Jemandem die Augen öffnen müssen, um ihn aufzuklären?

vom 23.04.2016, 14:10 Uhr

Gerade dann, wenn jemand frisch verliebt ist, dann hat die Person ja gerne mal die rosarote Brille auf, was bedeutet, dass sie nur das Gute in ihrem neuen Partner sieht und es gar nicht so richtig mitbekommt, wenn er gar nicht gut für sie ist. Oft geht das dann auch so weit, dass Freunde oder Familienmitglieder versuchen, der Person die Augen zu öffnen und sie darüber aufzuklären, wie ihr neuer Partner denn in Wirklichkeit so ist.

Musstet ihr schon einmal jemandem die Augen öffnen, um die Person aufzuklären, da sie sonst gar nicht von selbst erkannt hätte, was Sache ist? Oder mischt ihr euch gar nicht so sehr in die Angelegenheiten anderer ein? Hat euch schon einmal jemand die Augen geöffnet? Wart ihr dankbar darüber?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Jeder, der schon einmal versucht hat, einer Person mit rosaroter Brille die Augen zu öffnen, wird merken, dass das überhaupt nichts bringt. Ich habe das mal bei einer Freundin versucht und es hatte absolut gar keinen Erfolg, weil sie zu blind vor Liebe war. Man kann mit solchen Menschen erst dann sachlich sprechen, wenn diese erste Phase abgeflaut ist, vorher ist Hopfen und Malz verloren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich mische mich eigentlich nur in absoluten Notfällen in die Angelegenheiten meiner Mitmenschen ein. Sprich, wenn meine Schwester kurz davor ist, bankrott zu gehen oder ihren Job zu verlieren, setze ich natürlich alle Hebel in Bewegung, um sie davon abzubringen. Aber glücklicherweise ist sie ein vernünftiger Mensch.

Und bei Alltagskram habe ich gar keine Lust dazu. Was interessiert mich das Liebesleben irgendwelcher Bekannten? Und natürlich denke ich mir meinen Teil, wenn sich jemand beispielsweise hoch verschuldet, weil es unbedingt dieses Auto sein muss, oder wenn jemand einem Menschen hinterher rennt, der ihn/sie schon fünfmal betrogen hat, aber wieso sollte ich die Person mit Gewalt davon abzubringen versuchen?

Zudem halte ich es schon für reichlich anmaßend zu glauben, es stünde ausgerechnet mir zu, darüber zu bestimmen, was für andere Leute das Beste ist. Viele Leute leben in ihrer eigenen kleinen rosa Welt und fühlen sich ganz wohl damit, den Tatsachen nicht ins Auge zu sehen. Wenn ich versuche, sie dazu zu zwingen, bin nur am Ende ich wieder die "Böse", und der Lerneffekt hält sich sowieso in Grenzen. Und was ist, wenn ich mich täusche, und mein wohlmeinender Versuch, jemandem die "Augen zu öffnen", nur zu Chaos und verletzten Gefühlen führt? Schließlich halte ich mich nicht für unfehlbar.

Umgekehrt reagiere ich auch ziemlich ungehalten darauf, wenn jemand meint, alles besser zu wissen und meine Entscheidungen in Frage stellen zu dürfen. Natürlich habe ich mich in meinem Leben auch schon öfter naiv angestellt oder zu spät gemerkt, dass ich auf dem Holzweg bin oder mir zu viel vorgenommen habe. Aber da hätte alles Gerede und jeder Versuch, mir im Vorhinein die Augen zu öffnen, auch nichts gebracht. Am Besten lernt man schließlich aus seinen eigenen Fehlern!

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde das ist ein schwieriges Thema. Immerhin liebt die Person ja jemanden und da will man so etwas gar nicht hören. Außerdem sind die Leute doch auch alt genug um eigenständige Entscheidungen zu treffen, manche Dinge sind ja auch durchaus absehbar und man kann sich eigentlich denken, was passiert. Dennoch finde ich auch, dass man Freunden immer die Wahrheit sagen können muss und daher bin ich auch hier für ehrliche und offene Kommunikation. Ich würde es also schon irgendwann ansprechen, aber nicht gleich am Anfang.

Ich habe einen Kumpel, der hat sich von seiner Ex Freundin extrem ausnutzen lassen. So hat er ihr grundsätzlich alles bezahlt, auch sehr teure Sachen und das schon kurz nach dem Zusammenkommen. Da habe ich dann schon mal meine Meinung gesagt und letztendlich hatte ich wohl recht, da er sich dann auch irgendwann genau deswegen getrennt hat. Er war mir letztendlich dankbar für die Worte, auch wenn das natürlich auch irgendwie anmaßend war von mir, aber ich wollte ihm das ehrlich und von außen betrachtet sagen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Dass man mit Verliebten oder zumindest massiv an jemand Interessiertem nur schlecht reden kann, kann ich bestätigen. Aus beiden Perspektiven. So hatte ich mal jemanden an einem Wochenende kennengelernt, von dem eine Freundin dann über krude und zufällige Umwege Dinge von seiner Exfreundin erfahren hat, welche sie zufällig kennen lernte, die den Herren in einem weniger guten Licht dastehen ließen. Verunsichert hatte mich das schon, aber andere waren der Meinung, dass die Informationen einer Ex keinen Wert hätten.

Die Geschichte ist unterm Strich dann auch wirklich ziemlich quer gelaufen, aber ich wollte ja nicht hören. Von daher weiß ich ganz genau, dass einen als verliebter Mensch gar nichts interessiert, egal, wie schlüssig es klingen mag. Und umgekehrt habe ich mir bei einigen Freundinnen schon den Mund fusselig geredet, so dass ich es jetzt ganz aufgegeben habe. Es bringt einfach nichts. Man kann einmal seine Meinung sagen, aber ändern wird sich dadurch nicht viel. Vielleicht hat man dem anderen einen fremden Standpunkt näher gebracht, den er später für sich gedanklich nutzen kann, vielmehr wird aber nicht rauskommen.

Erst kürzlich habe ich Freundin B von einem geplanten Unterfangen von Freundin A erzählt, es geht um eine größere geschäftliche Transaktion, die mit viel verbunden ist. B war dann der Meinung, ich müsse A unbedingt über die Realität des Vorhabens aufklären, aber ich sehe davon ab. Sie muss es selbst wissen und ist alt und klug genug, um die Risiken zu kennen. Abgesehen davon, dass sie auch gute Gründe für ihre Pläne hat.

» Verbena » Beiträge: 4792 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ja, ich kenne beide Seiten der Medaille. Auf der einen Seite hat mir meine Freundin bei meinem (inzwischen ja Gott sei Dank Exfreund) gesagt, dass mir diese Beziehung nicht gut tut und ich mich sehr zum negativen verändert habe. Ich habe in der Zeit nicht nur kaum noch Zeit für andere Aktivitäten gehabt, sondern war auch ständig sehr gestresst. Er hat sein eigenes Leben nur wenig in den Griff bekommen und ich habe, Helfersyndrom durch und durch, versucht da einiges zu richten. Aber wenn er selbst nicht will, dann kann ich da auch nichts dabei ändern und ich habe es dann auf Dauer aufgegeben und mich getrennt, weil ich selbst irgendwann gemerkt habe, dass es nicht gut für mich ist. Aber es hat seine Zeit gedauert.

Ansonsten habe ich aber auch, ein paar Jahre später, genau dieser Freundin in Bezug auf ihren Freund "geholfen" und ihr die Augen geöffnet, wie manipulativ die Beziehung inzwischen geworden ist, da er ständig eifersüchtig war und sie dann jedes Mal gesprungen ist, weil sie den Frieden wahren wollte und keinen Streit wollte. Dass er ihr dadurch aber nach und nach sämtliche Freunde und Aktivitäten aus dem Privatleben gestrichen hat, hat sie nicht gemerkt. Erst zum Ende hin.

Ansonsten kann ich dazu nur sagen, dass man es auch selbst wollen muss und auch in der Lage sein sollte, die Augen zu öffnen. Wenn man selbst dazu nicht bereit ist und sich nicht selbst reflektieren kann, dann bringt es auch nichts, wenn Leute versuchen einem "die Augen zu öffnen", weil man selbst eine komplett andere Ansicht hat.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Gerade in so einem Fall, also wenn jemand gerade unsterblich in jemand anderen verliebt ist, bringt es einer Erfahrung nach leider recht wenig demjenigen die Augen öffnen zu wollen. Denn wie du schon sagst: In so einem Fall haben diejenigen die rosarote Brille auf und genau diese verhindert es das denjenigen die Augen geöffnet werden können. Gerade am Anfang ist es eben so das man nur die guten Seiten an dem neuen Partner sieht. Und das ist grundsätzlich ja eine tolle Sache. Das Gefühl des Verliebtseins ist wunderbar und sollte so lange genossen werden wie es dauert. Die Realität holt einen dann noch früh genug ein.

Wenn sich aber nun der Traummann als nicht so traumhaft entpuppt wie man es sich erwünscht ist das natürlich nicht so gut. Meistens erkennen eben oft die Freunde oder die Eltern früher das der Mann nichts für die Freundin/Tochter ist als Sie selber. Dann kann, und sollte, man natürlich etwas sagen aber muss eben auch damit rechnen auf einigen Gegenwind zu stoßen. Ich versuche in diesen Fällen zwar trotzdem noch mit derjenigen zu reden (schließlich liegen mir meine Freundinnen sehr am Herzen) aber versuche dies sehr behutsam und vorsichtig zu tun. Macht man nämlich zu viel Druck erreicht man nur das Gegenteil und die Freundin stellt sich auf die Seite ihres Partners egal wie furchtbar er ist.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde auch, dass es eigentlich zwecklos ist, wenn man versucht jemanden die Augen zu öffnen. Meiner Erfahrung nach wollen die Personen gar nichts davon hören und sehen eher das, was sie eben sehen möchten. Da muss man eben warten, bis die Person ihre eigenen Erfahrungen gemacht hat. Manchmal ist es sicherlich auch einfach besser, wenn man nichts sagt und sich nicht einmischt. Liebe macht eben manchmal blind und da ist es sicherlich nicht ungewöhnlich, wenn es zu Streit kommt, da man versucht jemanden die Augen zu öffnen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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