Mit Tierpräparation Trauerarbeit besser bewältigen?

vom 21.09.2019, 18:24 Uhr

Von Menschen, die ihre verstorbenen Haustiere präparieren lassen, hört man meistens als Begründung, dass sie dadurch ihre Trauerarbeit wesentlich besser bewältigen können. Bei mir wäre das bestimmt nicht der Fall und ich würde wohl eher Albträume davon bekommen, dass das tote Tier urplötzlich wieder lebendig ist. Würde euch solch ein Tierpräparat eures Haustieres beim Trauern helfen oder würde dieses auch einen kleinen Gruseleffekt bei euch hervorrufen?

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» friedchen » Beiträge: 1312 » Talkpoints: 940,01 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe nun selber kein Haustier, aber ich muss sagen, dass ich es ähnlich sehe wie du auch. Erstens fände ich es etwas gruselig und zweitens würde ich auch immer an das Tier erinnert werden, wenn ich es sehe. Sicher ist Erinnerung wichtig, aber auf diese Weise würde es mich eher fertig machen als helfen. Aber wenn das den Menschen hilft, besser mit ihrer Trauer umgehen zu können, dann ist das doch auch in Ordnung.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Vor vielen Jahren habe ich, noch als Paar, im Urlaub ein anderes Paar kennengelernt. Wir unternahmen sehr viel gemeinsam, redeten ganz oft und verstanden uns prächtig. Eines feuchtfröhlichen Feierabends erzählten sie uns die Geschichte ihrer verstorbenen Katze. Die Gattin war zur Kur und musste ihre geliebte Katze, die schon recht alt war, daheim zurücklassen. Daheim waren nun der Gatte und die gemeinsamen jugendlichen Söhne. Die Katze wurde nun in Abwesenheit ihres geliebten Frauchens krank und schnell sehr hinfällig, so dass sie eingeschläfert werden musste.

Die Söhne und der Gatte berieten nun, wie weiter zu verfahren sei. Irgendwann waren sich alle drei einig, dass die Katze präpariert werden soll, damit die Gattin/Mutter ihre Trauer besser bewältigen kann. Gesagt, getan. Als die Gattin heimkehrte, offenbarten sich die drei Männer ihr. Dann zeigten sie ihr die ausgestopfte Katze. An dieser Stelle der Geschichte konnten mein damaliger Mann und ich uns kaum noch halten vor Lachen. Schließlich hatten wir auch schon ein, zwei Raki getrunken und die Geschichte strotzte einfach nur so vor unfreiwilliger Komik.

Unsere Urlaubsbekannte jedenfalls war schier entsetzt, als sie die ausgestopfte Katze sah. Sie sagte zu uns: "Das war sicher einmal unsere Katze, aber sie sah ihr ganz und gar nicht mal mehr ähnlich." Das leuchtete mir dann als Tierfreundin auch absolut ein und ich habe aus dieser Geschichte gelernt, ohne selbst die Erfahrung machen zu müssen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Niemals könnte ich mir vorstellen, dass ich meinen geliebten Kater hier präpariert vor mir stehen habe. Wenn wir jetzt wirklich unter Präparieren auch dasselbe verstehen. Ich kenne diese Begrifflichkeit nämlich nur in Form von „ausstopfen“ und dann eben als ausgestopftes Tier daheim zu haben. Das könnte ich nicht und ich würde bekloppt werden, wenn ich dort mein Tier den ganzen Tag sehen muss. Nein, das geht nicht. Aktuell bin ich nicht in der Lage, mir Fotos von ihm anzusehen, so doof das klingt.

Ich würde das auch nicht wollen, dass ein totes Tier hier präpariert ist und dann hier im Haushalt steht. Ich habe auch noch andere Tiere und einer meiner Kater hat unter den Tod gelitten, als mein Kater plötzlich mit Drama binnen 14 Tagen schmerzlos, aber eben unwissend welcher Begründung gestorben ist. Er litt sehr, der Kater, der sein „Kumpel“ war. Gemauzt an allen Ecken, ihn gesucht, daneben gepinkelt, jedes Geräusch hinterher gerannt. Das hat Wochen gedauert. Dem hätte ich mit einer ausgestopften Version wirklich nicht geholfen und mir auch nicht.

Jeder darf tun und machen, was er möchte mit seinem verstorbenen Haustier. Wenn es die Leute glücklich macht, freut es mich. Mich würde es deprimieren, wie es ohnehin schon deprimierend ist zu wissen, ich hab das Tier nicht mehr. Deswegen wäre das wahrlich nichts für mich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich liebe gute Präparate und besitze auch einige schöne Exemplare. Aber niemals würde ich mein eigenes Tier für mich ausstopfen lassen. Es gibt gute Gründe, warum viele Präparatoren das ablehnen. Denn, egal wie gut der Mensch ist, er wird nie die für den Besitzer typische Mimik und Haltung des Tieres nachbauen können. Fremde werden ein gutes Präparat immer als gelungen bezeichnen, dem Besitzer dagegen bleibt das Tier auch bei bester Arbeit fremd.

» cooper75 » Beiträge: 13319 » Talkpoints: 496,77 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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