Kann ein Abitur schlecht sein?

vom 05.01.2017, 03:56 Uhr

Gerade Schüler die kurz vor dem Abitur stehen fragen sich oft, ob die Noten gut genug sind. Natürlich kann der Abiturdurchschnitt bei einem Studiengang mit einem NC durchaus von Bedeutung sein. Ich selbst werde im März mein Abitur abschließen, vermutlich mit einem Schnitt von 2,2. Obwohl mein Wunsch Studiengang nicht zulassungsbeschränkt ist, habe ich trotzdem oft das Gefühl, dass ich viel zu schlecht bin und es besser gewesen wäre, früher von der Schule abzugehen. Doch kann ein Abitur wirklich schlecht, bzw. von Nachteil sein? Ist es wirklich besser, einen guten Realschulabschluss zu haben, als einen mittelmäßigen oder schlechten Abiturschnitt? Ab wann ist für euch ein Abitur überhaupt gut und ab wann schlecht?

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Eigentlich gibt es dafür keine allgemein gültige Aussage. Jeder Personaler tickt da anders und es gibt keine festen Regeln, nach denen alle Unternehmen die Bewerbungen scannen. Einige werden dir sagen, ein sehr guter Realschulabschluss macht sich besser als ein schlechtes Abi. Heutzutage ist es aber leider so, dass selbst für Ausbildungsberufe nur noch alles ab Fachabitur berücksichtigt wird, für das man früher noch locker mit einem Realschulabschluss ran kam.

Wenn du ohnehin studieren willst, wird sich aber wohl kaum jemand um dein Abi scheren. Wenn ich mich um Jobs bewerbe, werde ich grundsätzlich nur nach meinem aktuellen Schnitt im Studium gefragt. Wenn man dann noch einen Masterabschluss macht, rücken die Abi-Noten noch weiter in den Hintergrund.

Und wie kommst du darauf, dass 2,2 schlecht ist? Ist die Noteninflation wirklich so weit voran geschritten, dass alles ohne Eins vorm Komma schlecht ist? Mein Abi ist noch nicht so lange her und ich lag mit meiner 2,3 leicht über dem Durchschnitt. Ich hatte auch relativ viele Zusagen für Studienplätze.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 05.01.2017, 14:31, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Cappuccino hat geschrieben:Und wie kommst du darauf, dass 2,2 schlecht ist? Ist die Noteninflation wirklich so weit voran geschritten, dass alles ohne Eins vorm Komma schlecht ist?

Ich denke nicht, dass dieser Schnitt total grottig ist, aber ich weiß, dass ich etwas Besseres erreichen hätte können, wenn ich mich nur etwas mehr angestrengt hätte. Aber das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau und im Grunde unsinnig, da es jetzt ja eh schon zu spät ist.

Das Problem, warum viele und auch ich glauben, dass ein Schnitt ohne die Eins vor dem Komma schlecht wäre, ist, dass die meisten Studiengänge an den Universitäten in meiner Umgebung einen NC zwischen 1,4 und 1,8 haben. Da ist es dann natürlich schon schwerer in seinen Wunschstudiengang hineinzukommen, wenn man einen Schnitt von 2,2 hat.

Des Weiteren ist mir auch schon öfter aufgefallen, dass bei vielen Studiengängen in der Beschreibung steht, dass gute bis sehr gute Kenntnisse in so gut wie allen Fächern erwartet werden, die man überhaupt in der Oberstufe gehabt hat. Wenn man sich das in Noten übersetzt glaubt man natürlich, dass man in allen Fächern entweder eine Eins, oder eine Zwei hätte haben müssen und das wäre zusammengerechnet schließlich auch ein Einser-Schnitt.

Auch ist es zumindest bei mir so, dass einige meiner Bekannten ihre Ausbildung mit Eins abgeschlossen haben und nun der Meinung sind, sie hätten das Abitur mit 1 bestanden, wenn sie es gemacht hätten und behaupten, dass das eigene Abitur schlecht sei, weil „nur“ eine 2 vor dem Komma steht.

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein Abiturdurchschnitt war mit 2,4 sogar noch zwei Zehntel schlechter, aber dennoch habe ich diesen Abschluss nie als schlecht betrachtet. Natürlich sagt man hinterher immer hätte, wäre, könnte, aber von wirklichem Nachteil ist solch ein Abi-Abschluss dennoch nicht. Also ich habe es jedenfalls nicht bereut und ich finde, dass mein Abi, mir bei meinem beruflichem Werdegang bisher mehr Vorteile gebracht hat.

Benutzeravatar

» mareike78 » Beiträge: 96 » Talkpoints: 25,44 »



Ich denke, dass dein Abschluss doch ganz ordentlich ist. Natürlich gibt es Studiengänge, die mehr erwarten, aber die nehmen ja auch nicht nur Menschen mit diesem Durchschnitt, sie kommen nur eher dran. Ich denke, dass du dich nicht so unter Druck setzen solltest. Hätte, könnte und wenn solltest du nun vergessen, denn es ist gelaufen, du kannst doch jetzt eh nichts mehr machen. 2,2 ist super und gar nicht so weit weg von einem Einser Schnitt. Du musst dich dafür nicht schämen und kannst stolz auf dich sein.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Auf mich wirkt das gerade wie fishing for compliments, wenn ich ehrlich bin. Ich denke, du weißt selbst, dass dein Abiturschnitt gar nicht mal so schlecht ist, bist aber eine unsichere Persönlichkeit und suchst jetzt Bestätigung und Beweihräucherung. Es gibt schlimmeres im Leben. Du hättest die Frage auch so formulieren können, ab wann denn ungefähr ein Abiturschnitt schlecht wäre und wann nicht, aber du betonst unbedingt deinen Schnitt und dann noch wie schlecht er doch wäre.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Auf mich wirkt das gerade wie fishing for compliments, wenn ich ehrlich bin. Ich denke, du weißt selbst, dass dein Abiturschnitt gar nicht mal so schlecht ist, bist aber eine unsichere Persönlichkeit und suchst jetzt Bestätigung und Beweihräucherung.

Ich habe deutlich gesagt, dass ich meinen Schnitt nicht als schlecht empfinde, sondern das Gefühl habe, dass ich es besser hätte machen können. Ich bin im Großen und Ganzen eigentlich ganz zufrieden, aber das hat ja auch gar nichts mit meiner Frage zu tun. Die Frage war, ob ein Abitur generell schlecht sein kann und war dabei nicht auf den Schnitt bezogen.

Die Frage war einfach nur, ob eben an Abitur mit einem Schnitt von zum Beispiel 3,5 schlechter ist als als beispielsweise ein Realschulabschluss mit einem Schnitt von 2,0. Meinen Schnitt habe ich nur angeführt, um ein Beispiel zu zeigen, wegen des NCs. Von daher finde ich es ein wenig unangebracht mich als eine unsichere Persönlichkeit zu bezeichnen und mir zu unterstellen, ich würde nur Komplimente suchen, obwohl du mich gar nicht kennst. Aber trotzdem danke für deine Antwort, auch wenn sie nicht wirklich etwas mit der Fragestellung zu tun hat.

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke schon, dass es auch ein schlechtes Abitur geben kann mit diesem Schnitt. Schaut man sich die Bundesländer einmal an, dann sind die Anforderungen sehr unterschiedlich und über ein Abitur aus Berlin lache ich mich ehrlich gesagt schlapp wenn damit dann jemand prahlen geht, wenn er einen 1er Schnitt hat, denn eine Kunst ist das nicht. Schaue dir mal an, was Bayern und Baden Württemberg fordern, da würden die Berliner nicht einmal mit einem 4er Schnitt bestehen wenn man sie direkt davor setzt und sie das schreiben lässt.

Daher kann ich schon sagen, dass je nach Bundesland ein 2,2er Schnitt schon lächerlich ist. Wo du dein Abitur abgelegt hast, weiß ich nun nicht aber in manchen Bundesländern ist das ganze einfach mehr Wert als in anderen. Daher finde ich es auch unverschämt, dass dennoch alle sich auf die gleichen NC Studiengänge bewerben können, auch wenn sie ein einfaches Abitur hatten und der NC Schnitt quasi geschenkt worden ist und man dafür weniger leisten musste, als Abiturienten aus anderen Bundesländern.

Alleine vom Schnitt her kann man es aber nicht mit einem Realschulabschluss vergleichen, denn auch dort gibt es geschenkte Schnitte und welche die dafür ebenfalls hart arbeiten müssen damit am Ende auch ein 2er Schnitt bei heraus kommt. Manche Ausbildungsbetriebe nehmen lieber Abiturienten, egal welchen Schnitt sie haben und da hat es ein Realschüler dann schwer, auch wenn er einen besseren Schnitt vorweisen kann. Somit lässt sich darüber keine pauschale Aussage fälle, mit einem Abitur hat man generell mehr Möglichkeiten die direkt angegangen werden können als wenn man "nur" einen Realschulabschluss hat und dann den zweiten Bildungsweg einschlägt der zeitlich mehr frisst als wenn man den direkten Weg wählt.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^