Legt ihr Wert auf Altersvorsorge oder jetzt Leben?

vom 16.03.2019, 02:44 Uhr

Laut aktuellen Umfragen sorgt etwa die Hälfte aller Deutschen fürs Alter vor und die andere Hälfte spart so gut wie gar nichts. Ich persönlich mache mich eigentlich wegen der Altersvorsorge nicht allzu sehr verrückt und tendiere auch eher dahin, lieber jetzt einigermaßen gut zu leben. Welche Philosophie legt ihr denn bei diesem Thema an den Tag? Ist euch Altersvorsorge oder jetzt und heute Leben wichtiger?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da ich früher für Unternehmen der Versicherungsbranche tätig war und mich auch mit den Produkten sowie den Risiken befasst habe, ist für mich das Thema Altersvorsorge sehr wichtig und ich habe bereits mit Anfang 20 für das Alter vorzusorgen. Dabei habe ich mittlerweile für mich ein System entwickelt, das meine Altersvorsorge auf mehreren voneinander unabhängige "Säulen" steht. Ich habe zwei verschiedene Lebensversicherungen mit einer Rente im Alter, eine Kapitalgedeckt mit einem recht hohen garantierten Zinssatz und eine auf Fondbasis in die ich flexibel einzahlen kann. Darüber hinaus wohne ich nicht mehr zur Miete, sondern habe Wohneigentum erworben, der bis zu meinem Rentenalter abbezahlt ist und wo ich somit dann auch mietfrei wohnen kann.

Mir ist aber durchaus bewusst, dass ich in der Glücklichen Lage bin ein regelmäßiges und nicht allzu geringes Einkommen habe, das es mir auch erlaubt für das Alter vorzusorgen. Ich kann es daher auch verstehen, wenn andere Menschen sich nicht um ihre Altersvorsorge kümmern, weil sie einfach nicht genug Geld dafür haben, oder ihren Lebensstandard nicht verringern wollen um für ihr Alter vorzusorgen. Ich stelle auch mit Sorge fest, dass es immer mehr Leute gibt, die sich eine vernünftige Altersvorsorge nicht mehr leisten können, wenn sie zum Beispiel nur den meiner Meinung nach viel zu geringen Mindestlohn bekommen.

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» DoubleK » Beiträge: 1215 » Talkpoints: 15,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mir ist das Leben in jungen Jahren schon wichtig. Man kann sein Glück nicht einfach auf das Alter verlagern, wenn es einem vielleicht nicht mehr gut geht, man sich nicht mehr bewegen kann oder nicht mehr im Kopf fit ist. Dennoch finde ich es wichtig auch an das Alter zu denken und da auch entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, damit man am Ende nicht auf der Straße sitzt oder sich kein Altersheim leisten kann. Wobei ich auch so sparsam bin und mir immer etwas von meinem Geld weglege.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Sobald ich einen festen Job habe, werde ich mich auf jeden Fall um eine private Rentenvorsorge kümmern. Ich habe da an einen Rentenfonds gedacht. Außerdem hoffe ich in einem Unternehmen mit Betriebsrente zu landen. Wichtig ist auch, dass man Betriebsrenten in andere Unternehmen "mitnehmen" kann im Falle eines Jobwechsels.

Eigentlich hätte ich noch viel früher anfangen wollen, mich um eine Vorsorge zu kümmern. Mit gerade mal 19 hatte ich schon zwei Berater von der Deutschen Volksfürsorge zu Besuch. Leider waren diese sehr inkompetent. Es war gerade die Zeit, als man anfing darüber zu sprechen, ob die EZB den Leitzins wirklich auf Null senken würde. Trotzdem wollte der Vertreter mir eintrichtern, ein gewisser Prozentsatz sei garantiert. Begründung: In seinen 20 Jahren in dieser Branche sei der Zins nie unter Satz X gesunken. So jemandem wollte ich mein Geld nicht anvertrauen.

Ich bin mir leider sehr sicher, dass ich im Alter keine Rente bekomme oder nur etwas auf dem Niveau der sozialen Mindestsicherung. Falls sich nicht radikal etwas an unserem Rentensystem ändert, aber so eine Reform scheint ja leider nicht in Sicht zu sein. Daher mache ich mir auch schon in jungen Jahren Gedanken um die Rente.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin da mittlerweile hin und her gerissen. Bis vor wenigen Jahren war ich auch ein absoluter Verfechter der Altersvorsorge nach dem Vorbild von DoubleK. Mittlerweile hab ich nur zwei Krebserkrankungen in der Familie kurz vor Renteneintrittsalter erlebt, einmal nach kurzer Krankheit verstorben und einmal mit noch unklarer Prognose. Das hat so ein bisschen mein Weltbild verändert, zumal ich auch einen Kollegen habe mit einer schwer kranken Frau.

Da fragt man sich dann doch schon, ob es wirklich soviel Sinn macht viel Altersvorsorge zu betreiben. Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden. Ich will jetzt keinen Hang zur Armut im Alter propagieren. Aber ich denke eben mittlerweile, dass man vielleicht doch nicht zu viel für das Alter beiseite packen sollte, wenn man dafür im Hier und Jetzt verzichten muss. Wer genug Geld hat, sowohl jetzt alles zu kaufen und trotzdem mehr als genug für das Alter wegzupacken, hat absolutes Glück. Das dürften aber eben nur die Wenigsten haben. Die meisten werden wohl doch auf irgendetwas verzichten müssen.

Und da stehe ich mittlerweile auf dem Standpunkt, dass man vielleicht nicht zu sehr verzichten sollte um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen. Was nutzt es, wenn man später früh stirbt oder krank wird oder eben einfach nur so gebrechlich ist, dass man die lang ersehnte Weltreise nicht mehr durchhält und das Geld dann sinnlos auf irgendwelchen Konten liegt. Das gesunde Mittelmaß zu finden dürfte da schwer sein.

Ich habe jetzt eine gewisse Altersvorsorge für mich getroffen und wir haben Wohneigentum angeschafft. Aber jetzt ist so für mich der Punkt gekommen, wo ich eher das Geld jetzt ausgeben würde, statt noch irgendein Altersvorsorgeprodukt abzuschließen. Auch meine Kinder haben denke ich mehr davon, wenn wir jetzt mehr miteinander unternehmen, als dass ich krampfhaft versuche ihnen in 30 oder 40 Jahren Geld zu vererben, indem ich jetzt noch mehr arbeiten würde und dafür weniger Zeit für sie hätte.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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