Ist die Bürokratie in Deutschland besonders schlimm?

vom 20.05.2019, 21:16 Uhr

Die Bürokratie in Deutschland ist nicht gerade einfach. Ich kenne einige Comedians, die sich sogar darüber lustig machen und meinen, dass man gar keine Kriege bräuchte, sondern die deutschen Bürokraten ausreichen würden, um anderen Länder in den Wahnsinn zu treiben.

Wie sind eure Erfahrungen zu diesem Thema? Meint ihr, dass die deutsche Bürokratie besonders schlimm ist oder ist die Bürokratie in allen Ländern in etwa gleich schlimm? An welchen Indikatoren würdet ihr das messen wollen? Wovon macht ihr das abhängig wie schlimm die Bürokratie in einem Land ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Sicherlich nimmt man das in anderen Ländern auch so wahr, wenn man dort lebt. Ich hasse es durchaus, wenn man hier zig Mal dasselbe Papier ausfüllen muss und letztendlich ist dann immer noch nichts geklärt. So etwas kommt aber sicherlich auch in anderen Ländern vor. Die Bürokratie in Deutschland nervt mich aber auf jeden Fall, zumal man ja auch wegen jeder Kleinigkeit gleich einen ganzen Stapel Papiere ausfüllen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir kaum Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst. Das, was hier so ansteht, läuft also ziemlich effektiv und die Leute sind vergleichsweise gut ausgebildet. Außerdem sind manche Sachen zwar total nervig, aber ohne zurechtzukommen ist auch sehr stressig.

Ich denke da nur an das fehlende Meldewesen bei den Briten. Um ein Konto zu eröffnen, muss man seinen Wohnsitz nachweisen. Das geht aber nur über die Rechnung eines Versorgers. Die hat man aber nicht sofort, wer in einer Wohngemeinschaft lebt, hat gar keinen Zugriff darauf.

Und das heißt nicht nur, dass man kein Telefon und keinen Handyvertrag bekommt. Man hat auch ein Problem, wenn der Arbeitgeber dort die seit verbreiteten Gehaltsschecks überreicht. Weil ohne Konto wird es mit dem Scheck kompliziert.

Auch sehr nett sind die fehlenden Hausnummern. Da sucht man dann verzweifelt den ganzen Ort nach Rose Cottage oder so ab und hofft, einen Einheimischen oder den Postboten zu treffen. Und die 5000 Programme für Sozialleistungen oder Gesundheitsleistungen sind auch kaum durchschaubar. Oder die Steuer für die Gemeinde. Woanders ist es auch nicht besser.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe keinen Vergleich mit anderen Ländern, weil ich nirgendwo lange genug gelebt habe, um wirklich in die Mühlen der Bürokratie zu geraten. Zwar habe ich ein Auslandssemester in Polen gemacht, aber das war wiederum so "unbürokratisch", dass ich höchstwahrscheinlich illegal im Land war, da es weder die Uni noch sonst eine an sich dafür zuständige Stelle gerissen hat, mich ordnungsgemäß anzumelden. Wenn mir da ein Unfall oder ein Verbrechen passiert wäre, hätte das sicher schlimme Folgen gehabt. Aber ist ja alles gutgegangen und schon ewig her. :D

Ich kann zwar verstehen, dass das Seufzen und Stöhnen groß ist, wenn man sich mit dem ganzen Papierkram herumschlagen muss und ich finde auch, dass die Bürger zu sehr damit allein gelassen werden und auch die Möglichkeiten, etwas anderes als den Angelschein online zu beantragen, noch lange nicht ausgeschöpft sind. Aber im Großen und Ganzen sind das für mich Luxusprobleme, die die Vorteile, in einem doch relativ straff organisierten Gemeinwesen zu leben, nicht zwangsläufig negieren.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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