Kinder zum Abschied mit ins Krankenhaus nehmen?

vom 03.02.2020, 00:18 Uhr

Wenn ein geliebtes Familienmitglied schwer krank ist und im Krankenhaus liegt und nur lebensverlängernde Maßnahmen erhält bekommt ist es immer schwer. Noch schwer als die Tatsache an sich, ist es sich damit auseinander zu setzen wie man es den Kindern sagt. Oftmals denke ich, dass es bei den Kindern doch Fragen über Fragen hinterlassen muss, die nie beantwortet werden.

Wir haben jetzt den Fall und ich bin mir nicht sicher ob die Kinder mit ins Krankenhaus kommen sollten, um sich zu verabschieden. Auf einer Seite denke ich mir, dass es für sie dann vielleicht einfach macht und sie auch ein Recht darauf haben. Auf der anderen Seite habe ich Angst, dass sie damit nicht umgehe können.

Bisher sind wir von solchen Situationen Gott sei Dank immer verschont geblieben. Aber jetzt stehe ich vor der entscheidenden Frage wie ich das handhabe und es den Kindern so einfach wie möglich machen kann, auch wenn das in dem Zusammenhang makaber klingen mag.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann das absolut nachvollziehen. Bei uns war es so, dass wir uns überlegt hatten, ob wir mit den Kindern weiterhin ins Altenheim gehen. Genau genommen ging es um den Ur Opa der Kinder, der aber auch schon dement war. Man konnte Glück haben und einen guten Tag erwischen oder einen ganz schlechten, an dem er dann nur vor sich hingesehen hat und niemanden erkannt hat. Wir sind dann dennoch jedes Mal hingegangen, wenn wir da waren und beim letzten Mal war es dann so, dass er keinen erkannt hat und mein Sohn sich richtig zurückgezogen hat.

Natürlich habe ich ihm alles erklärt und er stört sich auch nicht an Menschen, die irgendwie anders sind, aber die ganze Stimmung war so drückend für ihn, dass er das nicht gut aushalten konnte. An der Stelle habe ich mich dann auch verabschiedet und bin mit meinem Sohn erstmal spielen gegangen. Wir haben dann auch geredet und für ihn war es schlimm, dass wir alle immer so traurig waren, wenn wir dort waren. Damit hatte er absolut recht, bei dem Besuch standen meinem Mann auch die Tränen in den Augen, einfach auch weil man sehen konnte, dass das nicht mehr lange geht. Wir sind dann nicht nochmal zusammen mit meinem Sohn hin. Er war mit seinen 3 Jahren aber auch wirklich noch zu klein um das zu verstehen und damit umgehen zu können.

Ich denke man muss es auch von den Kindern und der Beziehung der Kinder zu der Person abhängig machen. Auch das Alter spielt eine Rolle, ganz kleinen Kindern würde ich so etwas nicht antun. Größeren Kindern kann man es vorher erklären und sie selber entscheiden lassen. Man muss sie ja auch nicht ins offene Messer rennen lassen, sondern kann dann auch sagen, dass man am Ende nicht mehr so gut aussieht und fragen, ob sie die Person trotzdem sehen wollen. Es gibt sicherlich auch gute Bücher, die man da unterstützend zur Hilfe nehmen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass es schon so ist, dass Kinder verstehen müssen, dass jemand sterben wird. Dies ist aber auch altersabhängig und vor allem abhängig am Entwicklungsstand. Ein Kind muss das ja auch verstehen können. Des Weiteren ist es doch auch so, dass manchmal die Geliebten im Krankenhaus, auch bei lebenserhaltenden Maßnahmen nicht mehr so aussehen, wie man es als Kind eigentlich gewohnt ist.

Man nimmt als Kind, so kann ich mich noch erinnern war, wenn die Tante viel vergisst. Man nimmt auch wahr, dass die Tante abgebaut hat und Gewicht verliert. Vielleicht hier und da kränkelt oder Hautprobleme hatte. Doch Krebs, das war zum Beispiel bei einer meiner geliebten Tanten der Fall, das habe ich ja nicht sehen können. Sie kam ins Krankenhaus und das sie Krebs hat, wusste ich auch als Kind.

Doch meine Mutter hat für mich nicht direkt entschieden, sondern gesagt, sie war das Patenkind, dass es besser ist, ich bleibe zu Hause. Denn was wir bis dato nicht wussten und offenbar meine Tante auch nicht, dass sie Metastasen hatte. Schon binnen 14 Tagen hat sie meine Mama nicht mehr erkannt, wirres Zeug geredet und vieles mehr.

Sowas wollte ich nicht sehen, sondern dann meine Tante in guten Erinnerungen halten. Auch wenn ich weiß, dass das „Unfair“ klingt, aber wie viel hätte meine Tante denn von mir noch mitbekommen, wenn sie meine Mama ihr geliebtes Patenkind nicht erkannt hat?

In dem geschilderten Fall sind lebenserhaltende Maßnahmen ein Thema. Die ganzen Maschinen? Sind für manches Kind einfach viel. Sogar für Erwachsene. Daher kann es hier wohl keine große Allgemeinantwort geben, sondern nach Empfinden, Alter, Kindesentwicklung etc. muss man entscheiden und vielleicht auch als sorgendes Elternpaar, was besser wäre.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Auch wir hatten das Thema leider schon am eigenen Leib durchmachen müssen. Es ist eine schwierige Entscheidung die man da treffen muss. Bei uns ging es damals um den Abschied von meinem Vater. In meiner Familie war die Meinung da eigentlich ganz klar und wie ich finde recht altbacken. Es war nach dem Motto, Kinder müssen so etwas nicht sehen und sollen ihre Angehörigen lieber in "guter" Erinnerung behalten.

Nun nach langem Hin und Her haben meine Frau und ich dann unseren eigenen Weg eingeschlagen und haben es ganz einfach den Kindern überlassen, was sie sehen wollen und was nicht. Wir kamen zu dem Schluss, dass man die Entscheidung ob jemand Abschied nehmen darf oder nicht nur selber treffen kann und man so etwas für niemand anderen entscheiden sollte. So kam es, dass unsere Kinder noch einmal Abschied nehmen wollten auch wenn der Anblick nicht mehr der war, den sie von ihrem Opa von früher kannten. Aber sie konnten damit einen Schlussstrich ziehen und auch verstehen, warum sie eben nicht mehr mit Opa spielen können.

Wie will man das sonst Kinder erklären? Sie haben in ihrer letzten Erinnerung noch Eltern oder Großeltern oder sonstige Angehörige oder gute Freunde, die noch "topfit" waren und plötzlich sind die weg? Das ist für viele Kinder dann nur noch schwerer zu verstehen. Und die meisten Kinder sagen ganz einfach schon von sich aus, wie viel sie noch sehen wollen und wann sie zum Beispiel ihre schwerkranken oder auch dementen Großeltern zum Beispiel nicht mehr sehen wollen. Und Kinder schalten dann auch ganz schnell um und leben einfach weiter.

Ich hatte da auch schon mal eine ganz interessante und lange Unterhaltung während einer Zugfahrt mit einer Psychologin, die ganz viel Sterbebegleitung macht. Und die sah das ganz genauso. Kinder müssen einfach für sich selbst entscheiden dürfen und wir sollten Kindern auch nicht zu viel abnehmen. Das hilft oftmals viel weniger als man glaubt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich sehe das wie Klehmchen. Als meine Oma gestorben ist war ich 12 Jahre alt. Ich durfte sie damals nicht mehr im Krankenhaus besuchen und war viele Monate stinksauer auf meine Eltern. Ich hätte sie so gerne noch einmal gesehen und konnte überhaupt nicht nachvollziehen warum meine Eltern mir das verboten haben. Mir war total egal ob da ein paar Infusionen und Schläuche gewesen wären, ich hätte ihr einfach nochmal gerne selbst gesagt wie lieb ich sie hatte.

Als Mutter musste ich die Entscheidung auch schon treffen. Dieses Mal - vor acht Jahren, 2012 - musste betraf es meinen Papa und die Entscheidung ob ich meine 5,5 Jahre alte Tochter mit ins Krankenhaus nehme. Bei uns war es so dass mein Papa an Lungenkrebs erkrankt war und auch schon Monate vorher abgebaut hat. Meine Tochter war regelmäßig - mindestens zweimal die Woche - bei meinen Eltern und hatte eine sehr sehr enge Bindung zu ihrem Opa. Sie hat natürlich auch da schon mitbekommen dass der Opa schwer krank ist und hat trotzdem ihren Weg gefunden damit umzugehen. Mein Papa war weder an Schläuche noch Maschinen angeschlossen und so war der Anblick relativ "normal".

Ich hatte das Gefühl dass meiner Tochter die zwei Besuche im Krankenhaus sehr wichtig waren und es ihr auch im späteren Trauerprozess geholfen hat. Meine Tochter war jeweils einen halben Tag an den letzten zwei Lebenstagen meins Vaters mit im Krankenhaus. Sie wollte das selbst so und wir haben uns da nach ihr gerichtet. Am Liebsten hätte sie sogar dort übernachtet. Wenn wir das Gefühl hatten dass sie eine Pause braucht sind wir mit ihr in das Spielzimmer des Krankenhauses oder in den Besuchergarten / auf den Spielplatz.

Nach dem Tod hat sie sich dann noch ganz lange über die Sonnenstrahlen mit ihrem Opa "unterhalten" oder ist mit einem Himmelsaufzug ins Wirtshaus von Gott gefahren. Wir haben ihr alle diese Formen der "Kommunikaton" und Trauerverarbeitung lassen und sie ist damit erstaunlich gut umgegangen. Ich habe ihr dann irgendwann auch eine DVD gebrannt mit der Lieblingsmusik vom Opa und vielen Fotos von gemeinsamen Unternehmungen. Noch heute - mit 13 Jahren - schaut sie diese DVD gelegentlich an und erinnert sich gerne an die Zeit mit ihrem Opa. Sie erzählt mir auch immer noch von gemeinsamen Erlebnissen und kann mir auch noch ganz genau beschreiben wie ihr Opa so war und wie er ausgesehen hat.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde das immer vom Alter der Kinder, von der Reife und auch von der Bindung zur entsprechenden Person abhängig machen. Ein Kleinkind hat für mich in so einem Fall nichts im Krankenhaus verloren. Genauso wenig würde ich ein Kind mit ins Krankenhaus nehmen, das keinen richtigen Bezug zu der Person hat und diese eher nur flüchtig kennt. Ich finde, es lohnt sich nicht, da ein Trauma oder irgendwas in der Art einzugehen, nur weil ein Kind sich noch von Onkel Hans verabschieden muss, den es ohnehin nur ein paar wenige Male gesehen hat und an den es sich nicht einmal richtig erinnern kann.

Ich weiß nun gar nicht, wie das in Deutschland geregelt ist. Viele Personen, die im Sterben liegen, liegen ja auf der Intensivstation und meist haben Kinder da ohnehin keinen Zutritt. Wenn doch, dann wäre ich da ohnehin sehr vorsichtig. Eine Intensivstation ist meiner Meinung nach ohnehin kein Ort, an dem Kinder sein sollten, wenn sie da nicht selbst liegen. Etwas anderes sind hingegen die normalen Stationen.

Ich musste als Kind selbst hautnah dabei sein, als mein Opa im Sterbebett lag. Er hatte Kehlkopfkrebs im Endstadium. Da er im Ausland lebte, sind wir da für einige Wochen hingefahren, um noch einige Krankenhausbehandlungen mit ihm durchzumachen und ihn zu unterstützen. Ich musste immer dabei sein und habe es auch ständig mitbekommen, wie er Blut spuckte und wie es ihm zunehmend schlechter ging. So viele Stunden verbrachte ich im Krankenhaus. Damals, als etwa siebenjähriges Kind, machte mir das gar nicht so viel aus. Die volle Wucht traf mich dann aber mehrere Jahre später, als ich das alles realisierte. Ich hatte dann wirklich sehr lange dran zu knabbern und mich hat das Ganze nachhaltig verstört. Ich nehme es meinen Eltern bis heute übel, dass sie mich als kleines Kind da die ganze Zeit mit dabei sein haben lassen.

Als meine Oma dann im Sterben lag, war ich schon deutlich älter. Ich war 17 Jahre alt, als sie im Krankenhaus lag. Ich besuchte sie öfter, wobei ich einmal einen Anruf von meinen Eltern bekam, ich solle sofort kommen, um mich noch von ihr zu verabschieden. Damals waren meine Eltern an dem Tag allein bei ihr, da ich da bei meinem ersten Freund war und den Tag dort verbrachte. Nach dem Anruf habe ich mich aber sofort auf den Weg gemacht und bin dann mehrere Stunden mit dem Zug gefahren.

Im Krankenhaus angekommen, waren neben meinen Eltern auch Onkel, Tankte, Cousine und andere Verwandte da und wir hatten den Umständen entsprechend ein schönes Beisammensein. Es war sehr traurig und emotional, aber wir konnten alle meine Oma noch einmal bewusst umarmen und mit ihr sprechen. In der Nacht ist sie dann wirklich verstorben. Auch wenn das natürlich traurig war, konnte ich gut damit abschließen. Es war ein angenehmes Verabschieden und ich hatte auch das richtige Alter dafür.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich würde zu diesem ganzen Thema gar keine generelle Antwort geben, sondern es immer vom Kind und seiner Bindung an die Person abhängig machen. Das Kind einfach nur ausschließen, weil "es sowas nicht sehen muss", kenne ich aus meiner Familie auch. Aber für uns Kinder war es auch nicht besser, zu sehen, dass die Erwachsenen alle total von der Rolle sind. Und dann war der Großvater plötzlich nicht mehr da.

Je nach Kind würde ich das Thema behutsam ansprechen, erst mal ganz allgemein, die Reaktion kontrollieren. Und wenn das Kind möchte, würde ich es ihm eben kindgerecht versuchen zu erklären. Und dabei finde ich es auch wichtig, dem Kind zu erklären, warum die Eltern gerade so traurig sind und sich vielleicht komisch benehmen.

Dieses generelle Abschotten von Krankheit und Tod, wie es früher praktiziert wurde, finde ich auch nicht kindgerecht. Es kann auch Albträume und Ängste auslösen, wenn das Kind merkt, etwas ist nicht in Ordnung, aber keine Erklärung dafür bekommt und total im Ungewissen gelassen wird. Wenn jemand mehr oder weniger plötzlich "weg" ist, dann ist das nicht für jeden Typ Kind besser, sondern schürt vielleicht die Angst, dass auch andere Menschen plötzlich verschwinden.

Es ist und bleibt aber ein schwieriges Thema und jedes Kind ist da anders. Vielleicht ist es auch gut, wenn man dem Kind nicht selbst alles versucht zu erklären, sondern das vielleicht jemand macht, der nicht so emotional involviert ist, damit das Kind freier fragen kann, was es beschäftigt. Oder dass es auch nach dem Verhalten von Mama und Papa fragen kann, denn dass einer von ihnen weint, wird vermutlich auch nicht alltäglich sein.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich weiß nun gar nicht, wie das in Deutschland geregelt ist. Viele Personen, die im Sterben liegen, liegen ja auf der Intensivstation und meist haben Kinder da ohnehin keinen Zutritt. Wenn doch, dann wäre ich da ohnehin sehr vorsichtig. Eine Intensivstation ist meiner Meinung nach ohnehin kein Ort, an dem Kinder sein sollten, wenn sie da nicht selbst liegen. Etwas anderes sind hingegen die normalen Stationen.

Also eine generelle Regelung in Deutschland gibt es nicht. Hier herrscht das Hausrecht der jeweiligen Krankenhäuser. Der Gesetzgeber hat das soweit ich weiß nicht geregelt. In vielen Krankenhäuser die ich kenne, gibt es hinsichtlich Kindern auf Intensivstationen gewisse Vorbehalte, teilweise auch Regelungen, dass diese erst ab 12 Jahren, mancherorts ab 16 Jahren auf die Intensivstationen dürfen.

Meine persönliche Meinung dazu, ist das solche Regelungen einfach der größte Unfug sind, den es gibt. Zum einen sind nicht alle Kinder gleich, auch oder erst Recht nicht in ihrer Entwicklung in den jeweiligen Altersstufen. Es gibt da durchaus noch sehr kindische 16jährige Kinder und dann eben auch sehr reife 10jährige Kinder. Pauschale Regelungen werden diesen Unterschieden einfach nicht gerecht. Zumal pauschale Regelungen ja oft dazu führen, dass man mit ihnen dann sehr unreflektiert umgeht. In solchen Fällen kann das dann also heißen, dass Kindern ab einem gewissen Alter dort hin gelassen werden, teilweise schwer kranke Menschen in Zuständen sehen, die für Kinder nicht normal sind und es ihnen womöglich an ordentlichen Erklärungen und Begleitungen dazu fehlt.

Mittlerweile gibt es daher auch viele Studien und auch Krankenhäuser selber, die viele Pilotprojekte dazu unternehmen und starre Altersgrenzen abschaffen und Besuchsregelungen auf Intensivstationen in die Hände der Eltern und des Personals dort legen. Das führt natürlich auch auf den Stationen manchmal zu Spannungen, weil der eine sagt, das geht und der andere es aus seinem Wissen von früher völlig weltfremd findet.

Nach dem ich hier ja schon mal früher geschrieben hatte, waren wir jetzt leider wieder in so einer Lage, die diesmal glücklicherweise aber wahrscheinlich halbwegs gut ausgeht. Aber auch hier war einer unserer Angehörigen mit dem Kampf gegen den Tod beschäftigt. Und unsere Kinder hatten da eine sehr enge Beziehung. Für uns stand es außer Frage, dass die Kinder im Fall der Fälle die Möglichkeit haben müssen, Abschied nehmen zu können oder eine Sterbebegleitung durchführen zu können, wenn sie es denn wollen.

Das war natürlich auch wieder schwierig auf verschiedenen Intensivstationen, da die Kinder zwischen 7 und 11 Jahren alt sind. Aber nach einigen Gesprächen mit den Ärzten gab es grünes Licht und wir haben uns dann eben im Vorfeld mit den Kindern hingesetzt, viel erklärt, viel gefragt, ihnen auch immer wieder Zeit gelassen und dann natürlich gefragt, was sie wollen. Und alle wollten mit und durften glücklicherweise auch. Aber es ist eben auch viel Aufklärungsarbeit notwendig und es erfordert auch sehr viel Kraft für einen selber neben der eigenen Trauer und manchmal auch Hilflosigkeit für die Kinder auch noch da zu sein. Aber zumindest für unsere Kinder war das absolut richtig. Sie haben ein Bild dazu bekommen um was da gerade geht, sie haben ein Verständnis für die Situation entwickelt und konnten das wie ich es empfinde viel besser verarbeiten.

Für viele Kindern ist es einfach auch schwierig zu sehen, dass da Oma oder Opa oder auch Mama oder Papa bis gestern noch quick lebendig waren und mit ihnen gespielt haben und jetzt plötzlich nie wieder kommen. Das ist ja oft für uns Erwachsene schon nicht zu verstehen, für Kinder erst Recht nicht, wie das jetzt so plötzlich kommen kann.

Aber man muss es eben am Ende immer individuell klären. Es gibt auch genug Kinder, die damit nicht umgehen können beziehungsweise auch genug Eltern, die es einfach auf Grund der Situation nicht schaffen, ihre Kinder durch so eine Situation ordentlich zu begleiten. Von daher denke ich sollte man jeden Fall egal wie man es entscheidet am Ende respektieren.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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