Mit dem Wandel der Lieblingsband nicht klarkommen?

vom 05.04.2017, 20:08 Uhr

Mir ist häufig aufgefallen, dass, wenn man sich Lieder bestimmter Bands, die es schon eine lange Zeit gibt (so 15-20 Jahre), dass man dann häufig auf Leute in der Kommentarsparte trifft, die sich schrecklich darüber aufregen, was aus ihrer Lieblingsband, mit der sie aufgewachsen seien, geworden ist.

Hintergrund dieser Beschwerden ist dann oft, dass die Band irgendwann einmal von ihren eigenen, originalen Klängen abgewichen sei und sich dadurch dem "Mainstream" verkauft habe. Mit Mainstream ist hier wohl Chartsmusik und im allgemeinen Geldmacherei gemeint.

Obwohl ich den Unmut nachvollziehen kann, erschließt sich mir nicht, warum man denn gleich so scharf kritisieren muss. Dieses Verhalten ist doch nur natürlich. Einmal möchte die Band ja nicht vielleicht immer in der selben Musikrichtung bleiben, weil es irgendwann einfach langweilig wird, immer das selbe zu spielen und sich nicht musikalisch weiterzuentwickeln. Irgendwann gehen einem, wenn man das macht, auch wohl einfach die Ideen aus.

Zweitens ist es doch vollkommen klar, dass eine Band die Chance ergreifen wird, mit ihrer Musik Geld zu verdienen. Wenn eine Band die Chance bekommt, wesentlich mehr Geld durch ihre Musik machen, indem sie ihrem Stil etwas verändert und auf der anderen Seite die Wahl steht, der alten Musik treu zu blieben um ein paar Fans nicht vor den Kopf zu stoßen, dann wird sie sich meistens für das Geld entscheiden. Zweitere Alternative würde ihnen nämlich finanziell nichts bringen.

Habt ihr euch auch schon in so einer Situation befunden und wart sauer auf eure Band, als die ihren Stil änderte? Oder hattet ihr Verständnis, weil sich die Logik hinter diesem Handeln schon aus der Funktionsweise der Musikbranche ergeben kann?

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dieses Mainstream Gejammere regt mich schon seit den 80er Jahren auf. Ist doch gut, wenn es erfolgreiche Musiker gibt, sonst sähe die Branche heute ganz anders aus. Ich hänge eigentlich auch nicht wirklich an Bands oder Musikern. Manche finde ich eine Zeit lang gut, dann mag ich sie nicht, später finde ich sie wieder ok. Nehmen wir Madonna, die hatte immer wieder gute Alben und dann aber auch welche, die ich nicht überhaupt mochte.

Es gibt auch eine Band, die schon in meinen jungen Jahren sehr erfolgreich war und somit sicherlich zum Mainstream gehörte. Ich mag diese alten Sachen heute noch. Mittlerweile sind die aber total auf dem Pop-Trip gelandet, aber immer noch ziemlich erfolgreich. Ist mir völlig Wurst, muss ich mir ja nicht anhören. Derweil hat sich ja auch mein Geschmack in einer andere Richtung entwickelt.

Das aber als nicht klarkommen definieren, wäre mir jetzt einfach zu groß.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann dieses Mainstream Gejammere auch nicht mehr hören. Was sollen Bands denn machen? Immer nur in der Freizeit Musik machen um cool zu sein? Irgendwann muss man sich im Leben entscheiden und auch das machen, was andere wollen. Ich finde es albern, wenn man Bands vorwirft sich verändert zu haben nur weil man CDs verkauft. Das ist albern.

Man muss damit leben, die Musik muss man allerdings nicht mehr hören, wenn man sie nicht gut findet. Generell ändert man ja immer mal seinen Geschmack und daher sollte man von Zeit zu Zeit eben sehen, was man gerne hört und auch mal die Lieblingsband ändern. Aggressiv oder herablassend muss man deswegen nicht werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mr. Law hat geschrieben: Wenn eine Band die Chance bekommt, wesentlich mehr Geld durch ihre Musik machen, indem sie ihrem Stil etwas verändert und auf der anderen Seite die Wahl steht, der alten Musik treu zu blieben um ein paar Fans nicht vor den Kopf zu stoßen, dann wird sie sich meistens für das Geld entscheiden.

Es kann ja auch einfach ein Zufallsprodukt gewesen sein, nämlich, dass die eigene gewünschte Stiländerung zufällig auch zum Erfolg im Main Stream führte. Das beste Beispiel, was mir dazu einfällt, ist Unheilig. Wenn man sich mal anguckt, für wen sie früher Musik gemacht haben und welchen Inhalte ihre Texte hatten, bevor sie Im Mainstream angekommen sind, liegen dort Welten dazwischen. Ich muss zugeben, dass mir auch erstmal alles aus dem Gesicht fiel, als ich ihre neuen Sachen hörte. Ich war nie Fan der Band, weder damals noch heute, aber ich kannte von ihnen nur ein sehr düsteres abgründiges Lied, was im krassen Gegensatz zu ihren späteren Liedchen stand.

Da kann ich die Fans wirklich absolut verstehen. Von einem Extrem in ein anderes zu fallen, wird von den meisten, die sich dieser Musik verschrieben haben, nicht mitgetragen werden. Aber wie gesagt ist Unheilig da auch schon ein extremes Beispiel. Ansonsten habe ich selbst auch keine dezidierte Lieblingsband, ich höre querbeet alles Mögliche, von vielen eben auch nur einzelne Lieder und mag dann den Rest davon wieder nicht. Wenn ich mich auf zwei Bands festlegen müsste, dann wären das Nirvana und Depeche Mode.

Die ersteren sind durch den Tod Kurt Cobains niemals einem Wandel unterworfen gewesen, weil es die Truppe eben nicht so lange gab, aber angeblich hat der Sänger und Kopf der Gruppe selbst mit seinem großen Erfolg im Mainstream gehadert. Wie man sieht, kann es selbst für die Gruppe schwierig sein, sich dort wiederzufinden, aber wenn soviel Geld winkt, wird man schlecht Nein sagen wollen. Bei Depeche Mode gibt es ja auch unglaublich viele Leute, die den alten Zeiten hinterhertrauern, aber was will man machen? Alles wandelt sich und manchmal ist es eben so, dass die Band sich in eine Richtung entwickelt, während man selbst sich in eine andere bewegt.

» Verbena » Beiträge: 4792 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich selber hatte das Problem noch nicht, aber es gibt doch nur zwei Möglichkeiten. Entweder man mag die Musik noch, die die Band macht und bleibt ihr treu, oder man mag die Musik nicht mehr und sucht sich eine neue Lieblingsband. Ich finde es auch vollkommen verständlich, dass sich Menschen weiterentwickeln und das ist bei Bands doch auch nicht anders und wenn sie das Gefühl haben, mit einer anderen Musikrichtung besser zurecht zu kommen, dann ist das doch in Ordnung.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es ist doch völlig normal, dass sich Musiker mit der Zeit weiterentwickeln - die meisten Menschen entwickeln sich schließlich weiter. Es wäre doch total langweilig, wenn Musiker über Jahrzehnte hinweg dieselbe Musik machen würden und die Lieder kaum voneinander zu unterscheiden wären. Daher sind Veränderungen notwendig und Musiker wollen ja auch experimentieren und Neues ausprobieren.

Wenn Fans damit ein Problem haben, haben sie scheinbar generell ein Problem mit Veränderungen und sollten eher an sich arbeiten statt über alles zu meckern. Veränderungen und Wandel gehört nun mal zum Leben dazu. Ohne geht es nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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