Lässt sich Verkehrschaos durch Fliegerbombe vorbeugen?

vom 18.04.2018, 09:25 Uhr

Vor kurzem gab es ja in Paderborn den Fall, dass eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden worden ist. Nun soll in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs eine Fliegerbombe gefunden worden sein, wobei man mit einem erheblichen Verkehrschaos rechnet, wenn die Bombe eben entschärft werden wird.

In meiner Stadt sind in den letzten Jahren auch regelmäßig Fliegerbomben gefunden worden und bei uns gab es immer irgendein Chaos, egal ob man das jetzt auf den Nahverkehr oder den normalen Straßenverkehr bezieht. Kann man so ein Chaos denn vermeiden und vorbeugen? Ist das eine Frage der Logistik oder spielt es keine Rolle was man macht, weil das Verkehrschaos immer kommen wird, egal wo die Fliegerbombe gefunden wird?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die Entschärfungen werden ja oft schon so gelegt, dass sie nicht gerade dann statt finden wenn am meisten in der Gegend los ist. Das wird am Wochenende gemacht wenn Büros, Schulen, Geschäfte und so weiter in dem Evakuierungsbereich liegen.

Aber was willst du machen wenn ein Bahnhof betroffen ist? Du kannst ja nicht mitten in der Nacht entschärfen. Da würden dann zwar weniger Züge fahren, aber die Anwohner fänden es sicher nicht so geil, wenn sie um 3 Uhr Morgens ihre Wohnungen verlassen müssten. Das einzige, was man machen kann, ist die Sperrungen frühzeitig ankündigen.

Ich habe aber oft den Eindruck, dass es sehr wenig braucht um den Deutschen ein "Chaos" verspüren zu lassen. Hier wird schon ein "Verkehrschaos" ausgerufen wenn ein Bahnhof mal überfüllt ist weil alle Passagiere dort wegen einer Streckensperrung umsteigen müssen. In anderen Ländern nennt man einen vollen Bahnhof "Alltag". Genau wie Stau auf den Straßen. Und für das berüchtigte "Schneechaos" reichen in Deutschland schon eine Schneedecke von einem Zentimeter und ein paar dumme Autofahrer mit Sommerreifen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Die Entschärfungen werden ja oft schon so gelegt, dass sie nicht gerade dann statt finden wenn am meisten in der Gegend los ist. Das wird am Wochenende gemacht wenn Büros, Schulen, Geschäfte und so weiter in dem Evakuierungsbereich liegen.

Das mag in deinem Bundesland so sein, Cloudy, in Nordrhein-Westfalen ist das anders. Hier müssen Fliegerbomben am Tag der Entdeckung entschärft werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn das echt nicht möglich ist und die Gefahr gering. Wir hatten jetzt beispielsweise eine im Deich, die im Februar einfach zu weit im Wasser lag. Das wurde verschoben.

Ansonsten setzt sich hier die ganze Maschinerie in Gang. Wenn mittags eine Bombe auftaucht, wird der Verkehr auch mitten in den Stoßzeiten gestoppt. Dann ist die A40 eben ohne Vorwarnung gesperrt und Züge stehen still. Ich bin hier schon eben in den Supermarkt 400 Meter weiter gegangen und nicht mehr ins Haus gekommen, weil das Gebiet geräumt worden ist. 20 Minuten vorher war davon nichts zu sehen. Und wenn du nicht ständig die News der Stadt auf deren Homepage verfolgst oder Lokalradio hörst, dann bekommst du nichts mit, bis es losgeht.

Natürlich herrscht dann Chaos. Du kannst dich ja auf nichts einstellen. Es wird plötzlich gesperrt und das Ordnungsamt steht vor der Tür und bittet dich zu gehen. Wer nicht gehen kann, bekommt einen Krankentransport. Da kann man sich nicht vorbereiten.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



In Braunschweig wurde doch vor kurzem auch eine Bombe mitten in der Nacht entschärft. Am späten Abend wurden die Bewohner aufgefordert die Häuser zu verlassen und um 3 Uhr in der Nacht durften sie wieder in die Häuser zurück. In Paderborn mussten ja über 26 000 Leute und mehrere Krankenhäuser und mehrere Altenheime, ein Hospiz evakuiert werden. Da war aber auch kein Verkehrschaos. Denn das wurde erst eine Woche nach Fund gemacht und da hatte man für die Planung Zeit.

Ich denke, dass es ja auch eine Einschränkung geben kann, wenn aus anderen Gründen keine Züge fahren. Und wenn man eben auch für den Notfall gerüstet ist als Verantwortlicher, muss es auch gehen, dass Leute abgestellt werden bei der Polizei, die den Verkehr regeln und die paar Stunden überbrücken können. Die Mitarbeit der Anwohner sollte natürlich auch gegeben sein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



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