In welchen Bereichen spart ihr im Bedarfsfall?

vom 30.01.2019, 10:11 Uhr

Ich habe eine Studie gelesen, in der es um überschuldete Menschen ging und wo unter anderem wo das Geld eben eingespart wird, wenn es nicht reicht. Dort haben die Befragten dann angegeben, beispielsweise an der Verhütung zu sparen, weil kein Geld dafür da war, die Pille im Voraus zu zahlen. Teilweise wurde auch am Essen gespart (aber nicht an Nahrungsergänzungsmitteln) und an Medikamenten, auch wenn sie benötigt worden sind.

Nehmen wir an, ihr hättet nicht genug Geld, um Ersparnisse anzulegen und selbst dann reicht das Geld nicht, um den Monat über die Runden zu kommen. Wo würdet ihr persönlich als erstes den Rotstift ansetzen? Wo würdet ihr Geld einsparen (wollen) wenn es zwingend notwendig wäre? Würdet ihr am Essen sparen? An Medikamenten? An Kleidung? Vielleicht an Materialien für Hobbies?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Am Essen und an notwendigen Medikamenten wird nicht gespart. Auch das Sparen bei meinen Haustieren erwies sich erfahrungsgemäß als schwer. Was sehr gut funktionierte war, dass ich in meiner Freizeitgestaltung auf günstigere Alternativen umstieg. Es war dann nicht das Kino, sondern im Sommer das gratis Freilichtkino der Stadt. Oder ich ging einfach seltener aus. Es gibt auch so viele Sachen, die man kostenlos machen kann. Wie wandern gehen mit einem selbst zusammen gestellten Jausenpaket.

Was den nächsten Punkt anspricht. Ich spare nicht am Essen, selbst als ich zu Studienzeiten kaum Budget hatte kaufte ich nachhaltig ein. Der einzige Unterschied ich ging nicht so viel auswärts essen. Wenn Freunde unbedingt essen gehen wollten sagte ich oft auch mal nein und kochte dann etwas für uns.

Bei Kleidung spare ich auch. Ich habe noch so viele Sachen, die noch gut sind, da kaufe ich nur noch nach wenn ich wirklich etwas unbedingt brauche, oder es mir auch sehr gefällt. Mittlerweile werde ich immer kreativer bei meinen Ideen zu sparen.

» TinaPe » Beiträge: 451 » Talkpoints: 13,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn es wirklich zwingend notwendig ist, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als selbst an der Verhütung oder an Medikamenten zu sparen. Ich finde es immer befremdlich, wenn manche Leute so tun, als hätten selbst wirklich bettelarme und/oder hoch verschuldete Leute entweder doch nur ein Luxusproblem und/oder seien schlicht dämlich und wrüden ihr bisschen Geld frivol für Klamotten, Essengehen oder Hobbys zum Fenster hinausschmeißen und aus purer Dummheit dafür an den Blutdrucksenkern sparen.

Wenn man wirklich keinen Cent übrig hat, ist es ein schöner und wohlmeinender Vorschlag, man könne doch weniger ins Restaurant gehen oder weniger Kleidung kaufen und dafür sich die nötigen Medikamente oder die Pille leisten. Letztere bekommt man meiner Erfahrung nach auch nicht monatsweise, die Zuzahlung ist üppig, und was macht frau, wenn sie sich nicht mal den Sprit oder die Straßenbahn für den Trip zum Gyno leisten kann? Ja, so etwas gibt es.

Und wenn man noch nicht jede Hoffnung verloren hat und sich bewirbt oder generell dem sozialen Stigma der Armut entgegenwirken will, braucht man eben entsprechende Kleidung und auch mal einen Friseurbesuch, weil man sich sonst nur weiter ins gesellschaftliche Aus manövriert. Ich glaube, viele Leute stellen sich Armut entweder viel zu einfach oder als eine Form selbstverschuldeter Idiotie vor.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Eigentlich kann ich bei allem sparen, was nicht verbraucht wird. Es sei denn eines dieser Dinge geht kaputt und muss ersetzt werden. Ich habe das schon mal fast ein Jahr lang gemacht als Experiment und glaube nicht, dass das irgendwie Armut simuliert. Es ist doch eher ein Zeichen von Überfluss wenn man es sich leisten kann keine neue Winterjacke zu kaufen weil man die schon vorhandenen Modelle öfter tragen möchte.

Ich müsste also bei den Sachen, die ich verbrauche, schauen, wo ich sparen kann. Bei Körperpflege und Kosmetik könnte ich sicher einiges sparen indem ich konsequent nur noch Eigenmarken kaufe. Und bei den Eigenmarken könnte ich auch noch sparen, weil ich jetzt schon öfter mal ein neues Produkt kaufe und mir denke "kostet ja nur 69 Cent".

Beim Essen sparen würde auch gehen. Wenn man wirklich sehr knapp bei Kasse ist werden solche Kriterien wie regional angebaut, fair gehandelt oder bio, die mir jetzt wichtig sind, doch relativ schnell unwichtig.

Sparen bei Medikamenten wäre nicht möglich und wenn man sehr wenig verdient hat man doch eh irgendwann diese beitragsfreie Grenze erreicht und muss dann gar nichts mehr bezahlen. Außerdem haben die Krankenkassen Listen mit Medikamenten, für die man generell keine Zuzahlung leisten muss. Sollte man sich mal anschauen wenn man ein bestimmtes Medikament dauerhaft einnehmen muss. Eventuell kann man auf ein kostenloses Präparat wechseln.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ja, Cloudy, bei Medikamenten erreicht man mit niedrigem Einkommen die Zuzahlungsgrenze. Aber da bleiben bei Hartz immer noch fast 100 Euro normal und fast 50 für chronisch Kranke. Das erreiche ich beispielsweise in einem Monat und bei Hartz wird das schon eng. Zuzahlungsfrei ist dabei keines der Medis. Dafür muss ich pro Monat mehr als den vorgesehenen Satz für Mittel ausgeben, die nicht erstattungsfähig sind.

Würde ich Hartz bekommen, müsste ich an anderen Posten sparen. Und das geht ja weiter. Zwar könnte ich dann ein billigeres Sozialticket für den Bus nutzen, aber das kostet hier über ein Drittel mehr, als der Satz vorsieht. Da nutzt man automatisch nur die Eigenmarken, wenn irgendwie möglich. Und man kauft auch nur, was man braucht.

Ich selber lebe in der komfortablen Situation, dass ich kurzfristig und langfristig große Summen einsparen könnte. Nicht mehr zum Training ins Ausland fahren, entweder das Ticket oder das Auto abschaffen, die Pferde billiger einstellen oder verkaufen, die Hunde verkaufen, nicht drei Streamingdienste und mehrere kostenpflichtige Kanäle nutzen und so weiter. Da wäre viel Luft.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Ja, Cloudy, bei Medikamenten erreicht man mit niedrigem Einkommen die Zuzahlungsgrenze. Aber da bleiben bei Hartz immer noch fast 100 Euro normal und fast 50 für chronisch Kranke. Das erreiche ich beispielsweise in einem Monat und bei Hartz wird das schon eng. Zuzahlungsfrei ist dabei keines der Medis. Dafür muss ich pro Monat mehr als den vorgesehenen Satz für Mittel ausgeben, die nicht erstattungsfähig sind.

Ich verstehe die Rechnung jetzt nicht. Meinst du damit, dass man erst mal so lange Zuzahlungen leisten muss bis man die Grenze erreicht und ab dann für den Rest des Jahres befreit wird? Das bestreitet ja keiner, aber ich habe schon gelesen, dass längst nicht jeder die Befreiung beantragt, obwohl er Anspruch darauf hat. Angst vor dem "Papierkram" und solche Sache. Darauf wollte ich hinweisen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Genau, entweder du zahlst und sammelst Quittungen, bis der Betrag erreicht ist, oder du zahlst direkt an die Krankenkasse. Wer so viel braucht, dass er den Betrag im ersten Monat des Jahres erreicht, hat dann Probleme. Zudem bestätigt nicht jeder Arzt gern eine chronische Erkrankung. Und das kostet bei vielen auch wieder Geld.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich könnte eigentlich in vielen Bereichen sparen. Gerade beim Essen würde sich das durchaus machen lassen. Das heißt nicht, dass ich weniger essen würde als sonst, allerdings würde ich einfach andere Produkte kaufen. Wenn man die Eigenmarken kauft und gezielt nach Angeboten schaut, kann man ja recht viel sparen. Und auf vieles lässt sich ja auch ganz verzichten - beispielsweise auf teures Speiseeis. Auch bei Getränken könnte ich viel sparen und nur noch Leitungswasser trinken.

Derzeit gehe ich recht häufig essen oder ins Kino. Das würde ich dann auch zurückschrauben. Auch Kleidung ist da ein guter Bereich. Ich habe so viele Kleidungsstücke, dass ich noch eine Ewigkeit damit auskommen werde, bevor ich etwas Neues brauche. Von daher müsste ich kein oder nur wenig Geld für neue Kleidung ausgeben.

Ansonsten war es das aber. Ich gebe nicht viel Geld für meine Hobbys aus und kaufe die meisten Bücher gebraucht. Viele meiner Hobbys kosten auch gar nichts. Alkohol trinke ich kaum und ich rauche nicht. Allerdings gebe ich gerne viel Geld fürs Reisen aus, da ich es einfach liebe, zu reisen. Da würde ich nur sehr ungern sparen und lieber würde ich in den anderen Bereichen dafür umso mehr zurückstecken.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^