Kann Vorliebe für gewisse Sänger nachteilig für Beruf sein?

vom 13.12.2014, 11:13 Uhr

Manche Leute posten ja alles auf Facebook und auch die Arbeitgeber sind nicht dumm und durchforsten gerne die Facebookseiten ihrer Arbeitnehmer. Hier werden auch Links und Favoriten sichtbar und manche Leute lieben auch Goth, Death Metal oder Volksmusik. Dies muss aber nicht dem Musikgeschmack des Arbeitgebers entsprechen.

Kann eine Vorliebe für gewisse Sänger oder Gruppen auch nachteilig für den ausgeübten Beruf sein? Könntet Ihr Euch vorstellen, dass der Arbeitgeber beim Erfahren der musikalischen Vorlieben Euch das Leben schwer macht, Euch mobbt oder eine Beförderung verweigert, weil er einfach diesen Musikgeschmack unpassend findet? :think:

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wenn dein Chef oder deine Chefin Vollidioten sind, die geistig die Pubertät nie hinter sich gelassen haben, kann ich mir schon vorstellen, dass sich Hobbys oder Vorlieben zumindest negativ auf die Arbeitsatmosphäre auswirken. Damals in der Schule kam es ja auch einem sozialen Todesurteil gleich, seine Begeisterung für die Kelly Family öffentlich kund zu tun, und manche Leute lernen es nie, dass Geschmäcker nun mal verschieden sind.

Deswegen würde ich auch davon absehen, meinen Arbeitsplatz mit Fanpostern zu dekorieren oder meine Autogrammkarten-Sammlung öffentlich auszustellen. Eine gewisse Trennung von Privat- und Berufsleben halte ich durchaus für sinnvoll. Aber das heißt in meinen Augen noch lange nicht, dass man als Arbeitnehmer beruflich wie privat keine Eigenheiten, Vorlieben, Hobbys oder Leidenschaften verfolgen darf, weil das dem Chef nicht gefallen könnte.

Solange die Arbeitsleistung nicht leidet, etwa weil der Mitarbeiter jedes Wochenende auf einem anderen Festival headbangt, haben Vorgesetzte kein Recht darauf, ihren Mitarbeitern hinterher zu schnüffeln und am Arbeitsplatz deswegen mit negativen Konsequenzen zu drohen. Mobbing kann viele Gründe haben, da Machtgeilheit selten rationale Gründe hat, aber zur Not muss man halt das ganze Elend dokumentieren und entsprechend zur Sprache bringen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Also so direkt und unmittelbar sollte seine Reaktion nicht sein. Dass er sich sagt, die Musik mag ich nicht, den Mitarbeiter werde ich daher in dieser oder jener Form diskriminieren. Das wäre extrem dumm, kurzsichtig und eines Chefs einfach nicht würdig. Aber ich will gar nicht ausschließen, dass es solche Menschen gibt.

Viel häufiger ist es aber bestimmt der Fall, dass es unterbewusst beim Arbeitgeber etwas auslöst. Wenn man solche privaten Fakten über andere Menschen erfährt, fügen die sich ja in ein Bild ein, das man von diesem Menschen hat. Erfährt man etwas Neues, verändert sich das Bild. Und gegen die von dir genannten Musikrichtungen gibt es eben viele Vorurteile, wenn man nicht viel über sie weiß.

So kann es eben passieren, dass sich beim Arbeitgeber ein ungutes Gefühl einschleicht, wenn er erfährt, dass sein Arbeitnehmer eine Musikrichtung mag, die er beispielsweise für sehr aggressiv hält. Das beeinflusst ihn einfach unterbewusst. Kommt es dann beispielsweise zu einem Vorfall zwischen diesem Arbeitnehmer und einem anderen, sagt ihm sein Bauchgefühl dann, dass dieser Arbeitnehmer die Schuld trägt. Auch, wenn das gar nicht stimmt und es keine Anhaltspunkte dafür gibt.

Da kommt dann der Gedanke auf, dass dieser Arbeitgeber schon immer irgendwie komisch war. Arbeitgeber sind eben auch nur Menschen. Sie haben genauso Vorurteile wie andere und werden von bewussten und unbewussten Gefühlen geleitet.

Diese Musikrichtungen haben ihre eigene, ziemlich abgeschottete Fangemeinde. Viele Menschen haben ihr Leben lang keinen großen Kontakt zu dieser Musik und wissen daher nicht viel darüber. Und wenn man über etwas wenig bis gar nichts weiß, sind Vorurteile meist nicht weit. Daher kann man davon ausgehen, dass die meisten Menschen Vorurteile gegen diese Musik haben und daher würde ich mein Facebook-Profil vor solchen Durchforstungen schützen. Eigentlich immer, aber erst recht, wenn es Aufschluss darüber geben würde, dass ich solche Musik mag.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Man wird ja nicht ständig ein Facebookprofil seines Angestellten kontrollieren, immerhin wird man auch besseres zu tun haben. Somit wird man so ein Profil vor der Einstellung anschauen und dann sollte man entweder mit einem Bewerber und dessen Musikgeschmack klarkommen oder eben nicht und dann wird man die Person auch nicht einstellen.

Wenn mein Arbeitgeber nicht mit meinem Musikgeschmack auskommt wechsel ich den Job. Ich sehe nicht ein mich selber aufzugeben, weil ich eine Arbeit haben möchte. Arbeit findet man ja auch und vor allem kann ich mit keinem Arbeitgeber zusammen arbeiten der mich nicht akzeptieren kann und einen so wahnsinnig schlechten Musikgeschmack habe ich ja auch nicht, aber einen kritischen und das könnte schon dem ein oder anderem Arbeitgeber missfallen, aber das ist mir egal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Leider gibt es immer wieder Menschen, die andere verurteilen unabhängig davon ob es sich jetzt um eine Musikrichtung handelt, die dem Chef nicht zusagt oder eben andere Dinge. Im Normalfall sollte natürlich keine Diskriminierung vorkommen, aber so wirklich freisprechen kann sich ja niemand davon. Wie einige User vor mir schon angemerkt haben, lässt sich jeder entweder bewusst oder unbewusst von Vorurteilen beeinflussen und das bestimmt natürlich auch seine Reaktionen und sein Handeln.

Diskriminierungen auf Grund von Musikgeschmäckern habe ich persönlich noch nicht erlebt. Aber ich habe schon Diskriminierungen erfahren, nur weil man erfahren hat, dass ich Studentin bin oder wenn bei einer Bewerbung dann eben herausgekommen ist, dass ich nicht in Deutschland geboren wurde, sondern in Sibirien. Im ersten Fall gehen viele Arbeitgeber von verantwortungslosen Partymenschen aus, die nur auf Vergnügen bedacht sind und die nicht wirklich fleißig arbeiten wollen.

Im zweiten Fall habe ich schon häufiger das Vorurteil mitbekommen, dass Migranten eben kein Deutsch können und das schreckt viele dann auch ab. Da nützt es dann auch nichts, dass in der Schullaufbahn im Lebenslauf ausschließlich Schulen mit deutschem Namen und deutschem Standort aufgeführt sind. Es bleibt trotzdem das Vorurteil in den Köpfen, dass Migranten kein Deutsch können, auch wenn man sich schon sehr gut mit fehlerfreiem Deutsch mit dem potentiellen Chef unterhalten hat.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In einer idealen Welt würden die Chefs ihre Mitarbeiter ausschließlich basierend auf den Qualifikationen und er Bildung auswählen. Aber in so einer Welt leben wir leider nicht, sodass immer subjektive Bewertungen in den Entscheidungsprozess einfließen werden. Nicht umsonst heißt es ja, dass der Bewerber zum Vorstellungsgespräch passend gekleidet erscheinen soll und dass der erste Eindruck zählt. Hängt nur eben vom Chef ab, wie stark er noch andere Faktoren in seine Entscheidung einfließen lässt, eine Person einzustellen oder sie abzulehnen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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