Mit intelligenten Steckdosen weniger Strom verbrauchen?

vom 12.11.2020, 20:35 Uhr

Ich habe kürzlich das erste Mal etwas von intelligenten Steckdosen gehört. Diese Teile soll man wohl einfach kaufen können und dann in die Steckdose stecken, so dass sie zwischen normaler Steckdose und dem entsprechenden Gerät beziehungsweise Kabel eingeklemmt sind. Der Stromverbrauch soll so gesenkt werden.

Angeblich soll man auf diese Weise eine Menge sparen können. Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit intelligenten Steckdosen gemacht? Im Prinzip bräuchte man ja gleich mehrere davon, wenn man viele Geräte im Haushalt hat und nicht dauernd umstecken möchte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wie genau soll damit Strom gespart werden? Erst mal brauchen diese Steckdosen im Gegensatz zu einer normalen Steckdose nämlich selber Strom und dann hängt der Verbrauch doch vom Gerät ab, das daran angeschlossen ist und manche Geräte würden überhaupt nicht funktionieren wenn weniger Strom fließen würde.

Vielleicht hilft eine intelligente Steckdose etwas bei Geräten, die sich nur in den Standby Modus schalten lassen, und die man so dann komplett ausschalten kann. Aber wie gesagt, die Steckdose selber braucht Strom, deshalb wäre der gute alte Mehrfachstecker mit Schalter auf jeden Fall die bessere Option.

Eigentlich werden intelligente Steckdosen aber eh für etwas anderes verwendet. Wenn du ein Smart Home System hast kannst du damit Geräte in das System einbinden, die eigentlich gar keine Smart Home Funktion haben. Wenn du zum Beispiel Licht über Sprache steuern willst musst du eigentlich spezielle Birnen kaufen, aber als Alternative dazu kannst du bei Stehlampen, Tischlampen etc. eben diese Steckdosen verwenden. Man kann damit auch die Kaffeemaschine per App vom Bett aus anschalten und solche Sachen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich habe das Gefühl, dass die Funktionsweise von intelligenten Steckdosen, auch Smart Steckdose genannt, häufig nicht richtig verstanden wird. Es gibt die falsche Vorstellung, dass eine intelligente Steckdose auf wundersamenweise den Stromverbrauch von eingeschalteten elektrischen Geräten senken könne. Das kann aber eine intelligente Steckdose nicht leisten, weil es physikalisch gesehen unmöglich ist.

Mit einer intelligenten Steckdose kann man Strom sparen, weil ein elektrisches Gerät zu festgelegten Zeitpunkten ein- und ausgeschaltet wird. Außerdem können intelligente Steckdosen den Stromverbrauch messen und so helfen "Stromfresser" aufzuspüren. Eine Intelligente Steckdose macht zum Beispiel bei einer elektrischen Heizung Sinn. Man kann die intelligente Steckdose so einstellen, dass diese sich automatisch zu bestimmten Uhrzeiten abschaltet. Man hätte die Heizung aber auch einfach selber ausschalten können.

Bei einem Kühlschrank macht eine intelligente Steckdose dagegen kaum Sinn, da dieser normalerweise ununterbrochen laufen soll. Auch bei einem Staubsauger kann man durch eine intelligente Steckdose keinen Strom sparen, weil dieser nach dem Gebrauch manuell abgeschaltet wird. Eine automatische Abschaltung wäre hier völlig unnötig. Bei einem Computer wäre eine intelligente Steckdose sogar schädlich und könnte zum Datenverlust führen. Bei einem Computer sollte man niemals den Strom plötzlich ausschalten, sondern immer zuerst herunterfahren.

Wie sinnvoll ist eine intelligente Steckdose denn nun? Wer viele elektrische Verbraucher hat, die immer wieder ausgeschaltet werden sollen, wie zum Beispiel Stehlampen oder elektrische Heizungen, der kann von intelligenten Steckdose profitieren. Man könnte die Geräte zwar auch manuell ausschalten, aber in der Praxis vergisst man das oftmals oder ist schlicht und einfach zu bequem dafür. Allerdings sind intelligente Steckdosen auch nicht ganz billig. Man spart also erst langfristig gesehen Geld.

In manchen Situationen kann man aber auch sehr viel Geld sparen. Angenommen man fährt in den Urlaub und hat vergessen die elektrische Heizung und andere Geräte auszuschalten. Ohne intelligente Steckdose würden die Geräte nun tagelang unnötig laufen. Mit einer intelligenten Steckdose kann ich die Geräte per App sofort ausschalten, auch wenn ich außer Haus bin.

Ich persönlich hätte von einer intelligenten Steckdose keinen wirklichen Nutzen, weil ich keine elektrisch Heizung oder ähnliche Geräte habe. Ich finde es aber sehr praktisch, wenn man Geräte auch außer Haus ein- und ausschalten kann. So könnte ich zum Beispiel mit der App auch unterwegs kontrollieren, ob der Toaster wirklich ausgeschaltet ist. Vielleicht kaufe ich mir irgendwann doch noch so eine Smart Steckdose.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Der Begriff "intelligente Steckdose" ist eine Irreführung. Steckdosen müssen den gültigen Vorschriften entsprechen und sind streng an die Technischen Anschlussbedingungen des Energieversorgungsunternehmens gekoppelt. Da hat niemand etwas dran herumzufummeln, ohne den Elektriker mit Lizenz für den Wohnort mit einzubeziehen.

Was hier wohl unter "intelligenter Steckdose" gemeint ist, sind die "Verlängerungsschnüre" oder Mehrfachtischsteckdosen mit Schaltern und Relais. Auch "PC-Master-Slave-Steckdosen" nannte man diese früher, bevor nicht die Political Correctness den Begriff "Herr-Sklave" aus dem weniger werbeträchtigen Vokabular gänzlich verschwinden lassen wollte. Jetzt hat wohl das Kind eben einen weniger vermeintliche "Rassendiskriminierung" assoziierenden Namen insbesondere bei einer für Berliner Mohrenstraßen-Umbenennenden Linguistikexstinguisher und Linguistikexstinguisherinnen bekommen: "Intelligente Steckdose".

Sie sind oft selbst Ursache für Störungen bis hin zu Bränden, vor allem, wenn dort Geräte angeschlossen werden, für die sie nicht gedacht sind. Auch deutliche Aufdrucke hindern nicht, einen Stecker dort einzustecken, wo es nicht sein sollte. Für den "Laien" ist es egal, der handelt nach dem Grundsatz: "bei mir kommt der Strom aus der Steckdose", und alles was da reinpasst, wird auch angeschlossen.

Dann gehen wir einmal davon aus, dass der Kunde weiß was er tut, ein Minimum an technischem Verständnis hat, diese Zwischenschalter als Fernsteuerung benutzt, dann kann es durchaus sein, dass eine Fehlfunktion auftritt. Wenn zum Beispiel der Telefonanschluss gehackt wurde, oder auch nur durch eine Panne das Netz zeitweise nicht verfügbar ist. So war bei uns irgendwann einmal mindestens für etwa fünf Stunden weder Mobiltelefon noch Kabelfernsehen verfügbar. Ursache: Ein Stromausfall in der Photovoltaik-Großanlage. Solche Störungen haben sich innerhalb der letzten Jahre derart angehäuft, fanden auch entsprechendes Echo in der Lokalpresse, wurden aber von Seiten der verantwortlichen Betreiber immer mit einem Achselzucken abgetan.

Was ich damit sagen wollte, man kann sich auf die Remote-Funktionen nicht 100%-ig verlassen. Und die Smart-Home Idee ist zwar schön und gut, letztendlich trägt aber immer noch der Kunde die Verantwortung darüber, seine elektrischen Geräte in einen sicheren Zustand zu versetzen, sprich auszuschalten, vom Netz zu trennen, wenn er beabsichtigt, seine Wohnung für längere Zeit zu verlassen.

Und im Zusammenhang mit Inbetriebnahme von Waschmaschinen ist das immer noch so, dass Versicherer bei Wasserschaden und so weiter im Sachadenfalle nicht zahlen, weil dieserart Geräte ständig beobachtet werden müssen, um deren Fehlfunktionen zeitnah festzustellen, um dann entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

Da nützt es auch nichts, wenn ich auf dem Smartphone, das mit dem Intelligenten Haus, vulgo Smart Home verbunden sein sollte herumwische, und dann eventuell gar keine Verbindung aufbauen lassen kann. Experten wiederholen deswegen gebetsmühlenartig immer wieder die Warnung, sich nicht allzu sehr auf diese zugegebenermaßen sehr bequemen Alltagshelferlein in Form von Smartphone-Smart-Home zu verlassen, weil diese Systeme auch leicht ein Angriffsziel von "Hackern" sind. Bislang gibt es keinen absolut wirksamen Schutz davor, so in der Art, wie man es von Virenscannern beim PC-Gebrauch her kennt. Die Blauäugigkeit der Kundschaft in Zusammenhang mit der landläufigen Smart-Home-Technologie ist ein Ergebnis gezielter Werbung, die die Mängel und Risiken ihrer Produkte und Dienstleistungen mehr oder weniger unter den Teppich kehrt.

Und, um zurückzukommen auf die Fragestellung: Ob tatsächlich so viel Stromkosten damit gesenkt werden können, dass sich die Anschaffung derartiger Gerätschaften lohnt, wage ich ganz persönlich mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Bei meiner Stromrechnung hat sich nämlich die Verbrauchsmenge sogar erhöht statt zu erniedrigen beim Gebrauch einer PC-Master-Slave-Steckdose. Oder, political correct: Intelligenter Steckdose.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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