Kindergarten wechseln, wenn Kind keinen Anschluss findet?

vom 05.07.2015, 13:29 Uhr

Eine Bekannte von mir hat einen vierjährigen Sohn, der auch in den Kindergarten geht. Sie meinte, dass er dort jedoch keine richtigen Freunde hat, da er etwas schüchtern ist und auch nicht so recht Anschluss findet. Allgemein ist sie auch ziemlich unzufrieden mit dem Kindergarten, da sie die Ausstattung auch nicht so schön findet. Von daher überlegt sie nun, den Kindergarten einfach zu wechseln.

Kann man den Kindergarten überhaupt so einfach wechseln und ist es überhaupt sinnvoll, da es ja nicht sicher ist, dass das Kind in einem anderen Kindergarten eher Anschluss findet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich verstehe den Sinn hinter einem Wechsel nicht so ganz. Ich meine gut, wenn die anderen Kinder den Jungen fertig machen würden wäre das eine Überlegung wert wie ich finde. Aber wenn er einfach nur ignoriert wird, weil er wegen seiner Schüchternheit nicht wirklich wahrgenommen wird von den anderen Kindern, dann wird sich das doch nicht zwangsläufig in einem anderen Kindergarten ändern. Es wirkt auf mich im Moment so, als wäre die Art des Jungen ein wenig "Schuld" daran und wenn sich seine Art in diesem Punkt nicht ändert, dann wird es in jedem Kindergarten das gleiche sein.

Ich glaube, dass die Mutter das einfach total falsch angegangen ist und es irgendwo auch ihre Schuld ist, dass ihr Sohn ein Außenseiter ist. Meine Cousine beispielsweise hat auch einen extrem schüchternen Sohn, der im Herbst 4 Jahre alt wird. Ihr Sohn geht seit knapp einem Jahr in den Kindergarten und seine besten Freunde gehen auch dorthin.

Sie war allerdings so schlau und hat schon Jahre vor dem Kindergarten so eine Art "Spielgruppe" mit einigen Nachbarskindern gegründet und sich mit deren Eltern angefreundet. Jetzt ist ihr Sohn im Kindergarten und wurde gleichzeitig mit seinen drei besten Freunden auch dort "eingeschult". Auch wenn er normalerweise extrem schüchtern ist, macht es sehr viel für sein Wohlbefinden aus, wenn er mit seinen besten Freunden dort ist und dort nicht alle Kinder fremd sind.

Ich finde, dass deine Bekannte vorher daran hätte denken müssen, ihren Sohn mit einigen anderen Kindern anzufreunden und Spielegruppen zu organisieren. Dann hätte sie diese Probleme jetzt gar nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das ist eine Sache, wo man sich wirklich viele Gedanken machen sollte. Als erstes würde ich das Gespräch mit dem Kindergarten suchen. Mit den Erziehern, was das Problem mit dem Anschluss finden betrifft, und mit der Leitung, was die Ausstattung betrifft. Genauso kann man, wenn man sich das nicht direkt traut, zur Elternvertretung gehen und dort das Thema ansprechen.

Ein Kindergartenwechsel bedeutet für ein Kind eine enorme Belastung. Auch wenn man immer denkt, dass es ja nur ein Wechsel ist, so geht das an einem Kind meistens nicht spurlos vorbei. Und wenn man Pech hat, dann geht das Problem im anderen Kindergarten weiter.

Mein Sohn hat bereits zwei Mal den Kindergarten gewechselt. Er kam mit drei Jahren in eine wundervolle Kindergartengruppe. Die Erzieher waren toll und die Kinder waren sehr lieb zu ihm. Er hatte Defizite in der Entwicklung und sprach damals sehr schlecht, aber niemand lachte ihn aus. Er wurde von Anfang an herzlich aufgenommen und die Kinder halfen ihm bei allem, was er nicht konnte.

Wir haben dann einen Platz für ihn in einem anderen Kindergarten erhalten. Hier sollte er speziell gefördert werden. Wir haben gedacht, wir tun ihm damit etwas Gutes. Er konnte mittlerweile besser sprechen und sagte uns, dass wir uns keine Gedanken machen sollen, er würde dort wieder neue Freunde finden.

Leider war der Kindergarten nicht schön. Die Pädagogin, die ihn fördern sollte, hatte eindeutig den Beruf verfehlt. Wir gaben ihn jeden Morgen mit Bauchweh in die Einrichtung und er weinte ebenfalls jeden Morgen, dass er da nicht hin wolle. Gespräche mit den Erziehern und der Leitung brachten keinen Erfolg, so dass wir als einzige Möglichkeit nur den Wechsel zurück in den vorherigen Kindergarten und die Gruppe in Betracht zogen.

Es war die beste Entscheidung die wir treffen konnten. Aus Erfahrung sage ich also, dass ein Wechsel nicht immer gut sein muss. Man muss immer überlegen, ob man sich damit wirklich verbessert. Eventuell kann man einen oder zwei Probetage im anderen Kindergarten machen. Einige Kindergärten lassen sich darauf ein.

» Liana » Beiträge: 816 » Talkpoints: 12,72 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn das Kind in einem anderen Kindergarten Freunde hat, mit denen es sonst nachmittags spielt, dann könnte man einen Wechsel in Erwägung ziehen, allerdings kann die Kindergartenleitung dann vielleicht auch nicht garantieren, dass das Kind zu diesen Freunden in die Gruppe kommt.

In einem anderen Kindergarten, in dem das Kind ebenfalls niemanden kennt, ist die Wahrscheinlichkeit aber recht groß, dass es wieder keine Freunde findet, wenn es eben so schüchtern ist. Mein Sohn war auch so extrem schüchtern, dass er von den anderen fast gar nicht wahrgenommen wurde und ein Kindergartenwechsel hätte dieses Problem sicher nicht gelöst.

Stattdessen hat er eine Integrationshilfe bekommen und wir hatten das Glück, da wirklich jemand sehr kompetenten zu haben. Sowas ist allerdings nicht in jedem Kindergarten möglich und wenn der Bedarf dafür besteht, muss eventuell doch gewechselt werden.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn es wirklich so ist, dass der Junge keinen Anschluss findet, weil er so schüchtern ist, dann denke ich nicht, dass es etwas bringen würde, den Kindergarten zu wechseln. In einem neuen Kindergarten wäre das Kind doch auch schüchtern.

Meiner Meinung nach sollten Kinder dort in den Kindergarten gehen, wo sie wohnen. So haben sie Anschluss zu Kindern aus der Nachbarschaft und können sich auch leichter mal verabreden. Wenn das Kind keinen Anschluss findet, kann man sich vielleicht nachmittags mal privat treffen?

Ein Kindergartenwechsel macht für mich dann Sinn, wenn man mit der Betreuung dort unzufrieden ist oder wirklich Probleme hat, die mit dem Kindergarten an sich zu tun haben. Oder soll das Kind später dann auch die Schule wechseln, nur weil es schüchtern ist und keinen Anschluss an die Klasse findet?

Warum machen die Erzieher da nichts? Ich finde es schon etwas merkwürdig, wenn Vierjährige keinen Kontakt zu einer Kindergartengruppe bekommen und die Erzieher da nicht eingreifen. Es sind doch Kinder. Da geht sowas normalerweise ganz schnell.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke ein Wechsel macht für das Kind keinen Sinn. Jedes Kind ist unterschiedlich. Die einen sind aufgeschlossen und gehen auf jeden zu und die anderen sitzen lieber alleine in der Ecke und beschäftigen sich mit den Spielsachen. Wenn das Kind jetzt wechselt, heißt es ja nicht automatisch das im neuen Kindergarten alles besser läuft.

Es kann dort genau so sein wie es jetzt auch ist. Es muss auch nicht immer etwas Negatives sein wenn ein Kind nicht so viele Freunde in dem Alter hat. Mein Sohn ist 6 und hat in seiner Gruppe einen besten Freund und noch zwei weitere Kumpels. Die anderen sind ihm auf deutsch gesagt egal. Er würde zwar mit ihnen spielen wenn die anderen nicht da sind, aber sonst interessiert ihn das nicht. Und mein Kind ist sehr aufgeschlossen.

Vielleicht ist er auch einfach vom Typ her noch nicht so weit. Ich würde dem Ganzen noch eine Chance bis zum Schulstart geben. Außerdem ist es doch für die Kleinen auch immer besser wenn sie dort in die Einrichtung gehen wo sie auch wohnen. Denn wenn er dann Freunde findet, wohnen die in einem ganz anderen Stadtteil. Das ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache.

» Kobe » Beiträge: 472 » Talkpoints: 72,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde schon, dass es heutzutage schwer ist, Anschluss zu finden und das ist eine Erfahrung, die ich beispielsweise auch schon in der Schule gemacht habe. Im Kindergarten hatte ich das Problem nicht, aber meine Kindergartenzeit lag in der DDR und da wurden Freundschaften richtig forciert durch Ausflüge und Projekte. Die Kinder wurden bewusst zusammengebracht, damit sie sich anfreunden. Das macht man ja heute nicht mehr so.

Als Kind war ich auch eher schüchtern, aber dadurch, dass die Gemeinschaft so forciert wurde, hatte ich im Kindergarten durchaus Freunde. Wenn das bei einem Kind nicht funktioniert, könnte man ja ab und an meinetwegen die Mutter eines der anderen Kindergartenkinder mit dem Kind einladen, damit das eigene und das eingeladene Kind miteinander spielen und dann probiert man ein paar Kandidaten durch, bis jemand gefunden ist, mit dem sich das Kind versteht.

Ich sehe da schon die Eltern auch in der Verantwortung, ein wenig nachzuhelfen. Schüchternheit kann man ja nicht einfach abstellen und den Kind sagen "sei mal weniger schüchtern". Stattdessen muss man da eben nachhelfen und darauf achten, dass das Kind Kontakt zu anderen Kindern hat, am besten aber nicht eine ganze Gruppe, weil bei Gruppen kann immer einer übrig bleiben, sondern eben eher mal jemanden einladen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist natürlich eine schwierige Situation, sowohl für das Kind als auch für die Mutter. Wie ging es denn aus? Immerhin ist der Beitrag schon eine Weile her. Allgemeine Aussagen kann man in dem Fall zwar treffen, aber letztendlich ist es schwer etwas einer völlig fremden Person zu raten, wenn man auch das Kind nicht kennt und nichts über deren sonstige Sozialkontakte weiß.

Vielleicht wäre es eine Maßnahme das Kind mal zum Sport zu schicken. Da gibt es ja durchaus einige Sportgruppen, vielleicht auch Musikgruppen, wenn ihm das eher liegt und dort hat man dann ja auch Kontakt zu anderen Kindern. Schüchtern sein ist per se nicht schlimm, aber es erschwert die Situation. Solche gemeinsame Interessen können aber schon etwas bringen.

Eine Einrichtung würde ich nicht vorschieben um zu beschreiben warum ich den Kindergarten wechseln wollen würde. Man kann sich ja schon mal andere Einrichtungen ansehen, fragen wie es dort mit Platzen aussieht und so weiter. Wenn man woanders ein besseres Gefühl hat, kann man es versuchen, aber leichter wird es dadurch für das Kind auch nicht zwingend. Immerhin muss es sich ja komplett umstellen. Das ist für keinen leicht und für ein schüchternes Kind auch schwer zu bewerkstelligen. Auf der anderen Seite kann es natürlich auch sein, dass sich das mit anderen Erziehern und anderen Kindern ein bisschen legt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man einen anderen Platz findet und die Kündigungsfrist einhält, dann kann man natürlich die Einrichtung wechseln wie man lustig ist. Aber nicht selten scheitert es bereits daran, denn die Betreuungsplätze sind einfach rar gesät und man kann in manchen Städten schon froh sein wenn man überhaupt einen Platz bekommt damit man arbeiten gehen kann. Es kann sich nicht immer alles nur um das Kind drehen, es muss sich auch mit dem Rest vereinbaren lassen und dann muss es halt auch mal in die Krippe wenn es dort keinen Anschluss hat.

Was ist daran auch so schlimm wenn ein Kind lieber für sich spielt und nicht dauerhaft in einer Gruppe ist? Daran ist nichts schlimmes und kommt immer wieder vor, dass Kinder in diesem Alter lieber alleine spielen und keine anderen Kinder um sich haben wollen. Für mich ist das Wunschdenken der Mutter die ihr Kind nur in einer Gruppe sieht anstatt sich einfach mal zu fragen, ob das Kind das vielleicht selbst so möchte? Wenn es wirklich so schlimm wäre, dann hätten die Erzieher schon längst ihren Mund aufgemacht und der Mutter davon etwas erzählt und auch geraten aber sie kann dort doch ebenfalls Rücksprache halten warum und wieso und ob es Sinn machen würde die Einrichtung zu wechseln.

Das macht es jedenfalls deutlich besser, als wenn man sein Kind einfach in einer anderen Krippe anmeldet und den Platz kündigt ohne vorher einmal seinen Mund aufgemacht zu haben und zu hinterfragen bei den Erziehern was dort wirklich am laufen ist. Mein Sohn spielt auch am liebsten in einer Ecke ohne andere Kinder, ist das für mich ein Problem? Nein ist es nicht und mir ist es auch Schnuppe ob er die ganze Zeit mit 20 anderen Kindern herum tobt oder alleine etwas macht solange es ihm gefällt. Würde etwas nicht passen, dann machen die Erzieher frühzeitig den Mund auf und man selbst kann auch bei jedem Abholen und Bringen das Gespräch suchen und solche Dinge ansprechen oder man macht dafür einen extra Termin aus.

Wenn die Mutter wegen der Ausstattung unzufrieden ist, warum hat sie ihr Kind dann überhaupt dort angemeldet? Man sieht sich das doch vorher an und überlegt ob das passen könnte oder nicht und wenn nicht, dann meldet man etwas ab. Alternativ kann sie sich auch im Elternbeitrag einsetzen und dort für eine Verbesserung der Ausstattung ihren Mund aufmachen und Spenden sammeln anstatt nur zu Meckern.

Aber das ist mal wieder typisch, alles haben wollen und dafür nichts machen und das eigene Kind ist ja immer das wichtigste und alle anderen haben sich nach diesem zu richten. Was für eine merkwürdige Weltanschauung. Und der Tipp ein Kind mit 4 Jahren in Vereinen anzumelden damit es Anschluss findet kann doch auch nicht der Ernst sein. Das Kind ist 4 und keine 18 und braucht kein aufgezwungenes Hobby von den Eltern ausgesucht, nur damit es sich mit anderen Anfreundet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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