einem rauchenden Menschen zu stehen und den Qualm zu inhalieren. Und vollkommen verqualmte Räume sind natürlich auch nicht gesund.
Aber die Verdünnung, die durch die Außenluft aus einer Nachbarwohnung in die eigene Hütte zieht, mag definitiv störend sein. Gesundheitsschädlich wird es so aber nicht. Außerdem riecht man doch sowieso ständig irgendwo Marihuana. So viel schlimmer wird es nicht werden, wenn es erlaubt ist. In den Niederlanden ist in Bezug auf Rauch kein großes Problem entstanden und in den betreffenden Bundesstaaten der USA auch nicht.
cooper75 hat geschrieben:Aber die Verdünnung, die durch die Außenluft aus einer Nachbarwohnung in die eigene Hütte zieht, mag definitiv störend sein.
Da gibt es jede Menge anderer "Gerüche", die von sich aus nicht gesundheitsschädlich sind durch ihre Toxizität, aber dennoch psychisch krank machen können. Beispiel Gerüche, die von Viehzuchtbetrieben in der Nachbarschaft ausgehen können.
cooper75 hat geschrieben:Außerdem riecht man doch sowieso ständig irgendwo Marihuana. So viel schlimmer wird es nicht werden, wenn es erlaubt ist. In den Niederlanden ist in Bezug auf Rauch kein großes Problem entstanden und in den betreffenden Bundesstaaten der USA auch nicht.
Da bin ich anderer Meinung. Die Stoffe, die hierbei als Aerosol freigesetzt werden, sind per definitionem toxisch. Wie weit ein Grad an Verflüchtigung bereits eine toxische Wirkung reduzieren, danach könnte man noch genauer recherchieren. Jedenfalls ist der Geruchssinn des Menschen nicht umsonst so eingerichtet, dass er auf Gefährdung reagiert. Und wenn etwas als unangenehm empfunden wird, hat das tatsächlich sogar evolutionsbedingte Gründe. Mehr dazu: hier und dort
Was erwartest du denn bitte? Es gibt viel mehr Raucher, Menschen dampfen, es wird gegrillt, Möbel, Bodenbeläge und Farben dünsten sonst was aus, der Straßenverkehr pustet Abgase und Feinstaub in deine Hütte, es geht tonnenweise Kerosin über dir nieder, in meiner Stadt brennt regelmäßig die Schrottinsel und du machst dir Sorgen um etwas Pot? Das wird halt sowieso ständig irgendwo konsumiert. Was glaubst du denn, wie viel mehr das plötzlich werden soll???
Es verlangt schließlich niemand, dass du konsumierst oder doch in einem Raum aufhältst, der vollkommen verraucht ist. Und deine Quellen zur olfaktorischen Wahrnehmung sind nun wenig zielführend. Wer sagt denn zum Beispiel, dass alle Menschen den Geruch von Marihuana unangenehm finden? Gefährlich ist der halt so verdünnt nicht mehr. Schließlich macht die Dosis das Gift.
Gorgen_ hat geschrieben:Das Thema gewinnt erstaunlicherweise wieder außergewöhnliche Aktualität. Einige Tennisspieler hatten sich bei der US Open über Haschischgeruch beschwert. Wie es sich herausstellte, waren es die Bediensteten, die in ihrer Mittagspause rauchten. Und zwar Cannabis. Das ist wohl dort nicht verboten. Der Link dazu: hier
Ich glaube, du überschätzt den Einfluss, den das Pausenverhalten der zivilen Mitarbeiter der US-Open auf den durchschnittlichen deutschen Steuerzahler hat. Jedenfalls merke ich nichts von "außergewöhnlicher Aktualität".
Da ich und mein unmittelbares Umfeld weder rauchen noch kiffen, ist mir die Debatte herzlich egal. So weit ich weiß, ist es ja nicht so, dass man dort kiffen darf, wo (Tabak-)Rauchverbot herrscht, sondern die Joints werden sich wohl brav bei den Zigaretten einreihen. Und wenn der Nachbar irgendetwas zum Fenster hinaus raucht, kann mich der Geruch zwar nerven, aber als Passivrauchen ist es wohl erst zu bezeichnen, wenn ich mich mit den schädlichen, durchs Lungengewebe gefilterten Wölkchen länger in einem geschlossenen Raum aufhalte.
Ich stimme Gerbera voll zu. Zumal ich da kaum Steigerungen sehe. Ich lebe in einem armen Stadtteil einer überdurchschnittlich armen Stadt im Ruhrpott. Und da passiere ich etwa drei- oder viermal am Tag Bereiche, die auffällig eindeutig riechen.
Mal gehe ich an einem Konsumenten vorbei. Mal riecht es unter einem Fenster so, dann hängt es in einer Unterführung oder kommt aus einem Gebüsch. Das ist jetzt aber nicht anders als früher. Schließlich habe ich zum ersten mal Marihuana gerochen, als ich auf das Gymnasium gewechselt bin. Die Oberstufe räucherte den Eingangsbereich doch kräftig ein. Und in den 90ern wurde halt in den alternativen Läden gekifft und der Joint am Tresen gebaut, während in den schickeren Etablissements offen Lines gezogen wurden.
Neu und wahnsinnig viel ist da nichts. Und das wird auch nichts werden. Seit sechs Jahren gibt es tonnenweise medizinisches Marihuana und die Welt dreht sich weiter. Wenn man nun konsumieren und in geringem Umfang zum Eigenbedarf anbauen darf, kommen doch kaum neue Nutzer dazu. Denn anders als bei Alkohol wird es mit Kiffen und Autofahrern schwierig. Das bleibt, insbesondere bei regelmäßiger Einnahme, viel zu lange nachweisbar. Und dann hat man gleich eine MPU an der Backe. Wenn das alles egal ist, der kifft längst.
Der Raucher mag ja für sich das Recht herausnehmen, anderen Menschen das Lebenselixier par excellence, ohne das der Mensch nach wenigen Sekunden bereits ohnmächtig wird, nämlich die Atemluft, zu verpesten.
Hier im Umfeld gibt es viele Leute mit COPD. Da stellte sich ein Besucher einmal auf den Balkon, um eine Zigarette zu rauchen, und wenige Minuten später klingelte es an der Türe. Der Nachbar hat sich das verbeten und drohte mit der Polizei. Und er hätte sogar vor Gericht Recht bekommen. Denn Rauchen ist unter solchen Umständen dann nicht nur eine Belästigung sondern eine vorsätzliche Körperverletzung.
In meiner Ursprungsfrage hatte ich auch ganz bewusst auf die Schädlichkeit des Rauchens allgemein hingewiesen. Und die erwähnte Passivrauchstudie ist auch nicht nur ein Hirngespinst überempfindlicher Leute. Wenn jetzt noch weitere Giftstoffe im Rauch dazukommen, wird das Passivrauchen noch gesundheitsschädigender.
Auch die Bahn hat ja nicht umsonst bereits vor Jahren Raucherabteile aufgegeben. Es gibt nur noch Nichtraucher-Züge. Vielleicht lässt Herr Minister Lauterbach in der Bahn ja wieder Haschischraucher- oder Drogenspritz-Abteile einrichten, wenn es ihm beliebt. Denn wenn Haschisch freigegeben wird, brechen über kurz oder lang alle Dämme. Und der Einstieg in härtere Drogen wird bereitet.
Da gibt es ja auch ganz nebenbei bemerkt die Sendung "Hartes Deutschland" bei RTL plus. Was ich nicht verstehe, wieso kann nicht der Verkauf von Drogen gestoppt werden. Die Undercover-Ermittler klemmen sich an die Fersen der Konsumenten und finden so heraus, wo die Übergabe stattfindet. Dann Zugriff.
Und die Zahl der Abhängigen ist ja nun nicht so groß, dass der Personalaufwand bei den Behörden ins Unermessliche wachsen würde, um das Übel gleich an der Quelle anzupacken. Mit entsprechend entschlossenem Vorgehen hätte, wie das bei RTL plus formuliert wurde, das "Drogeneldorado Numero 2 in Deutschland" Köln dem Spuk schnell ein Ende bereitet.
Durch die Freigabe von Cannabis gibt Herr Minister Lauterbach meiner Meinung nach aber genau das falsche Signal. Auf Cannabisfreigabe folgt dann peu à peu die weitere Verharmlosung der anderen kursierenden psychotropen Substanzen.
Jetzt ist es ja legal, was früher mit Knast verbunden war. Trotzdem gilt nach wie vor eine Fahruntüchtigkeit durch, man höre und staune, Passivrauchen von haschischgeschwängerten Nachbarwohnungsmief. hier Undhier Was soll der "brave Bürger" nur davon halten?
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