Hochbegabung auch eine Art einer Behinderung?

vom 08.10.2018, 11:34 Uhr

Ich habe im Bekanntenkreis ein hyperintelligentes Kind. Es geht in eine Förderinternat für hochbegabte Kinder und kommt im "normal intelligenten Leben" gar nicht richtig zurecht. Das Kind ist 8 Jahre und lernt den Stoff eines 8 Klässlers und ist da schon oft gelangweilt. Es spielt 3 Instrumente und fühlt sich nur unter anderen hyperintelligenten Kindern und Menschen richtig wohl. Am Wochenende, wenn die Eltern das Kind abholen ist es gelangweilt, obwohl die Eltern alles machen, damit das Kind gefördert und gefordert ist. Die Eltern sind beides intelligente Leute mit akademischen Abschluss. Er Rechtsanwalt und sie Ärztin.

Kann man bei einer Hochbegabung schon von einer Art Behinderung ausgehen? Denn diese Hochbegabung behindert das Kind in allen Lebenslagen. Andere Menschen zeigen dem Kind, dass es nervt, wenn es so intelligent herüberkommt. Denkt ihr, dass es eine Art Behinderung sein kann oder ist? Ist Hochintelligenz eine anerkannte Behinderung?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Hochbegabung ist keine Behinderung. Langeweile ist schließlich keine Behinderung. Ich sehe bei dem Kind auch keine Behinderung in allen Lebenslangen. Ich sehe überhaupt keine Behinderung. Viele Menschen fühlen sich von Kindern genervt. Jede Mutter und Vater wird dir sagen, dass ihre Kinder in dem Alter regelmäßig nerven.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Gegen die Theorie mit der Behinderung spricht schon mal die Tatsache, dass aus einem bestimmten IQ nicht zwangsläufig folgt, dass die betreffende Person verhaltensauffällig ist oder die typischen Klischees des Genies, das im Alltag nicht klar kommt, erfüllt. Es gibt auch Leute, die sich einfach freuen, dass sie mit wenig Aufwand gute Note schreiben und nach der Schule mehr Zeit zum Fußball spielen haben.

Wenn du eine anerkannte Behinderung hast dann ist es aber so, dass alle Betroffenen mehr oder weniger große und mehr oder weniger vergleichbare Probleme haben. Jemand mit einer geistigen Behinderung wird zum Beispiel nicht in einer normalen Schule mithalten können ohne die entsprechende Förderung.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Eine Behinderung ist sicherlich etwas anders, wobei so ein Leben als hochbegabtes Kind sicherlich nicht einfach ist. Gerade wenn die Eltern zwar schlau, aber nicht hochbegabt sind, ist das sicherlich nicht einfach. Das eigene Leben wird dadurch schon behindert, aber man ist kein behinderter Mensch. Sicherlich ist das auch nur Wortspielerei, aber ein behinderter Mensch ist für mich etwas anderes.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass man bei Hochbegabung von einer Behinderung sprechen kann. Wenn das Kind ständig gelangweilt ist, dann spricht das doch eher dafür, dass es noch nicht ausreichend gefordert oder gefördert wird. Ich finde aber nicht, dass das Kind irgendwelche Einschränkungen hat, wie es bei einer Behinderung meist der Fall ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde auch nicht sagen, dass das Kind behindert ist, nur weil es sehr intelligent ist. Intelligenz ist ja allgemein nicht ausschlaggebend dafür, ob jemand als "behindert" gilt und nicht. Dementsprechend kann jemand, der quas zu viel von der Intelligenz hat, nicht automatisch als behindert gelten, nur weil es nicht in die Gesellschaft passt. Aber das wird heutzutage ja oft und schnell behauptet, dass Leute Behinderungen haben, nur, weil sie nicht in das Bild der Allgemeinheit passen.

Für das Kind ist es sicher schwierig, gerade in seinem Alter so zu leben und immer irgendwo außen vor zu sein. Aber ich finde es schade, dass die Eltern scheinbar genervt davon sind, dass ihr Kind sich auch so schnell langweilt und neue Bedürfnisse hat. Sicher ist es schwieriger, wenn das Kind so viele Ansprüche stellt und sich mit normalen Sachen schon langweilt, aber viel mehr sollte man das als Chance sehen, dem Kind alle Türen der Welt zu öffnen und viele Sachen beizubringen, gerade wenn er das auch möchte.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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